Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 17. Dezember 2018

Recht, Glaube und die Instrumentalisierung von Religion zum Zwecke.


Bildschirmfoto 2018-12-16 22:59 Uhr
Es ist eine interessante Geschichte, aber nicht ungewöhnlich, dass vermeidliche Minderheitenrechte, religiös begründet, in den Vordergrund gestellt und zum Zwecke instrumentalisiert werden. Das gerade diese Instrumentalisierung dazu führt, die herausgehobene Gruppe zu diskriminieren, scheint den wenigsten bewusst zu sein.
Auf Facebook wurde ich auf der Seite des Propagandainstitut des Landes Sachsen-Anhalt auf einen Beitrag im Spiegel aufmerksam, dieser beschäftigt sich mit Antisemitismus und dessen vermeidlicher Zunahme im westlichen Europa. Umfragen wurden gemacht, Ergebnisse erzielt und propagiert. Bezeichnend für die Instrumentalisierung religiös gebundener Menschen sind zum Beispiel solche Aussagen im Text wie:
"Menschen jüdischen Glaubens haben das Recht, frei zu leben, ohne Ziel von Hass zu sein und ohne Angst um ihre Sicherheit haben zu müssen." eine berechtigte Forderung, aber warum auf die Mitglieder einer Religionsgemeinschaft beschränkt, sollten das andere Menschen nicht ebenfalls haben?
Und sind Juden die einzigen, welche gelegentlich Gegenstand von Hass werden und alles andere, aber nicht frei leben können? Gedacht sei in diesem Zusammenhang in diesem Land an Bezieher von Hartz IV Leistungen, von freien Leben kann da keine Rede sein und so manch politische Fraktion richtet gerade auch ihren Hass auf diese Gruppe aus, beschließt und fordert Sanktionen gegen diese Menschen, schränkt diese in ihrer Bewegungsfreiheit ein. Oder wie sieht es mit den Menschen aus, welche im Mittelmeer, an europäischen Grenzen sterben, weil ihnen die Freiheit der Einreise nach Europa verwert wird? Was privilegiert Menschen einer Religionsgemeinschaft, das für sie etwas gefordert, welches anderen Menschen mittels staatlicher Gewallt verwert wird?
Wem wundert es, wenn in Folge solcher Vorgehensweise Menschen, denen diese Rechte verwert werden, andere Menschen verurteilen, welche in ihrem vermeidlichem Elend ihnen gegenüber privilegiert werden? Auch im Privileg des Elends ist ein Unterschied begründet, besonders wenn es religiös manifestiert und nicht humanistisch ausgerichtet. Wie Sinnvoll ist es im Interesse der Betroffenen ihr vermeidliches Elend in den Mittelpunkt zu stellen und dieses überbetont zu instrumentalisieren?
Nun leben wir in Zeiten ausgeprägten Irrationalismus, Nebensachen werden zu Hauptsachen erklärt, Religionen instrumentalisiert, insbesondere um Unterschiede zu manifestieren. Nathan der Weise ist längst vergessen, Lessing ist tot, dass die jüdische Religion die Quelle der christlichen ist, wem schert es und hat die Christen nur selten davon angehalten Antisemitismus zu praktizieren, er gehört sehr lange zum christlichen Wertekanon, welcher das Abendland entscheidend prägte. Der Islam wiederum schöpfte ebenfalls aus der Quelle des Judentums, aber auch der christlichen Religion, ist allerdings im Gegensatz zu den anderen zwei Religionen nicht in der Antike entstanden, sondern in der Feudalgesellschaft, welcher er somit am besten entsprach. Und immer wieder, die eigenen Quellen und Ursprünge vergessend, mussten diese Religionen dafür herhalten um Zwietracht unter den Menschen zu sähen, um die eigentlichen gesellschaftlichen Widersprüche zu verschleiern und daran hat sich bis heute nichts geändert, an den jüngsten Ereignissen, insbesondere auch in Form von Kriegen gegen andere Völker, speziell auch deren Rechtfertigung, zu erkennen.
In diesem Zusammenhang passt folgendes Zitat von Marx sehr gut: Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.“ Schauen wir uns die gegenwärtigen Zustände an, werfen einen Blick in die Welt und betrachten Religiosität nicht nur auf die alten Religionen beschränkt, so kann festgestellt werden, das diese Einschätzung nach wie vor treffend ist.
Und wenn beklagt wird, dass „immer weniger Menschen über den Massenmord an den Juden“ wissen, dann sollte auch nach dem Gründen gefragt werden und einer ist vordergründig auch in der verwendeten Bezeichnung zu finden. Der Massenmord an den Juden wird in der Regel nämlich nicht als solcher bezeichnet, sondern als Holocaust, damit wird im allgemeinen der durch die Faschisten betriebene Völkermord verharmlost und der Massenmord an den Juden als Brandopfer für ihren Gott verklärt. Wenn im allgemeinen mit falschen Begriffen, zweckdienlich argumentiert wird, braucht sich auch keiner darüber zu wundern, dass der eigentliche Inhalt letztlich verloren geht.
