Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 5. September 2011

Von gutwilligen Lesern und funktionärstechnischer Denunziationslust, eine Antwort!

Nun habe ich Antwort auf meinen letzten Kommentar erhalten und folgende Antwort darauf geschrieben. Der Gegenständliche Kommentar meiner Antwort ist diesem Link folgend zu finden.
Von gutwilligen Lesern und funktionärstechnischer Denunziationslust, eine Antwort!
Nun TomGard, zwar ward der Rückzug verkündet, die Zeit als zu schade angesehen und trotzdem geht es weiter. Dass die Zeit zu schade ist, ist nebenbei bemerkt oft eine typische Floskel, welche gern gebraucht wird, wenn einen die Argumente ausgehen und somit die Aussagen des Gegenübers auf andere Art und Weise in Frage gestellt werden sollen. Also durch aus eine gebräuchliche Methode der Auseinandersetzung.
Da ich nun kein „gutwilliger Leser“ bin, sonder Diskutant und im Internet in der Regel auch diskutiert wird, um die Mitleser mit einzubinden, aber auch eigene Positionen zu erarbeiten, werde ich diese Gelegenheit entsprechend nutzen. Dabei möchte ich nicht auf das hervorgehobene „Super Un“ eingehen, sonder etwas Aufmerksamkeit der Form widmen, so dem „gutwilligen Leser“. Ich kann auch nicht sagen wie viele Mitleser es außer Sepp gibt, wobei davon ausgegangen werden kann, dass es ein oder zwei schon sein werden und vielleicht sind diese sogar gutwillig.
Apropos, was bedeutet eigentlich die Aussage vom „gutwilligen Leser“ in diesem Zusammenhang? Zum einen dass ich als nicht „gutwilliger Leser“ eingestuft werde, weil ich die Aussagen nicht teile, sondern als Diskussionsgrundlage nehme, sie in Frage stelle, gar dagegen Argumentiere. Da dieses wiederum praktische Tat ist und das die Aussage vom „gutwilligen Leser“ zeugte, ist davon auszugehen, dass ein „gutwilliger Leser“ ein Leser ist, welcher die Aussagen so hinnimmt wie sie gemacht werden, nicht zweifelt, nicht in Frage stellt, nicht argumentiert, ihnen Glauben schenkt! Nur was ist Glaube, zum einen Nichtwissen, wobei er eine Vorstufe zum Wissen sein kann, genauso wie zum Dogma, sich gar zum religiösen Glauben weiterentwickeln, welcher letztlich blindes Vertrauen bedeutet, gar verlangt und jede Kritik ihm gegenüber ausschließt. In diesem Sinne bin ich gern ein „böswilliger Leser“ und der Herr möge uns vor diesen „gutwilligen Lesern“ bewahren, um es mit religiösem Hintergrund zu schreiben. Und da wir nun bei der Religion angekommen sind, kann ich die Gelegenheit nutzen im Text vorzufahren und „der Hauptast (oder Hauptlast?) ist die Anbetung der Macht“, zuwenden. Wenn es der Ast ist, so fällt mir dazu ein passendes chinesisches Sprichwort ein, „säge an den Ast auf den Du sitzt, bevor man Dich an diesen aufhängen kann“, (habe ich jedenfalls mal als chinesisches Sprichwort klassifiziert gelesen)!
Ansonsten möchte ich zwar nicht abwerten, aber den geschriebenen Kauderwelsch des nächsten Abschnitts auch nicht werten, er ist es nicht wert! (Schrieb er und hatte längst gewertet.) Ethik soll ja angewandte Philosophie sein, und Philosophie das Nachdenken über das Leben, wobei es zwei große Grundrichtungen gibt, beide werden hier vertreten, eine durch den Freund des „gutwilligen Lesers“ und eine durch den nicht „gutwilligen Leser“, weil Schreiberling!
Nun gut, möge die Macht mit Dir sein, nur was ist Macht? Macht, notwendiger politischer, ökonomischer und ideologischer Ausdruck konkreter sozialökonomischer Verhältnisse? Ja, so ist es, aber von Verhältnissen war bis jetzt nicht die Rede. In ideellen Bereichen wird gewischt und Indoktrinationsopfer allgegenwärtig festgestellt. Nur wo sind diese Opfer? Ich bin jedenfalls keines, denn ich lasse mich nicht indoktrinieren, sonder diskutiere, hinterfrage, tausche Argumente. Indoktrination, Belehrung, eine besonders vehemente, keinen Widerspruch und keine Diskussion zulassende Belehrung. Sollten die Indoktrinationsopfer etwas die „gutwilligen Leser“ sein? Passen würde es ja!  
Entschuldigung, bin jetzt doch etwas auf das Kauderwelsch eingegangen, wobei immer daran gedacht werden sollte, ein Bummerrang ist mit der notwendigen Vorsicht als Waffe einzusetzen, da es im Regelfall zurückkommt. 
