Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Gedanken zu einer Pressemitteilung der ...

Gedanken zu einer Pressemitteilung der „menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Annette Groth“ zum Stopp des Freihandelsabkommen der EU mit den USA.
Ein interessanter Beitrag, aber wie für solche Forderungen von Seiten der Partei die Linke üblich, kommt sie oberflächlich und illusionär daher. Die Reform steht im Vordergrund, eventuelle fraktionelle Kapitalinteressen werden vertreten, das Wesen des Systems des Kapitals hingegen keiner Kritik gewürdigt. Dabei werden Menschenrechte vom System des Kapitals ohnehin mit Füßen getreten, wenn sie verkündet werden dient es als Mittel zum Zweck, sie stehen ansonsten wenig im Zentrum kapitalistischen Strebens und werden prinzipiell, aber auch gesetzmäßig dem manifestierten Recht auf Kapitalverwertung geopfert.
Dieser Aufruf stärkt zumindest die Illusion, dass Kapitalismus, selbst in seiner imperialen Form, reformierbar wäre. Damit die Kritik verhalten daherkommt und grundsätzliche Kritik am System des Kapitals umgangen werden kann, wird nicht der Mensch an sich in den Mittelpunkt gestellt, sondern dem Marktfetischismus folgend, der Mensch als Konsument von Waren. So wird auch nicht das Freihandelsabkommen an sich kritisiert, als ein Instrument effizienterer Kapitalverwertung, sondern die Waren (inklusive der Ware Arbeitskraft), welche mittels diesen gehandelt werden könnten und auf dessen Handel dieses Abkommen Einfluss hätte.
Das solche Verhandlungen allerdings hinter verschlossenen Türen geführt werden, ist typisch, wenn es darum geht Kapitalinteressen umzusetzen, sind diese doch gegen gesellschaftliche Interessen gerichtet. Das ist nicht nur bei solchen, zwischenstaatlichen Abkommen so, sondern auch da, wo es gegen das Interesse von Menschen geht, wie zum Beispiel im Falle von Privatisierungen öffentlichen Eigentums.
Letztlich dient dieses Freihandelsabkommen die Kapitalverwertungsbedingungen zu optimieren und das ist, wie indirekt unterstellt, keine Einbahnstraße. Nicht nur das das Monopolkapital ohnehin keine Heimat hat und international agiert, ist das europäische Kapital durchaus in der Lage seine Interessen zu wahren. Hier geht es um mehr, wie mit den Strukturen innerhalb der EU, ein mächtiger Wirtschaftsraum geschaffen wurde, gilt es diesen nun zu erweitern. Hier geht es um Zentren der Macht, hier geht es um die Konzentration von Macht, hier geht es darum, einen Wirtschaftsraum zu schaffen, welcher in der Lage ist den Interessen des international tätigen Monopolkapitals erfolgreich zu dienen. Hier geht es nicht vordergründig um genetisch veränderte Lebensmittel, diese in die EU zu bekommen, bedarf es eines solchen Abkommens nicht, hier geht es um die Formierung ökonomischer Potenziale im sich verschärfenden Kampf zwischen den Machtzentren dieser Welt. In diesem Kampf geht es auch darum dem mächtigstem militärischen Bündnis, der NATO, zur möglichen Ergänzung der Politik mit militärischen Mitteln, die entsprechende ökonomische Basis zu geben.
Die Forderung ist berechtigt, allein sollte sie entsprechend begründet werden, nicht nur halbherzig mit der Existenz von Gen-manipulierten Kartoffeln! So wird sie nicht einmal auf halbem Wege stehen bleiben und ihrem populistischem Wesen entsprechend scheitern! Auch gilt es zu erkennen, dass die angestrebten Synergien für das Monopolkapital nicht neu sind, sondern nur die Fortsetzung bisheriger Politik in der EU, von der europäischen Hegemonialmacht intensiv befördert und im eigenem Land konsequent vorangetrieben. Mit dem Handelsabkommen wird eine neue Qualität dieses Vorgehens erreicht!
„Das Kapital will uferlose Freiheit“ ist hier zu lesen, was in der Presseerklärung nur vage benannt wird, wird in dem Beitrag klar benannt und ausführlich dargelegt.
Anmerkung:

Petition gegen Sanktion im Zusammenhang mit Hartz IV erreichte über 83.000 Unterschriften

Eine Petition wurde gezeichnet, über 83.000 Unterschriften hat es gegeben und noch mehr haben sich anscheinend nicht getraut zu unterschreiben. In der Jungen Welt* wird heute darüber berichtet und der Mut der Initiatorin ist bewundernswert. Hat ihr doch ihr Engagement für von „Hartz-IV-Schikanen“ Betroffenen ihren Arbeitsplatz gekostet. Dieses Beispiel steht nicht nur dafür, wie es um die ansonsten hoch gepriesene und propagierte Meinungsfreiheit und anderen Freiheiten in diesem Lande bestellt ist, sondern auch wie mittels Angst und Sanktionen Menschen gefügig gemacht werden (sollen).
Die direkte Wirkung dieser Petition für die Betroffen, auch wenn sich der Petitionsausschuss des Bundestages damit beschäftigen muss, wird sich in Grenzen halten, viel wichtiger ist der gezeigte Mut, sich mit diesen Problemen offensiv und öffentlich auseinander zusetzen. Hier wird ein Weg beschritten, welcher mehr mit Freiheit zu tun hat, als in diesem Land propagiert. Denn trotz ihrer Ängste und dem Wissen über eventuelle negative Konsequenzen, haben viele Menschen diese Petition gezeichnet.
Wie viele aus Angst vor Konsequenzen auf Ihr „Recht“ auf freie Meinungsäußerung verzichtet haben, wird wohl keiner genau sagen können. Trotzdem ist es ein Beleg dafür, dass Freiheit nicht in der Möglichkeit besteht, sondern in der praktischen Tat, sich der Konsequenzen bewusst! Diese Freiheit allerdings ist in diesem Lande aus mehreren Gründen erheblich eingeschränkt.
So heißt es im letzten Abschnitte des Beitrages in der Jungen Welt:
»Wenn man bedenkt, daß sehr viele der über sechs Millionen Betroffenen so massiv eingeschüchtert sind, daß sie allein aus Angst vor Strafen die Petition nicht unterzeichnen wollten, sind die vielen Stimmen in der kurzen Zeit ein Riesenerfolg«, betonte Hannemann dennoch. Betroffene und Nichtbetroffene hätten vor Jobcentern Unterschriften gesammelt, mit Menschen gesprochen, die Petition im Internet verbreitet. »Ich habe die Aktion nur initiiert, gelungen ist sie – auch ohne die Unterstützung der großen Medien – nur durch große Solidarität untereinander.«
Von Petitionen an sich hallte ich allerdings nicht viel und nicht nur weil diese heute gelegentlich inflationär daherkommen und oft von Illusionen getragen, von den Herrschenden auch als Instrument der Meinungsmanipulation genutzt werden. Im Falle obiger Petition besteht der Erfolg weniger im Ergebnis, wobei es fraglich ist, ob dieses die angestrebte Auswirkung haben wird, sondern im Vorgang selbst, der Auseinandersetzung mit dem Problem und die gelungene Einbeziehung eines Teils der Betroffenen, selbst wenn viele aus Angst die Petition nicht gezeichnet haben. Es ist ein Zeichen, dass sich mit dieser Problematik offensiv auseinandergesetzt wird und es notwendig ist, eigene Interessen zu artikulieren und Formen zu finden diese zu vertreten und durchzusetzen. Petitionen sind bei der Durchsetzung von Interessen wenig Hilfreich, der Bewusstseinsentwicklung und notwendiger Organisiertheit können sie hingegen durchaus dienlich sein. Unter Umständen auch ein Grund, warum es dieser Petition an medialer Resonanz fehlt.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Das Elend mit dem Elend, ist Elend und bezeichnend für den Umgang mit den Elenden!

Gedanke zu einem Interview, oder Kampf den Symptomen?
In der Mailingliste der Freidenker wurde mit der einleitenden Aussage zu einem Interview, ... Jeder dritte Hartz-IV-Empfänger ist psychisch krank und die Mitarbeiter im Jobcenter sind damit überfordert. Das zu ändern ist der Job von Ralf Armin Jarosch. Im FOCUS-Online-Interview spricht er über Gesprächstaktiken, Depressionen, fatale Missverständnisse und den “Flow“ der Seele.“ konfrontiert, welche besagtem Interview entnommen. Folgende Gedanken zum Interview meinerseits:
Das Interview steht für gesellschaftliche Kurpfuscherei und wie Wirkungen bekämpft werden, in dem falsche Ursachen unterstellt!
Ursache und Wirkung, das Sein bestimmt das Bewusstsein, wie auch das gesellschaftliche Sein das gesellschaftliche Bewusstsein. Letztlich die Grundfrage der Philosophie, die Frage nach dem Verhältnis von Sein und Bewusstsein. Die zweite Seite dieser Grundfrage, die Frage nach der Erkennbarkeit der Welt sei hier erwähnt, weil sie nicht nur in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle spielt.
Im gegenständlichen Beitrag wird der Mensch zwar als physisch-psychische Einheit betrachtet, eine Seele etwas losgelöst, aber nicht als soziales Wesen, also als psychisch-soziale Einheit.
Wenn zu lesen ist: „Ich habe in den Seminaren erlebt, dass die meisten (Jobcenter-Mitarbeiter) vom Bauchgefühl her relativ richtig lagen, dass sie aber nicht wussten, ob sie sich richtig verhalten.“ So bedeutet es nichts anderes, als das der Mensch als soziales Wesen reagiert, im ursächlichem, gesellschaftlichem Sinne, die praktische Reaktion aber den Vorgaben geschuldet sein muss, er sich nicht von humanistischen Beweggründen leiten lassen kann, sondern den politisch, monetär motivierten Vorgaben zur Verwertbarkeit der Arbeitskraft folgen muss. So ist die Frage nach dem Verhalten dahingehend zu stellen, ob es richtig ist, im Interesse des Betroffenen zu handeln, oder der Vorgaben, welche diese Tätigkeit mit sich bringt, zu folgen. Ergriffene Maßnahmen entpuppen sich so als reine Schutzmaßnahmen zum Erhalt des praktizierten Systems der Arbeitskraftverwertung. Auch die Betroffenen als Krank abzustempeln dient diesem Zweck, da mit Krankheit eine partielle Ausgliederung aus dem Repressionssystem zu rechtfertigen ist, da es über diesen Weg selbst nicht infrage gestellt werden muss. Letztlich bringt der geforderte Spagat die Jobcenter-Mitarbeiter selbst in eine missliche Lage und führt, um nicht an diesem Widerspruch zu zerbrechen, zum Abstumpfen gegenüber den Bedürfnissen der Betroffenen, sie werden selbst zu Betroffene. Die ergriffenen Maßnahmen in den Jobcentern, wie Wachpersonal, Reaktionstraining für Mitarbeiter und ähnliches, sind Reaktionen auf verschiedene Ereignisse in der Vergangenheit, den eigentlichen Ursachen der Probleme wird man damit allerdings nicht gerecht. Ganz im Gegenteil, sie werden bei den betroffenen Menschen selbst gesehen, gern als Krankheit bezeichnet, die eigentlichen gesellschaftlichen Ursachen, welche in den gesellschaftlichen Verhältnissen zu finden sind, negierend! Der Individualismus als Herdentrieb wird propagiert, das ursächliche soziale Sein der Menschen ignoriert!
Im Folgenden ein aus der Liste auf Nachfrage übernommener Text, welcher sich mit dem Thema Krankheit im Zusammenhang mit dem Interview auseinandersetzt:

