Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Sonntag, 1. Mai 2011

Persönlichkeit

umfasst zum Unterschied vom Begriff Individuum vor allem den bewusst und aktiv handelnden Menschen im Produktionsprozess und im gesellschaftlichen Leben, d. h. Im Geschichtsprozess, den ein bestimmtes produktives, politisches, geistig-kulturelles sowie moralisches Verhalten und entsprechende Qualitäten auszeichnen, die ihn zu dieser aktiven Rolle befähigen. Der historische Materialismus stellt der idealistischen Auffassung, dass die Geschichte durch das Wirken einzelner Persönlichkeiten bestimmt werde, die wissenschaftlich begründete Anschauung entgegen, dass der gesetzmäßige Verlauf der gesellschaftlichen Entwicklung in letzter Instanz durch die Tätigkeit der Volksmassen bestimmt wird. Hervorragende Persönlichkeiten können auf die gesellschaftliche Entwicklung bedeutenden Einfluss nehmen, wenn sie die historischen Notwendigkeiten erkennen und es verstehen, die Volksmassen in deren Sinn zu organisieren und zu führen. Vor allen in Zeiten großer sozialer Umgestaltungen treten hervorragende Persönlichkeiten auf … .
Wie das Wesen des Menschen kein Abstraktum, nichts ein für allemal Gegebenes, sondern stets das „Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse“ (Marx, MEW, Bd. 3, S. 6) ist, so kann jede Persönlichkeit nur im Zusammenhang mit den sozialökonomischen, politischen, geistigen und kulturellen Bedingungen verstanden werden, unter denen sie sich entwickelt. Das Antlitz der Persönlichkeit wird weitgehend durch diese Bedingungen, vor allem durch die Klasseninteressen und die psychische Eigenart der Klasse, geprägt, der die Persönlichkeit angehört. In allen antagonistischen Klassengesellschaften ist die Entwicklung von Persönlichkeit klassenmäßig bedingt.
Durch die Verhältnisse der Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen ist die Herausbildung von Persönlichkeit zugleich mit der massenhaften Zerstörung der Persönlichkeit der arbeitenden Menschen verbunden bis hin zu ihrer massenweisen physischen Vernichtung in Kriegen für die Interessen der herrschenden Ausbeuterklassen. Erst in der sozialistischen Gesellschaft werden mit der Errichtung der politischen Macht der Arbeiterklasse, der Herausbildung sozialistischer Produktionsverhältnisse, der Beseitigung der Ausbeutung, der Aufhebung des Klassenantagonismus und der Einbeziehung aller Werktätigen in die Leitung und Planung der gesamtgesellschaftlichen Entwickelung die Voraussetzungen geschaffen, dass alle Werktätigen sich zu sozialistischen Persönlichkeiten entwickeln können, zu Menschen, die durch ihr produktives, politisches, geistig-kulturelles und moralisches Verhalten nicht nur auf ihren gesellschaftlichen Lebensprozess einwirken, sondern ihn in sozialistischen Kollektiven immer bewusster beherrschen und ihren Interessen gemäß gestalten. …
Entnommen: „Kleines politische Wörterbuch“ sechste Auflage, Dietz Verlag Berlin 1986, Seite 730 -731.