Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Es gibt keinen Weg ohne Schaden zwischen Skylla und Charybdis hindurch!

Interessanter Beitrag zu antikapitalistischer Organisiertheit, welcher durchaus berechtigten Widerspruch erntet.
Im Beitrag wird historisch aufgearbeitet, ohne jedoch z. B. die konkrethistorischen Bedingungen in Russland nach der Oktoberrevolution entsprechend zu berücksichtigen, wird sich auf die Suche nach neuen antikapitalistischen Organisationsformen begeben. Die Einschätzungen zum demokratischen Zentralismus, von seinem ursprünglichen Anliegen, zur praktischen Umsetzung nach der russischen Revolution, sind meines Erachtens treffend. Allein die Ursachen einer solchen Entwicklung werden negiert. Nun möchte ich hier nicht Ereignisse während der russischen Revolution, sowie des folgenden Bürgerkrieges und der Interventionskriege gegen den jungen Sowjetstaat, beurteilen, aber ich kann sie auch nicht verurteilen, ohne die konkret historischen Bedingungen in betracht zu ziehen. Es ist immer einfach vom heutigen Standpunkt, auf Grund unserer heutigen Erkenntnisse, zu Urteil! Um aber einer Beurteilung der Situation vor fast 100 Jahren in Russland gerecht zu werden, gilt es damalige Umstände, insbesondere die Produktivkraftentwicklung in Russland zu berücksichtigen. Gerade die Beitrag beschriebenen Entwicklungen hatten konkrete Ursachen, sie kam nicht von irgendwoher, sondern war Menschenwerk und der Akteure waren viele. In Russland wurde eine sozialistische Revolution durchgeführt, obwohl entscheidende Vorraussetzungen eigentlich fehlten, oder maximal in Ansätzen vorhanden waren. Kapitalistische Produktionsverhältnisse gab es in Russland gerade einmal im Ansatz, der überwiegende Teil des Landes wurde damals noch von feudalen Verhältnissen geprägt. Somit war auch die Klasse, welche entschiedener Träger einer sozialistischen Revolution ist, nur im geringen Maß vorhanden. Und letztlich führten auch die Kriege dazu, dass die Arbeiterklasse weiter dezimiert wurde, erst im ersten Weltkrieg, anschließend in den Interventions- und Bürgerkriegen. Proletarisch, demokratische Institutionen waren mit den verbliebenen Proletariern kaum möglich und die Bauern, welche aus ihrer Leibeigenschaft befreit wurden, waren noch weit entfernt revolutionäres Subjekt im Sinne einer proletarischen Revolution zu sein. 
Etwas anders verhält es sich mit der fortschreitenden Entwicklung, die geschaffenen Strukturen, welche in erster Linie dem Erhalt der Macht dienten, wurden beibehalten, obwohl mit fortschreitender Entwicklung Veränderungen möglich gewesen wäre, ohne das angestrebte System des Sozialismus in Frage zu stellen. Das es also zu Beginne der Revolution zu den beschriebenen Ereignissen gekommen ist, hatte konkret historische Ursachen und gerade auch die zahlenmäßig geringe Arbeiterklasse war nicht in der Lage eine Revolution allein zum Sieg zu führen, genauso wenig wie sie in der Lage war, späteren Entwicklungen Einhalt zu gebieten. So kam es auch im Falle der Oktoberrevolution dazu, das die Revolution ihre Kinder gefressen hat, nicht neu in der Geschichte, aber für eine sozialistische Revolution scheint dieses die Vorstellungswelt manchen Zeitgenossen zu überfordern. Wenn dann noch die Forderung aufgemacht wird, dass sich die Revolution nicht hätte verteidigen dürfen, ist das revolutionäre Traumtänzereiland erreicht, auf welchen es im Schmusekurs in eine neue, bessere Gesellschaftsordnung geht. Nur was wäre wenn, was wäre wenn die Revolution sich nicht verteidigt und alle in der Zeit durchaus üblichen Mittel der Auseinandersetzung eingesetzt hätte? Hätten die Feinde innegehalten, den Bürgerkrieg und die Intervention beendet? Oder wäre es den Revolutionären ergangen wie den Pariser Kommunarden 1871, welche im Blutrausch der Sieger tausendfach dahingeschlachtet wurden?
Wie schon geschrieben, es ist nicht unbedingt hilfreich, vergangene Zeit, vergangene Entwicklungen mit heutigem Wissen, auf Basis gegenwärtiger Erkenntnisse zu verurteilen. Wenn sich dann noch der Illusion hingegeben wird, dass revolutionäre Veränderungen ohne Widerstand zu haben wären, wird sich nicht nur auf den Holzweg begeben, sondern selbst noch an diesen gesägt.    
Dem Beitrag wurde eine Überschrift gegeben, ein Gleichnis aus der Antike, jedoch ohne dieses verstanden zu haben. Aus diesem Grund habe ich zum Beitrag folgenden Kommentar hinterlassen:
Es gibt keinen Weg ohne Schaden zwischen Skylla und Charybdis hindurch!
Nun ging es auch in der Antike nicht ohne Grund ohne Schaden zwischen Skylla und Charybdis hindurch. Odysseus musste Besatzungsmitglieder opfern, um das Schiff und den Rest der Besatzung zu retten! Es gab nur die Möglichkeiten einem Ereignis durch die Annährung an das andere auszuweichen und so entschied Odysseus sich vom Strudel zu entfernen, welcher das ganze Schiff samt Besatzung verschlungen hätte. Dabei war er sich durchaus der Tatsache bewusst, dass einige seiner Mitstreiter sterben müssten. 
Nun ja, selbst Gleichnisse sind mit Versicht zu genießen, wobei dieses Gleichnis durchaus treffend ist, gerade für die Anfänge sozialistischen Seins in Russland!
Nachsatz: Es ist durchaus wichtig einheitliche Organisiertheit zu erreichen, aber auch Bündnisse verschiedenster Art sollten nicht vergessen werden.
Noch einmal zur Oktoberrevolution: In Russland war es gelungen eine sozialistische Revolution erfolgreich zu beginnen und über lange Jahre zu behaupten. Welche Bedeutung diese Revolution für die Menschen weltweit hatte, wird besonders in der Gegenwart sichtbar, in einer Zeit, in welcher es die Sowjetunion und das sozialistische Lage nicht mehr gibt. Krisen verschärfen sich in bisher ungekanntem Maß, Kriege werden unverholen geführt, sowie die sozialen Errungenschaften in den Hauptländern des Kapitals weitestgehend ungehindert abgebaut. Die Sowjetunion hatte die Hauptlast am zweiten Weltkrieg getragen und war in Folge bis zu ihrem Untergang der Hauptgarant für den Frieden in der Welt.
Und wie schon geschrieben, heute sind Kriege an der Tagesordnung, immer mehr Völker werden mit Krieg und Elend überzogen und es gibt keine Kraft, welche sich den imperialen Bestrebungen konsequent und erfolgreich entgegenstellt. Nun gilt es aus der Geschichte zu lernen, ohne diese aber komplex zu betrachten, wird es keine zukunfttauglichen Schlüsse geben. Sich in diesem Zusammenhang zu fragen, warum es bestimmten Kräften notwendiger denn je scheint, den Sozialismus Jahre nach seinem Untergang in Europa immer noch zu verunglimpfen, sollte nicht versäumt werden. Die Antwort darauf finden wir übrigens in der Gegenwart.
 
05.11.2022 Heute wurde dieser Text nach von geholt, warum auch immer, ich habe ihn ein Bild gegeben und musste feststellen, das der oben angegebene Link nicht mehr dorthin führt, wo er hinführen sollte, zum gegenständlichen Text. Die Seite gibt es nicht mehr, was so ungewöhnlich auch nicht ist, aber schade um den Gegenstand. 

Sonntag, 11. Dezember 2011

Glaube:

Glaube: 1. umgangssprachlich eine geistige Haltung, die ein berechtigtes Erwarten, Hoffen oder Vermuten von Tatbeständen oder Ereignissen bzw. das Vertrauen zu anderen Menschen zum Ausdruck bringt; 2. als religiöser Glaube eine idealistische, im Gegensatz zum Wissen stehende unbedingte Zustimmung zu angeblich unbezweifelbaren, durch Gott (Jahve, Allah, Buddha) geoffenbarte Glaubenswahrheiten. Zugleich ist Glaube eine Verhaltensweise, die uneingeschränktes Vertrauen in die Erfüllung der religiösen Erwartung setzt. Dem religiösen Glauben liegt die Auffassung von der Existenz Gottes (bzw. mehrerer Götter) und seiner Offenbarung bzw. von der Existenz und Wirkung übernatürlicher Kräfte und Mächte zugrunde. Seinem Wesen nach ist der Glaube stets subjektives, illusionäres Fürwahrhalten.

Montag, 21. November 2011

Ein Glanzlicht bürokratischen Seins in Quedlinburg!