Montag, 16. Dezember 2013

Suppenküchen, ja Suppenküchen, Tafeln und ...

Gelegentlich geistern Suppenküchen, Tafeln und ähnliches durch Medien und Diskussionen. In der Mailingliste der Freidenker fand sich ein freigeistiges Wort zum Sonntag mit diesem Thema und auch an anderer Stelle fanden sich Aussagen. Im Rundbrief Nr. 3, 2013, des DFV Nord, findet sich ein Text mit der Überschrift: „Almosensystem – eine Notlösung wird 20 Jahre alt“, zum Thema.
Zu einem Beitrag in der Liste zum Thema Suppenküchen schrieb ich folgende Gedanken nieder:

Suppenküchen, ja Suppenküchen, Tafeln und so weiter, ein eigener Wirtschaftszweig, die Almosenindustrie läuft auf vollen Touren und es wird gepriesen, gelegentlich als Erfolg, wenn Suppenküchen mit Zulauf betrieben werden. Aber was ist dieses für ein Erfolg in einer Gesellschaft, wenn eine wachsende Zahl von Menschen auf Almosen angewiesen ist? Ja was ist das für eine Gesellschaft, in welcher so etwas der Fall ist?
Nun wurde ich in die DDR hineingeboren, bin dort groß geworden, zur Schule gegangen, habe einen Beruf erlernt und in mehreren Berufen gearbeitet. Zwei Kinder habe ich in der DDR gezeugt und die Bäume welche ich als Schüler schon gepflanzt habe waren nicht wenige, als es darum ging einen abgebrannten Wald wieder aufzuforsten. Ein Haus habe ich nicht gebaut, die Mieten waren sehr günstig und wenn ich heute Gästen aus den gebrauchten Bundesländern, welche ich gelegentlich durch Quedlinburg führe, erzähle, das die Miete zwischen 0,60 und 1,10 Mark der DDR pro Quadratmeter betragen hat, können diese es kaum glauben. Wobei es auch keine Frage des Glaubens ist, sondern eine des Wissens, aber auch des Verstehens! Glaube, oder besser der Träger des religiösen Glaubens, die Kirchen, hatten im Mittelalter auch die Funktion Almosen zu verteilen, war nicht nur damals eine ihrer Aufgaben und diente dem Erhalt bestehender Machtverhältnisse.
Mein erstes Kind wurde geboren als ich noch bei der Volksmarine Dienst tat und es war eine Zeit in welcher sich einiges bewegte. So lass ich 1985 im ND das in Warschau die erste Suppenküche zur Armenspeisung eröffnet worden war. Diese Meldung hat sich mir eingeprägt, weil sie alles anderes als normal für einen Staat mit sozialistischer Ausrichtung gewesen ist. Damals dachte ich, dass es durchaus bezeichnend für die Ereignisse in Polen ist und zeigt wohin die verschiedensten Bestrebungen führen.

Eine Frau als Kriegsministerin ...

Nicht uninteressant, soll ja Frauen geben welche in kriegerischen Dingen die besseren Männer sind, erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Amazonen. Erinnert sei aber auch an den Ausbruch des ersten Weltkrieges, welcher sich im nächsten Jahr zum 100 mal jährt. Im Kaiserreich der Deutschen, mit preußischer Prägung damals, hatte der Adel im Militär das sagen! Eine lange Tradition mit neuen Zügen etwa?
Technologisch hat sich das Kriegshandwerk seitdem weiterentwickelt, wobei es nach wie vor ums Töten geht, im Interesse der Herrschenden! Damit letzteres erfolgreich vonstatten gehen kann, braucht es entsprechende Motivation beim eigenem Volk.
Seit einiger Zeit ist die Bundeswehr keine Wehrpflichtarme mehr, sondern eine Truppe welche das Töten als Beruf erlernt und das ist nicht nur der technologischen Entwicklung geschuldet. Da wundert es nicht, dass die einstige „Leihmutter“ der Nation, ihre jüngsten Erfahrungen als Ministerien für Arbeit in das neue Amt mit einbringen möchte und feststellt: „„Die Bundeswehr ist eine Freiwilligen-Armee. Das heißt, sie konkurriert mit vielen anderen zivilen Unternehmen, muss ein attraktiver Arbeitgeber sein““, wie auf faz-net* zu lesen ist. Sie tritt aber nicht nur für die erfolgreiche Vermarktung des Geschäfts mit dem Tod ein, sondern ist auch in diesem Fall für die erfolgreiche Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das erinnert irgendwie an eine andere Geschichte**, welche doch zu denken geben sollte, aber nicht nur im Zusammenhang mit der Zeit, in welcher sie spielt, sondern berücksichtigend, wann das Drama geschrieben wurde.
Eine Tradition mit Kontinuität in Deutschland, welche es nach wie vor gilt in der Gesellschaft zu manifestieren, dazu braucht es die Anerkenntnis kriegerischen Treibens in der Gesellschaft als notwendig und erforderlich. Diese Anerkenntnis lässt anscheinend zu wünschen übrig und so wird anders Geschütz aufgefahren, kriegerische Männer, werden durch nicht weniger kriegerische Frauen ersetzt.

Donnerstag, 28. November 2013

Es war einmal eine Ausstellung …

Eine interessante aber halbherzige Ausstellung zur Genitalverstümmelung junger Menschen fand sich vom 10. – 20.11.2013 in der Nikolaikirche in Quedlinburg. In der Ausstellung finden sich Aussagen zum Thema rituelle Verstümmelung. Wie heute leider oft üblich wird das Problem aber einseitig angesprochen. Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Thema Beschneidung, beschränkt sich aber auf Formen der Anwendung dieses Rituals bei jungen Mädchen und Frauen, vorwiegend im afrikanischen Raum. Genitalverstümmelung bei kleinen Kindern männlichen Geschlechts, wie sie von bestimmten Religionsgemeinschaften auch hierzulande praktiziert werden, findet nicht einmal Erwähnung.
Im Rahmen der Ausstellung wird sich auch mit Argumenten der Beschneidungsbefürworter auseinandergesetzt. In der Ausstellung gegen das Beschneiden von jungen Mädchen verwendet, werden sie unter Umständen in unserem Kulturkreis von Religionsgemeinschaften gebraucht, um das Beschneiden von Knaben zu rechtfertigen. Ein Unterschied in der Praktizierung dieses Rituals besteht nicht in der Verstümmelung selbst, diese unterscheidet sind ehr gradual und geschlechtsspezifisch, als vielmehr im Zeitpunkt der Ausführung. So werden Knaben in der Regel im Kleinkindalter beschnitten, was dazu führt, das sie später keine direkten Erinnerungen mehr haben. Die Beschneidung von Mädchen hingegen erfolgt biologisch bedingt in einem Alter, wo das Erinnerungsvermögen ausgeprägt ist und so besonders die psychischen Probleme mit in den Vordergrund treten. Sicher können die physischen Probleme, auf Grund der Anatomie und der Art der Beschneidung bei Frauen gravierender sein als bei Männern. Beispiele das Beschneidungen sogar tödlich enden können, sind hingegen von beiden Geschlechtern bekannt. 
Interessant das Thema auch im Zuseammenhang mit der Diskussion um ein Kölner Gerichtsurteil zur rituellen Beschneidung vor einiger Zeit. Damals wurde die Angelegenheit zur Chefsache erhoben und die Kanzlerin selbst schaltete sich ein.   
Im Handzettel zur Ausstellung ist unter dem Punkt „Wie wird weibliche Genitalverstümmelung begründet?“ zu lesen: „Die Verstümmelungen werden oft als religiöse und gesellschaftliche Pflicht angesehen. Allerdings verlangt keine heilige Schrift wie der Koran oder die Bibel den Eingriff.“ Auf das weibliche Geschlecht bezogen möge dieses stimmen, nur wenn Genitalverstümmelung allgemein betrachtet wird, schon nicht mehr. So wird in der Bibel im ersten Buch Mose, Genesis, die Beschneidung als Zeichen des Bundes mit Gott dargelegt. Wobei Abram, später Abraham, bei seiner Selbstbeschneidung schon 99 Jahre alt war. Im Koran findet man allerdings keine entsprechende Stelle, wie nicht nur auf der Seite von  Wikipedia zu erfahren ist. Es ist zu lesen: „gegenwärtig sind schätzungsweise zwischen 25 % und 33 % der männlichen Weltbevölkerung beschnitten. Die Beschneidung von gesunden Kindern am achten Lebenstag gilt im Judentum als Gebot Gottes. Der Koran erwähnt sie nicht ausdrücklich. Dennoch ist sie in islamisch geprägten Ländern als Sunna weit verbreitet und wird im Kindes- oder Jugendalter durchgeführt.“
Genitalverstümmelung ist also wesentlich umfangreicher als in der Ausstellung dargestellt und ohne sie im Gesamten zu betrachten, wird auch die Kritik an dieser auf halbem Wege stehen bleiben. Kritisiert wird eine bestimmte Art und Weise der Genitalverstümmelung bei Frauen, in einem Kulturkreis der uns dahingehend fremd ist, dass diese Völker sich auf einem anderen Niveau gesellschaftlicher Entwicklung befinden als wir. Das verleitet leider dazu und dieses kommt in der Ausstellung auch so zum tragen, unsere kulturelle Entwicklung der Entwicklung in den betroffenen Regionen gegenüber zu stellen. So werden hier übliche Maßstäbe angelegt, ohne dortige Befindlichkeiten und Erkenntnisstände zu berücksichtigen. In einem Beispiel wird berichtet, dass eine Frau erst den Umstand der Genitalverstümmelung als unnormal begriffen hat, als sie hierzulande mit anderen Frauen Kontakt hatte und feststellen musste, dass Genitalverstümmelungen bei Frauen in unserem Kulturkreis alles anders als normal sind. Dieser Eindruck wird allerdings nicht dadurch verstärkt, dass Genitalverstümmelung beim männlichen Geschlecht weitestgehend tabuisiert wird. So ist es um das Kölner Urteil zur rituellen Beschneidung von Kleinkindern ruhig geworden und die Politik ist vor einem Ritual, welches seinen Ursprung in der Antike hatte und in feudalen Systemen weiterlebte und lebt, in die Knie gegangen.
Letztlich sind solche, kulturell bedingte und religiös begründete gesellschaftliche Erscheinungen historisch entstanden, sind gesellschaftlichen Bedingungen geschuldet. Solche Rituale, zu welchen Genitalverstümmelungen gehören, sind schwerlich zu bekämpfen in dem sie angeprangert, sondern nur in dem die gesellschaftlichen Ursachen für diese beseitigt werden. Auch hier trifft zu was Marx schon vor über 100 Jahren feststellte: „Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist.“
Die Ausstellung war interessant, weil sie mit einem Problem konfrontierte, welches uns eigentlich aus eigener Erfahrung fremd ist und einer Zeit entspringt, einer kulturellen Entwicklung entstammt, welche in seiner gesellschaftlichen Entwicklung überwunden schien. Ein Problem welches weit entfernt scheint, aber doch sehr nahe ist, genau betrachtet näher als oft gedacht wird, wenn das Problem der Genitalverstümmelung als Ritual und in seinem ganzen Ausmaß gesehen wird. Zu lesen ist im Handzettel, dass „weltweit … 150 Millionen Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung … betroffen“ sind, laut Wikipedia sind „schätzungsweise zwischen 25 % und 33 % der männlichen Weltbevölkerung beschnitten“, und das dürften so um die 1 Milliarde sein.

Sonntag, 17. November 2013

Bücherflohmarkt in Quedlinburg


Bücherflohmarkt war heute in Quedlinburg und ich konnte nicht so einfach an den Bücherkisten vorbei gehen. Drei Bücher habe ich erworben und dafür ganze drei Euro ausgegeben, dabei hatte ich nicht einmal die Hälfte der Kisten durchstöbert.
Das erste Buch was ich gefunden habe, hat den Titel „Erlebte Geschichte  und es ist der erste Teil: "Vom Kaiserreich zur Weimarer Republik" und so lautet der einleitende Beitrag 1870 – 1918, von Versailles nach Versailles. Die Geschichte wird „von Zeitgenossen gesehen und geschildert“, wobei die Beiträge durch „70 Illustrationen bedeutender zeitgenössischer Künstler“ ergänzt werden.
Das zweite Buch findet sich schon in meinen Buchbestand, wobei ja nicht nur neue Bücher zum verschenken oder als Preis zu gebrauchen sind. Bei diesem Buch handelt es sich um das Buch von John Reed, „10 Tage die die Welt erschütterten“.
Als drittes griff ich zu einem „Lexikon der Heiligen“, auch dafür habe ich Verwendung.

Freitag, 15. November 2013

Die nächste Runde?

Was ich immer schon geahnt habe und mir nun von kompetenter Seite aus bestätigt wurde, die CDU ist keine politische Partei, sondern ein Geschäftsbetrieb! 

Heute habe ich wieder Post bekommen, vom Rechtsanwalt der CDU in Quedlinburg. Meinerseits hätte ich den Vorgang ruhen lassen, zu welchem ich, den Schreiben des Rechtsanwaltes entsprechend Stellung bezog. Ursprünglich ist es „nur“ um die Auseinandersetzung mit einem Text im Stadtboten dieser Partei gegangen. Die ursprünglich gemachten Vorwürfe, aber auch die Unterlassungserklärung welche ich zeichnen sollte, … das jüngste Schreiben des Rechtsanwaltes der CDU Quedlinburg zeugt davon, scheinen im allgemeinem vom Tisch zu sein. Inhaltlich wurde sich ohnehin nicht mit meinen Aussagen auseinandergesetzt, sondern nur aus dem Zusammenhang gerissen zitiert, um diese Zitate im Interesse der CDU zu instrumentalisieren.
So ist es weiter Bestreben mir Schuld zuzusprechen, dabei wird wie folgt vorgegangen. Es wird Versöhnlichkeit bekundet, was in der Form an ein Märchen der Gebrüder Grimm erinnert und die entfernte Kopie einer Seite des Stadtboten zum besagten Beitrag in den Mittelpunkt gestellt. Ein vermeidlicher Sieg für die CDU und um diesen bestätigt zu bekommen, wird sich herabgelassen mir die Siegprämie aufzuerlegen.
So ist zu lesen: „Unsere Mandantin wäre bereit, die Angelegenheit gegen eine pauschale Zahlung von 100,00 EUR insgesamt zu erledigen.“ (Wäre sie es, oder ist sie es? Da gibt es durchaus noch einen kleinen Unterschied! Etwa eine Hintertür?) Begründend heißt es: „Wir haben uns hier aus Kulanzgründen an der Rechtsprechung zum UWG orientiert“, und da mir manche Kürzel fremd sind, gab ich UWG in eine Suchmaschine ein und siehe da, zum Vorschein kam das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. War mir gar nicht bewusst, dass ich im Wettbewerb mit der CDU stehe. Immerhin bezieht sich dieses Gesetz auf den Geschäftsbetrieb, ob es so weit geht, dass es im Falle ideologischer Auseinandersetzung in Anwendung zu bringen ist, bezweifle ich dann doch. Aber verständlich,  aus diesem Grund das Versteifen auf die kopierte und nun nicht mehr veröffentlichte Seite des CDU-Blattes, welches unaufgefordert, als Schleichwerbung für die Politik der CDU, pünktlich vor der Bundestagswahl in meinem Briefkasten landete.
Ja, ja, die CDU eine kulante Partei, was eigentlich kaum zu glauben ist, wenn das Geschütz betrachte wird, was ursprünglich in Stellung gebracht wurde. Aber der Glaube soll ja Berge versetzen, allein braucht es dazu des Menschen Tat! Dabei heißt Glaube nicht nur Nichtwissen, sondern bedeutet auch Vertrauen, was ich in diese Partei allerdings nicht habe.

Samstag, 9. November 2013

Erster Weltkrieg – erste Gedanken -


Der erste Weltkrieg und nächstes Jahr jährt sich dessen Ausbruch zum 100-mal, musste ich jüngst feststellen. Eigentlich ein Grund sich mit dem Thema etwas näher zu beschäftigen und so begann ich Literatur zu sichten, ja selbst den Dachboden haben ich aufgesucht, um dort in den Bücherkisten zu stöbern. Aber Fehlanzeige, zum Thema erster Weltkrieg bin ich nicht fündig geworden, jedenfalls fand ich keine entsprechenden Sachbücher oder Broschüren. So erweiterte ich die Suche und schaute bei einem Gebrauchtbuchhändler vorbei, aber auch dort konnte ich nichts erreichen. Wobei ich vordergründig auf der Suche nach Literatur aus der DDR war, diese ist im Allgemeinen wesentlich ergiebiger, als gegenwärtige, was meines Erachtens mit der angewendeten Methode der Er- und Verarbeitung nicht nur historischer Stoffe zu tun hat.
Sicher gibt es heute eine Vielzahl von Literatur zum ersten Weltkrieg, aber den modernen Medien Rechnung tragend, wurde ich im Internet fündig. Die Quelle sprudelt reichlich, was sich so alles ergießt verdient genaue Sichtung und Wertung, ist wie üblich mit angemessener Vorsicht und Interessenbezogner Differenzierung zu betrachten.
An erster Stell findet sich bei gewählter Suchmaschine ein Verweiß auf die entsprechende Wikipedia - Seite, als nächstes ist ein Beitrag des Stern zu finden, welcher überschrieben mit, „Erster Weltkrieg und die Auswirkungen auf die Kunst überschrieben ist und auf eine entsprechende Ausstellung in Bonn verweist.
Ja es wird dieses Krieges gedacht, es werden Bogen aus der Vergangenheit in die Gegenwart gespannt und versucht diesen Krieg für heutiges politisches Treiben zu instrumentalisieren. So ist in einem anderen Beitrag zu erfahren, „Frankreich bereitet sich auf die Gedenkveranstaltungen anlässlich des 100. Jahrestages des Beginns des Ersten Weltkrieges vor,“ und „Hollande lädt alle Kriegsparteien zu Militärparade ein“, ob auch mit Pickelhabe marschiert wird, bleibt offen, wobei es wohl eher um ein neuzeitliches Säbelrasseln gehen wird, dessen Zielrichtung eigentlich schon ausgemacht ist, denn nicht umsonst ist am Ende zu lesen: „der Präsident verwies darauf, dass im Ersten Weltkrieg erstmals Chemiewaffen zum Einsatz gekommen waren, was zu beispiellosen menschlichen Verlusten führte. Deswegen müssen die Menschen diesen Krieg fest in Erinnerung behalten, so der französische Präsident.“ Bezüge zu aktuellen Kriege, gerade auch von französischer Seite befördert, rein zufällig?
Ja die Menschen sollten diesen Krieg in Erinnerung behalten, aber nicht weil erstmalig Chemiewaffen eingesetzt wurden, sondern weil der „erster Weltkrieg ein allseitig imperialistischer Krieg, entstanden aus den politischen und ökonomischen Widersprüchen zwischen den imperialistischen Mächten, als Folge der ungleichmäßigen Entwicklung des Kapitalismus und des Kampfes des Monopolkapitalismus um die „Neuaufteilung der Welt“ sowie seines Strebens, die revolutionäre Bewegung zu unterdrücken war. Der erste Weltkrieg dauerte von August 1914 bis November 1918. Er war ein von den imperialistischen Großmächten, insbesondere Deutschland, langfristig vorbereiteter Krieg, in dem sich erstmals zwei imperialistische Militärblöcke (Entente und Mittelmächte) gegenüberstanden, “ wie in einem Wörterbuch zu lesen ist. Von dieser Warte aus sollte der Bogen gespannt werden, aber nicht mit dem ersten Weltkrieg beginnend, sonder dessen Vorgeschichte berücksichtigend, bis in die Gegenwart hinein.