Diese begriffliche Abtrennung des Massenmordes an den Juden durch die deutschen Faschisten, hat auch zur Folge, dass dieser Teil des Völkermordes herausgehoben und über den Völkermord allgemein gestellt. Das führt nicht nur dazu, dass der Völkermord z. B. an den Polen, ca. 6 Millionen Tote und besonders auch an den Bürgern der Sowjetunion mit über 27 Millionen Toten, vernachlässigt wird, sondern das auch der Eindruck entsteht, dass in den KZ ś vorwiegend Juden interniert und ermordet wurden. So kommt es zum Beispiel bei jungen Menschen im Zusammenhang mit dem Besuch von KZ-Gedenkstätten oft zu Überraschungen, dass in entsprechenden Außenlagern in Unternehmen kaum Juden zu finden waren. Mittels Wortwahl werden historischen Ereignisse verklärt und verwässert, sie werden Fokussiert auf eine ausgewählte Gruppe, wodurch anderen Gruppen ausgeklammert, weil nicht berücksichtigt werden. Das führt letztlich zu einer Schwerpunktverschiebung innerhalb des mit dem zweiten Weltkriegs verbundenen Völkermordes, wodurch dieser wiederum verharmlost wird. Damit wird den jüdisch gläubigen Menschen allerdings nicht geholfen, sie werden als etwas besonderes herausgestellten, perverser-weise unter Umständen als Opfer für ihren Gott klassifiziert, wobei dieser Begriff in der deutschen Tradition nicht vorkommt, sondern erst mit dem gleichnamigen amerikanischen Fernsehfilm im Januar 1979 in die BRD kam. In der DDR wurden dieser Begriff nicht verwendet, sondern von Massenmord an den Juden gesprochen, was heute wiederum zu Auseinandersetzungen führt. Auch wurden in der DDR sich Begrifflichkeiten und Zusammenhängen auseinandergesetzt, wie sie von den deutschen Faschisten selbst verwendet und die damit verbundenen Zusammenhänge postuliert. So ist es immer Sinnvoll nach den Gründen hinter der Begriffsverwendung zu suchen, im Falle der Verwendung des Begriffs Holocaust für den Massenmord an den Juden während der Zeit des deutschen Faschismus, ist gut zu erkennen, dass damit der Massenmord an den Juden herausgehoben wird, über den Völkermord an sich gestellt, eine besondere Bedeutung erhält. Das menschenverachtende System des Faschismus wird dadurch relativiert und verharmlost, eine realistische Betrachtungsweise so zumindest erschwert. Verkürzt führt eine solche Herangehensweise zur Negation des Völkermordes an sich und der Faschismus wäre ja nicht so schlimm, wenn der Holocaust nicht gewesen wäre. Und so 6 Millionen Tote in den Vordergrund gestellt, werden 50 Millionen Tote der Beliebigkeit des Krieges geopfert! Menschen jüdischen Glaubens werden dadurch allerdings diskreditiert, in dem sie über die anderen Opfer des deutschen Faschismus gestellt, mittels Sonderrolle sogar diskriminiert! Nur was ist anderes zu erwarten, wenn es um Machterhalt und Kriege geht, dann wird auch nicht davor zurückgeschreckt in langer christlicher Tradition den alten religiösen Antipoden herauszuheben und seine Besonderheit zu instrumentalisieren. Insbesondere wenn weitere neue Kriege in Vorbereitung sind und gar ein dritte großer Krieg in Betracht gezogen wird.
Aber zum obigen Beitrag zurück, wo durchaus nach Schuldigen gesucht wird, wobei bei diesen ebenfalls die Religion eine Rolle spielt, so zu sagen ein Kampf der Religionen. Extremistische Muslime werden im Zusammenhang mit dem Antisemitismus erwähnt, allerdings wäre da zu fragen, wo her kommen diese, kommen diese aus dem arabischen Raum, so gehören sie in der Regel dem semitischen Sprachkreis an, also töricht und falsch, diese als Antisemiten zu bezeichnen. Wäre also gegen sich selbst! Also eher eine Glaubensfrage, welche allerdings das Nachsehen hätte, wenn die Religion nicht in den Mittelpunkt, sondern der Mensch und seine objektiven Interessen in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt würde.
Nur dieses Land ist weit vom Laizismus entfernt, hier muss die Religion nach wie vor für politische Zwecke herhalten, aus diesem Grund werden Religionsgemeinschaften in der bundesdeutschen Gesellschaft im allgemeinem auch privilegiert. Lassen sich doch mittels Religion Menschen gut instrumentalisieren, schlecht allerdings wenn immer mehr Menschen vom Glauben abfallen und nach Wissen streben. Aber wie oben schon geschrieben, „Nathan der Weise ist längst vergessen und Lessing ist tot.“
Nun ja, wer die „Judenfrage“ stellt, stellt nicht die soziale Frage, sondern lenkt in erster Linie von dieser ab! Menschen werden in diesem Land beständig diskriminiert, ihrer Rechte beraubt, da bilden jüdisch gläubige keine Ausnahme, da sie aber eine Minderheit sind, der religiöse Aspekt in den Mittelpunkt gestellt werden kann, lassen sie sich gut gegen allgemeine Interessen und Rechte instrumentalisieren und so ist auch hier die Frage zu stellen, wem nutzt es?
Ach ja, es ist zu fragen, welcher Begriff wird dem Massenmord an den Juden gerecht und da gibt es eigentlich nur einen, Massenmord, Völkermord ist dahingehend nicht richtig, weil Menschen jüdischen Glaubens unter den verschiedensten Völkern zu finden sind. Wenn Religionen im einzelnen betrachtet werden, wird schnell offensichtlich das es auch kein Volk der Christen, oder kein Volk der Mohammedaner gibt, in den verschiedensten Völkern gibt es heute die verschiedensten Glaubensrichtungen, selbst wenn diese sich unter Umständen gegenseitig bekämpfen. Auch in diesem Land hat es immer mehrere Glaubensrichtungen gegeben, als die Sachsen z. B. um 800 unter Karl dem Großen christianisiert wurden, war das mit erheblicher Gewallt gegen die Sachsen verbunden und so dauerte es auf sächsischen Gebiet ca. 500 Jahre bis die christlichen Religion die herrschende war, die einzige war es nie!

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