Nun können wir sicher auch auf Talkshowniveau diskutieren, was nicht anderes bedeutet als Meinungen auszutauschen, ohne die Meinung des Gegenüber zu berücksichtigen, oder maximal nur mit einführenden Worten zum Zwecke der Überleitung zur eigenen Aussage. Andererseits hatte ich einige Aussagen aufgenommen und meine Ansichten dazu geschrieben, sicher nicht eines „gutwilligen Lesers“ entsprechend, wobei die „Gutwilligkeit“ gerade in der nicht entäußerten Tat besteht, und die Tat meinerseits nicht dem erwarteten Gutdünken entspricht. Ansonsten wäre es nicht notwendig mit dem „Gutwilligen Leser“ zu spekulieren.
Aber genug mit diesen Spielchen und der neuen Formen der Herrschaft zugewendet! Neuen Formen der Herrschaft? Welche neuen Formen der Herrschaft? Was hat sich geändert, wodurch unterscheidet sich die neue Form der Herrschaft von den althergebrachten, im gesellschaftlichem Gefüge des Kapitals? Konstatiert kann viel werden, allein lässt sich auf Grund dieser Behauptung keine neue Form entdecken. Eher ist es so, dass die neuen Formen durchaus die alten Formen sind, vielleicht etwas modifiziert, dem Entwicklungsstand der Produktivkräfte entsprechend.
Wie ich an anderer Stelle schon bemerkte, ist es wichtig so manchen Begriff nach seinen Inhalt zu sondieren, also sich über inhaltliches Verständnis auszutauschen. Dieses gilt auch für das Verständnis vom Kampf, dessen verschienen Formen und deren Anwendung. So ist es schon Interessant, was Du, TomGard unter Politik verstehst, wenn von politisch geschrieben wird, zusammen mit „Gegenwehr gegen die neuen Formen der Herrschaft“. Und was ist dass Streben nach „theoretischer Zweckmäßigkeit … (über praktische Zweckmäßigkeit wird anders und anderswo entschieden)“? Da drängt sich einen nicht nur die Frage auf, wo über praktische Zweckmäßigkeit entschieden wird, sondern auch die Tatsache, dass eigentlich die Praxis der Prüfstein einer jeden Theorie ist. Wobei ein TomGard hier versucht eine Theorie, seine Theorie an den Mann und die Frau zu bringen, hinterfragt darf sie nicht werden, auch nicht in Frage gestellt und ob seine Theorie der Praxis entspricht, muss hier nicht begründet werden, nicht einmal ansatzweise, das wird woanders entschieden, hier nicht! Hier können sich die „gutwilligen Leser“ an den theoretischen Ergüssen berauschen, was anderes wird nicht zugebilligt! Wenn sich mit dieser Theorie beschäftigt wird, wie von mit praktiziert, zeigen sich relativ schnell und praktisch auch die theoretischen Grenzen, an welche diese Theorien stoßen. Um den Theorien dennoch Nachdruck zu verleihen, wird der Kritiker auf Korn genommen, ihm Unwillen, gar die selbst genutzte Vorgehensweise unterstellt und vermutet. Das dann noch „funktionärstechnische Denunziationslust“ (was immer das auch ist) unterstellt wird, offenbart eigentlich nichts anderes, als das nicht vorhandene Vermögen, sich mit anderer Meinung auseinanderzusetzen.
„Funktionärstechnische Denunziationslust“, diese Wortkombination ist es wert sich auf der Zunge zergehen zu lassen. Was bedeutet es, funktionärstechnisch, was ist das, die Technik von Funktionären? Zum Denunzieren taugt dieser Begriff alle mal! Fraglich wer hier seiner Denunziationslust freien Lauf gibt, das Urteil darüber kann hier getrost dem Leser überlassen werden.
Und selbst wenn die verschiedensten Gräueltaten der jüngeren Geschichte und der Gegenwart aufgezählt werden, am System des Kapitals hat sich dadurch nichts geändert. Für ähnliches gibt es genügend Beispiele welche sich durch die gesamte Entwicklungsgeschichte kapitalistischen Seins ziehen. Was ist daran neu? Nein TomGard, es kann noch soviel Zorn in das Geschriebene gelegt werden, am System des Kapitals hat sich grundsätzlich seit dem Erreichen seiner höchsten Ausprägung nichts geändert. Selbst wenn es oberflächlich so scheinen mag und auch wenn es über Jahre und Jahrzehnte gelungen ist ein falsches Bild zu liefern, das nackte Gerippe hat sich nicht geändert.