Dienstag, 5. November 2013

200 Jahre Völkerschlacht bei Leipzig


Vor kurzen fand ich abgebildetes Heft zur Völkerschlacht bei Leipzig, heute habe ich es mir durchgelesen.
200 Jahre ist es her, als die Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen war und es vergingen noch einige Monate bis die verbündeten Truppen am 31. März 1814 in Paris einmarschierten. Eine Woche später verzichtet Napoleon auf den Thron. Sein Versuch im Frühjahr 1815 den französischen Kaiserthron zurückzugewinnen scheiterte in Waterloo. „Der Wiener Kongress 1814/15 legitimierte nach der Niederlage Napoleons die territorialen Ansprüche und politischen Forderungen der Fürsten. Die Befreiungskriege endeten also mit einem eindeutigen Sieg der Reaktion. Dem Volk hatten seine Leistungen auf den Schlachtfeldern Vertrauen in die eigene Kraft gegeben. Befreiungsbewegungen und Befreiungskriege wirkten in den folgenden Jahrzehnten in Deutschland und einigen anderen Ländern Europas als Impulse für antifeudale Opposition weiter.“ Die Völkerschlacht bei Leipzig hatte ein bis dahin ungekanntes Ausmaß, „beinah jeder fünfte der 500000 beteiligten Soldaten verlor in der bis dahin gewaltigsten Schlacht sein Leben. 54000 Tote zählten die Heere der Verbündeten, etwas weniger die Armee Napoleons. Das absolut größte Blutopfer für die Befreiung Deutschlands verzeichnete die russische Streitmacht mit 22600 Gefallenen bei 127000 eingesetzten Soldaten. Die verhältnismäßig stärksten Verluste wiesen die drei preußischen Korps auf. Von 72000 Mann waren 16000 im Kampf gefallen. Das Elend der Tausenden Verwundeten war unbeschreiblich.“
200 Jahre sind vergangen, seit der Völkerschlacht bei Leipzig, sie hat ihre Spuren hinterlassen und dem Feudalsystem gelang es sich damals zu restaurieren. Die Entwicklung ging weiter und die Kriege der Zukunft sollten diese Schlacht, sollten diesen Krieg an Grausamkeit noch übertreffen. 100 Jahre später, am Vorabend des ersten Weltkrieges, waren die Verhältnisse in Europa und der Welt geordnet, die Welt war aufgeteilt und eine Neuaufteilung wurde besonders vom erstarkten deutschen Reich betrieben. Dem ersten Weltkrieg folgte der zweite und es gibt Stimmen, welche davon ausgehen, dass wir uns heute schon im dritten Weltkrieg befinden.

Samstag, 2. November 2013

Der Haifisch auf dem Sonnendeck, oder wie ein Gleichnis hinkt!

Die Haie auf dem Sonnendeck? Dieses Gleichnis ist in diesem Beitrag allein schon deswegen nicht tauglich, weil der Fisch dort vertrocknen würde, da auch ein Hai sein Wasser braucht. So gesehen würde es sogar Sinn machen, die Haie auf dem Sonnendeck zu halten, wenn man ihnen Einhalt gebieten möchte! Oder sollten diese gar auf dem Sonnendeck festsitzen und aus diesem Grund muss das Schiff einfach zum Sinken gebracht werden, damit die Haie wieder ins Wasser kommen, in ihren natürlichen Lebensraum? Vergleiche können gelegentlich nicht nur hinken, sie hinken eigentlich immer, allein haben auch Bekenntnisse noch nie die Welt verändert und letztlich sollte sich niemand wundern, dass Kapitalismus eben Kapitalismus ist, welcher entsprechend eigener, innerer und objektiver Gesetzmäßigkeiten funktioniert.
Die Rolle der Bundesrepublik als Hegemonialmacht in Europa tritt hingegen immer klarer hervor, wobei die bestimmenden Kräfte des Kapitals durchaus wissen was sie wollen, nämlich nicht auf dem Sonnendeck liegen, sondern ungehindert ihre Bahnen ums Schiff ziehen, sich freuend auf die fette Beute beim Untergang. …
Nein, das große Fressen hat lang schon begonnen, … das Schiff sinkt und wer von Bord möchte wird gefressen, gut in den letzten Jahren nicht nur am Beispiel Griechenland zu sehen. Die Ballons, welche das Schiff noch oben halten, platzen einer nach dem anderen, wobei es bis jetzt gelungen ist, die geplatzten Ballons durch größere, neue Ballons zu ersetzen. So jagt eine Krise die andere und jede geplatzte Blase bringt eine neue und größere hervor. Da hilft kein konstatieren und appellieren, keine Schuldzu- und verweisen, sondern zu Erkennen und das Problem beim Namen zu benennen!
Und wie die einzelnen Krisen auch daherkommen, welchen Namen sie bekommen, unterm Strich geht es in diesem System immer um Kapitalverwertung, um Kapitalakkumulation, für welche sich die Bedingungen immer weiter verschlechtern, so das immer mehr Kapital nur noch fiktiv akkumuliert, was letztlich nicht zur Wertschöpfung führt, sondern zur Blasenbildung! Um aus dem fiktiv akkumulierten Kapital dann aber reales zu machen, braucht es den Staat, braucht es die politischen Strukturen, welche mittels Umverteilung, verbunden mit fortschreitender Verschuldung des Staates, dieses zu realisieren hat. Das in diesem Zusammenhang in sich beschleunigendem Maße immer mehr Produktivkräfte in Destruktivkräfte verwandelt werden, ist an den gegenwärtigen Entwicklungen in Europa und der Welt gut zu erkennen. Letztlich sind die politischen Strukturen der EU auch nur eine spezielle Form des Staatswesens, welche geschaffen wurde, legitime Interessen der Völker zu negieren, in dem sie umgangen, übergangen und ausgehebelt werden. Das Pochen auf das Grundgesetz und seine Rolle als Verfassung der Bundesrepublik, hört sich zwar gut an, negiert aber die Funktion dieses Gesetzes auch als ein Instrument der Herrschenden zur Durchsetzung ihrer Interessen nicht. Und wenn Frau Merkel vorprescht und verlangt: „Brüssel soll direkt in die nationalen Haushalte eingreifen dürfen“, dann mit der Gewissheit, die Hegemonialmacht in Europa im Rücken zu haben. Hier geht es nicht um ein Europa der Macht oder Ohnmacht, sondern um ein Europa der Mächtigen und der Ohnmächtigen! Dabei sollte nicht davor zurückgeschreckt werden, die Mächtigen und die vermeidlich Ohnmächtigen zu benennen, die politischen Strukturen in der EU sind allerdings nicht nur in diesem Zusammenhang Mittel zum Zweck. Sie sind ein Instrument zur Machterhaltung, sie sind Instrument zur Durchsetzung von Interessen einer Minderheit, gegenüber der überwiegenden Mehrheit der Menschen Europas, sie sind ein Instrument zur Durchsetzung von Interessen auch gegenüber dem "Rest" der Welt. Früher war die Rede von Klassengegensätzen, heute wird es Zeit sich dieser wieder zu erinnern und die Hauptantipoden der Gegenwart zu benennen, die Bourgeoisie und das Proletariat.

Helloween, es war einmal, es ist, … nur was?


Helloween, kleine Kinder ziehen durch die Straßen, klingeln und wollen Süßens sonst gibt es Saures. Neckisch sind sie anzuschauen, oft kostümiert und in Begleitung ihrer Eltern, freuen sie sich über so manche Leckerei. Es hat den Anschein das diese Sitte, oder sollte es doch eher eine Unsitte sein, nach und nach hierzulande Einzug hält und Verbreitung findet. Den Kindern macht es Spaß und immerhin wird ihr Streben belohnt, mit reichlich Süßkram. Bei den Kindern steht sicher der Spaßfaktor im Vordergrund und in diesem Sinne wird es oft auch von den Eltern interpretiert. Nur wer hat Helloween erfunden, waren es die Zahnärzte, war es die Süßwarenindustrie, die Kostümschneider, oder reichen die Wurzel wesentlich weiter zurück, als heute oft vermeint wird? Die ich rief die Geister und das zum Reformationstag …! Ein Zufall?
Per E-Mail erhielt ich folgenden Hinweis:
31. Oktober war Samhain  oder keltisches Totenfest.
Samhain ( von Samhuinn, Samfuin = Sommerende) oder Halloween
Bedeutet im keltischen Kalender  das Neujahrsfest.  Das neue Jahr beginnt mit dem  Sonnenuntergang  am 31. Oktober. Es ist die Nacht der „wilden Jagd.““
Also ein vorgezognes Silvesterfest?
Ja so können Bedürfnisse entwickelt und gedeutet werden, verschaffe den Menschen Spaß und Du kannst daran verdienen, den Ursprung negierend! Und gerade mit Halloween wird viel Geld verdient, Kostüme werden gebraucht und vor allem Süßigkeiten, zudem wird da und dort auch viel Klopapier verschwendet, wie ich am 31.10. in einigen Straßen Quedlinburgs sehen konnte. Zu guter letzt wird der Reformation dann noch Geisterglaube entgegengesetzt. Am liebsten mit Tod und Teufel, wobei unzeitgemäße Wiederauferstehung (Zombies) im Mittelpunkt steht. Das jüngste Gericht ist fern, als Voraussetzung der Seelenwanderung zurück in ihre Körper!
Ja und die Reformation, sie hat ihre Spuren hinterlassen, als kleine Aufklärung kam sie einst daher, die große Aufklärung folgte ihr, sich der Religionen entledigend. Aber erst wurde in der Gegenwart die große Aufklärung geschleift und nun ist die kleine Aufklärung dran. Zurück ins Mittelalter, mit modernen Technologien, mittelalterliches Denken propagierend!

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Gedenken an einen großen Reformator – Thomas Müntzer –

Heute (31.10.13) ist Feiertag, Reformationstag und die Reformationsbewegungen an der Schwelle zur Neuzeit haben ihre Spuren hinterlassen. Dabei wird bei der Spurensuche durchaus sondiert und die Spuren in den Vordergrund gestellt, welche dem eignem Interesse dienlich sind. Da passt es heutzutage nicht unbedingt einen Reformator wie Thomas Müntzer zu ehren, eher wird bei Martin Luther stehen geblieben, mit welchem dessen Zeitgenosse Hieronymus Höltzel in seiner Schrift „Hoch verursachte Schutzrede und antwwort wider das Gaistlose Sanfftlebende fleysch zu Wittenberg“ abrechnete. Wie anderes auch, ist diese Streitschrift im Kontext ihrer Zeit zu sehen, sie ist auf dem Höhepunkt der Reformation, am Vorabend der Bauernkriege verfasst worden. Müntzer und seine Mitstreiter gingen mit ihren Vorstellungen von der Reformation weit über die Luthers hinaus, sie strebten die Befreiung des Volkes von seiner Knechtschaft an. Müntzer gehört zu den radikalen Kräften, welche nach 1521 weit über die Reformation Luthers hinausgingen und „sie stießen bis zu den revolutionären Konsequenzen einer Veränderung auch der weltlichen Herrschaft vor. In nur knapp fünf Jahren wurden neue Ideen hervorgebracht und zahlreiche Kräfte für den Kampf gegen die geistlichen und weltlichen Feudalgewallten mobilisiert. In dieser Zeit reifte auch Thomas Müntzer zum Prediger, Theologen und Streiter für die Revolution, für die Sache des „gemeinen Mannes“.“
In keinem Fall ist die historische Leistung Luthers zu schmälern, an der Schwelle zu einer neuen Zeit hat er Bahnbrechendes geleistet, nur sind Müntzer und seine Mitstreiter weit über dieses hinausgegangen und haben den Weg in eine neue Gesellschaft gewiesen. Am Rande sei aber auch daran erinnert, das Müntzer vor Luther in deutscher Sprache gepredigt hat. Somit gedenke ich heute am Reformationstag dem großen deutschen Reformator und Revolutionär Thomas Müntzer! 

Nachgedanke (01.11.2013):

Sonntag, 20. Oktober 2013

Hinweis: KONFERENZ

Am 09.11.2013 findet in Frankfurt am Main eine Konferenz zum Thema „Realität und Ideologie, -Heimat, Volk, Nationalstaat, Supranationalität, Nationalismus, Patriotismus, Internationalismus- zwischen Fortschritt und Reaktion“ statt. Weiter Informationen finden sich auf der Seite des Bundesverbandes und im als PDF hinterlegten Informationshandzettel. 
Im Handzettel heißt es unter anderem: „Mit unserer Konferenz wollen wir einen Beitrag zur „Richtigstellung der Begriffe“ leisten, Geschichtsklitterung, Mythenbildung und vergifteten Ideologien entgegentreten.“ 

Dienstag, 15. Oktober 2013

Spiel mit Ängsten u. manipulierten Gefühlen - DIE Mittel der Politik

In der Mailingliste der Freidenker fand ich heute folgenden Text:

Spiel mit Ängsten u. manipulierten Gefühlen - DIE Mittel der Politik

Hallo,
nach längeren Einsichten in den Ablauf von "Bildungsmaßnahmen" sowie in die aktuelle "große" und die lokale Politik, komme ich zu folgenden Schlussfolgerungen:
Es ist ein durchgängiges Programm in diesem Land Menschen zu manipulieren und zu "orientieren" über das Schüren von Ängsten:
·        Angst vor Veränderungen,
·        Angst vor Existenzverlusten,
·        Angst vor Abstieg in der sozialen Stellung,
·        Verlustängsten der verschiedensten Art,
·        Angst vor dem Tode  u.ä.
Damit verbunden ist das Verdrängen / Abwerten von Vernunft / Verstand / Wissen und das Betonen irrationaler Annahmen / Unterstellungen / Vorurteilen z.B. mit Esoterik, Astrologie, Religion, " Heimat ", " heile Welt ", " gute alte Zeit " usw.
Das beginnt von frühester Kindheit an mit einer (vielleicht unbewussten) Konditionierung durch die Ängste der Eltern, Mutter / Vater / Verwandtschaft, die sich so schon auf die Kinder überträgt.
Setzt sich fort in der Schule und in der Ausbildung mit der klaren Maßgabe
" Bildung muss als erstes meine soziale Stellung erhalten und festigen / ausbauen "
dem folgen krampfhaft Kultusminister, Schulbehörden und angepasste Lehrer.
Das Bildungsziel (wenn man das auch nicht so offen darlegt) dient nicht zuerst dem Ziel eigenständiges Wissen und selbständiges Denken, sondern dem "artigen" Nachsprechen von vorgekauten und passenden Bildungshäppchen.
(V. Ebert z.B. meinte: "Bei Mathe und Physik muss man etwas VERSTEHEN bzw. verstanden haben, in den übrigen Fächern kann man sich mit auswendig - lernen durchmogeln.") Und das Schlimme ist, viele Lehrer werten das so nur nachgesprochene Wort als Beleg für erreichtes und verstandenes Wissen!!
Weiter unterliegen wir alle konzertierten, abgestimmten Aktionen durch die Medien (viele überregionale und lokale Zeitungen, tendenziöse Zeitschriften, das Privatfernsehen, aber auch zunehmend die öffentlich - rechtlichen Sender, die Bertelsmann - Gesellschaft, ....) durch Vorgabe von gewünschten Argumentationsmustern, und genehmen Schlussfolgerungen / Slogans, griffige einfache Losungen
o       ("Wachstum schafft Arbeitsplätze",
o       "Leistung muss sich lohnen",
o       "das Boot ist voll",
o       "Sozialschmarotzer",
o       "die faulen Griechen",
o       "Es muss sich rechnen",
o       "Leistung aus Leidenschaft",
o       "Ich bin doch nicht blöd!"
o       "BILD dir (d)eine Meinung!"  usw.)
Wissenschaft und Fachkenntnisse werden abgewertet bis lächerlich ("Eierköpfe", "Spinner", "Fachidioten") gemacht, letztes Beispiel die Diskussionen um den Klimawandel ("die Wissenschaftler sind sich selbst nicht sicher, die korrigieren ja ständig ihre eigenen Aussagen!" Es zeigt sich ein Unverständnis des unendlichen Erkenntnisprozesses (weil auch viele "Philosophen" damit nicht einverstanden sind und undialektische Positionen propagieren), dagegen wird nicht der Wert von relativen Wahrheiten erkannt und gewürdigt für relativ gesicherte Erkenntnisse.
Bestes Beispiel sind auch viele Wirtschafts- "Wissenschaftler" (zum x - ten Male mit einem Wirtschafts- "Nobelpreis" fälschlicherweise dekoriert), da wird trotz der vielen falschen Prognosen und den katastrophalen Wirtschaftskrisen und Pleiten unbeirrt an der neoliberalen reinen Wirtschaftslehre (eher auch eine Form von Glaubensbekenntnis!) festgehalten.
Tausenden Studenten der BWL und VWL werden nach wie vor mit diesem Blödsinn dauerhaft vergiftet und ihre Gehirne mit diesem falschen, Existenz bedrohendem Gewinn - Denken verkleistert.
Es zeigte sich aus der letzten Wahl, wie wirksam das Spiel mit den Ängsten funktionierte.
Viele Menschen können und wollen nicht bei ihrer Wahlentscheidung nachdenken, man macht sein Kreuzchen aus einem Bauchgefühl heraus. (Erhalt meiner sozialen Stellung, welche Person / Partei verspricht das am ehesten?)
"keine Experimente!", "weniger Ausländer", "was man hat, das hat man!"
Viele Frauen haben Frau Merkel gewählt, weil, "sie ist doch eine Frau und schon deshalb steht sie uns nahe!"

Montag, 14. Oktober 2013

Die Welt, ein Komplex von Prozessen!