In der Mitteldeutschen Zeitung vom Freitag 18.11.2011 fand sich ein Beitrag, welcher sich mit Glanzlichtern bürokratischen Seins in Quedlinburg auseinandersetzt. Ein kleiner Buchladen, welcher ein durchaus interessantes Angebot hat und in welchen ich schon manches gute Gebrauchtbuch erworben, wollte mit einem Fahrrad werben. Zwar findet sich der Laden auf der Ost-West-Achse der historischen Neustadt, aber abseits der Null, in einem Teil der Straße, welcher nicht besonders einladend daherkommt und wo noch so mancher Geschäftsraum verweist ist. Nun wird die historische Neustadt bei weiten nicht so von Touristen frequentiert wie die Altstadt und es erfordert schon einigen Mut in einer von gewerblichen Leerstand geprägten Straße ein Geschäft zu eröffnen, wenn dann aber von Seitens der Stadtverwaltung einfache und preiswerte Werbemaßnahmen untersagt werden, ist das alles andere als verständlich. Wo auf der einen Seite um Investoren geworben wird, wird auf der anderen Seite Engagement blockiert. Letztlich wird um eine Bagatelle gestritten, wobei der Stadtverwaltung anscheint die Argumente ausgehen, wenn zur Allealles-Keule gegriffen wird. Leider ist der Beitrag auf der Internetseite der MZ nicht zu finden.
Zum Beitrag selbst habe ich via Internet folgenden Leserbrief geschrieben:

Leserbrief zum Beitrag „Amtsschimmel mag keine Drahtesel“ vom 18.11.2011, Quedlinburger Harzbote:

Amtsschimmel für alle!?
Ja „wenn alle auf diese Idee kommen würden“ und ein Geschäft in leerstehenden Gewerberaum eröffnen, wäre von Seiten der Stadtverwaltung eigentlich ein Luftsprung fällig. Aber wichtiger als die Eröffnung eines Geschäftes und damit die Verringerung gewerblichen Leerstandes, verbunden mit eventuellen Gewerbesteuereinnahmen, scheint der Ritt auf dem Amtsschimmel zu sein. Ein Fahrrad als Werbeträger ist dabei alles anderes als neu und meines Erachtens in Form und Gestaltung durchaus passend für diesen Buchladen, aber es kann anscheint nicht sein, was formell nicht sein darf.
Und wenn alle auf diese Idee kommen, heißt das zwar noch lange nicht, dass alle diese Idee in die Tat umsetzen und da auch ich zur Gruppe „alle“ gehöre, frage ich mich ernsthaft warum, wieso und weshalb sollte ich ein Fahrrad als Werbeträger aufstellen und für was damit werben? Zwar wird diese Frage die wenigsten der Gruppe „alle“ quälen, aber immerhin, sie wurde aufgeworfen!
Ernsthaft, wird von der Pressesprecherin der Stadt überhaupt darüber nachgedacht, was sie in diesem Zusammenhang sagt und was diese Aussage letztlich bedeutet? Eines bedeute sie in jedem Fall, das mangels plausibler Argumente gegen diese Art der Werbung in die irrationalistische Mottenkiste gegriffen wird und etwas konstruiert werden muss, was fernab jeglicher Realität in dieser Stadt ist.
Dabei könnte die Stadt eigentlich doch froh sein, über jedes Geschäft welches eröffnet wird, auch im Steinweg. Gerade diese Straße, immerhin die Ost-West-Achse der historischen Neustadt, zeichnet sich durch erheblichen gewerblichen Leerstand aus, die vielen leeren Schaufenster zeugen davon. Aber Vorsicht, wenn nach Logik der Pressesprecherin der Stadt alle im Steinweg ein Geschäft eröffnen möchten, um mit Fahrrädern werben zu können, müsste der Steinweg wahrscheinlich bis Badeborn verlängert werden. Zugegebenermaßen wäre dann für die vielen Fahrräder mit Werbung auf dem Neustädter Markt wirklich kein Platz mehr!
Also, was soll ein solches Argument und wer ist schon alle? Geht es nicht eigentlich um einen konkreten Fall, welcher auch so entschieden werden sollte und nicht mittels Alle-Keule, so macht sich höchstens die Stadtverwaltung selbst alle! In jedem Falle sind wir doch alle alle, manchmal auch alle, aber niemals alle!
Eine Anmerkung noch, nun ist auch der kleinste Ladenbetreiber, dabei ist nicht die körperliche Größe gemeint, ein Investor und wie buhlt die Stadtverwaltung ansonsten um Investoren, ganze Industriegebiete ist man bereit zu erschließen und günstig zur Verfügung zu stellen, für eventuell in der „Karawane“ der Investoren vorbei reisende, in der Hoffnung ihr Blick möge auf Quedlinburg fallen. Kommt aber ein solcher ohne „Karawane“ aus Quedlinburger Gefilden, macht ein kleines Geschäft auf, sieht die Sache ganz anders aus! Da wird nicht der Buckel gemacht und umschmeichelnd mit Vorteilen geworben, sondern der Amtsschimmel gesattelt und gegen einen Drahtesel Sturm geritten, einen Nachteil manifestierend! Wie motivierend!

Wovon das libysche Volk befreit wurde!

Nun scheint der Krieg in Libyen erst einmal ein Ende gefunden zu haben, jedenfalls wurde der Sieg verkündet und über kriegerische Handlungen ist in den Medien gegenwärtig nichts zu vernehmen. Dafür wird um so mehr für neue Kriege getrommelt, auf der Agenda stehen gegenwärtig Syrien und Iran, in Syrien läuft das Schema ähnlich wie in Libyen ab und im Iran wird wie gehabt das Atomprogramm des Landes zum Anlass genommen. Als der Kampf der NATO gegen das libysche Volk noch tobte, war an einen weiteren Krieg zwar schon gedacht worden, allein es waren noch Kräfte gebunden. Dafür wird nun umso intensiver die Kriegstrommel geschlagen.
Im Oktober fanden sich im Schweiz Magazin folgende Tatsachen zur „Befreiung“ des libyschen Volkes, ja von was wurde dieses Volk eigentlich befreit! Im Folgenden der Text aus dem Schweiz Magazin, auf welchen ich hier aufmerksam wurde:
Was der Diktator und Tyrann Gaddafi seinem Volk alles antat, wird jetzt täglich Stück für Stück bekannt. Hier eine Aufzählung seiner Grausamkeiten unter denen die Libyer 4 Jahrzehnte leiden mussten.
1. Es gab keine Stromrechnung in Libyen. Strom war kostenlos für alle Bürger.
2. Es gab keine Zinsen auf Kredite. Die staatlichen Banken vergaben Darlehen an alle Bürger zu null Prozent Zinsen per Gesetz.
3. Ein Heim/Zuhause zu haben galt als ein Menschenrecht in Libyen.
4. Alle Frischvermählten in Libyen erhielten 50.000 US-Dollar. Dieses Geld sollte den Menschen ermöglichen ihre erste Wohnung zu kaufen. Die Regierung wollte so zum Start einer Familie beitragen.
5. Bildung und medizinische Behandlungen waren frei in Libyen. Bevor Gaddafi an die Macht kam konnten nur 25 Prozent der Libyer lesen. Heute liegt die Zahl bei 83 Prozent.
6. Wollten Libyer in der Landwirtschaft Karriere machen, erhielten sie Ackerland, eine Bauernhaus, Geräte, Saatgut und Vieh als Schnellstart für ihre Farmen und das alles kostenlos.
7. Wenn Libyer keine Ausbildung oder medizinische Einrichtungen finden konnten die sie benötigten, hatten sie die Möglichkeit mit der Hilfe staatliche Gelder ins Ausland zu gehen. Sie bekamen 2.300 USD im Monat für Unterkunft und Auto gezahlt.
8. Wenn ein Libyer ein Auto kaufte, subventionierte die Regierung 50 Prozent des Preises.
9. Der Preis für Benzin in Libyen war 0,14 $ (12 Rappen oder ca. 0,10 Euro) pro Liter.
10. Wenn ein Libyer keine Arbeit bekam nach dem Studium, zahlte der Staat das durchschnittliche Gehalt des Berufs in dem er eine Arbeit suchte, bis eine fachlich adäquate Beschäftigung gefunden wurde.
11. Libyen hat keine Auslandsschulden und ihre Reserven in Höhe von 150.000.000.000 $ sind jetzt weltweit eingefroren und wohl für immer verloren.
12. Ein Teil jeden libyschen Öl-Verkaufs wurde direkt auf die Konten aller libyschen Bürger gutgeschrieben.
13. Mütter die ein Kind gebaren erhielten 5.000 US-Dollar.
14. 25 Prozent der Libyer haben einen Hochschulabschluss.
15. Gaddafi startete Das “Great-Man-Made-River-Projekt” (GMMRP oder GMMR, dt. Großer menschengemachter Fluss-Projekt) in Libyen Es ist das weltweit größte Trinkwasser-Pipeline-Projekt für eine bessere Wasserversorgung von Bevölkerung und Landwirtschaft.
Gott sei Dank haben Nato und Rebellen das libysche Volk davon befreit.

Donnerstag, 17. November 2011

Klassenkampf

Klassenkampf: entscheidende unmittelbare Treibkraft der gesellschaftlichen Entwicklung in allen antagonistischen Klassengesellschaften. Der Klassenkampf ist die notwendige Folge des Klassenantagonismus und der daraus entspringenden gegensätzlichen Klasseninteressen zwischen den Grundklassen einer ökonomischen Gesellschaftsformation der Ausbeutergesellschaft. Er ist hier eine objektive Gesetzmäßigkeit der gesellschaftlichen Entwicklung. Die Lehre von den Klassen und vom Klassenkampf ist untrennbarer Bestandteil des Marxismus-Leninismus. Der Klassenkampf den das Proletariat in der kapitalistischen Gesellschaft um seine Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung führt, hat drei Grundformen, die einander ergänzen und eine Einheit bilden: den ökonomischen, den politischen und den ideologischen Kampf. Der ökonomische Kampf ist vor allem auf die Befriedigung der unmittelbaren Bedürfnisse der Arbeiterklasse gerichtet. Im Mittelpunkt steht dabei die Erhöhung des Arbeitslohnes. Im ökonomischen Kampf erhöht die Arbeiterklasse den Grad ihrer Organisiertheit, vertieft sich ihr Klassenbewusstsein und werden Erfahrungen für die Führung des Klassenkampfes in seiner Gesamtheit gewonnen.

