Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Samstag, 2. November 2013

Der Haifisch auf dem Sonnendeck, oder wie ein Gleichnis hinkt!

Die Haie auf dem Sonnendeck? Dieses Gleichnis ist in diesem Beitrag allein schon deswegen nicht tauglich, weil der Fisch dort vertrocknen würde, da auch ein Hai sein Wasser braucht. So gesehen würde es sogar Sinn machen, die Haie auf dem Sonnendeck zu halten, wenn man ihnen Einhalt gebieten möchte! Oder sollten diese gar auf dem Sonnendeck festsitzen und aus diesem Grund muss das Schiff einfach zum Sinken gebracht werden, damit die Haie wieder ins Wasser kommen, in ihren natürlichen Lebensraum? Vergleiche können gelegentlich nicht nur hinken, sie hinken eigentlich immer, allein haben auch Bekenntnisse noch nie die Welt verändert und letztlich sollte sich niemand wundern, dass Kapitalismus eben Kapitalismus ist, welcher entsprechend eigener, innerer und objektiver Gesetzmäßigkeiten funktioniert.
Die Rolle der Bundesrepublik als Hegemonialmacht in Europa tritt hingegen immer klarer hervor, wobei die bestimmenden Kräfte des Kapitals durchaus wissen was sie wollen, nämlich nicht auf dem Sonnendeck liegen, sondern ungehindert ihre Bahnen ums Schiff ziehen, sich freuend auf die fette Beute beim Untergang. …
Nein, das große Fressen hat lang schon begonnen, … das Schiff sinkt und wer von Bord möchte wird gefressen, gut in den letzten Jahren nicht nur am Beispiel Griechenland zu sehen. Die Ballons, welche das Schiff noch oben halten, platzen einer nach dem anderen, wobei es bis jetzt gelungen ist, die geplatzten Ballons durch größere, neue Ballons zu ersetzen. So jagt eine Krise die andere und jede geplatzte Blase bringt eine neue und größere hervor. Da hilft kein konstatieren und appellieren, keine Schuldzu- und verweisen, sondern zu Erkennen und das Problem beim Namen zu benennen!
Und wie die einzelnen Krisen auch daherkommen, welchen Namen sie bekommen, unterm Strich geht es in diesem System immer um Kapitalverwertung, um Kapitalakkumulation, für welche sich die Bedingungen immer weiter verschlechtern, so das immer mehr Kapital nur noch fiktiv akkumuliert, was letztlich nicht zur Wertschöpfung führt, sondern zur Blasenbildung! Um aus dem fiktiv akkumulierten Kapital dann aber reales zu machen, braucht es den Staat, braucht es die politischen Strukturen, welche mittels Umverteilung, verbunden mit fortschreitender Verschuldung des Staates, dieses zu realisieren hat. Das in diesem Zusammenhang in sich beschleunigendem Maße immer mehr Produktivkräfte in Destruktivkräfte verwandelt werden, ist an den gegenwärtigen Entwicklungen in Europa und der Welt gut zu erkennen. Letztlich sind die politischen Strukturen der EU auch nur eine spezielle Form des Staatswesens, welche geschaffen wurde, legitime Interessen der Völker zu negieren, in dem sie umgangen, übergangen und ausgehebelt werden. Das Pochen auf das Grundgesetz und seine Rolle als Verfassung der Bundesrepublik, hört sich zwar gut an, negiert aber die Funktion dieses Gesetzes auch als ein Instrument der Herrschenden zur Durchsetzung ihrer Interessen nicht. Und wenn Frau Merkel vorprescht und verlangt: „Brüssel soll direkt in die nationalen Haushalte eingreifen dürfen“, dann mit der Gewissheit, die Hegemonialmacht in Europa im Rücken zu haben. Hier geht es nicht um ein Europa der Macht oder Ohnmacht, sondern um ein Europa der Mächtigen und der Ohnmächtigen! Dabei sollte nicht davor zurückgeschreckt werden, die Mächtigen und die vermeidlich Ohnmächtigen zu benennen, die politischen Strukturen in der EU sind allerdings nicht nur in diesem Zusammenhang Mittel zum Zweck. Sie sind ein Instrument zur Machterhaltung, sie sind Instrument zur Durchsetzung von Interessen einer Minderheit, gegenüber der überwiegenden Mehrheit der Menschen Europas, sie sind ein Instrument zur Durchsetzung von Interessen auch gegenüber dem "Rest" der Welt. Früher war die Rede von Klassengegensätzen, heute wird es Zeit sich dieser wieder zu erinnern und die Hauptantipoden der Gegenwart zu benennen, die Bourgeoisie und das Proletariat.
Und bei allen Vorwürfen, welche dem Kapitalismus, gerade auch in seiner imperialen Form, gemacht werden können, kann ihm nicht vorgeworfen werden, dass er Kapitalismus ist, er kann nicht anders!
Das Gleichnis mit den Haifischen ist ohnehin untauglich und das nicht nur weil den Haien damit Unrecht getan wird, denn wie wusste Brecht schon, ja der Haifisch, der hat Zähne und die trägt er im Gesicht, doch …!
Um auf das Gleichnis mit der Titanic noch einmal zurückzukommen, die Standfestigkeit eines Schiffes ist wichtig, nur sei auch daran gedacht, wer es standfest hält und wer die Standfestigkeit bedroht, denn wenn das Schiff sinkt, geht das große Fressen erst richtig los! Letztlich wird aber auch hier dem Exzess der Katzenjammer folgen, wie in der Vergangenheit schon öfters zu beobachten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen