Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Freitag, 19. Juni 2020

Gepflegter Sarkasmus, oder wohin moralisiert die politische Linke?


Auf einen Beitrag wurde aufmerksam gemacht, den Link folgend und nicht nur den Beitrag, sondern auch die Kommentare lesend, stellte sich mir die Frage, ernst oder sarkastisch gemeint? Leider erübrigt sich die Frage nach dem Sarkasmus heute meistens, allein schon weil Auseinandersetzungen heute an Niveau verloren haben und Argumentationen immer platter werden. Zudem spiel eine entscheidende Rolle, von wem und wo ein Beitrag erschienen. Und wenn dann noch auf ein momentan aktuelles Thema abgestellt wird, dieses instrumentalisiert und wie oft üblich im Affekt praktiziert, geht der wissenschaftliche Anspruch verloren, wenn die Auseinandersetzung mit Sarkasmus nicht verwoben, sondern die Forderungen ernst gemeint. 
Aber was soll es, die Soziologen logen zwar nicht immer, allerdings schon Max Weber, ein führender Vertreter des Neopositivismus in der spätbürgerlichen deutschen Ideologie, trug mit seinen wissenschaftstheoretischen Auffassungen entscheidend zur Umwandlung der Gesellschaftstheorie in eine „sozialtechnologische“ Ideologie bei und stand damit im Gegensatz zur marxistischen Gesellschaftstheorie. Es ist bürgerliche Bewegtheit, welche manch Tat motiviert, dabei allerdings gezwungen ist, sich mit jeder Theorie auseinanderzusetzen, welche das bürgerliche, kapitalistische Sein auch nur in Frage stellt. Dabei sich a-historischer Betrachtungsweise zu bedienen und vor allen auf die Emotionalität des Menschen zu setzen, den Irrationalismus zu fördern, scheint der letzte Weg zur Rettung bestehender Verhältnisse zu sein.
Es werden menschliche Verhaltensweisen in Frage gestellt, ohne jedoch ihre objektiven Ursachen zu betrachten, es wird Verhalten verurteilt, ohne deren Ursachen überhaupt in Frage stellen zu müssen. Das es so gehäuft zu Erscheinungen von und Aufrufen zur Bilderstürmerei kommt, verwundert wenig, werden doch Symbole gern in den Mittelpunkt gestellt, weil sich an diesen praktisch gut abgearbeitet werden kann, ohne das eigentliche Problem überhaupt nur im Ansatz konkret historisch angehen zu müssen.
Ein interessantes Thema, vor allem auch aktuell und so schrieb ich folgendes zurück:

Gepflegter Sarkasmus, wohin moralisiert die politische Linke?
So wäre es nicht das erste Mal, dass gegen Marx und Engels die moralische Keule geschwungen wird und es verwundert auch nicht, dass die Bedingungen gegenwärtig dafür günstig sind. Es wird auf die Linken verwiesen, welche sich aus aktuell moralischen Gründen von den Werken Marx und Engels verabschieden sollten. Ein Ruf, welcher zu spät erklingt, da die Linke sich in der Regel schon weit von Marx und Engels entfernt haben und somit ein solcher Aufruf in den Reihen der Linken, ob nun als Bewegung oder Partei, nicht gerade auf unfruchtbaren Boden fällt. Nicht bei allen, aber in vielen vermeidlich führenden Köpfen.
Ansonsten ist der Beitrag ein klassisches Beispiel für eine a-historische Betrachtungsweise und in dieser Beziehung schwer zu übertreffen, allerdings ist solch Vorgehensweise in der Gegenwart in linken Bewegungen nicht unüblich. In diesem Zusammenhang sollte nicht vergessen werden, dass eine linke Bewegung eine bürgerliche Bewegung ist und keine proletarische ….

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