Und um dem Schwenk zu folgen, auch ein Sarrazin hat seine Aufgabe zu erfüllen, dabei sind seine Theorien alles andere als neu. Aufgabe kann es da nur sein, aufzuklären, solchen Theorien praktisch entgegenzutreten, in dem sie widerlegt werden. Das gelingt aber nicht, wenn eine eigene Kopfgeburt genommen wird, als Theorie erklärt, die Praxis ausgeschlossen und als absolute Wahrheit verkauft werden soll! Das Sein bestimmt das Bewusstsein, nicht umgekehrt. Dabei gibt es auch Ursachen dafür, wie Menschen hierzulande reagieren, z. B. im Zusammenhang mit Hatz IV, oder auch anders gearteten Repressionen. Einfache Lösungen gibt es nicht und in meinem ersten Kommentar hatte ich Friedrich Engels zitiert, an diese Zitate sei in diesem Zusammenhang noch einmal erinnert.
Nicht zu vergessen, zwar funktioniert Kapitalismus nach ihm innewohnenden Gesetzmäßigkeiten, dieses bedeutet aber lange noch nicht, dass es unter den einzelnen Ländern keine Unterschiede gibt. England und Deutschland sind beides imperiale Mächte und doch gibt es erhebliche Unterschiede, gerade was die historische Entwicklung betrifft, welche sich heute noch in der Gesellschaft der einzelnen Länder spiegelt. England unterhielt schon eines der größten Kolonialreiche, als in Deutschland die kapitalistische Entwicklung dabei war den Kinderschuhen zu entwachsen. Dann ging die Entwicklung sehr schnell, die Welt war aber schon so gut wie aufgeteilt. Fürs deutsche Reich blieben Ende des 19 Jahrhunderts nur ein “paar Reste”, wobei sie gerade in ihren afrikanischen Kolonien wüteten. Viele Menschen in England stammen aus den ehemaligen Kolonien, sie sind meistens als Arbeitskräfte nach England geholt worden und dort geblieben. In der heutigen Bevölkerung spiegelt sich letztlich auch die koloniale Geschichte des Landes. In Deutschland war es anders, die paar Kolonien die man gehabt hat, waren nach dem ersten Weltkrieg nicht mehr da. Der Weg zur Kolonialmacht war gescheitern, die wirtschaftliche Macht hingegen nahm nach wie vor zu. Es kam der zweite Weltkrieg mit all seinen Gräueltaten, auch dieser führte nicht zum gewünschten Erfolg, hinterließ Chaos und Zerstörung. Der Wiederaufbau zeugte im Westen das „Wirtschaftswunder“, schnell erstarkte das Land wieder und in der BRD wurden Arbeitkräfte gebraucht, solange es ging, wurden diese im Osten des Landes, in der DDR rekrutiert, nach dem diese Kräfte nicht mehr reichten, holte man Gastarbeiter. Die sollten sich eigentlich nicht im Lande niederlassen, wie der Name schon sagt, sie waren zu Gast um zu Arbeiten. Die Menschen wollte man eigentlich nicht, ihre Arbeitskraft brauchte man aber sehr. Viele sind dann hier geblieben, holten ihre Familien nach, um dort zu leben wo sie arbeiteten. Kurz geschrieben, England und Deutschland sind nicht zu vergleichen, ohne die historische Entwicklung und deren Ursachen mit in betracht zu ziehen. Auch in diesem Zusammenhang sei an die Engels Zitate erinnert!
Und einmal davon abgesehen, dass die Wortwahl mehr als zu wünschen übrig lässt, ist „die Diskussion über „Libyen““ alles andere als eine Elitediskussion. Die Aussage selbst ist durchaus Wasser auf die Mühlen des Kapitals, ‚das einfach Volk hat sich gefälligst aus solchen Diskussionen herauszuhalten, es ist nicht in der Lage Zusammenhänge zu erkennen, das ist Aufgabe der Spezialisten und der Eliten’, und einfacher kann es den Herrschenden mit der Selbstentmündigung gar nicht gemachen werden. Nur was sind die Eliten, was beinhaltet die Elitetheorie, welchen Zweck hat diese? Schon mal mit beschäftigt und darüber nachgedacht?
Und zum Schluss kurzum bemerkt, der Herdentrieb des Individualismus hat überall seine Spuren hinterlassen und drückt sich in wachsender Egozentrik aus. Dass Menschen individuell sind, bedeutet noch lange nicht dass sie Individualisten sind, der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen. Dabei möge es ums „Du“ und „ich“ gehen, nur was kommt raus, wenn „Du“ und „ich“ zusammengehen, sich organisieren, wenn nicht „Wir“! Ja, der Klassenkampf wird geführt, auch wenn er beständig geleugnet wird, da es angeblich keine Klassen mehr gibt. Die Kräfte des Kapitals sind formiert und formieren sich weiter, Aufklärung tut Not, Wissen tut Not, Erkenntnis tut Not und einfache Lösungen gibt es nicht!
Ach ja, kann es sein, das Du mich beleidigst, weil Du voller Zorn über Deine Machtlosigkeit bist und nun selbst hier auf Kritik stößt? 

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