Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Donnerstag, 18. April 2013

Lesung im Rahmen des Quedlinburger Bücherfrühlings: „Der Mensch Jesus aus Nazareth“

Im Rahmen des diesjährigen Quedlinburger Bücherfrühlings häufen sich gegenwärtig die Veranstaltungen. Unter anderem findet am Samstag den 20. April ab 20:00 Uhr eine Lesung, des Buches „Der Mensch Jesus aus Nazareth“, im Festsaal des Rathauses statt.  
Einer Information zum Buch ist zu entnehmen:

»Der Mensch Jesus aus Nazareth« – so hat Manfred Silge sein zweibändiges Werk genannt, das anlässlich der Leipziger Buchmesse 2013 erschienen ist.
In seinem Roman erzählt der Autor auf rund 1.450 Seiten mit epischem Atem die Geschichte der Evangelien nach. Die bekannten Worte setzt er dabei in den Kontext der antiken Welt und macht so vieles anschaulicher und für heutige Leser verständlicher.
Manfred Silge ist Atheist. Dennoch nähert er sich der historischen Figur Jesus mit Respekt. An seinem Roman hat er über sechs Jahre lang gearbeitet. In dieser Zeit betrieb er umfangreiche Literaturstudien. Am Ende steht eine mögliche Rekonstruktion der damaligen Ereignisse, die zu eigenem Nachdenken einlädt.
Jesus erscheint in diesem Roman als revolutionärer Denker und Vorbild, nicht als Sohn Gottes. Der Autor macht auch deutlich, wie die Kirche die Lehre von Jesus später verfälschte. Im Zentrum von Jesus’ Gedanken standen vor allem Nächstenliebe und Gerechtigkeit. Auf Macht verzichte er bewusst.
Der Autor befasst sich mit zwei besonders interessanten Fragen. Wie verliefen eigentlich Kindheit und Jugend von Jesus? Wie hat er die Kenntnisse erworben, die es ihm später erlaubten, eine derart kühne neue Lehre zu entwickeln? Silge versucht, Antworten zu geben; dabei muss er sich natürlich große Freiheiten nehmen.
Seine Erfindungen wirken aber plausibel, was auch am großen Detailreichtum der Erzählung liegt.

Im Rahmen der Lesung wird sich der Verlag kurz vorstellen und es wird die Möglichkeit zur Diskussion geben. Zur Veranstaltung wird ein Eintritt von 5,-€ erhoben.

Mittwoch, 3. April 2013

„Die Gedanken dahin zu führen, wo sie wehtun“..., Vorfeldgedanken zum Film Hannah Arendt

„Die Gedanken dahin zu führen, wo sie wehtun“, ist eine gute, richtige, aber auch schwierige Entscheidung, wenn dieses geschieht um Erkenntnisse zu gewinnen, welche zur Tat zwingen. Und so wird ab Donnerstag im Studiokino Eisenstein der Film „Hannah Arendt“ gezeigt, sicher ein interessanter Film, welchen ich mir nicht entgehen lassen werde. Dabei möge ihre Erkenntnis von der „Banalität des Bösen“ in ihrem Kulturkreis sicher revolutionär gewesen sein, aber alles andere als neu. Die Wirkung, welche sie mit dieser Erkenntnis erzielte, konnte sie nur erzielen, weil das „offizielle“ Denken in mittelalterlichen Denkstrukturen gefangen war. Allein die Aufklärung und die Erkenntnisse der letzten Jahrhunderte, hatten einer solchen Denkweise lange schon eine Abfuhr erteilt und solch einfache Schemen wie gut und böse, wahr und falsch, identisch und verschieden etc. in den Lokus der Geschichte gespült. Vom Standpunkt einer materialistischen Weltanschauung aus, welche davon ausgeht, dass das Sein das Bewusstsein, wie auch das gesellschaftliche Sein das gesellschaftliche Bewusstsein bestimmt, hat Hannah Arendt hingegen lang bekannte Erkenntnisse nur bestätigt. Diese Erkenntnis mit ihrer Wirkung zeigt aber auch, in was für einer Verfasstheit sich ein gesellschaftliches System befand und sich immer noch befindet. Gedacht sei an verschiedene Klassifizierungen wie Reich des Bösen, oft gebrauchte Einteilungen in Gut und Böse oder andere einfache Schemen zur Klärung und eigentlicher Verklärung gesellschaftlicher Probleme. Ursachen menschlichen Handelns werden so verschleiert, ihrer gesellschaftlichen Bedingtheit enthoben und menschlichen Eigenschaften, Charaktermerkmalen, genetischer Bedingtheit etc. zugeordnet. Dieser Glaube wurde durch die Erkenntnis von Hannah Arendt erheblich in Frage gestellt, was nicht daran hindert, von verschiedener Seite weiterhin mittelalterliche Denkmuster, in modernem Gewand, in Anwendung zu bringen.
Obiges Zitat stammt aus einer Kurzbeschreibung zum Film, wobei Gedanken an sich erst einmal nicht wehtun, die mögen nach wie vor frei sein. Anders sieht es mit deren Entäußerung aus, nur die praktische Tat ist mit Konsequenzen verbunden. Diese Konsequenzen sind wiederum gesellschaftliche bedingt und werden von den jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen bestimmt. Ich bin gespannt welche Erkenntnis dieser Film bringen wird, gerade in einer Zeit, wo weltanschaulicher Idealismus an der Tagesordnung ist und auf dieser Basis auch nach möglichen Lösungswegen für gegenwärtige gesellschaftliche Probleme gesucht wird. Nicht zu vergessen, dass es weltanschaulich idealistisch zwei Richtungen gibt, welche sich scheiden an der zweiten Seite der Grundfrage einer jeden Philosophie. …
Der Film wird übrigens am 04.04., 07.04., 08.04., 09.04.2013 ab 20:15Uhr im Studiokino gezeigt!