Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 27. Juni 2012

Kurzfilmabend

In Zusammenarbeit des Studiokino Eisenstein mit der Lyonel Feininger Galerie findet am 29. Juni, um 22:00Uhr auf dem Wipertiehof in Quedlinburg eine Veranstaltung, in welcher Kurzfilme vom 24.Filmfest in Dresden gezeigt werden, statt.
Sollte es regnen findet die Veranstaltung im Veranstaltungsraum des Hofes statt, ansonsten unter freiem Himmel!




Dienstag, 26. Juni 2012

Kriegsvorbereitungen gegen Syrien auf vollen Touren!

Nun stehen die Zeichen weiter auf Krieg, oder auch immer noch und nachdem die Propagandamaschinerie bis jetzt nicht so funktioniert hat, wie sie funktionieren sollte, wird nun direkt von außen provoziert. Und mussten jüngst nicht erst Konzernmedien eingestehen, dass der Bürgerkrieg, innere Unzufriedenheiten in Syrien ausnutzend, ins Land hineingetragen, von außen befördert und gesteuert wird und begangene Massaker auf das Konto von Aufständischen gehen? Dabei sind westliche Geheimdienste sicher wesentlich mehr involviert als in diesem Beitrag beschrieben. Somit wird ein Krieg, eine Intervention nach dem Beispiel Libyens, auf Basis der inneren Unruhen in Syrien immer schwerer zu begründen sein, um zum Beispiel eine Flugverbotszone mit UN-Mandat einzurichten. Und so wird nach anderen Möglichkeiten gesucht, an der UN vorbei, einen direkten Krieg gegen Syrien zu führen und wer sucht soll ja auch finden und so wurde gefunden! Dabei ist es nicht das erste mal, das im Zusammenhang mit den Ereignissen in Syrien in NATO-kreisen vom Bündnisfall die Rede ist. Zwar dringen gerade auch vom Gebiet des NATO-Partners Türkei „Rebellen“ auf syrisches Gebiet vor, werden von dort unterstützt, versorgt und erhalten Rückzugsräume, was nicht hindert die Gefahrenlage umzukehren. Wenn jetzt noch ein türkischer Kampfjet abgeschossen wird, dann wurde der gewünschte Grund geschaffen, um mit eignen Truppen offiziell und ohne UN-Mandat ins Kampfgeschehen einzugreifen! Andererseits bleibt die Frage offen, in wieweit dieser Vorwand auch genutzt werden kann, da es doch einige Punkte gibt, welche den Einmarsch erschweren. Aber erst einmal wird es eine „Krisensitzung nach Flugzeug-Abschuss“ geben.
Dabei wird bei der Einschätzung gelegentlich vorsichtig vorgegangen, im MZ Beitrag vom 23.06. zum Beispiel werden nachrangige deutsche Politiker zitiert, welche sich äußern dürfen ohne das ihre Äußerungen in regierungsamtlichen Verdacht kommen. Interessant die Äußerung des CDU-Außenpolitikers „der Vorfall von Freitag zeigt, dass sich der offene Bürgerkrieg in Syrien auf die gesamte Region auswirkt.“ Und einmal davon abgesehen, dass nur ein politisch schlecht gebildeter und naiver Mensch annehmen könnte, dass Bürgerkriege dieser Art sich nicht auf die jeweilige Region auswirken würden, bleibt zu fragen, in welcher Beziehung der CDU-Politiker diesen Bürgerkrieg als offen sieht? Offen im Ausgang, offen für Interventionen, offen für Einmischung, offen für jeden, der Spaß an Bürgerkriegen hat, offen für NATO-Einmischung, für den Bündnisfall?
Nun könnte nicht nur „der gesamte Nahe Osten“ dadurch destabilisiert werden, was er auf Grund westlicher Politik längst schon ist, sonder alle angrenzenden Regionen Europas, Afrikas und Asiens. Mit Libyen wie jetzt mit Syrien, werden Ländern angegriffen, in welchen relativ stabile politische Verhältnisse herrschten und somit auch für Stabilität in der Region standen.

Sonntag, 24. Juni 2012

Bücher vom Dachboden, eine Idee und Gedanken zur Freiheit!