Der große Grundgedanke, dass die Welt nicht als ein Komplex von fertigen Dingen zu fassen ist, sondern als ein Komplex von Prozessen, worin die scheinbar stabilen Dinge nicht minder wie ihre Gedankenabbilder in unserm Kopf, die Begriffe, eine ununterbrochene Veränderung des Werdens und Vergehens durchmachen, in der bei aller scheinbaren Zufälligkeit und trotz aller momentanen Rückläufigkeit schließlich eine fortschreitende Entwicklung sich durchsetzt – dieser große Grundgedanke ist, namentlich seit Hegel, so sehr in das gewöhnliche Bewusstsein übergegangen, dass er in dieser Allgemeinheit wohl kaum noch Widerspruch findet. Aber ihn in der Phrase anerkennen und ihn in der Wirklichkeit im einzelnen auf jedem zur Untersuchung kommenden Gebiet durchzuführen, ist zweierlei. Geht man aber bei der Untersuchung stets von diesem Gesichtspunkt aus, so hört die Forderung endgültiger Lösungen und ewiger Wahrheiten ein für allemal auf; man ist sich der notwendigen Beschränktheit aller gewonnenen Erkenntnis stets bewusst, ihrer Bedingtheit durch die Umstände, unter denen sie gewonnen wurde; aber man lässt sich auch nicht mehr imponieren durch die der noch stets landläufigen alten Metaphysik unüberwindlichen Gegensätze von Wahr und Falsch, Gut und Schlecht, Identisch und Verschieden, Notwendig und Zufällig; man weiß, dass diese Gegensätze nur relative Gültigkeit haben, dass das jetzt für wahr Erkannte seine verborgene, später hervortretende falsche Seite ebensogut hat wie das jetzt als falsch Erkannte seine wahre Seite, kraft deren es früher für wahr gelten konnte; dass das behauptete Notwendige sich aus lauter Zufälligkeiten zusammensetzt und das angeblich Zufällige die Form ist, hinter der die Notwendigkeit sich birgt – und so weiter.
Quelle:

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Die Welten der Unterordnung – Gedanken zu einer Ausstellung – zwei

2.)        In der Blasiikirche in Quedlinburg findet sich eine Ausstellung von Josefh Delleg, sie ist Überschrieben mit „Unter Ordnung“! Die Blasiikirche, eigentlich geprägt von schlichten norddeutschen Barock, insbesondere durch das Kirchengestühl aus dem beginnenden 18 Jahrhundert, wird nun auch noch geprägt von schlichtem neuzeitlichen und von Vorurteilen geprägten, Kleesches bedienenden Denken!
Lautsprecher sollen Unterordnung unter das gesprochene Wort symbolisieren, Zettel die Unterordnung unter das geschriebene Wort und wortwörtlich wird die Gegenwart in diesem, unserem Land ausgeklammert, ... nein sie findet sich zum Teil zwischen den Exponaten. Das eine Medium findet sich maximal auf Augenhöhe, bei näherer Betrachtung im Bereich der Füße, das andere Medium über den Häuptern der Besucher, sofern diese nicht die Emporen erklimmen. Das Wort soll stehen für Unterordnung, nur wird der Mensch, wenn er denn geordnet, wenn er untergeordnet wird, dem Worte untergeordnet? Nein, das Wort ist Mittel zum Zweck, die Sprache ist Instrument zur Verständigung, sie ist ein verbindendes Glied, welches dem Austausch dient.
Die Ausstellung wird diesem allerdings nicht gerecht, die Vielschichtigkeit und Einsatzmöglichkeiten von Sprache werden beschränkt auf das Unterordnen von Menschen unter Menschen. Dabei hat sie zu jeder Zeit nicht nur unterordnende Bedeutung, sondern in erster Linie ordnende Bedeutung. Die Sprache ein Instrument der Ordnung und Verständigung! Um aber auch diesem Ansatz gerecht zu werden, bleibt zu fragen, in wessen Interesse geordnet wird? Denn letztlich stehen hinter jeder Ordnung, auch unterordnende Bestrebungen gehören dazu, praktische menschliche Interessen und keine ideell motivierten, wie oft suggeriert. Es sind nicht irgendwelche „Weltdeutungsmodelle“ -(diesen Begriff habe ich der Schrift „zur Eröffnung der Ausstellung“ entnommen)- welche animieren zur Tat, sondern es ist die Tat, menschlichem Interesse geschuldet, welche sich „Weltdeutungsmodelle“ schafft um sich selbst zu legitimieren. Gesellschaftliche Veränderungen werden nicht mittels „Weltdeutungsmodellen“ gezeugt, sondern mittels der praktischen, die Gesellschaft verändernden Tat, „Weltdeutungsmodelle“ taugen maximal dem Erhalt bestehender Verhältnisse, sie sind dem Glauben näher, als dem Wissen und so schwebt der in Schrift manifestierte Glaube in der Ausstellung über den Köpfen der Menschen.
Sich nun „alte“ Kommunikationsmittel zu nehmen, diese in einen Raum zu platzieren, ist letztlich nur der hilflose Versuch ein Thema zu greifen, welches selbst in seiner Einfachheit wesentlich komplexer ist, als in der Ausstellung gegenübergestellt. Dabei ist die Anordnung durchaus bezeichnend, sind die Lautsprecher doch konkret und in Funktion auf Augenhöhe und in greifbarer Nähe des Menschen, findet sich die Schrift in einem Abstand zu diesem, welcher es unmöglich macht sie zu lesen. So hat der Künstler, unterstellter Weise unbewusst, für unterschiedliche Lebensnähe gesorgt. Mit dem einen kann umgegangen, dass andere praktischerweise aber nicht genutzt werden. Was ist Menschen wohl näher? Das eine, in der Ferne, abgehoben, dem Zugriff des Menschen entrückt, den Blick auf das darüber befindliche verschleiernd und so Illusionen nährend, dass andere allgegenwärtig und greifbar! Zwischen diesen beiden Polen findet sich der Mensch des jetzt und heute, die Vergangenheit entrückt, nicht greifbar, nicht lesbar, eine andere Vergangenheit, greifbar, hörbar, der Modernität nicht entsprechend,  verfremdet, entstellt, ursächlich aber in die Zukunft weisend, weil dem Menschen nicht entrückt.
Unterordnung, Manipulation, wie sieht es heute damit aus? Und hatten diese alten Lautsprecher nicht schon in der DDR ausgedient, so dienten sie nicht der Verkündigung, aber der Information, der Nachrichtenverbreitung, wobei die Adressaten Lesen und Schreiben konnten, ja ihnen sogar ein beispielhaftes Bildungssystem zur Verfügung stand! Und wie verhält es sich mit der Schrift, mussten die Menschen nicht erst lesen können, was eine bestimmte Bildung voraussetzte, um sich ihren Inhalt zu erschließen? Wurde diese Schrift nicht gepredigt, von Menschen und warum und das lange gegenüber Menschen, welche nicht selbst lesen und schreiben konnten?

Die Welten der Unterordnung – Gedanken zu einer Ausstellung -

Zwei Versuche sich mit einer Ausstellung auseinanderzusetzen. Der erste Versuch wurde gestern geschrieben, der zweite heute:
1.)        Die Welten der Unterordnung, beschränkt und altbacken kommt sie daher, in einer Ausstellung, welche sich zurzeit in der Blasiikirche in Quedlinburg findet und unter dem Titel „Unter Ordnung“ zu sehen ist. Die MZ wartet mit einem Bericht auf und die Reaktionen im Gästebuch der Kirche zeugen von einem gespaltenen Verhältnis der Besucher zur Ausstellung. Letzteres ist nicht schlecht, sorgt diese Ausstellung doch für Pollarisierung, wobei die Gründe des für und wieder sehr verschieden sein können und es auch sind. In der Kirche liegen einige Materialien zur Ausstellung aus, wobei diese Ausstellung durchaus erklärungsbedürftig ist.
Über dem Kirchengestühl hängen an Leinen Seiten aus der Bibel, festgeklammert mit Wäscheklammern und im Chorraum vor dem Altar stehen alte Trichterlautsprecher aus der DDR, aus welchen Marschschritte und ein Lied zu hören sind. Flieg Maikäfer flieg, was schon allein aus dem Grund nicht angebracht ist, weil die DDR der bis jetzt einzige Stadt auf deutschem Boden war, welcher keinen Krieg geführt hat, keine anderen Völker überfallen und eine offensive Friedenspolitik betrieb.
Zur Ausstellung findet sich eine Schrift, vier DinA4 Seiten, überschrieben mit „Zur Eröffnung der Ausstellung“, welche mitgenommen werden kann, letztlich sich aber als ein Werk ausgeprägten Irrationalismus entpuppt. Schwarz und Weiß, Gut und Böse als die Antipoden nicht nur vergangenen Seins wird hofiert und führen zu mittelalterlichen Denkansätzen zurück. Der Hexenhammer wird zwar nicht zitiert, dafür aber der Fernseh- und Modephilosoph Sloderdijk. Der Anspruch wird hoch gedeutet und so ist zu lesen: „Die Doppelinstallation formuliert also nichts Geringeres als eine Metapher auf die allgemeine Existenzbedingung – sind doch auch wir (das Ausstellungspublikum) gleichfalls eingespannt zwischen Oben und Unten, zwischen Himmel und Hölle, zwischen die konkurrierenden Weltdeutungsmodelle und sonstige Versprechungen von Politik und Religion.“ Wo allerdings das praktische Leben der Menschen zwischen den verschiedensten „Weltdeutungsmodellen“ bleibt, bleibt offen und so ziehe ich dann doch Marx mit seiner 11 Feuerbachthese „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern, “ vor. 
Ja die Lautsprecher als Verkündungsorgan, die festgeklammerten Blätter an der Decke kommen da schon etwas ruhiger daher, setzen aber die Fähigkeit des Lesens voraus, ohne allerdings gelesen werden zu können, suggerieren Bildung als Gegenpol zum beschalt werden. Illusionen verinnerlichend, wird die Gegenwart ausgeklammert, der Schein erweckt, dass Massenmanipulation der Vergangenheit angehört und es diese nur in der vor- und nachbürgerlichen Gesellschaft gab. Aber nicht nur hier werden die eigentlichen Verhältnisse auf den Kopf gestellt, in dem den Adressaten der Bibeltexte unterstellt wird, der Schriftsprache mächtig zu sein und den Beschalten in der DDR diese Fähigkeit indirekt abgesprochen wird, obwohl bekannt sein dürfte, dass die DDR über ein beispielhaftes Bildungssystem verfügte und die Menschen auf eine hohe Allgemeinbildung zurückgreifen konnten. Die Texte der Bibel hingegen wurden in erster Linie gepredigt, wobei die Zuhörer im ausgehenden Mittelalter und zum Beginn der Neuzeit meistens Analphabeten waren. 
Dem Schreiber des Textes stört, dass die Erinnerung an die DDR bei vielen Menschen wach ist, unterstellt dieses aber einem Sein unter Manipulation und nicht den realen Lebensbedingungen der Menschen, den Erfahrungen welche gemacht und den Erkenntnissen welche im Nachhinein gewonnen wurden. Selbst Brecht wird bemüht, versucht gegen Brecht zu verwenden und aus dem Zusammenhang gerissen zitiert.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Thesen über Feuerbach

