Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Dienstag, 15. Januar 2013

Lobbyismus, gesellschaftliche Alternativen und eine Meinung

In der Mailingliste der Freidenker wurde ein Beitrag veröffentlicht, welcher sich mit Lobbyismus beschäftigte, wozu es sicher verschiedene Meinung gibt. Lobbyismus ist eigentlich eine heute schon überholte Form der Einflussnahme auf die Politik von Politikern, heutige Einflussnahme ist wesentlich direkter und erfolgt oft über den Verwaltungsapparat. Zum Beitrag gab es einen Kommentar, welcher auf einen Beitrag im Internet verweist. Die Seite selbst ist mir schon öfter empfohlen worden, so habe ich dort gelesen und meine Meinung zur Seite kundgetan. Zum empfohlenen Beitrag habe ich folgendes als Kommentar in der Mailingliste hinterlassen:

Hallo …,
ja, die Wissensmanufaktur, ich hatte an anderer Stelle meine Meinung zur Seite niedergeschrieben. Zu den ersten zwei drei Absätzen des Beitrags, welchen ich komplett gelesen habe, hier meine Meinung:
Nun, was nicht so alles unter Freiheit verstanden werden kann, das Freiheit hingegen „eine Frage des richtigen Geldsystems“ ist, war mir nicht so neu. Die Überschrift zeigt aber auch wohin die Reise geht, nicht das gesellschaftliche System, nicht das Wirtschaftssystem, sondern das Geldsystem ist entscheidend. Das der Autor sehr oberflächliche und klischeebeladene Vorstellung von Freiheit hat, kann dem Text entnommen werden. Bezeichnend auch, dass zu Beginn erst einmal gegen die einzige Alternative zum Kapitalismus, den Sozialismus, geschossen wird. Immerhin wollten die Menschen in Leipzig „Freiheit statt Sozialismus“. (Wollten sie das?) Da diese Forderung Naiv war, wurden sie mit „Kapitalismus statt Freiheit“ bestraft. Aber was soll es, wenn die Freiheit im Geldsystem zu finden ist, werden sie irgendwann mit dem Monetarismus belohnt.
Nun bin ich in der DDR groß geworden und ehrlich gesagt partizipiere ich heute noch von der Freiheit, welche ich in der DDR erfahren konnte und auch wenn ein System, in welchem „man frei von Existenzängsten ist“, freier ist, als in einem System wo dieses nicht der Fall ist, wurde Freiheit nicht so definiert wie behauptet. Eher wurde gelehrt, dass Freiheit keine Frage der Definition, sondern eine des praktischen Lebens der Menschen ist.

Aber gut, auch der Kapitalismus hat seine Schattenseiten, ist zu erfahren und dass kann ja für den Einen oder der Anderen oder der Einen oder dem Anderen durchaus beruhigend sein, kann doch das Böse immer und überall gefunden werden. Und was ist schon Kapital, welches grenzenlos angehäuft werden kann, … im System welches man Kapitalismus nennt, als Marktwirtschaft verkauft und was als die große Freiheit benannt wird. Genau betrachtet besteht selbst im Kapitalismus nicht die Freiheit Kapital grenzenlos anzuhäufen. Dafür kann ich mich nicht des Eindruckes erwehren, dass der Autor Kapital und Geld schlicht und einfach gleichsetzt. Die Quelle desselben wird der Geldsystemlogik entsprechend dann auch im Zins und Zinseszins verortet. Und da Geld Macht ist, wächst diese sicher mit den eingenommenen Zinsen und Zinseszinsen. Gekrönt wird die Aussage dann durch die viel- und nichts sagende Floskel: „Aber Herrschaft ist genau das Gegenteil von Freiheit, zumindest für die Beherrschten.“ Sicher möge dem so sein, wenn Zins und Zinseszins Quelle des gesellschaftlichen Reichtums wären und Freiheit allgemein und klischeebeladen daher kommen würde. Da Freiheit zum einen immer konkret daher kommt und Zins und Zinseszins zwar Instrumente zur Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums, aber nicht dessen Quelle sind, funktioniert es nicht. „Die Freiheit besteht in der Herrschaft der gesellschaftlichen Menschen über die Natur, Gesellschaft und sich selbst, die auf der Einsicht in die Notwendigkeit beruht.“ Und somit hat Freiheit durchaus etwas mit Herrschaft zu tun, aber nicht so wie es der Autor des empfohlenen Beitrages darstellt. Aber was sind schon Ökonomie, Macht, Politik, was ist der Staat, was Weltanschauung, Ideologie und Demokratie usw. usf. Alles eine Frage der Anschauung, des Standpunktes und der vertretenen Interessen, oder eine Frage der Definition der Begriffe, ihrer Inhalte, dem praktischem Leben entsprechend?
Spätabendliche Grüße

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