Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Freitag, 15. Januar 2010

Abschwung der Wirtschaft …!

Abschwung der Wirtschaft …!

Abschwung der Wirtschaft ohne Beispiel, oder beispielloser Abschwung der Wirtschaft? Bis jetzt jedenfalls, wenn die Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg betrachtet wird! Aber wird dieses Beispiel nicht Schule machen und es kaum noch Wachstum im hergebrachten Sinne geben? Müsste nicht die eigentlich Frage sein; wohin geschwungen, ab-geschwungen, um-geschwungen wird?

Ja, das Krisenjahr 2009 ließ die deutsche Wirtschaft um satte 5% einbrechen, ist der MZ zu entnehmen, dieses wurde aber erwartet! Jetzt wird von Rezession gesprochen, wo es doch noch Ende 2009 ein Konjunkturbeschleunigungsprogramm gegeben hat. Da von Konjunktur nun keine Rede mehr ist, fragt sich, was nun beschleunigt wird? Die Rezession vielleicht? Möglich schon, wenn dieses Programm zur Lastenumverteilung, ohne Berücksichtigung gesamtgesellschaftlicher Befindlichkeiten, zum Zwecke der Befriedigung des eigenen Klientel, betrachtet wird. Das aber nicht alles in der Wirtschaft bergab ging, belegt das Wachstum bei den Rüstungsexporten, da sorgten die weltweiten Krisenherde für ein sattes Wachstum von 36,5%. Letztendlich wird sich aber ein solches Umsteuern als äußerst kontraproduktiv erweisen und der Kriegswirtschaft, mit all den entsprechenden und zu erwartenden Folgen, das Wasser reichen, was wiederum alles andere als gut für die Menschen, die Menschheit ist.

Ja, nun haben wir den „mit Abstand schlimmsten Wirtschaftseinbruch seit dem zweiten Weltkrieg“ und müssen zusehen wie wir damit fertig werden. Da hilft es auch wenig auf „die bislang tiefste Rezession der alten Bundesrepublik … 1975 nach der ersten Ölkrise“ zu verweisen. Gravierender ist da die Feststellung: „”der Außenhandel war 2009 nicht Motor - wie wir das gewohnt sind - sondern Bremse der wirtschaftlichen Entwicklung”“, und so ging es in der Wirtschaft rückwärts, auch mangels einer Möglichkeit zum Bremsen. Ein zweiter Motor der Wirtschaft, die Binnennachfrage, wurde in den letzten Jahren kontinuierlich demontiert und als Ersatzteilspender für den Exportmotor verwendet! Zwar haben die „privaten Konsumausgaben … leicht um 0,4 Prozent“ zugelegt, „… dennoch war 2009 auch für Arbeitnehmer ein schwieriges Jahr. Erstmals seit der Wiedervereinigung sanken die Löhne der Beschäftigten um 0,4 Prozent, netto sogar um 0,9Prozent.“ So zieht der eine Motor nicht mehr, der andere kann nicht mehr ziehen und ein dritter Motor, an welchem zur Zeit kräftig gebastelt wird, nämlich der Krieg, sollte eigentlich in seiner Entstehung schon zerstört werden! Was für ein Dilemma!

Davon aber einmal abgesehen, sind die Motoren nicht das eigentliche Problem, selbst wenn das Problem daran festgemacht werden soll, denn vom Motor allein ist nur eine Eigenbewegung zu erwarten und dieses auch nur wenn er mit Energie versorgt wird. Um etwas zu bewegen braucht es schon mehr als nur einen Motor! Und warum zieht der Exportmotor nicht mehr in dem Maße, obwohl doch gerade dieser kräftig geschmiert, gewartet und mit Energie versorgt wurde/wird? Eine Antwort darauf ist nicht vorgesehen! So kann ein Motor ruhig laufen, wenn er als Energiewandler nicht gebraucht wird, läuft er letztendlich leer, egal wie gut er gewartet wird, nur die Frage, warum er nicht gebraucht wird, oder nicht in dem Maße wie es möglich wäre, wird nicht gestellt.

So oberflächlich betrachtet und gefolgert, ist es nicht verwunderlich, dass entsprechende Erscheinungen schockieren und Illusionen platzen lasen, ja, welch erschrecken, „die historische Wirtschaftskrise hat sogar lange nach ihrem Ausbruch Anfang letzten Jahres so niemand vorhergesehen.“ Ein Meisterwerk politischer Rhetorik, nach Ausbruch der Krise war diese nicht vorauszusehen! Das Lesen aus den Kaffeegrund hat Konjunktur, ja, Hochkonjunktur, wenigstens eine Konjunktur welche seit Jahren regelrecht erblüht! Besonders überrascht wird getan, wenn die eigenen Prognosen nicht eingetroffen sind. Sicher kann dort auch Abhilfe geschafft werden und vielleicht ist es schon ausreichend, so die Intention, einmal die Kaffeesorte zu wechseln, in jedem Fall bedarf es einer Ausrede! Und wie zu lesen ist, gab es durchaus realistische Einschätzungen, welche zu ihrer Zeit auf heftige Kritik gestoßen sind, weil solche Einschätzungen sich nicht gut verkaufen lassen, nun aber die Ehre retten. Eigentlich wird dadurch nur bewiesen, dass mit manchem Schuss ins Schwarze ein Treffer gelandet werden kann, oder eben ein blindes Huhn auch mal ein Korn findet, wobei die Ausnahme in diesem Fall nur die Regel bestätigt. Schlussfolgernd und Entschuldigend ist dann zu lesen: „Die Krise hat damit wieder deutlich gemacht, dass Konjunkturprognosen bestenfalls ein grober Anhaltspunkt für die wirtschaftliche Entwicklung sein können.“ Können sie, müssen sie aber nicht, was sie aber in jedem Fall sind, sie sind Mittel zum Zweck! So werden schon wieder neue Vorhersagen getroffen, Optimismus verbreitet und das Ende der Krise verkündet. Realistisch betrachtet spricht aber relativ wenige für ein Ende dieser Krise, auch wenn die Auswirkungen der gegenwärtigen Krisenerscheinungen mit Hilfe von Steuergeldern erst einmal abgeschwächt wurden. Ohne diese Subventionen wäre der Einbruch der Wirtschaft sicher größer ausgefallen als nur 5%. Der gegenwärtigen Krise selbst wird diese Einschätzung alles andere als gerecht und die eigentlichen Ursachen werden im Dunkel gelassen. Zwar platzen in ständiger Regelmäßigkeit die verschiedensten Finanzblasen, mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Realwirtschaft, aber nur um anschließend neue und größere Blasen entstehen zu lassen. Warum dieser Blasenzyklus entstanden ist und sich permanent ausweitet, darauf gibt es keine Antworten und wenn eine Ursache gesucht und gefunden wird, dann wird diese meistens Personifiziert. Eigentlich ist auch nichts anderes zu erwarten, die Schlüsse, welche aus der Erkenntnis der eigentlichen Ursachen folgen würden, wären nicht nur für die bestimmenden Akttöre der Wirtschaft, sondern auch ihres Gefolge, äußerst unangenehm, ja sie würden dieses System selbst in Frage stellen und das ist alles andere als gewollt, aber Notwendig!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen