Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Sonntag, 16. März 2014

Quedels Spuren und eine „heiße Leitung für junge Schweine“!

Im Wappen der Stadt Quedlinburg findet sich ein Hund, Quedel wird er genannt, wobei die Stadt nicht den Namen vom Hunde hat. Trotzdem finden sich viele Spuren der Erben Quedels auf Quedlinburger Straßen, was gelegentlich, in periodischen Abständen, berechtigterweise eigentlich immer Grund zum Klagen gibt. So jüngst wieder in der MZ, Quedlinburger Harz Bote vom 15/16 März 2012, Seite 9, zu lesen. Überschrieben ist der Beitrag mit „Fünf Säulen gegen den Dreck“ und auf dem begleitenden Bild findet sich das Rad eines Rollstuhls neben einen Hundehaufen! Ob damit eine besondere Bedeutung verbunden ist, kann ich nicht sagen, allein die Motivwahl ist etwas unglücklich, welches nicht zu falschen Interpretierungen verleiten sollte. Das Foto ist in der Internetausgabe dasselbe, die Überschrift eine andere, dort Kämpft Quedlinburg gegen Hundehaufen.
Der Beitrag wartet mit weiteren Problemen die Sauberkeit in der Stadt betreffend auf, wobei die Hinterlassenschaften der Erben Quedels als ein zentrales Problem gesehen werden. Manche Straßen der Stadt und dunkle Gassen werden als Hundklo genutzt und es ist angebracht Besucher Quedlinburgs auf die Hinterlassenschaften der Erben Quedles hinzuweisen. Den meisten Besuchern ist dieses Problem allerdings nicht neu und aus eigener Erfahrung am Heimatort bekannt. So gesehen kein alleiniges Problem in Quedlinburg, auch in anderen Städten scheißen die Hunde auf die Straße und die Besitzer kümmern sich nicht um die Hinterlassenschaften, auch wenn diese Städte keinen Hund im Stadtwappen führen. Wie also zu sehen ist und im Grundgesetz Artikel 14 zu lesen, „Eigentum verpflichtet“, allerdings wie allgemein üblich, praktischerweise zu nichts, der Eigentümer entscheidet, was mit seinem Eigentum wird, auch wenn „sein Gebrauch … zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“ soll, muss es nicht so sein!
Und so fahrlässig wie von Seitens der Stadtoberen mit dem Eigentum der Stadt umgegangen wird, gehen gelegentlich auch Bürger mit ihrem Eigentum auf vier Pfoten um. Dass die Oberen der Stadt mit dem Eigentum der Stadt nicht fahrlässig umgehen, kann angesichts verschiedener Privatisierungen, wie jüngst der Verkauf des Krematoriums zum Beispiel, ernsthaft keiner behaupten. Das eigene Eigentum veräußernd, sich selbst wirtschaftlicher Substanz beraubend, wird über zunehmenden Geldmangel gejammert und bei den Einwohnern versucht zu pressen, was zu pressen ist. Das Erhöhen verschiedner Steuern ist ein Instrument und wie für Steuern üblich, sind Gegenleistungen dafür nicht zwangsläufig zu erwarten. Die finanziellen Probleme einer Stadt sind so zwar nicht zu lösen, sie werden nicht einmal kleiner, der Unmut der Einwohner hingegen wächst, so dass unter Umständen nicht einmal mehr die „städtischen Hundeklos“ genutzt werden, sondern jeder Pflasterstein beschissen wird, um zumindest im Affekt seinen Unmut über den Steuerbescheid kundzutun. Die Welt ist ein Komplex von Prozessen und wenn anderes nicht Hilf, bedienen sich manche Einwohner des zivilen Ungehorsams und lassen ihre Quedelerben scheißen wo sie wollen, ohne sich um die Hinterlassenschaft zu sorgen, allein die Hunde trifft keine Schuld. Die einzige Sorge gilt eventuell dem entdeckt werden, da aber von den verschiedensten „Geldbeschaffungsmaßnahmen“ der Stadtoberen nicht nur die Hundebesitzer betroffen sind, schauen immer mehr Menschen einfach weg.      