Dienstag, 15. November 2011

… Theorie wird zur materiellen Gewalt …

Ein interessantes Werk, welches ich auf Grund einer Diskussion mal wieder gelesen habe. Eigentlich ging es um ein Zitat, welches einem anderem Autor zugeschrieben wurde, aber von Marx stammte. Auch ist verblüffend wie aktuelle diese Schrift ist, gerade auch darin, was über die Mentalität der Deutschen gesagt wird. Die folgende Zitate sind aber allgemeinere Aussagen, das Ausschlaggebende Zitat habe ich hervorgehoben:
Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung“
Karl Marx/ Friedrich Engels – Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 1. Berlin/DDR. 1976. S. 378-391. und - hier nachzulesen -
- Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen.
- Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist.
- Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.
- Die Religion ist nur die illusorische Sonne, die sich um den Menschen bewegt, solange er sich nicht um sich selbst bewegt.
- Mit ihnen im Kampf ist die Kritik keine Leidenschaft des Kopfs, sie ist der Kopf der Leidenschaft. Sie ist kein anatomisches Messer, sie ist eine Waffe. Ihr Gegenstand ist ihr Feind, den sie nicht widerlegen, sondern vernichten will. Denn der Geist jener Zustände ist widerlegt. An und für sich sind sie keine denkwürdigen Objekte, sondern ebenso verächtliche, als verachtete Existenzen. Die Kritik für sich bedarf nicht der Selbstverständigung mit diesem Gegenstand, denn sie ist mit ihm im reinen. Sie gibt sich nicht mehr als Selbstzweck, sondern nur noch als Mittel. Ihr wesentliches Pathos ist die Indignation, ihre wesentliche Arbeit die Denunziation.
- Man muß den wirklichen Druck noch drückender machen, indem man ihm das Bewußtsein des Drucks hinzufügt, die Schmach noch schmachvoller, indem man sie publiziert.
- Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift. Die Theorie ist fähig, die Massen zu ergreifen, sobald sie ad hominem |am Menschen| demonstriert, und sie demonstriert ad hominem, sobald sie radikal wird. Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen. Die Wurzel für den Menschen ist aber der Mensch selbst.
- Sogar das moralische Selbstgefühl der deutschen Mittelklasse beruht nur auf dem Bewußtsein, die allgemeine Repräsentantin von der philisterhaften Mittelmäßigkeit aller übrigen Klassen zu sein.
- Der König, indem er das Volk für sein Privateigentum erklärt, spricht es nur aus, das der Privateigentümer König ist.
- Wie die Philosophie im Proletariat ihre materiellen, so findet das Proletariat in der Philosophie seine geistigen Waffen, …

Glaube

Glaube: 1. umgangssprachlich eine geistige Haltung, die ein berechtigtes Erwarten, Hoffen oder Vermuten von Tatbeständen oder Ereignissen bzw. das Vertrauen zu anderen Menschen zum Ausdruck bringt; 2. als religiöser Glaube eine idealistische, im Gegensatz zum Wissen stehende unbedingte Zustimmung zu angeblich unbezweifelbaren, durch Gott (Jahve, Allah, Buddha) geoffenbarte Glaubenswahrheiten. Zugleich ist Glaube eine Verhaltensweise, die uneingeschränktes Vertrauen in die Erfüllung der religiösen Erwartung setzt. Dem religiösen Glauben liegt die Auffassung von der Existenz Gottes (bzw. mehrerer Götter) und seiner Offenbarung bzw. von der Existenz und Wirkung übernatürlicher Kräfte und Mächte zugrunde. Seinem Wesen nach ist der Glaube stets subjektives, illusionäres Fürwahrhalten.

Montag, 7. November 2011

Gestern gelesen.

Auf der Seite Kritische Massen wurde ich auf einen Beitrag aufmerksam, welchem ich folgendes Zitat entnommen habe:
Jedem Europäer muss inzwischen klar sein, in welche Richtung sich die EU entwickelt: in die eines absolutistischen Einheitsstaats, in dem die Meinung und der Wille des Volkes zur größten Bedrohung der Machthaber wird.“
So gehen die Entwicklungen nicht nur in Griechenland weiter, wobei dort nun um die Pöstchen in einer Übergangsregierung gefeilscht wird. In diesem Zusammenhang und den politischen Machtstrukturen in Europa entsprechend, werden wohl jene die besten Karten haben, welche am ehesten in der Lage sind, die an Griechenland gestellten Forderungen zu erfüllen.
Ja, es geht ein Ruck durch Europa, die Finanzwelt wird durchgeschüttelt und die dortigen Beben entfalten ihre Rückwirkung auf die Realwirtschaft. Um alles meistern zu können, wird nicht nur in Griechenland die bürgerliche Demokratie zu Grabe getragen, sondern auch in den anderen EU-Staaten. Dabei dürfte eigentlich Gewissheit bestehen, die Maßnahmen der EU im Zusammenhang mit Griechenland können nur gegen das griechische Volk durchgesetzt werden, wobei in diesem Zusammenhang vom fortdauernden Widerstand des griechischen Volkes in den Medien nichts zu vernehmen ist. Dort wird eher die Illusion verbreitet, dass sich mit einer neuen Regierung alles ändert und somit der Widerstand nur der alten Regierung galt, aber nicht den Maßnahmen, welche die Griechen über sich ergehen lassen sollen, in der Illusion vom Rettungspaket profitieren zu können. Wie an anderer Stelle aber schon bemerkt, dieses Rettungspaket dient nur dazu die Gelüste der Banken zu befriedigen und Griechenland mittels Privatisierungswelle ausbluten zu lassen. Wenn dieses gelungen ist, dann erst ist freie Bahn für den Staatsbankrott.
In diesem Zusammenhang sei auch daran erinnert, dass griechische Staatsanleihen in letzter Zeit zu 30% ihres Wertes gehandelt wurden, ein interessanter Preis für institutionelle Anleger, gerade mit den Gedanken im Hinterkopf, dass 50% des Wertes mittels „Rettungsprogramm“ der EU garantiert werden. Allein schon dieser Gesichtspunkt verdeutlicht, dass es für die Gläubiger und deren willfähige Vollstrecker keinen Grund gibt etwas anbrennen zu lassen. Es geht um viel Geld, um sehr viel Geld, es geht um Profit und da ist unter Umständen jedes Mittel recht, diesen auch zu erlangen.
Letzten Endes wird aber auch das nichts Nutzen, da auch durch diese Maßnahmen immer mehr Geld geschaffen wird, welches immer weniger Substanz repräsentiert. Die Staatsverschuldung wird weiter zunehmen, in der gesamten kapitalistischen Welt und das letztlich nur um die Akkumulation des Kapitals am Laufen zu halten. Nur wo immer mehr Kapital entsteht, muss auch immer mehr Kapital akkumulieren, wobei die reale Wirtschaft die entsprechenden Möglichkeiten schon lange nicht mehr bieten kann. Was hingegen dabei herauskommt, wenn immer mehr Kapital fiktiv akkumuliert, konnte in den letzten Jahren beobachtet werden, als eine Finanzblase nach der anderen platzte und versucht wurde die Folgen mit immer größeren Mengen Geldes zu stopfen. Um etwas anderes handelt es sich bei den Rettungspaketen für Griechenland gegenwärtig auch nicht. Nein, nicht nur die Lösung solcher Probleme ist mittels Geld nicht möglich, ganz im Gegenteil, Probleme werden in ihrer Lösung verschoben und potenzieren sich! Der Strudel, welcher Mangels der Möglichkeiten für reale Kapitalkumulation in der Wirtschaft entsteht, kann mittels Geld nicht gestoppt werden, egal wie viel hinein geschmissen wird, ganz im Gegenteil, er hat das Potenzial sich zu einem schwarzen Loch zu verdichten, welches droht alles in sich hineinzusaugen.

Donnerstag, 3. November 2011

Staat

Staat: das entscheidende politische Machtinstrument in den Händen bestimmter Klassen zur Durchsetzung ihrer Interessen. Mittels des Staats wird in der Regel die ökonomisch herrschende zur politisch herrschenden Klasse. Das Wesen des Staats wird jeweils durch das Wesen der in ihm herrschenden Klasse bestimmt. Mittels des Staats übt diese Klasse ihre Macht, ihre Diktatur aus. Sie bedient sich dazu bestimmter Mittel und Einrichtungen der Machtausübung, so vor allem der Armee, der Polizei, des Apparates staatlicher Beamter oder Angestellter, der Gesetzgebung und Rechtsprechung, der Steuer- und Finanzpolitik. Der Staat als wichtiges Element der politischen Organisation einer jeweiligen Gesellschaft bringt die ökonomische Struktur und insbesondere die darauf fußenden Klassenverhältnisse dieser Gesellschaft zum Ausdruck.
Der Staat ist ein historisches Produkt. Er entstand, als die Urgesellschaft in eine Gesellschaft einander unversöhnlicher gegenüberstehender Klassen zerfiel. An die Stelle der für die Urgesellschaft charakteristischen, mit den Menschen unmittelbar verbundenen, durch die Gemeinschaft ausgeübten und ihre gemeinsamen Interessen wahrnehmenden gesellschaftlichen Gewalt trat der Staat als Machtinstrument der Sklavenhalter, als Instrument zur Unterdrückung der übrigen Gesellschaftsmitglieder, der von ihnen getrennt war und ihnen feindlich gegenüberstand. Der Staat entwickelte sich mit der menschlichen Gesellschaft. Entsprechend den drei Typen von Ausbeutergesellschaftsformationen gibt es drei große geschichtliche Typen von Ausbeuterstaaten: den Sklavenhalter-Staat, als Diktatur der Sklavenhalter, den Feudal-Staat, als Diktatur der Feudalherren, den bürgerlichen Staat, als Diktatur der Bourgeoisie. Obwohl die entsprechend den jeweiligen Entwicklungsbedingungen notwendige Ablösung des einen durch einen anderen Staatstyp jedesmal einen historischen Fortschritt bedeutete, bleibt doch allen drei Ausbeuterstaatstypen gemeinsam, dass sie Diktaturen von Ausbeutern über Ausgebeutete zur Aufrechterhaltung der jeweiligen Ausbeutungsordnung sind. Sie sind Diktaturen von kleinen Minderheiten über die Mehrheit des Volkes. Der Staatsapparat ist vom Volk getrennt, steht ihm  fremd und feindlich gegenüber. Ihre wichtigste Aufgabe und Funktion besteht in der Unterdrückung des Volkes, in der Niederhaltung jeder demokratischen Bewegung sowie in der militärischen Aggression gegen andere Staaten und Völker. Innerhalb der Typen von Ausbeuterstaaten gibt es geschichtlich bedingte Modifikationen. Sie finden vor allem in unterschiedlichen Staatsformen (Monarchie, Despotie, Oligarchie, Ständestaat, parlamentarische Republik, faschistischer Staat u. a.) ihren Ausdruck. Die Staatsform ist die jeweilige konkrete Organisationsform der staatlichen Macht (der Diktatur), mit deren Hilfe die herrschende Klasse dem jeweiligen Klassenkräfteverhältnis u. a. konkreten historischen Entwicklungsbedingungen Rechnung trägt. Der Zusammenhang von Staatstyp und Staatsform ist von großer ideologischer und praktischer Bedeutung. Bürgerliche Ideologen versuchen z. B. mit dem Hinweis auf Veränderungen in den Formen und Methoden des bürgerlichen Staats dessen Klassencharakter zu verschleiern. So mannigfaltig jedoch die Formen des bürgerlichen Staats sind, ihr Wesen ist immer dasselbe: Sie sind Diktaturen der Bourgeoisie. Die Geschichte hat nach den drei Ausbeuterstaatstypen einen völlig neuartigen Staatstyp hervorgebracht, den sozialistischen Staat. Er ist seinem Klassenwesen nach die Diktatur des Proletariats. Der sozialistische Staat ist insofern noch Staat im Sinne des allgemeinen Staatsbegriffs, als er das entscheidende Machtinstrument in den Händen der ökonomisch herrschenden Arbeiterklasse zur Durchsetzung ihrer Klasseninteressen ist. So wie die Arbeiterklasse jedoch von allen bisher geschichtlich herrschenden Klassen grundsätzlich unterscheidet, ebenso grundsätzlich unterscheidet sich der sozialistische Staat von allen Ausbeuterstaatstypen. Er ist Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit. Der sozialistische Staatsapparat befindet sich nicht mehr im Gegensatz zum Volk, sondern dient dem im Interesse des Volkes liegenden gesellschaftlichen Fortschritt. Der sozialistische Staat entfaltet im Verlauf der sozialistischen Revolution und im Prozess der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft zunehmend sein Wesen als organisierte politische Macht der Werktätigen in Stadt und Land, die von der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei geführt werden.

Dienstag, 1. November 2011

„Kippen die Griechen die Griechen-Rettung“ und Retten sich damit selbst? Oder …

Kippen die Griechen die Griechen-Rettung“ und Retten sich damit selbst? Oder wird hier auf den anhaltenden Widerstand reagiert, um letztlich diesen zu schwächen, in dem er weg von der Straße, hinein in die Wahllokale gelockt wird?
Da zittern die Schürer verschiedner Rettungspakete, vor den Kopf wurden sie gestoßen, von einem Premierminister welcher eigentlich doch ihr Freund sein sollte. Ist er sicher auch, nur schient seinem Volk nicht zu gefallen, was ablief und so meldete es nicht nur Widerstand an, sondern praktizierte diesen sogar. Ließ sich selbst durch Gewallt, Verunglimpfung und den Einsatz von Provokateuren nicht ablenken. So hatte das Volk zum Mittel des Generalstreiks gegriffen und zeigt über welche Macht es verfügt. Diese Macht gilt es zu brechen und so werden alle Register gezogen, welche Rettung versprechen, Rettung vor der Macht des Volkes! Die Partner in der EU wurden überrascht, jedenfalls lassen die Reaktionen dieses Vermuten und so wird orakelt, verkündet, vereinbart und selbst von Rettung der Demokratie geschwafelt.
Auch wird vom Staatsbankrot orakelt, was sicher nicht so unrichtig ist, wenn es zu einer Abstimmung kommt und das griechische Volk sich mehrheitlich gegen die gebotenen Rettungspakete wendet. Genau genommen dienen diese auch nicht der Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrot, sondern der Schadensbegrenzung im Interesse dort agierender Banken. Die mit den Rettungspaketen verordneten Privatisierungsorgien würden ihr übriges tun und den Staatsbankrot befördern, nach dem er erst einmal verschoben wurde. Da ist es schon besser gleich den Bankrot zu erklären, das Leben geht weiter und was schert den einfachen Griechen das Schicksal international agierender Bankhäuser? Diese haben sich ohne hin verpflichten lassen, auf einen Teil ihrer Forderungen zu verzichten, was ihnen ermöglicht den Rest zumindest zu retten. Vorausgesetzt, das griechische Volk spielt mit, ansonsten lösen sich diese Forderungen ebenfalls in Wohlgefallen auf, welcher den Banken alles andere als wohlgefällig ist!
Letztlich ist diese Entscheidung den Protesten in Griechenland zu verdanken, was die Börsen wiederum schockiert und entsprechende Reaktionen fördert. Nach der Euphorie, welche an den Börsen herrschte, als das Rettungspaket geschnürt wurde und gerade die Kurse der Banken in die Höhe schnellen ließ, folgt nun der Katzenjammer.
Ja, so blieb den griechischem Premier anscheint nichts anderes Übrig als die „Flucht nach vorne“ anzutreten. Die Ursachen für diesen Sinneswandel wird „höherer“ Einsicht, taktischer Klugheit, gar wieder entdeckter Liebe zur Demokratie zugeschrieben, der Generalstreik wird gerade einmal am Rande erwähnt und gefragt, warum diese Entscheidung nicht schon zu Beginn des Streikes gestellt wurde. Das diese Entscheidung auch  als irrational gegeißelt wird, ist für ein System, welches den Irrationalismus zur Leitideologie erhoben hat, nicht verwunderlich. In jedem Fall sitzt der Schreck tief im Gebein kapitaler europäischer Befindlichkeit, was nicht nur die Panik an der Börse bestätigt, sondern auch die im verlinktem Text zitierten Aussagen von Politikern. Das wichtigste für die Meinungsmachemedien scheint dabei zu sein, alle möglichen und unmöglichen Gründe für diese Entscheidung zu finden und zu benennen, nur nicht den eigentlichen Grund! Welcher in der allgemeinen und breiten Ablehnung gegenwärtiger griechischer und europäischer Politik durch das griechische Volk zu finden ist. Diese Ablehnung allein wäre aber nicht ausreichend, wenn ihr nicht durch gut organisierte und geführte permanente Aktionen, letztlich auch mittels Generalstreik, der nötige Nachdruck verliehen worden wäre. Hier sind Kräfte am wirken, welche konsequent die Interessen des griechischen Volkes auf ihre Fahnen geschrieben haben und sich auch nicht vom bürgerlichem Demokratierummel vereinnahmen lassen. Das in diesem Zusammenhang die Rolle der griechischen kommunistischen Partei unterschlagen wird, ist nicht verwunderlich, da sie letztlich die einzige Kraft ist, welche einen solchen Kampf überhaupt auf Dauer erfolgreich organisieren kann.  Hier versuchen die Menschen ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, die angekündigte Volksabstimmung ist eine Reißleine, welche gezogen wird, um fürs System des Kapitals ärgeres zu vermeiden. Sicher würde es andere Lösungen geben, ob sie unter den griechischen Verhältnissen praktikabel sind, oder als letzte Möglichkeit in der Reserve gehalten werden, ist eine andere Frage, welche nicht von der Hand zu weisen ist. Die Geschichte ist nicht an ihrem Ende angekommen, in Griechenland bewegt sich etwas, weil Menschen etwas in Bewegung gebracht haben, was alles andere als in die allgemein verbreitete Lehre von der Alternativlosigkeit kapitalistischen Seins passt. 

Montag, 31. Oktober 2011

Gramsci, Lenin, Revolution und Hegemonie

Im folgenden ein Text von Ernst Wimmer, welchen ich mit Vorwort von Sepp Aigner von dessen Seite übernehme. Meines Erachtens enthält der Text wesentlich mehr, als „nur“ der Überschrift zum Vorwort und Text zu entnehmen ist. Grundsätzlich werden wichtige Punkte kommunistischer Bewegtheit angesprochen. Gerade die Aussagen zu Hegemonie, zur führenden Rolle der Partei der Arbeiterklasse und zum dritten Weg sind beachtenswert und hochaktuell. Er zeigt auch, wie komplex Klassenkampf ist und bei aller objektiven Bedingtheit es auf das bewusste, zielorientierte Handeln der Menschen ankommt. Hier nun der Text mit Vorwort von Sepp Aigner und entsprechenden Quellenverweisen:  

Der Leninist Gramsci

Der hier gespiegelte Aufsatz von Ernst Wimmer ist 1984 erschienen, aber im Zusammenhang mit den Diskussionen in der Linken, speziell der DKP, erstaunlich aktuell. In diesem Blog wurd schon in mehreren Beiträgen auf das “Spiel” verwiesen, marxistische Theoretiker für aktuelle “Linienkämpfe” zu benutzen und sie gegeneinander auszuspielen. Die bekanntesten Beispiele sind Rosa Luxemburg und Antonio Gramsci, die von “Erneuerern” des Marxismus gern gegen Lenin “verwendet werden. (s. dazu auch: http://kritische-massen.over-blog.de/article-mit-gramsci-gegen-lenin-durchaus-keine-historische-debatte-83608443.html und http://kritische-massen.over-blog.de/article-die-luxemburg-legende-und-ihre-aktuellen-zwecke-83518390.html ) Der Text von Ernst Wimmer beleuchtet das theroetische Denken Gramscis und seinen Zusammenhang mit Lenin.
Ernst Wimmer war ein bedeutender kommunistischer Theoretiker und Publzist in Österreich ( http://www.kominform.at/article.php/20111027002518293 ).

Gramsci und die Revolution

Von Ernst Wimmer
Je tiefer die Krise des Kapitalismus, je erbitterter und komplizierter der ideologische Kampf, je stärker Versuchungen zu „dritten Wegen”, Umwegen und Ausflüchten, desto häufiger werden — ganz verlässlich — auch Versuche, hervorragende Revolutionäre irgendwie noch als „Zeugen” gegen ihre revolutionäre Sache zu zitieren. Freilich meist, indem man sie lediglich mit ein paar Sätzen zu Wort kommen lässt, diese gegen ein Lebenswerk kehrt und alles andere, dabei Störende, nach Kräften unterschlägt oder entstellt. Schon klassisches Beispiel dafür ist die Legende um Rosa Luxemburg. Erbitterte Gegner jeder sozialistischen Umwälzung, die ihren Vorteil in den Kittelfalten des Kapitals suchen und anderen davon Geborgenheit versprechen, sind heute erst recht bemüht, Rosa als Skeptikerin gegenüber der Arbeitermacht hinzustellen, obgleich sie vor 60 Jahren gerade deshalb ermordet wurde, weil sie ohne Schwanken zielstrebig für die Errichtung der Arbeitermacht eintrat, den Kampf, die dafür nötige Partei organisierte. Ähnliches wird nun, wenn auch aus verschiedenen Motiven, mit verschiedenen Mitteln schon seit geraumer Zeit mit Antonio Gramsci versucht. Mit jenem Gramsci, dessen Leben in den Kerkern des Mussolini-Faschismus vorsätzlich zerstört wurde, weil man seine Unbeugsamkeit als Revolutionär kannte und fürchtete. („Wir müssen dieses Hirn 20 Jahre am Denken hindern”, sagte der faschistische Staatsanwalt unverblümt vor dem Gericht, das gehorsam Gramsci zu 20 Jahren Kerker verurteilte.)
Die Flut von Büchern, Monographien und Artikeln, die in den letzten Jahren über Gramsci erschien, hat Österreich nur mit Ausläufern erreicht. Mit der „Tendenzwende” auch in unserem Land, mit einer verstärkten Suche nach einer gesellschaftspolitischen Alternative, welche die absolute SP-Mehrheit nicht gebracht hat, wird sich auch dies ändern. Denn die Mehrzahl dieser Publikationen wurde weniger mit der Absicht verfasst, Probleme wiederzugeben, zeitbezogen zu untersuchen, die Gramsci beschäftigt hatten, als mit dem Vorsatz, ihn einmal für dieses, ein andermal für jenes, oft völlig Unvereinbares zu reklamieren.
Gramscis „Gefängnisschriften”
Dem strapazierten Leser wollen wir eine Aufzählung all dessen ersparen, wofür Gramsci schon bemüht worden ist. Aber eine kurze Skizze sind wir schuldig. Einmal wird er zum „letzten großen Repräsentanten der radikal-demokratischen Tradition Italiens” verharmlost, ein andermal in die Nachbarschaft des Vaters des Revisionismus, Bernstein, gerückt, ja gar als dessen „Systematisierer” gelobt, um desto besser verleumden zu können. Einmal will man bei ihm eine Geistesverwandtschaft mit „dem” Austromarxismus entdecken (als ob es je einen einheitlichen gegeben hätte), ein andermal die „Vaterschaft des Eurokommunismus”, eines „völlig neuen dritten Weges”. Ob man ihn — den unbändigen, weil nüchternen revolutionären Optimisten, den Verkünder der Unentbehrlichkeit der Kultur für die Revolution — mit dem Kulturpessimismus Adornos oder Marcuses zusammenpendeln will oder als hochbegabten, aber zufällig in die Politik verschlagenen Philologen oder Philosophen präsentiert: All das hat ungeachtet der Unterschiedlichkeit der Motive letztlich den nämlichen Zweck: den Leninisten Gramsci in Gegensatz zum Leninismus, zur Kommunistischen Internationale zu bringen, zu deren markantesten Vertretern er zählte.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Wohin steuert die Gesellschaft?

Wohin steuert die Gesellschaft, wohin wird sie gesteuert und wohin lässt sie sich steuern?  
Auf der Seite Kritische Massen wurde ich auf ein Interview mit Eric Hobsbawm aufmerksam, welches vor über zwei Jahren auf der Internetseite des Stern veröffentlich wurde. Dabei kann ich nur feststellen, dass die jüngsten Ereignisse die Aussagen des Historikers nur bestätigen.
In diesem Zusammenhang passt ein weiter Beitrag auf erstgenannter Seite, welcher sich mit den Auseinandersetzunge und wachsenden Differenzen im Lager der Hauptmächte in der EU beschäftigt, gerade auch was die Hegemonialmachtbestrebungen bundesdeutscher Politik und die Reaktionen innerhalb der EU betrifft. Der mit einem Vorwort des Blog-Betreibers eingeleitet Beitrag mit der Überschrift „Auf Kollisionskurs (II)“ findet sich hier.
Dabei scheinen sich gegenwärtig bestimmte Kräfte des Kapitals auf Kollisionskurs mit dem Rest der Welt  zu befinden, ein Krieg nach dem anderen wird geführt, Unruheherde geschaffen und beständig befeuert, Aggressionen bestimmten das Leben von immer mehr Menschen, Gewallt nimmt zu und Entzivilisierung wächst in dem Maße wie Krisen ihre Dynamik entfalten. Die Welt verändert sich und das in einem Tempo wie es vordem unbekannt war, dabei sind die Folgen nicht absehbar, besonders wenn sie dem anarchistischen Agieren des Kapitals entspringen.

Samstag, 29. Oktober 2011

Medialer Kampf um die Rechtfertigung eines Krieges!

Nun finden sich in den Medien die verschiedensten Informationen zum Tod von Gaddafi und wie es in Libyen weitergehen soll. Dabei scheinen gerade die Meinungsmachemedien den Auftrag bekommen zu haben, mit Nachdruck ein Bild von Gaddafi zu vermitteln, welches taugt, den Krieg gegen das libysche Volk zu rechtfertigen. Dazu laufen auf vielen Kanälen Sendungen, welche sich mit dem Leben und Tod Gaddafis auseinandersetzen und das Bild eines in Elend und Arroganz gestorbenen Diktators zu vermitteln suchen. Nun egal, welches Bild auch gezeichnet wird und sicher hat dieser Mann auch Fehler gehabt und gemacht, kann dieses doch lange noch nicht den Mord an tausenden Libyern rechtfertigen! Doch wird es versucht und leider so manchen fruchtbaren Boden erreichen. Überhaupt hat der Anteil der Meinungsmachemedien an diesem Krieg neue Dimensionen erreicht, und mehr als bei allen anderen Kriegen der jüngeren Vergangenheit war dieser Einfluss zu erkennen. Von Beginn der Auseinandersetzungen an, wurde alles getan, um diesen Krieg in einem rechten Licht erscheinen zu lassen, wobei es eigentlich nie eine andere Forderung gegeben hat, als die der Absetzung Gaddafis. Das allein zeigt eigentlich, auf welch wackligen Füßen dieser Krieg gestanden hat. Dennoch ist es mittels medialen Trommelfeuers gelungen, die Völker weitestgehend für diesen Krieg zu vereinnahmen, zumindest ruhig zu halten. Es ist den Meinungsmachemedien gelungen, von den eigentlichen Ursachen des Krieges abzulenken und einen Einzeltäter als Ziel zu präsentieren. Nur, zeugt ein solcher Erfolg nicht von Einfältigkeit als Massenerscheinung? Sind die Menschen in den Hauptländern des Kapitals überwiegend wirklich so naiv zu glauben, was die Meinungsmachemedien ihnen servieren, ohne es nur in einem Anflug von Zweifel zu hinterfragen? Sollte der Herdentrieb des Individualismus schon soweit ausgeprägt sein, dass die Menschen vermeinen, ein einzelner könne die Welt regieren, oder zumindest ein Land? Sicher spielen Persönlichkeiten eine Rolle in der Geschichte, nur entscheidend für ihr Wirken, für ihre Erfolge, sind ihre Fähigkeiten, das unter den mannigfachen gesellschaftlichen Bedingungen  Entscheidende, das objektiv Gesetzmäßige, zu verstehen und die Massen für dessen Lösung zu befähigen und zu führen.
Aber nicht nur das dieses von den Medien gern negiert wird. Es wird Wasser auf die Mühle der Macht individualistischer Egozentrik gegossen, welche zwar innerhalb kapitalistischen Seins gern hochgehalten und mittels Elitetheorie sogar begründet wird. Wenn es aber den eigenen Interessen widerspricht, simuliert es gern, dem mit Volkes Macht entgegenzutreten, mit einer Macht also, welche man dem eigenen Volk gern abspricht! Allein die Ursachen der sich zuspitzenden Widersprüche innerhalb kapitalistischen Seins ist besagte Egozentrik aber nicht, sondern eine Folge objektiver Gesetzmäßigkeiten, welche im System des Kapitals wirken!
Wie dem auch ist, die Menschen in den NATO-Staaten waren in ihrer Mehrheit untätig, was die Untat der NATO und ihrer Schergen stützte und deckte. Keine bedeutende politische Kraft in der BRD hat klare Position gegen den Krieg in Libyen bezogen, maximal wurde die Verhältnismäßigkeit der Mittel angesprochen, das Ziel der Operation aber nicht in Frage gestellt!   

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Was der Staatstrojaner so alles kann ...

Was der Staatstrojaner so alles kann ist in 3 ½ Minuten hier zu erfahren. Nicht uninteressant die Möglichkeiten aber auch die Lücken. Ist schon ein gefährliches Spiel, nur wird es schon einen Grund haben, warum dem eigenen Volk dermaßen misstraut wird, um solche Möglichkeiten der Überwachung zu erschließen und auszuführen. Die Angst ist Groß, könnte das eigene Volk doch auf den Gedanken kommen, dass nicht nur hierzulande einiges im Argen liegt und sich auf die Suche nach eigenen praktikablen Lösungen für die Probleme unserer Zeit begeben. Da möchte Staat doch zumindest rechtzeitig informiert sein, um entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Der Bundestrojaner ist ein Mittel dazu, nur wird dieses Mittel durch diverse Sicherheitslücken zum Teil negiert. Trotzdem, die Gefahr für den Bürger bleibt. Solche Mittel im Gebrauch, generieren letztlich immer auch den Missbrauch, wobei in diesem Fall fraglich was gefährlicher ist. Über eines besteht hingegen Sicherheit, wenn Möglichkeiten geschaffen werden, so nur aus einem Grund, diese auch zu nutzen!

