Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Donnerstag, 25. April 2019

Entweder oder, das schwarz-weis der Geschichte ...


Wie dem auch immer sei, es geht mal wieder gegen die DDR und damit die Menschen die DDR so sehen, wie sie gewesen sein soll und nicht so sehen, wie sie gewesen ist, wird viel getan. Es werden Wissenschaftler beauftragt zu untersuchen, wie das Leben in der DDR war und diese Untersuchungen werden gebraucht, gilt es doch die DDR nach wie vor zu verteufeln. Gut und Böse, eigentlich Grundbegriffe der Moral und in keinem Fall unumstößlich, werden heute als absolute Begriffe gesehen und angewendet. Das in diesem Zusammenhang jegliche Endwicklung und Veränderung negiert und auf einfache Schwarz-Weißschemen zurückgegriffen wird, ist nicht nur dem fortschreitenden Verlust an Vernunft in der politischen Auseinandersetzung geschuldet, sondern auch dem verfolgtem Zweck. So wird ein Beitrag in der MZ mit „Hort oder Unterdrückungstaat, warum sich unterschiedlich an DDR-Alltagerinnert wird?“ überschrieben. Entweder oder, wird ein einfaches Schema genutzt, eine Entscheidung für die benannten Antipoden abverlangt, ein dazwischen gibt es nicht! Letztlich wird in diesem Zusammenhang die Legende vom neutralen Staat unterstellt, welcher vorgeblich Interessen-neutral die gesellschaftlichen Verhältnisse zu überwachen hat. Der Staat als Machtorgan zur Durchsetzung von Interessen bleibt unberührt. Also eher Verklärung als Erklärung, wird Geschichte Interessen-bezogen betrachtet, die gefressene Kreide soll den Eindruck von Neutralität und über den Dingen stehend vermitteln.
Das auf Facebook dieser Beitrag umfangreich diskutiert wird, kann eigentlich nicht verwundern, allerdings setzten viele den Hort, nicht als das Behütet-sein in der Gesellschaft, sondern eher mit der entsprechenden Kindereinrichtung gleich. Ich habe zum Thema dort folgenden Beitrag hinterlassen:
Bis heute gibt es eine Diskrepanz zwischen dem in der öffentlichen Debatte vorherrschenden DDR-Bild und dem individuell Erlebten“, und so möge es eine Diskrepanz zwischen dem in der öffentlichen Debatte vorherrschenden DDR-Bild und dem individuellen Erleben geben, allerdings gibt es eine wesentlich größere Diskrepanz zwischen dem in der öffentlichen Debatte vorherrschenden DDR-Bild und dem Leben in der DDR! Und das ist entscheidend, individuell wird sich gern angepasst und gelegentlich den zu verbreitenden Vorstellungen vom Leben in der DDR gefolgt! Das ist ein kleiner, aber nicht unbedeutender Unterschied! Und was ist schon die öffentliche Debatte? Wer führt diese? Wissenschaftler, welche die notwendigen Mittel für ergebnisorientierte Forschung erhalten, die Medien, die Politik, oder die Menschen, welche in der DDR gelebt und denen im Zuge der öffentlichen Debatte erklärt wird, wie sie doch gelebt haben müssen? Letztere sind in der Regel also Statisten ihres eigenen Lebens, welchen ihre eigene Erfahrungswelt genommen werden soll! Mittels wissenschaftlichen Anspruchs überdeckt, sollen sie glauben was ihnen über ihr Leben erzählt wird! Die Menschen sollen so gelebt haben, wie es Wissenschaftler erforschen, wie es Politiker sehen, wie in den Medien darüber berichtet wird, aber nicht wie sie selbst gelebt haben! Ihr Wissen, ihre Erfahrungen spielen eine untergeordnete Rolle, der großen Linie ist zu folgen!
Nun ja, wir streiten uns nicht über Geschichte, sondern über deren Interpretation und diese ist in der Regel Interessen-bezogen, die DDR muss böse gewesen sein, egal wie Menschen sie erfahren haben und so kann unsere heutige Welt im Glanz ihres Seins gepriesen werden, die Illusion in Hoffnung nährend!

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