Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Dienstag, 1. November 2011

„Kippen die Griechen die Griechen-Rettung“ und Retten sich damit selbst? Oder …

Kippen die Griechen die Griechen-Rettung“ und Retten sich damit selbst? Oder wird hier auf den anhaltenden Widerstand reagiert, um letztlich diesen zu schwächen, in dem er weg von der Straße, hinein in die Wahllokale gelockt wird?
Da zittern die Schürer verschiedner Rettungspakete, vor den Kopf wurden sie gestoßen, von einem Premierminister welcher eigentlich doch ihr Freund sein sollte. Ist er sicher auch, nur schient seinem Volk nicht zu gefallen, was ablief und so meldete es nicht nur Widerstand an, sondern praktizierte diesen sogar. Ließ sich selbst durch Gewallt, Verunglimpfung und den Einsatz von Provokateuren nicht ablenken. So hatte das Volk zum Mittel des Generalstreiks gegriffen und zeigt über welche Macht es verfügt. Diese Macht gilt es zu brechen und so werden alle Register gezogen, welche Rettung versprechen, Rettung vor der Macht des Volkes! Die Partner in der EU wurden überrascht, jedenfalls lassen die Reaktionen dieses Vermuten und so wird orakelt, verkündet, vereinbart und selbst von Rettung der Demokratie geschwafelt.
Auch wird vom Staatsbankrot orakelt, was sicher nicht so unrichtig ist, wenn es zu einer Abstimmung kommt und das griechische Volk sich mehrheitlich gegen die gebotenen Rettungspakete wendet. Genau genommen dienen diese auch nicht der Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrot, sondern der Schadensbegrenzung im Interesse dort agierender Banken. Die mit den Rettungspaketen verordneten Privatisierungsorgien würden ihr übriges tun und den Staatsbankrot befördern, nach dem er erst einmal verschoben wurde. Da ist es schon besser gleich den Bankrot zu erklären, das Leben geht weiter und was schert den einfachen Griechen das Schicksal international agierender Bankhäuser? Diese haben sich ohne hin verpflichten lassen, auf einen Teil ihrer Forderungen zu verzichten, was ihnen ermöglicht den Rest zumindest zu retten. Vorausgesetzt, das griechische Volk spielt mit, ansonsten lösen sich diese Forderungen ebenfalls in Wohlgefallen auf, welcher den Banken alles andere als wohlgefällig ist!
Letztlich ist diese Entscheidung den Protesten in Griechenland zu verdanken, was die Börsen wiederum schockiert und entsprechende Reaktionen fördert. Nach der Euphorie, welche an den Börsen herrschte, als das Rettungspaket geschnürt wurde und gerade die Kurse der Banken in die Höhe schnellen ließ, folgt nun der Katzenjammer.
Ja, so blieb den griechischem Premier anscheint nichts anderes Übrig als die „Flucht nach vorne“ anzutreten. Die Ursachen für diesen Sinneswandel wird „höherer“ Einsicht, taktischer Klugheit, gar wieder entdeckter Liebe zur Demokratie zugeschrieben, der Generalstreik wird gerade einmal am Rande erwähnt und gefragt, warum diese Entscheidung nicht schon zu Beginn des Streikes gestellt wurde. Das diese Entscheidung auch  als irrational gegeißelt wird, ist für ein System, welches den Irrationalismus zur Leitideologie erhoben hat, nicht verwunderlich. In jedem Fall sitzt der Schreck tief im Gebein kapitaler europäischer Befindlichkeit, was nicht nur die Panik an der Börse bestätigt, sondern auch die im verlinktem Text zitierten Aussagen von Politikern. Das wichtigste für die Meinungsmachemedien scheint dabei zu sein, alle möglichen und unmöglichen Gründe für diese Entscheidung zu finden und zu benennen, nur nicht den eigentlichen Grund! Welcher in der allgemeinen und breiten Ablehnung gegenwärtiger griechischer und europäischer Politik durch das griechische Volk zu finden ist. Diese Ablehnung allein wäre aber nicht ausreichend, wenn ihr nicht durch gut organisierte und geführte permanente Aktionen, letztlich auch mittels Generalstreik, der nötige Nachdruck verliehen worden wäre. Hier sind Kräfte am wirken, welche konsequent die Interessen des griechischen Volkes auf ihre Fahnen geschrieben haben und sich auch nicht vom bürgerlichem Demokratierummel vereinnahmen lassen. Das in diesem Zusammenhang die Rolle der griechischen kommunistischen Partei unterschlagen wird, ist nicht verwunderlich, da sie letztlich die einzige Kraft ist, welche einen solchen Kampf überhaupt auf Dauer erfolgreich organisieren kann.  Hier versuchen die Menschen ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, die angekündigte Volksabstimmung ist eine Reißleine, welche gezogen wird, um fürs System des Kapitals ärgeres zu vermeiden. Sicher würde es andere Lösungen geben, ob sie unter den griechischen Verhältnissen praktikabel sind, oder als letzte Möglichkeit in der Reserve gehalten werden, ist eine andere Frage, welche nicht von der Hand zu weisen ist. Die Geschichte ist nicht an ihrem Ende angekommen, in Griechenland bewegt sich etwas, weil Menschen etwas in Bewegung gebracht haben, was alles andere als in die allgemein verbreitete Lehre von der Alternativlosigkeit kapitalistischen Seins passt. 

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