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Das ist mir alles zu kompliziert, also behaltet die Fehler!

Das ist mir alles zu kompliziert, also bleiben die Fehler stehen!
Nun hatte ich mir Mühe gegeben und wollte einige Fehler im Beitrag zur Aegidiikirche in Quedlinburg bei wikipedia korrigieren. Da aber mehrere „Ungereimtheiten“ im Text zu finden sich und ich mich durchaus etwas eingehender mit dieser Kirche beschäftigt habe, beschloss ich den gesamten Text nicht nur zu überarbeiten, sondern auch etwas zu ergänzen. Als Grundlage nahm ich Texte, welche ich schon geschrieben hatte. Dabei kopierte ich als Grundlage einen Textteil, bei welchen es sich um eine schon verkürzte Fassung handelte, von der Internetseite des Förderkreises. Grundlage dieses Textes ist der Text eines Handzettels, welcher dieses Jahr gedruckt wurde und für den ich aus Platzgründen den ursprünglichen Text gekürzt hatte. Auf Basis dieser Grundlage formulierte ich den Text für wikipedia, kopierte ihn ins Netz und versah ihn mit entsprechenden Links. Einer dieser Links führt auf die Seite des Förderkreises, welchem ich übrigens selbst mit angehöre.
Der Text bedurfte noch einer Bestätigung, diese erfolgte aber nicht, sondern ich erhielt ein umfangreiches Mail, in welchem mir urheberrechtliche Bestimmungen und Bedenken dargelegt wurden. Auf eine Erklärung hin wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich ein E-Mail mit Erklärung senden solle, damit der Text dann erscheinen kann, damit der Verdacht des E-Mailschreibers ausgeräumt werden kann.
Letztendlich habe ich den E-Mailschreiber wahrscheinlich in seiner Eitelkeit gekränkt, dass er sich gezwungen sah, mich derart zu verdächtigen und zu kontaktieren, zumindest den Verdacht der Urheberrechtsverletzung gegen mich vorzubringen. Hätte er sich hingegen die Mühe gemacht, Weblinks, welch ich in der Vergangenheit zum Text platziert hatte, zu folgen und sich die dortigen Texte (1 & 2) mit Angabe von Quellen anzuschauen, wäre ihm vielleicht aufgefallen, was die eigentlichen Quellen sind. Aber Akribie scheint nicht die Stärke des Schreibens zu sein, in einer früheren und nachzuvollziehenden Diskussion, hatte ich darauf aufmerksam gemacht, dass die einmal im Text vorhandene Aussage, dass am Hochaltar Spuren eines Schülers von Riemenschneider zu erkennen sind, falsch ist. Allein schon nicht richtig sein kann, weil es diesen Hochaltar schon gegeben hat, als Riemenschneider noch nicht einmal geboren war. Auch die jetzt noch im Text vorhandene Datierung (14. Jahrhundert) ist falsch, …

Montag, 17. Oktober 2011

Antagonismus:

Antagonismus: unüberbrückbarer Gegensatz, Widerstreit. In der marxistisch-leninistischen Philosophie bedeutet „antagonistischer Widerspruch“ oder einfach „Antagonismus“ einen besonderen Typ des dialektischen Widerspruchs in der Klassengesellschaft. Er beruht auf dem unversöhnlichen Gegensatz der Interessen der ausbeutenden und der ausgebeuteten Klassen und kann nur durch den Klassenkampf bzw. durch eine soziale Revolution gelöst werden.
Kleines politisches Wörterbuch, Dietz Verlag, Berlin 1986, Seite 44.

Samstag, 15. Oktober 2011

Irrationalismus

Irrationalismus (lat.): philosophische Anschauung, die das wissenschaftliche Denken für unfähig hält, die Gesetzmäßigkeiten, wesentlichen Eigenschaften und kausalen Zusammenhängen der objektiven Realität zu erkennen, und diese Aufgabe angeblich höheren Erkenntnisweisen, wie Intuition, Wesensschau, Erleben usw., zuschreiben. Da diese Erkenntnisfunktionen nicht allen Menschen zugänglich sein sollen, besitzen die irrationalistischen Erkenntnistheorien einen aristokratischen Charakter; sie sind nicht nur in wissenschaftlicher Hinsicht, sondern auch ihrer sozialen Funktion nach reaktionär.
Im gewissen Grade waren alle vormarxistischen Weltanschauungen von Elementen des Irrationalismus durchsetzt, weil sie annahmen, dass es Gebiete (Gott, Unsterblichkeit, Freiheit) gebe, die der erkennenden Vernunft prinzipiell nicht zugänglich seien, so die verschiedenen Richtungen des Idealismus, oder weil sie nicht imstande waren, die Erscheinungen der Gesellschaft rational zu erklären, wie der vormarxistische Materialismus.
Aber erst in der spätbürgerlichen, besonders in der imperialistischen Philosophie und Ideologie wurde der Irrationalismus zum bestimmenden Inhalt ganzer Weltanschauungen, wie in der Philosophie S. A. Kierkegaards, A. Schoppenhauer, F. W. Nietzsches und den von ihnen stark beeinflussten Strömungen der Lebensphilosophie und des Neuhegelianismus. Ausgeprägt irrationalistisch war die Ideologie des deutschen Faschismus. Auch in der gegenwärtigen bürgerlichen Philosophie ist der Irrationalismus stark verbreitet; er wirkt vor allem in solchen Strömungen wie Neuthomismus und Existentialismus. Der Irrationalismus ist eine typische Erscheinungsform des geistigen Verfalls im Imperialismus. Seine Missachtung und Abwertung des wissenschaftlichen Denkens ist vor allem darauf gerichtet, die Erkenntnisse der sozialen Entwicklungsgesetze zu erschweren und auf diese Weise dem gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Fortschritt entgegenzuwirken. (Agnostizismus, Skeptizismus)
Entnommen: „Wörterbuch Philosophie und Naturwissenschaften“ Dietz Verlag Berlin 1983, Seite 417.  

Freitag, 14. Oktober 2011

Zeiten ändern sich, Ansichten auch!

Nun gibt es einen neunen Leiter der Stadtinformation in Quedlinburg, eingestellt wurde er um neuen Wind zu generieren, der Aussage entsprechend so zu sagen als Herzschrittmacher.
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, das am 21.07.2010 in der MZ zur selben Person zu lesen war: „Auch auf das Angebot, Michael Riegler bei der QTM zu beschäftigen, habe er natürlich ausgeschlagen. “Der Mann ist Historiker, kein Touristiker”, so Bracht. Er habe jedenfalls erst einmal eine einstweilige Verfügung beim Landgericht beantragt – wegen der Namensgleichheit “Quedlinburger Stadtinformation”.“
Nur ädern sich die Zeiten, denn am 07.10.2011 war in der selben Zeitung zu lesen: „Für Michael Riegler gibt es derzeit nichts Schöneres, als im Harz zu arbeiten. … Der 28-jährige Historiker, in Freiburg im Breisgau geboren, kam vor sechs Jahren aus beruflichen wie privaten Gründen nach Hedersleben. Seit vier Tagen ist er der neue Chef der Stadtinformation der Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH (QTM).“ Nun scheint es also kein Hindernisgrund mehr zu sein, dass der Mann Historiker und kein Touristiker ist, was ich übrigens damals schon nicht verstanden habe. Auch gab es einen Sinnenswandel zum Umfang der Arbeit, hieß es doch vor über einen Jahr noch: „und um den Harz als Ganzes zu vermarkten, dafür gebe es den Harzer Tourismusverband.“ wobei dieser Sinneswandel des Herrn Bracht durchaus zu begrüßen ist, denn Quedlinburg ist ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für die Erschließung des Harzes und des Harzvorlandes. Keinen Sinneswandel gab es hingegen in einem anderen Punkt, obwohl der ehemalige Geschäftsführer des oft geschmähten Konkurrenten eingestellt wurde, gilt für die Gästeführer nach wie vor: „was die Gästeführer betrifft, hält sich Bracht noch zurück. Es werde aber keinen Stadtführer geben, “der für ihn und für uns läuft”, gibt er sich kämpferisch.“ Ein wahrer Kämpfer also, nach wie vor, nur wofür?
Ja, es liegt einige Zeit zwischen den beiden Beiträgen in der MZ und einiges Wasser ist die Bode hinuntergeflossen, entscheidende Veränderungen hat es aber nicht gegeben. Immer noch wird ein kindischer Kleinkrieg geführt und mir gegenüber wurde von einer Kollegin auch die Meinung vertreten, dass es vom Geschäftsführer der Quedlinburg Tourismus Marketing GmbH ein kluger Schachzug gewesen sei, diesen Herren abgeworben zu haben. Von jemand anderen habe ich hingegen erfahren, dass die Trennung vom ehemaligen Arbeitgeber wohl nicht reibungslos erfolgte sein soll. Letztlich ist dieses auch weiter nicht von Bedeutung, denn wenn etwas in der Öffentlichkeit mit der konkurrierenden Information zu tun hatte, war immer die Rede vom Initiator und Inhaber dieser, oder dem Mönch, welcher für die „grüne“ Information Führungen realisiert, aber nicht vom Geschäftsführer. Jedenfalls nicht soweit ich mich erinnern kann, lasse mich aber gern auch eines besseren belehren.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Gut und Böse: Grundbegriffe …