1.) Der Hauptmangel alles bisherigen Materialismus – den Feuerbachschen mit eingerechnet – ist, daß der Gegenstand, die Wirklichkeit, Sinnlichkeit, nur unter der Form des Objekts oder der Anschauung gefaßt wird; nicht aber als menschliche sinnliche Tätigkeit, Praxis, nicht subjektiv. Daher geschah es, daß die tätige Seite, im Gegensatz zum Materialismus, vom Idealismus entwickelt wurde – aber nur abstrakt, da der Idealismus natürlich die wirkliche, sinnliche Tätigkeit als solche nicht kennt. Feuerbach will sinnliche, von den Gedankenobjekten wirklich unterschiedene Objekte; aber er faßt die menschliche Tätigkeit selbst nicht als gegenständliche Tätigkeit. Er betrachtet daher im “Wesen des Christenthums” nur das theoretische Verhalten als das echt menschliche, während die Praxis nur in ihrer schmutzig-jüdischen Erscheinungsform gefaßt und fixiert wird. Er begreift daher nicht die Bedeutung der “revolutionären”, der praktisch-kritischen Tätigkeit.
2.) Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage.
3.) Die materialistische Lehre, daß die Menschen Produkte der Umstände und der Erziehung, veränderte Menschen also Produkte anderer Umstände und geänderter Erziehung sind, vergißt, daß die Umstände eben von den Menschen verändert werden und daß der Erzieher selbst erzogen werden muß. Sie kommt daher mit Notwendigkeit dahin, die Gesellschaft in zwei Teile zu sondern, von denen der eine über der Gesellschaft erhaben ist. (Z. B. bei Robert Owen.)
Das Zusammenfallen des Änderns der Umstände und der menschlichen Tätigkeit kann nur als umwälzende Praxis gefaßt und rationell verstanden werden.
4.) Feuerbach geht aus von dem Faktum der religiösen Selbstentfremdung, der Verdopplung der Welt in eine religiöse, vorgestellte und eine wirkliche Welt. Seine Arbeit besteht darin, die religiöse Welt in ihre weltliche Grundlage aufzulösen. Er übersieht, daß nach Vollbringung dieser Arbeit die Hauptsache noch zu tun bleibt. Die Tatsache nämlich, daß die weltliche Grundlage sich von sich selbst abhebt und sich, ein selbständiges Reich, in den Wolken fixiert, ist eben nur aus der Selbstzerrissenheit und dem Sich-selbst-widersprechen dieser weltlichen Grundlage zu erklären. Diese selbst muß also erstens in ihrem Widerspruch verstanden und sodann durch Beseitigung des Widerspruchs praktisch revolutioniert werden. Also z. B., nachdem die irdische Familie als das Geheimnis der heiligen Familie entdeckt ist, muß nun erstere selbst theoretisch kritisiert und praktisch umgewälzt werden.
5.) Feuerbach, mit dem abstrakten Denken nicht zufrieden, appelliert an die sinnliche Anschauung; aber er faßt die Sinnlichkeit nicht als praktische menschlich-sinnliche Tätigkeit.
6.) Feuerbach löst das religiöse Wesen in das menschliche Wesen auf. Aber das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum innewohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse.
Feuerbach, der auf die Kritik dieses wirklichen Wesens nicht eingeht, ist daher gezwungen:
1. von dem geschichtlichen Verlauf zu abstrahieren und das religiöse Gemüt für sich zu fixieren und ein abstrakt – isoliert - menschliches Individuum vorauszusetzen;
2. kann bei ihm daher das menschliche Wesen nur als “Gattung”, als innere, stumme, die vielen Individuen bloß natürlich verbindende Allgemeinheit gefaßt werden.
7.) Feuerbach sieht daher nicht, daß das “religiöse Gemüt” selbst ein gesellschaftliches Produkt ist und daß das abstrakte Individuum, das er analysiert, in Wirklichkeit einer bestimmten Gesellschaftsform angehört.
8.) Das gesellschaftliche Leben ist wesentlich praktisch. Alle Mysterien, welche die Theorie zum Mystizismus verleiten, finden ihre rationelle Lösung in der menschlichen Praxis und im Begreifen dieser Praxis.
9.) Das Höchste, wozu der anschauende Materialismus es bringt, d. h. der Materialismus, der die Sinnlichkeit nicht als praktische Tätigkeit begreift, ist die Anschauung der einzelnen Individuen in der “bürgerlichen Gesellschaft”.
10.) Der Standpunkt des alten Materialismus ist die “bürgerliche” Gesellschaft; der Standpunkt des neuen die menschliche Gesellschaft, oder die vergesellschaftete Menschheit.
11.) Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.

Das Anonyme Ich!

Nun kommt es gelegentlich vor, dass Kommentare zu Beiträgen geschrieben werden, nicht oft, aber immerhin. Ein öfter anzutreffender Kommentator ist das Anonyme Ich, wobei dessen Kommentare sich meistens in kurzen Sätzen erschöpfen. Jüngst erhielt ich einen solchen Kommentar zu einem Beitrag, welcher eine Auseinandersetzung spiegelt, von der Art, in deren Ergebnis sich das Anonyme Ich weiter entwickelt. Dem Anonymen Ich ist dieses allerdings fremd, unter Umständen dem Umstand geschuldet, dass es sich der Tragweite und Vaterschaft solcher Auseinandersetzungen für sich selbst nicht bewusst ist.
So schrieb das Anonyme Ich zum oben verlinkten Beitrag: „Ich find es gut, was da passierte, denn Ihr Geschreibsel hat nun endlich mal Konsequenzen. Bleibt zu hoffen, dass es bald auch andere ihrer Sorte trifft.“
Das Anonyme Ich frohlockt also über die Tatsache, dass Menschen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung genommen werden soll.
Das Anonyme Ich vermeint Konsequenzen zu erkennen, wenn die Autoritätskeule geschwungen und so eine Form der Auseinandersetzung mit nicht genehmer Meinung praktiziert wird, welche es propagierter Weise eigentlich nicht geben sollte.
Das Anonyme Ich hat Recht mit den erkannten Konsequenzen, frohlockt darüber und ist sich der Tragweite dieser für sich selbst nicht bewusst.
Das Anonyme Ich verkennt, dass es solche Konsequenzen sind, welche das Anonyme Ich hervorbringen und damit ein konkretes Wir verhindern. Denn Wir ist nicht anonym!
Das Anonyme Ich, ist ein Ausdruck für allgemeine geistige Verarmung in der Gesellschaft!
Das Anonyme Ich muss deshalb nicht geistig arm sein, es lässt sich jedoch von seinen Ängsten leiten.
Das Anonyme Ich im obigen Fall ist sicher ein anständiger Bürger, welcher kritiklos alles schluckt und verteidigt, was ihm vorgesetzt wird.  
So ist es fast zwangsläufig, dass das Anonyme Ich meistens dann erscheint, wenn Menschen sich nicht von ihren Ängsten leiten lassen und sich mit den Problemen unserer Zeit offen und ehrlich auseinandersetzen.

