Am 12.07.2013 wurde die
„Reiche“ eröffnet, so der neue,
aber auch alte Name der Kneipe im
Kulturzentrum Reichenstrasse. Neu ist jetzt, dass er über der Tür steht, alt ist, dass
viele Besucher der Kneipe, egal welchen Namen diese in der Vergangenheit auch
hatte, ohnehin in die Reiche gegangen sind.
Die Eröffnungsveranstaltung war
ein Erfolg, es gab Livemusik, die Stimmung war gut und es wurde nicht nur der
Musik gefolgt, sondern auch die verschiedensten Gespräche geführt. Vor
Eröffnung wurde kräftig sauber gemacht und renoviert, so strahlt der Gastraum
jetzt mehr Wärme aus, was durchaus angenehme ist. Auch wurde die erste
Ausstellung eröffnet und es ist konzeptionell vorgesehen, dass alle drei
Monate, an die Traditionen des einstigen Bildercafes anknüpfend, ein Wechsel
erfolgt. Letztlich wird sich die Kneipe wieder zum Aushängeschild des Hauses
entwickeln und ein breiteres kulturelles Angebot bereithalten, als es in den
letzten Jahren der Fall war.
Nun hatte die Kündigung des
ehemaligen Pächters noch ein politisches Nachspiel im Kultur- und
Sozialausschuss der Stadt, der Dachverein sollte über seine zukünftige Arbeit
und Ausrichtung berichten. Die CDU hatte das Thema der Kündigung in den
Stadtrat gebracht, eine Ablehnung erfahren und als Kompromiss wurde die Arbeit
des Dachvereins auf die Tagesordnung genannten Ausschusses gesetzt. Der
Vorstand des Vereins wurde allerdings nicht eingeladen, was durchaus
bezeichnend für politische Befindlichkeiten in dieser Stadt ist. Dafür erhielt,
wie der
MZ
zu entnehmen, der
CDU-Fraktionsvorsitzende
Rederecht, obwohl er nicht Mitglied des Ausschusses ist. Anscheinend ist das
Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Mitstreiter doch nicht so groß, dass er
sich selbst bemüht die Interessen seiner Partei zu artikulieren. Und so kommt
er auch gleich zur Sache und stellt die finanzielle Unterstützung der Stadt für
die Arbeit im Kulturzentrum in den Vordergrund und in Frage, die anderen
artikulierten Sorgen des Abgeordneten sollen dem zwar Nachdruck verleihen,
können unter Berücksichtigung sonstiger allgemeiner CDU-Politikstrategien aber als
ernstzunehmend gestrichen werden. In der Natur der Sache, oder auch dem
Verständnis des Abgeordneten entsprechend, spielen die Ursachen für die
beanstandeten Zahlungen allerdings keine Rolle. Dass der Verein mit Übernahme
des Kulturzentrums in Eigenregie auch die Mitarbeiter und bis dahin von der
Stadt ausgeführte Arbeiten übernommen hat, spielt für die Herren der CDU keine
Rolle. Auch spielt keine Rolle, dass der Verein sich mit Problemen
auseinandersetzt, welche zwar nicht nur der Politik der CDU, aber eben auch
dieser geschuldet sind. Ebenfalls spielt für den Abgeordneten keine Rolle, dass
der Verein sich wie üblich eine Satzung gegeben hat, welche letztlich auch dem
Antifaschismus verpflichtet ist. Und gerade letzteres wird vom CDU-Abgeordneten
instrumentalisiert und de facto in Frage gestellt.