Gut und Böse: Grundbegriffe der Moral und Ethik zur Beurteilung und Bewertung menschlichen Verhaltens und menschlicher Beziehungen. Vom Standpunkt der sozialistischen Gesellschaftsordnung und ihrer moralischen Anschauungen und Maßstäbe werden individuelles oder auch kollektives moralisches Bewusstsein und Verhalten, gesellschaftliche und zwischenmenschliche moralische Beziehungen als moralisch gut bewertet, wenn sie den objektiven Erfordernissen und Interessen der gesellschaftlichen, kollektiven und persönlichen Entwicklung entsprechen, moralisch als schlecht oder böse bewertet und abgelehnt, wenn sie diesen Interessen widersprechen. Als konkrete Bewertungskriterien moralisch guten bzw. schlechten Verhaltens dienen im gesellschaftlichen und persönlichen Leben die Grundsätze der sozialistischen Moral, die die Grundanforderungen moralisch guten oder richtigen Verhaltens zum Ausdruck bringen und zu ihrer Verwirklichung wiederum der moralischen Bewertung mittels der Begriffe gut und böse bedürfen. Die moralische Bewertung mittels der Begriffe gut und böse besaßen stets einen großen Einfluss auf das Denken und Verhalten der Menschen in der Gesellschaft. Daher war und ist die Auseinandersetzung um den Inhalt und die Kriterien dieser Begriffe stets eine Grundfrage des ideologischen Klassenkampfes zwischen den fortschrittlichen und den reaktionären Kräften in der Geschichte. In der bürgerlichen Moral und Weltanschauung bestehen verschiedene idealistische Interpretationen des Guten und Bösen, deren Ziele es letztlich ist, die moralischen Begriffe von ihrem konkreten gesellschaftlichen Inhalt loszulösen und sie zur Beeinflussung des moralischen Bewusstseins und Verhaltens der werktätigen Menschen im Interesse der Monopolbourgeoisie zu missbrauchen.

Montag, 19. September 2011

Privates Kapital heißt letztlich Privatisierung!

Heute findet sich in der MZ, Quedlinburger Harz Bote, auf Seite 9 ein Beitrag mit der Überschrift „Europaweite Ausschreibung für privates Kapital“, welcher sich mit dem Kurzentrum in Bad Suderode beschäftigt. Leider ist dieser Beitrag bis jetzt nicht in der Internetausgabe der Zeitung zu finden.
Im Beitrag geht es darum eine Lösung für das defizitäre Kurzentrum zu finden, welche darin bestehen soll Investoren zu werben, was letztlich nichts anderes als Privatisierung bedeutet. Dass die in diesem Zusammenhang erwähnte Zusammenkunft die Form einer nichtöffentlichen Sitzung hatte, ist eigentlich normal wenn es um das Verscherbeln von Gemeineigentum geht.
Nun gehört Bad Suderode zu Quedlinburg, das Land hatte seine Zuwendungen an das Kurzentrum im Vorfeld der Gebietsreform schon eingestellt und somit die Stadt nicht unerheblich unter Druck gesetzt, denn in der neuen Verantwortlichkeit musste diese für die Verluste erst einmal aufkommen. So wird händeringend nach einer Lösung gesucht und diese wird, wie an anderer Stelle und zu früherer Zeit schon in einer Privatisierung gesehen. Dabei ist es egal in welcher Form diese erfolgen wird, ob teilweise, Abschnittsweise, in dem zum Beispiel ein Bettenhaus errichtet wird, ganz oder in Form einer privat-öffentlichen Partnerschaft, in jedem Fall wird die Kosten zu einem großen Teil die Stadt Quedlinburg tragen müssen. Zwar wurde vom Land signalisiert, dass es eine Privatisierung finanziell begleiten würde, wobei Bedingungen zu berücksichtigen sind.
Es wurde zusammen gesessen, beraten und vom Kurdirektor verkündet: es „soll … eine europaweite Ausschreibung geben, um privates Kapital nach Bad Suderode zu holen. Dieses könne aber nur vorgenommen werden, wenn der Quedlinburger Stadtrat für diese Ausschreibung votiert.“ Und dann wird dem Stadtrat die gewünschte Richtung vorgegeben, denn: „sollte es dazu kommen, dann sei vom Ministerium (Wirtschaft) zugesagt worden, die finanzielle Unterstützung fortzuführen, bis ein Investor gefunden ist.“ Was folglich bedeutet, sollte sich der Stadtrat gegen diese Ausschreibung entscheiden, wird es keine Unterstützung vom Land geben. Ja, auch so kann ein Stadtrat, kann eine Stadt finanzielle unter Druck gesetzt werden.
So erkennt zwar das Land „damit die Verantwortung fürs Kurzentrum“ an, wie der Kurdirektor betont, möchte dieser aber nur gerecht werden, wenn der Stadtrat sich für eine Privatisierung ausspricht. Dabei ist unterm Strich das Kurzentrum für das Land nicht einmal ein Verlustgeschäft, da die Steuereinnahmen, welche im Zusammenhang mit dem Kurzentrum erzielt werden, für welche es gar Voraussetzung ist, die Zuschüsse durchaus übersteigen. Als Beispiel werden im Beitrag 1,7 Millionen Euro an Umsatzsteuer genannt. Für Quedlinburg hingegen stellt sich die Situation etwas anders da, da diese Einnahmen nicht der Stadt, sondern dem Land zufließen.
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass zu verschiedenen Gelegenheiten in jüngster Vergangenheit eine Privatisierung des Kurzentrums immer mal wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt wurde, meistens mit dem Verweiß auf den „dauerhaft defizitären Betrieb des Kurzentrums“, welcher eben auch Hintergrund der jüngsten Beratung war. An anderer Stelle, zu anderer Zeit, in anderem Zusammenhang hatte ich meine Gedanken zum Thema niedergeschrieben. Grundsätzlich sei hier noch einmal auf die Gefahren einer Privatisierung des Kurzentrums verwiesen und gerade das Beispiel der Therme in Thale zeigt sehr gut, welche dauerhaften Kosten auf eine Kommune zukommen, wenn privatisiert wird. Im Gegensatz zu den Stadtwerken Quedlinburg, deren Privatisierung vor Jahren verhindert werden konnte, erwirtschaftet das Kurzentrum keine Gewinne, ganz im Gegensteil, unter den gegenwärtigen Bedingungen wird es dauerhaft defizitär bleiben. Letzteres ist für Objekte dieser Art auch nicht unüblich, wenn das Objekt für sich gesehen. Wird es hingegen im regionalen Wirtschaftskreislauf betrachtet, mit allen Wechselwirkungen zur regionalen Wirtschaft, so ergibt sich durchaus ein positives Bild. Ist doch das Kurzentrum Grundlage so mancher wirtschaftlichen Existenz nicht nur in Bad Suderode. Besonders sei in diesem Zusammenhang an die auf Grund des Kurzentrums ohne Bettenhaus entstandenen Übernachtungsmöglichkeiten. Ohne das Zentrum wäre im Bereich des Beherbergungswesens in Bad Suderode nicht in einem solchen Umfang investiert worden, wie es bis jetzt der Fall gewesen ist. Somit hat das Kurzentrum erhebliche Investitionen in der Vergangenheit ausgelöst, welche durch eine Privatisierung, die eventuelle Errichtung eines eigenen Bettenhauses, in Frage gestellt werden.

Montag, 5. September 2011

Von gutwilligen Lesern und funktionärstechnischer Denunziationslust, eine Antwort!

