Nein
auch Widersprüche im Land selbst werden genutzt um Zwietracht zu
sehen. Und so wird Ost gegen West ausgespielt, wobei die Ostdeutschen
schuld sind, haben diese doch die westdeutschen Werte noch nicht im
erforderlichem Maße verinnerlicht, so die Intension eines Beitrages.
Außerdem hat das Christentum während der Zeit des Sozialismus in
der DDR Federn lassen müssen, konfessionell gebunden sind im Osten
Deutschlands die wenigsten, dagegen hilf auch nicht, die Rolle dieser
Religion permanent überzubetonen. Warum Religiosität in der DDR im
Schwinden begriffen, spielt keine Rolle, genau sowenig wie die
Tatsache, dass es eine Kirche im Sozialismus gab, sich die Religionen
also den sozialistischen Verhältnissen soweit ihnen möglich
anpassten. Trotzdem entsteht gerade im Osten Deutschlands eine
Bewegungen wie PEGIDA, welche vorgebliche gegen die Islamisierung des
Abendlandes antritt. Schon verwunderlich und das in einer Stadt wie
Dresden! Der Bewegung selbst gelang es allerdings anderen Ortes nur
bedingt Fuß zu fassen und so scheint sich die Anhängerschaft in
Dresden zu konzentrieren, übrigens in einer Stadt, in welcher nach
1990 am konsequentesten neoliberale Politik mit all ihren Folgen für
die Menschen umgesetzt wurde! Und wenn heute viele Menschen dem Gott
Mammon huldigen, haben die meisten von Ihnen hierzulande den antiken
und feudalen Göttern abgeschworen, ob diese nun christlich,
islamisch, jüdisch, oder noch anders daher kommen. Da aber nach wie
vor sich mittels Religion Menschen hervorragend gegen ihre eigenen
Interessen instrumentalisieren lassen, wird auch in der vermeidlich
aufgeklärten Welt wieder mehr auf diese zurückgegriffen.
Es ist
durchaus schizophren eine Aussage zu treffen und sich für diese
anschließend gleich zu entschuldigen! Unüblich ist dergleichen
nicht, eher eine Unsitte, entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie
kritisiere, aber ich kann nicht anders …! Warum entschuldigen und
das oft im voraus, warum tut einen etwas Leid, im selben Satz, in dem
das leidtunde erwähnt wird? Wäre es nicht besser etwas, was einen
leidtut nicht zu sagen, oder zu schreiben? Der Autor des Beitrag
kommt um eine solche Entschuldigung im ersten Absatz seines Textes
nicht herum, um die Keule dann weiter zu schwingen. (Solch
floskelhafte Begründungen mit Entschuldigung sind in der Politik
nicht unüblich, so wird im Falle von Kriegen gern derart verfahren,
frei nach dem Motto, Entschuldigt das wir unsere Bomben auf euch
werfen und euch töten, aber ihr hab unserer Ansicht nach die falsche
Regierung, da diese nicht in unserem Interesse agiert!)
Und gut,
gelegentlich wäre es einen lieber, sich mit bestimmten Problemen
nicht auseinandersetzen zu müssen, aber wenn es notwendig erscheint,
gilt es dazu zu stehen!
Es sind
mal wieder die Ostdeutschen und die Toleranz, welche die heile Welt
alt-bundesdeutscher Ideale infrage stellen! Wie böse!
Wenn aber
„eine der größten
Errungenschaften des Westens das "angstfreie Anderssein dürfen
für alle" ist“, zu lesen ist, wird negiert, dass
zwar alles möglich sein soll, aber nicht ist, denn wo kann Mensch im
System des Kapitals angstfrei anders sein? Eher wird das Leben der
meisten Menschen von den verschiedensten Ängsten geprägt und dazu
müssen sie nicht einmal anders sein! Das wie üblich Gegensätze
verabsolutiert werden, möge zwar einfache Lösungsschemen
suggerieren, taugt aber wenig den eigentlichen Problemen gerecht zu
werden.
Den
Ostdeutschen wurde einmal Freiheit und Wohlstand versprochen und
versucht zu erklären, dass sie in Unfreiheit und Armut
dahinvegetierten, nun werden viele allerdings im allgemeinen in der
Herde des Individualismus, um Almosen bettelnd, im Kreis herum
getrieben. Keiner hatte ihnen gesagt, welche Freiheiten gemeint waren
und das der Weg zum kapitalistischen Wohlstand erst einmal ins Elend
führt und für viele dort endet! So in permanenter Angst gehalten,
von Verlustängsten geplagt, sind so manche geneigt jeden Strohhalm
zu greifen, welcher ihnen geboten wird, um dieser Misere zu
entrinnen. Fraglich wer den Strohalm der Fremdenfeindlichkeit reicht,
allerdings gilt es den Unterschied zu kultivieren, könnten die
Menschen doch ansonsten feststellen, dass sie so verschieden nicht
sind und sie eigentlich die gleichen Grundinteressen haben. Aber da
es Menschen gibt, welche durchaus andere Interessen ihr eigen nennen,
ist es in ihrem Interesse, dass Unterschiede manifestiert werden, ein
klassischer und gut zu instrumentalisierender Unterschied ist
Religiosität, taugt Religion doch andere Unterschiede zu
verschleiern. Lessings Nathan der Weise ist längs vergessen und was
beinhaltet schon die Ringparabel?
Und so
wird im Beitrag als Lösung eine neue Christianisierung des Ostens
angeraten, denn nur mit dem rechten Glauben ist es möglich, auch
religiös motiviert in den Krieg zu ziehen … aber:
„
Die
Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer
herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist
das Opium des Volkes.“Marx
Also her
mit der Droge?
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