In der Druckausgabe oben erwähnter Zeitung ist in einem gesonderten Kästchen zu lesen, was die „Fünf Säulen gegen den Dreck“ beinhalten, da wäre zum ersten die „Werbung für Sauberkeit“, denn was wäre die Menschheit heute ohne Werbung! Sauberkeit ein Produkt, welches beworben werden muss und vielleicht kauft es ja jemand. Oder ist letzteres gerade das Problem, in der so genannten und gepriesenen Marktwirtschaft? Alles eine Ware, alles käuflich, nur nicht immer bezahlbar? Übrigens sind Werbung und Sauberkeit ein Problem für sich, gedacht sei an die vielen Werbezeitschriften und Blätter, welche der Wind regelmäßig durch die Straßen der Stadt treibt. In jedem Fall sollen die Einwohner einbezogen werden, was ja nicht schlecht wäre, wenn es den ernst gemeint. Ist es aber nicht, im Allgemeinem haben sich die Einwohner der Stadt raus zuhalten, oder können sie mitreden, wenn es zum Beispiel um die Höhe der Hundesteuer geht? Nein, können sie nicht, sie werden nicht einmal gefragt! Aber weiter zu den Säulen, zu welchen auch eine „Ferkel-Hotlein“ gehört, also eine heiße Leitung für junge Schweine (wird über Namengebung überhaupt noch nachgedacht?), wer möchte da schon anrufen und so sind die Anrufe von Anfangs 600 auf 113 im Jahre 2013 zurück gegangen. Das Sanktionen gegen Verursacher eine weitere Säule sind, versteht sich im hiesigem Staatswesen von allein, denn wo käme diese am Markt orientierte, aber eigentlich dem Kapital dienende Demokratie ohne Sanktionen hin, deswegen gibt es diese auch schon mal ohne erkennbaren Grund! Das wiederum ist ein anderes Thema, weiter helfen Sanktionen im Fall der Hinterlassenschaften der Quedelerben allerdings nicht, denn es gibt sie und weniger Hundescheiße findet sich auf den Straßen trotzdem nicht. Auch die Säule „gemeinsame Streifen von Stadt und Polizei“ ist wohl nicht so erfolgreich, obwohl in der Vergangenheit schon mal zu lesen war, dass solche Streifen Hundebesitzer nach Tütchen fragten und diese ermahnte wenn keine am Mann oder an der Frau getragen wurden. Und so ist eine weitere Säule die „vermehrte Reinigung, insbesondere der Innenstadt“, beachtenswert „durch eine Einsatzgruppe über den zweiten Arbeitsmarkt“, unter Einbeziehung einer „Hundekotbeseitigungsmaschine“. Wobei es letztgenannte Einsatzgruppe und besagte Maschine nicht mehr gibt, die fünfte Säule also schon gefallen ist. Aber nicht nur dieses ist zu lesen, sondern auch: der „Sachgebietsleiter … fordert die Quedlinburger auf, die Hotline mehr zu nutzen, nur dann könne die Stadt auch reagieren.“ Somit sei jedem zu raten, welcher möchte dass die Stadt reagiert und sauberer wird, die Hotline „90550“ anzurufen. Ob dadurch allerdings die Stadt sauberer wird, ist zu bezweifeln, denn desto weniger die Stadt, wer das auch immer ist, dem Beitrag zu entnehmen bezieht dieses sich auf die Stadtverwaltung, für die Einwohner da ist, desto weniger werden die Einwohner für die Stadt (im gebrauchten Sinne Stadtverwaltung) da sein! „Alles, was die Menschen in Bewegung setzt, muss durch ihren Kopf hindurch; aber welche Gestallt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab.*“ Und letzteres trifft nicht nur für Menschen zu, welche einen Hund an der Leine führen!

*MEW, Band 21, Seite 298      

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