Montag, 7. Oktober 2013

Materialismus


Materialismus: die dem Idealismus entgegengesetzte Grundrichtung der Philosophie. Der Materialismus umfasst alle Weltanschauungen und philosophische Auffassungen, die das Primat der Materie gegenüber dem Bewusstsein anerkennen und das Bewusstsein als Sekundäres, von der Materie Abgeleitetes auffassen (Grundfrage der Philosophie). Materialismus bedeutet, die Natur und die Gesellschaft so aufzufassen, wie sie wirklich sind; die Tatsachen in ihrem eigenen, gesetzmäßigen und in keinem erdachten Zusammenhang zu untersuchen. Der Materialismus besitzt ausgeprägt antispekulativen, atheistischen und erkenntnisoptimistischen Charakter. Der konsequente Materialismus ist der dialektisch und historische Materialismus, in dem der Materialismus mit der Dialektik zu einer untrennbaren organischen Einheit verbunden ist, der nicht nur die Natur, sondern auch die Gesellschaft, das Denken eingeschlossen, dialektisch-materialistisch begreift und somit vollendeter Materialismus ist.
Der Materialismus entstand mit dem philosophischen Denken, das versuchte, die Welt auf natürliche Weise zu erklären, im Gegensatz zum religiös-mythologischen Denken, das die Welt auf das Wirken übernatürlicher Kräfte zurückführte. Daher ist der Materialismus seit seiner Entstehung eng mit der Naturerkenntnis und der Wissenschaft insgesamt verbunden und befindest sich in entschiedenem Gegensatz zu allen Formen des philosophischen Idealismus und religiösen Denkens. In der Regel ist der Materialismus geistiger Ausdruck der Bestrebungen fortschrittlicher sozialer Klassen, Schichten und Bewegungen. Die ersten materialistischen Anschauungen entwickelten sich lange vor unserer Zeitrechnung in Indien, China und Griechenland. Den Höhepunkt des antiken Materialismus bildete die Philosophie des Demokrit, der mit seiner Auffassung, dass die Welt aus Atomen, aus letzten unteilbaren Bausteinen, bestehe, die Atomistik begründete. Während des Feudalismus beherrschte Europa zwar Religion und Theologie das geistige Leben, doch gingen die Ideen des Materialismus nicht unter. Eine neue Blüte des Materialismus entwickelte sich auf der Grundlage der entstehenden kapitalistischen Gesellschaftsformation als geistiger Ausdruck der Klasseninteressen der aufstrebenden Bourgeoisie in ihrem Kampf gegen die feudale Gesellschaft und deren Ideologie. Dementsprechend war die von den bürgerlichen Philosophen geschaffene materialistische Weltanschauung eng mit der Naturwissenschaft verbunden und gegen Theologie und Religion gerichtet. Von den englischen Materialisten F. Bacon, T. Hobbes und J. Locke wurden Erfahrung, Beobachtung und Experiment als die wichtigsten Erkenntnismittel zur Erforschung der Natur angesehen. Die auf den Lehren der englischen Materialisten aufbauenden französischen Materialisten J. O. de La Mettrie, P. H. D. Holbach, C. A. Helvétius und D. Diderot entwickelten den Materialismus als philosophisches System weiter. Dieser Materialismus war vor allem an der Mechanik, der fortgeschrittensten Wissenschaft jener Zeit, orientiert. Die Welt wurde als ein zusammenhängendes System materieller Körper betrachtet, das sich in Raum und Zeit gemäß den Gesetzen der Mechanik bewegt und weder zu seiner Existenz noch zu seiner Bewegung irgendwelche übernatürlichen Mächte benötigt. Der atheistische Charakter des Materialismus kam bei den französischen Philosophen besonders klar zum Ausdruck. Die höchste Entwicklungsstufe des vormarxistischen Materialismus bildete die Philosophie L. Feuerbach und, daran anknüpfend, die der russischen revolutionären Demokraten W. G. Belinski, A. I. Herzer, N. G. Tschernyschewski u. a. Feuerbach erneuerte den Materialismus in Auseinandersetzung mir dem Idealismus der klassischen deutschen Philosophie, erweiterte und vertiefte sein naturwissenschaftliches und erkenntnistheoretisches Fundament.

Dienstag, 1. Oktober 2013

Der Freidenker Nr. 2-13 Juni 2013 ist ...

Der Freidenker Nr. 2-13 Juni 2013 ist mir leider erst heute zugegangen, das Thema ist interessant, „Kunst, Anpassung – Widerstand“, wobei ich erst den ersten Beitrag gelesen haben. Dieser Beitrag ist im Internet als PDF hinterlegt und mit „Was ist gute / fortschrittliche Kunst?“ überschrieben. Es hat Spaß gemacht ihn zu lesen, er gibt nachdenkenswerte Anregungen.
Ein interessantes und das Nachdenken anregendes aus dem Text:
… „Aus den Erledigungen des Alltags kann Selbstbewusstsein nicht entstehen, denn hier ist das Bewusstsein des einzelnen Menschen ausreichend. Er muss wissen wie was funktioniert, wer angesprochen werden muss, wann er wo wie erscheinen muss, welche Studien, Menschen und Fakten er kennen muss, um, wo auch immer, erfolgreich zu sein. Dieses Bewusstsein, das Eliten und Karrieren fördert, wird im Zeitalter des Solipsismus mit Selbstbewusstsein verwechselt, ist aber oft nur ein Wahn von Intellektuellen, die vom Ehrgeiz zerfressen werden und die ihren Intelligenzquotienten genauso bestaunen wie Fußballer ihre kräftigen Waden.
Wirkliches Selbstbewusstsein oder anders ausgedrückt, ein gattungsmäßiges Individuum
entsteht so nicht. Selbstbewusstsein braucht das homogene Medium der Kunst. Es benötigt die gattungsmäßig bewusste Perspektive. Philosophie und Kunst sind für den sogenannten subjektiven Faktor jeder revolutionären Bewegung tragende Säulen. …“

Montag, 23. September 2013

Selber Denken tut gut!

Eine Halbwahrheit ist noch lange keine Wahrheit, sie hat nicht einmal das Zeug eine zu werden!

Erklären soll ich mich und verpflichten!
Und so hatte der Rechtsanwalt der CDU in Quedlinburg eine solche Erklärung beigefügt, welche ich unterschrieben, mit Frist zurücksenden sollte. Die Frist selbst war mit einem Tag sehr knapp bemessen, was darauf schließen lässt, dass es eigentlich nicht gewollt ist dieser nachzukommen. Zudem liest sich die ganze Angelegenheit so, als wenn der „große Vater“ ein Machtwort spricht und der „kleine Bube“ in Form des für „unmündig erklärten“ Bürgers dieses einsehen soll und die Einsicht mittels Unterschrift bestätigen. Nun hatte ich den Vorgang veröffentlicht, darauf anderweitig verwiesen und einer Reaktion war zu entnehmen, dass ich wohl ins „Schwarze“ getroffen hätte.    
Aber einmal zur Unterlassungserklärung selbst:

„U n t e r l a s s u n g s e r k l ä r u n g
I.
Hiermit verpflichte ich, Herr ............. , -----------, 06484 Quedlinburg, mich gegenüber dem CDU Stadtverband Quedlinburg, vertreten durch den Vorsitzenden Frank Ruch, Breite Straße 37, 06484 Quedlinburg, noch Dritten gegenüber zu behaupten,
1. „dass er dabei in der Auseinandersetzung mit dem Betreiber des Kulturzentrums in der Reichenstaße auf diverse Lügen zurückgreift",“
was schon allein aus dem Grund nicht geht, weil die Tatsachen verdreht sind. Meine Auseinandersetzung galt einem Text im Stadtboten der CDU, welcher sich sehr einseitig mit Jugendarbeit in Quedlinburg auseinandersetzt. Überschrieben ist dieser Text mit, „Bedenkliche Entwicklung der Jugendarbeit in Quedlinburg“, wird aber diesen allgemeinen Anspruch nicht gerecht, sondern beschäftigt sich ausschließlich mit der Kündigung des Pächters* der Kneipe* im Kulturzentrum Reichenstraße und dass ohne die Komplexität der Arbeit im Kulturzentrum zu berücksichtigen. Dieser Text, des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU im Stadtrat Quedlinburg Hardy Seidel*, war Gegenstand meiner Betrachtung und so sind zitierte Aussagen auch auf diesen Text zu beziehen. Aber um gegen mich vorgehen zu können, sieht sich der Rechtsanwalt genötigt, die Ebene zu wechseln, um so seine Forderung wenigstens im Ansatz plausibel erscheinen zu lassen. Wie schon geschrieben, inhaltlich wird sich mit meinem Beitrag nicht auseinandergesetzt. Warum wohl? 
2. „wie der Blinde von der Farbe, schreibt dieser CDU-Politiker",“
ja, der Bilde von der Farbe, den zweiten Teil dieses Satzes verschluckt der Herr Anwalt ganz gern, macht es doch Sinn sich mangels plausibler Argumente auf Reitzwörter zu stürzen und diese zum Gegenstand des Klagens zu machen. Des Interesses wegen wird der eigentliche Inhalt geopfert und die Form zum Inhalt erhoben. So impliziert verkürzt der Blinde von der Farbe, das aus Unwissenheit heraus geschrieben wird und so der Vollständigkeit halber das Zitat im Gesamtzusammenhang: „Wie der Blinde von der Farbe, schreibt dieser CDU Politiker über das Kulturzentrum, nur dass er dabei die Augen schließt und tatsächliche Zusammenhänge ignoriert.“ Der Unterschied dürfte eigentlich auffällig genug sein. Aber wie schon geschrieben, galt diese Aussage nicht der CDU Quedlinburg, sondern dem Schreiber des Textes.       
Und „3. „im Gegensatz zum Orakeln von CDU-Politikern zur Durchsetzung diverser asozialer Kürzungsprogramme im sozialen und kulturellen Bereichen".“
Auch in diesem Fall sieht sich der Anwalt genötigt, nur auf einen Teil meiner Aussage zurück zu greifen. Komplett laute diese: „Im Gegensatz zum Orakeln von CDU Politikern zur Durchsetzung diverser asozialer Kürzungsprogramme in sozialen und kulturellen Bereichen, sind die Folgen der Politik dieser Partei nicht nur sichtbar, sonder für viele Menschen, welche z. B. gezwungen werden ihre Arbeitskraft unter Wert zu verkaufen, auch spürbar.“
Und sicher hätte ich Formulierungen anders wählen können, so ist zum Beispiel im dritten Punkt, anstelle des Begriffes „Orakeln“ auch „Spekulieren“ möglich. Auch der „Blinde von der Farbe“ wäre im Gesamtzusammenhang durch die Formulierung „wieder besseren Wissens“ zu ersetzen gewesen. Nur warum?    
„II.
Ferner werde ich es unterlassen, zukünftig Auszüge dem Quedlinburger Stadtboten oder Auszüge hiervon ohne Genehmigung des CDU Stadtverbandes Quedlinburg zu veröffentlichen.“
Dieser Punkt hat durchaus eine gewisse Brisanz, kommt er doch einem Verbot, sich mit den Aussagen, mit der Politik der CDU auseinanderzusetzen, gleich. Die Quintessenz daraus, wenn sich schon mit der Politik der CDU in Quedlinburg auseinandergesetzt wird, dann nur so, wie es der CDU genehm ist, dazu ist der CDU Stadtverband dann wahrscheinlich als Zensor anzurufen!
„III.