
Gut und Böse: Grundbegriffe der Moral und Ethik
zur Beurteilung und Bewertung menschlichen Verhaltens und menschlicher
Beziehungen. Vom Standpunkt der sozialistischen Gesellschaftsordnung und
ihrer moralischen Anschauungen und Maßstäbe werden individuelles oder
auch kollektives moralisches Bewusstsein und Verhalten,
gesellschaftliche und zwischenmenschliche moralische Beziehungen als
moralisch gut bewertet, wenn sie den objektiven Erfordernissen und
Interessen der gesellschaftlichen, kollektiven und persönlichen
Entwicklung entsprechen, moralisch als schlecht oder böse bewertet und
abgelehnt, wenn sie diesen Interessen widersprechen. Als konkrete
Bewertungskriterien moralisch guten bzw. schlechten Verhaltens dienen im
gesellschaftlichen und persönlichen Leben die Grundsätze der
sozialistischen Moral, die die Grundanforderungen moralisch guten oder
richtigen Verhaltens zum Ausdruck bringen und zu ihrer Verwirklichung
wiederum der moralischen Bewertung mittels der Begriffe gut und böse
bedürfen. Die moralische Bewertung mittels der Begriffe gut und böse
besaßen stets einen großen Einfluss auf das Denken und Verhalten der
Menschen in der Gesellschaft. Daher war und ist die Auseinandersetzung
um den Inhalt und die Kriterien dieser Begriffe stets eine Grundfrage
des ideologischen Klassenkampfes zwischen den fortschrittlichen und den reaktionären Kräften in der Geschichte. In der bürgerlichen Moral und Weltanschauung bestehen verschiedene idealistische
Interpretationen des Guten und Bösen, deren Ziele es letztlich ist, die
moralischen Begriffe von ihrem konkreten gesellschaftlichen Inhalt
loszulösen und sie zur Beeinflussung des moralischen Bewusstseins und
Verhaltens der werktätigen Menschen im Interesse der Monopolbourgeoisie
zu missbrauchen.
Die
idealistische Ethik, z.B. die religiöse, verwandelt gut und böse in
überirdische Prinzipien, deren Inhalt und Maßstab ein für allemal
gegeben, ewig und unveränderlich sei und das Verhalten der Menschen
bestimme. Moderne idealistische Versionen leugnen ebenfalls den
gesellschaftlichen Bezug von gut und böse. Sie reduzieren diese Begriffe
auf rein subjektive Meinungen und Wünsche des isolierten Individuums,
beziehen sie auf die „stets einmalige, unvergleichbare moralische
Situation“ oder leugnen überhaupt die Möglichkeit einer Definition von
gut und böse. Die marxistische Ethik hingegen weist nach, dass
moralische Begriffe und Wertungen nur richtig zu verstehen sind, wenn
sie auf die konkret-historischen gesellschaftlichen Interessen und die
ihnen zugrunde liegenden gesellschaftlichen Verhältnisse und
Entwicklungsprozesse zurückgeführt werden. Von dieser einzig
wissenschaftlichen Position zeigt sich, dass die verschiedenen
Auffassungen von gut und böse, die Wandlung des Inhalts und des
Maßstabes dieser Begriffe sowie die ideologische Auseinandersetzung
zwischen den sozialistischen und imperialistischen Vorstellungen über
gut und böse den Kampf der fortschrittlichen gegen die reaktionären
gesellschaftlichen Kräfte mit moralischen Kategorien zum Ausdruck
bringen.
Aus „Kulturpolitisches Wörterbuch“ zweite, erweiterte Auflage, Dietz Verlag Berlin 1978, Seite 258/59.
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