Nun habe ich Antwort auf meinen letzten Kommentar erhalten und folgende Antwort darauf geschrieben. Der Gegenständliche Kommentar meiner Antwort ist diesem Link folgend zu finden.
Von gutwilligen Lesern und funktionärstechnischer Denunziationslust, eine Antwort!
Nun TomGard, zwar ward der Rückzug verkündet, die Zeit als zu schade angesehen und trotzdem geht es weiter. Dass die Zeit zu schade ist, ist nebenbei bemerkt oft eine typische Floskel, welche gern gebraucht wird, wenn einen die Argumente ausgehen und somit die Aussagen des Gegenübers auf andere Art und Weise in Frage gestellt werden sollen. Also durch aus eine gebräuchliche Methode der Auseinandersetzung.
Da ich nun kein „gutwilliger Leser“ bin, sonder Diskutant und im Internet in der Regel auch diskutiert wird, um die Mitleser mit einzubinden, aber auch eigene Positionen zu erarbeiten, werde ich diese Gelegenheit entsprechend nutzen. Dabei möchte ich nicht auf das hervorgehobene „Super Un“ eingehen, sonder etwas Aufmerksamkeit der Form widmen, so dem „gutwilligen Leser“. Ich kann auch nicht sagen wie viele Mitleser es außer Sepp gibt, wobei davon ausgegangen werden kann, dass es ein oder zwei schon sein werden und vielleicht sind diese sogar gutwillig.
Apropos, was bedeutet eigentlich die Aussage vom „gutwilligen Leser“ in diesem Zusammenhang? Zum einen dass ich als nicht „gutwilliger Leser“ eingestuft werde, weil ich die Aussagen nicht teile, sondern als Diskussionsgrundlage nehme, sie in Frage stelle, gar dagegen Argumentiere. Da dieses wiederum praktische Tat ist und das die Aussage vom „gutwilligen Leser“ zeugte, ist davon auszugehen, dass ein „gutwilliger Leser“ ein Leser ist, welcher die Aussagen so hinnimmt wie sie gemacht werden, nicht zweifelt, nicht in Frage stellt, nicht argumentiert, ihnen Glauben schenkt! Nur was ist Glaube, zum einen Nichtwissen, wobei er eine Vorstufe zum Wissen sein kann, genauso wie zum Dogma, sich gar zum religiösen Glauben weiterentwickeln, welcher letztlich blindes Vertrauen bedeutet, gar verlangt und jede Kritik ihm gegenüber ausschließt. In diesem Sinne bin ich gern ein „böswilliger Leser“ und der Herr möge uns vor diesen „gutwilligen Lesern“ bewahren, um es mit religiösem Hintergrund zu schreiben. Und da wir nun bei der Religion angekommen sind, kann ich die Gelegenheit nutzen im Text vorzufahren und „der Hauptast (oder Hauptlast?) ist die Anbetung der Macht“, zuwenden. Wenn es der Ast ist, so fällt mir dazu ein passendes chinesisches Sprichwort ein, „säge an den Ast auf den Du sitzt, bevor man Dich an diesen aufhängen kann“, (habe ich jedenfalls mal als chinesisches Sprichwort klassifiziert gelesen)!
Ansonsten möchte ich zwar nicht abwerten, aber den geschriebenen Kauderwelsch des nächsten Abschnitts auch nicht werten, er ist es nicht wert! (Schrieb er und hatte längst gewertet.) Ethik soll ja angewandte Philosophie sein, und Philosophie das Nachdenken über das Leben, wobei es zwei große Grundrichtungen gibt, beide werden hier vertreten, eine durch den Freund des „gutwilligen Lesers“ und eine durch den nicht „gutwilligen Leser“, weil Schreiberling!
Nun gut, möge die Macht mit Dir sein, nur was ist Macht? Macht, notwendiger politischer, ökonomischer und ideologischer Ausdruck konkreter sozialökonomischer Verhältnisse? Ja, so ist es, aber von Verhältnissen war bis jetzt nicht die Rede. In ideellen Bereichen wird gewischt und Indoktrinationsopfer allgegenwärtig festgestellt. Nur wo sind diese Opfer? Ich bin jedenfalls keines, denn ich lasse mich nicht indoktrinieren, sonder diskutiere, hinterfrage, tausche Argumente. Indoktrination, Belehrung, eine besonders vehemente, keinen Widerspruch und keine Diskussion zulassende Belehrung. Sollten die Indoktrinationsopfer etwas die „gutwilligen Leser“ sein? Passen würde es ja!  
Entschuldigung, bin jetzt doch etwas auf das Kauderwelsch eingegangen, wobei immer daran gedacht werden sollte, ein Bummerrang ist mit der notwendigen Vorsicht als Waffe einzusetzen, da es im Regelfall zurückkommt. 
Nun können wir sicher auch auf Talkshowniveau diskutieren, was nicht anderes bedeutet als Meinungen auszutauschen, ohne die Meinung des Gegenüber zu berücksichtigen, oder maximal nur mit einführenden Worten zum Zwecke der Überleitung zur eigenen Aussage. Andererseits hatte ich einige Aussagen aufgenommen und meine Ansichten dazu geschrieben, sicher nicht eines „gutwilligen Lesers“ entsprechend, wobei die „Gutwilligkeit“ gerade in der nicht entäußerten Tat besteht, und die Tat meinerseits nicht dem erwarteten Gutdünken entspricht. Ansonsten wäre es nicht notwendig mit dem „Gutwilligen Leser“ zu spekulieren.

Ist eine Bewegung, welche sich nicht bewegt, noch eine Bewegung?

Ist eine Bewegung, welche sich nicht bewegt, noch eine Bewegung?
Eine Bewegung welche sich nicht bewegt, ist keine Bewegung!
Oder doch, nein, gelegentliche Eigenbewegungen spielen kaum eine Rolle, da sie es an Wirkung fehlen lassen, es zeigt aber das noch Leben vorhanden ist. Bewegung ist etwas erkennbares, welche zumindest ein Ziel hat zu dem sie hinführt. Dabei kann Bewegung durchaus gestört werden, sich verlangsamen, rückläufig sein, einen zick zack Kurz einschlagen, nur wen sie ihr Ziel aus den Augen verliert, hört sie auf eine gerichtet Bewegung zu sein und wird …! Ja was wird sie eigentlich, ziellose, orientierungslose Bewegung, Selbstbewegung?
Nein, so allgemein sollte es nicht betrachtet werden, zum einen handelt es sich hier um gesellschaftliche Bewegung und Bewegung im Allgemeinen wird es immer geben, nur nicht ohne Ziel, aus diesem Grund wird der jeweiligen Bewegung das Ziel mitgeben, so auch im Falle der Friedensbewegung in diesem Land. Das Ziel einer Friedensbewegung ist somit der Frieden!
Die Friedensbewegung hat im Falle Libyen aber ihr Ziel aus den Augen verloren, in dem sie sich nicht gegen die Aggression der NATO ausgesprochen hat, sondern nur die Verhältnismäßigkeit der Mittel kritisiert. Das Ziel der Aggression hingegen fand keine Kritik, jedenfalls nicht das vorgegebene und das eigentliche Ziel hinter dem Ziel wurde nicht erkannt, oder sollte nicht erkannt werden, … konnte nicht erkannt werden? Letzteres wäre verheerend für eine solche Bewegung, denn es ist schon schlimm genug, wenn sich auf die Argumentationsschiene der Aggressoren begeben wird, wenn aber die eigentlichen Zusammenhänge welche zum Krieg führten nicht erkannt werden, steht es nicht gut für die Sache des Friedens in diesem Lande!
Dabei können die Geister durchaus gespalten sein, wenn es um die politischen Verhältnisse in Libyen vor der Invasion geht, nur bestimmt der Geist nicht das Sein, sondern umgekehrt. Und auch die Friedensbewegung müsste im Laufe der Zeit gelernt haben, dass es nicht im Interesse eines Volkes ist, von außen mittel Aggression die Probleme dieses Volkes lösen zu wollen. Die andauernden Kriege in Irak, Afghanistan, Somalia und anderswo auf der Welt zeigen dieses eigentlich sehr gut. Warum sollte das in Libyen anders sein?
Auch ist die kriegsvorbereitende und kriegsführende Argumentation durchaus kritisch zu hinterfragen und das historische Umfeld zu beachten. So werden die Verhältnisse in einem Land nie durch eine Person bestimmt, sondern durch Interessen welche diese vertritt. In dieser Beziehung gibt es keinen Unterscheid Gaddafis zu anderen Politikern, wie z. B. dem amerikanischen Präsidenten, der deutschen Bundeskanzlerin oder jedem anderen Staatslenker dieser Welt. Andererseits haben solche Ansichten durchaus Tradition in der BRD, gern wurde nach dem zweiten Weltkrieg darauf verwiesen, dass Hitler an allem schuld sei, er war der Diktator, welcher das Volk ins Unglück stürzte. Natürlich hat er auch Helfer gehabt, diese standen aber meistens unter “Befehlszwang” und gehörten dem engeren Kreis seiner Partei an. Wie einfach diese Logik, entschuldigt sie doch nicht nur so manches Verhalten, manches Deutschen vor, wären und nach dem zweiten Weltkrieg, sondern verschleiert auch die eigentlichen Verhältnisse und Zusammenhänge.

Antwort auf den Klang der Kriegstrommeln

Auf der Seite Kritische-Massen findet sich heute ein Verweis auf ein Interviewe mit einem syrischen Politiker, dort ist vieles zu lesen, was in den Meinungsmachemedien nicht zu finden ist. Wer die Vorgänge um Syrien in den letzten Wochen beobachtet hat, dem konnte nicht verborgen bleiben, wo es nach Abschluss des Libyenfeldzuges der USA und NATO weiter gehen soll. Das Strickmuster ist ähnlich wie in Libyen, wobei das Feld für eine mögliche Aggression weitestgehend von den Medien vorbereitet wird. Hier Kernaussagen des Interviews, wie sie auf oben genannter Seite zu finden sind, der gesamte Text kann dem obigen oder unten angefügtem Link folgend nachgelesen werden:    

Nach Libyen jetzt Syrien

Schritt für Schritt versuchen die USA, Syrien ins Chaos zu treiben. Es nutzt der syrischen Regierung nichts, Forderungen welcher Art auch immer nachzukommen. Die USA haben beschlossen, die syrische Regierung zu Fall zu bringen - mit diplomatischen Mitteln, Wirtschaftssanktionen, der Finanzierung und Organisierung bewaffneter Banden, die die Bevölkerung terrorisieren und die Staatsmacht provozieren, um so viele Opfer wie möglich herbeizuführen. - Der nächste “Regime Change” steht an. Unübersehbar steht im Hintergrund die Drohung: Wenn alle anderen Mittel nicht zum Ziel führen, kommen die NATO-Bomber.
Yasser Huria, ein führender Politiker der syrischen Regierungspartei, hat der russischen Novosti ein Interview gegeben. Darin geht es um die Perspektive der Unruhen, ihren Zweck und darum, was die Regierung ihnen entgegensetzt.
Einige Kernaussagen:
“Am Anfang gab es in Syrien Kundgebungen, bei denen Forderungen in Bezug auf das Alltagsleben gestellt wurden. Wir haben sofort eingesehen, dass diese Forderungen gerechtfertigt sind, und die Bereitschaft gezeigt, entgegenzukommen.
Die frühere und jetzige Regierung hat zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Forderungen vieler Menschen zu erfüllen. Aber allmählich bemerkten wir, dass sie immer mehr Forderungen stellten und schließlich zu einem Machtsturz aufriefen. Außerdem nahmen an den Aktionen mehr und mehr Bewaffnete teil. Sie mischten sich unter die Menschenmengen, schossen dabei auf die Demonstranten und machten dafür die Sicherheitskräfte und Polizei verantwortlich. …
Es kam schließlich dazu, dass diese Bewaffneten einzelne Bezirke oder gar ganze Städte unter Kontrolle nahmen. Sie bauten Barrikaden auf und kontrollierten ihre Mitbürger, verlangten von ihnen Geld und zwangen sogar manche von ihnen, ihre Läden zu schließen und Forderungen zu unterstützen, die sie ursprünglich ablehnten. Darüber hinaus sahen sich diese Menschen gezwungen, an diesen Demonstrationen teilzunehmen - andernfalls könnten ihre Läden in Brand gesteckt und sie selbst getötet werden.”