Bücher vom Dachboden, eine Idee und Gedanken zur Freiheit!
Des öfteren steige ich auf den Dachboden und krame in den Bücherkisten, welche nach dem letzten Umzug nicht ausgepackt wurden. Einige Bücher landeten so wieder im Regal, andere im Buchladen Büchercouch Quedlinburg, gelegentlich als Tauschobjekt. So ertauschte ich mir vor einigen Wochen ein Buch von Otto Gotsche, mit dem Titel „… und haben nur den Zorn“. Im Roman geht es um Ereignisse während des dreißigjährigen Krieges im Harz und Harzvorland, speziell darum, wie die Bevölkerung unter diesem Krieg leiden musste, wie sich die eigenen Fürsten verhielten und zu welchen Maßnahmen vor allem Bauern und Bergleute aus dem Harzraum gegriffen haben, um sich der Willkür der verschiedensten, das Land verwüstenden Truppen zu entziehen und erfolgreich Gegenwehr organisierten. Nicht nur das in diesem Buch Ereignisse des dreißigjährigen Krieges aus Sicht „einfacher“ Menschen geschildert und die Folgen für diese beschrieben werden, sondern auch die Ansiedlung in der Region, mit seinen Orten, macht es interessant. Beim lesen werden in Gedanken die heute noch existierenden Orte aufgerufen und vermitteln so sehr anschaulich die Bewegung der Akteure im Harz und Harzvorland. Letztlich war es den Harzschützen über die Jahre gelungen, den Landsknechten den Durchgang durch den Harz weitestgehend zu verwehren, so das diese immer um den Harz herum mussten und weite Teile des Harzes als sicheres Rückzugsgebiet für Bauern, Bergleute und andere zur Verfügung standen. Dabei handelte es sich bei dieser Bewegung durchaus um etwas neues, diese Menschen, von schrecklichen Erfahrungen geprägt, kämpften für ihr eigenes Interesse und ließen sich von keiner Gruppierung vereinnahmen. So stellte ein Adliger nach einem Gespräch mit den Harzschützen fest, dass diese keine Patrioten sind, sonder Rebellen!
Dieses Buch habe ich in Folge eines Gespräches zur Hand genommen, welches mich animierte ein Thema für eine historische Radwanderung im Harzgebiet zu suchen und am Rande einer Veranstaltung im Rahmen des diesjährigen Quedlinburger Bücherfrühlings stattgefunden hat. Mit dem Buch habe ich nicht nur das Thema gefunden, sondern auch die Eckpunkte für eine solche Radwanderung, welche über mehrere Tage angedacht ist und durch entsprechende Vorträge zum Thema, sowie Besichtigungen entsprechender historischer Orte abgerundet wird.
Da auch dieses Thema sehr viel mit Freiheit zu tun hat, hier einige Punkte, welche ich vor einiger Zeit einem anderen Buch entnommen habe, nachdem ich dieses vom Boden geholt hatte und an anderer Stelle vor über zwei Jahren schon veröffentlicht hatte.

Samstag, 16. Juni 2012

Nun hatte der Bundespräsident eine Rede gehalten, ...

Nun hatte der Bundespräsident eine Rede gehalten, vor einer Bundeswehrakademie und für Kriegseinsätze geworben. In der JungenWelt wurden mehrer Meinungen von Bürgern zur Rede veröffentlicht, welche im Blog Kritische-Massen gespiegelt wurden. Zum Beitrag im Blog habe ich folgenden Kommentar hinterlassen:     
Ja Sepp,
so war es, so ist es und wie es sein wird kann keiner sagen! Und obwohl es in der DDR durchaus Menschen gab, welche es mit den Schwertern zu Pflugscharen ernst meinten, wurde diese Losung ansonsten einseitig missbraucht. Diese Losung und ihre praktische Anwendung von der „Opposition“ in der DDR erinnerten mich an folgende Fabel:  

Wilhelm Busch: FUCHS UND IGEL
Ganz unverhofft an einem Hügel sind sich begegnet  Fuchs und Igel.  Da sprach der Fuchs: „Du Bösewicht! Kennst du des  Königs Ordre nicht?  Ist nicht der  Friede längst verkündigt?  Und weißt du nicht, dass jeder sündigt, der immer noch gerüstet geht?
Im Namen seiner Majestät:  Komm  her und  übergib dein  Fell!“
Da sprach der Igel: „Nur nicht so schnell!  Lass  dir  erst  deine Zähne brechen, dann wollen wir uns weiter sprechen!“ Und  also bald macht er sich rund, schließt seinen dichten Stachelbund und trotzt getrost der ganzen Welt: bewaffnet, doch als Friedensheld!

Sonntag, 10. Juni 2012

Gedanken zu medialen Kriegsvorbereitungen gegen Syrien!

Es ist Krieg in dieser Welt und es werden die Kriegstrommeln weiter kräftig gerührt! Besonders im Fall Syriens, da ist die mediale Schlacht entbrannt und fast täglich ist von neuen kriegerischen Handlungen zu lesen. Das da der eine und andere Widerspruch im Nachhinein geglättet werden muss, verwundert wenig, ist es doch in erster Linie die Nachricht, welche das Gemüt erregen soll, die zählt. Desto blutiger die Tat, desto besser für die Kriegshetze, vor allen wen diese dem vermeidlichen Feind in die Schuhe geschoben werden kann. Dabei zeugt ein Bürgerkrieg immer seine Opfer und das auf beiden Seiten, nur sollte sich der Frage nicht verschlossen werden, wer den Bürgerkrieg zeugte und in wesen Interesse er geführt wird?
Aber zu den Untaten, welche sich in den Medien spiegeln und die dem dahinter stehendem Interesse entsprechend gewertet werden. Da wurde zum Beispiel berichtet, dass Menschen, vor allen Frauen und Kinder regelrecht hingeschlachtet wurden, mit Kanonen und Panzern wurde geschossen, von den Regierungstruppen auf unschuldige Menschen. Etwas später stellt sich heraus, dass die gemordeten aus nächster Nähe umgebracht wurden, denn bei aller Präzision moderner Waffen, ist eine Granate kaum in der Lage einem Menschen die Kehle durchzuschneiden, eher würde diese zerstückelt. So kommen selbst die Medien in Erklärungsnöte, denn wenn die Regierungstruppen mit Panzern schossen, muss irgendwer anderes die Kehlen der Menschen durchtrennt haben, nur wer? Also wird modifiziert und nach Truppen gesonnen, welche diese Tat vollbracht haben könnten. Zwischenzeitlich gibt es dann noch Bilder zu sehen, welche sich zwar als schon etwas älter und aus dem Irak stammend entpuppen, aber trotzdem für dem Zweck tauglich scheinen, des Volkes-Seele zum kochen zu bringen, um das Volk im Interesse der Kriegstreiber zu vereinnahmen! Damit nun aber die gewünschten Täter wieder in Aktion treten können, muss einiges umgedeutet werden und so wird eine „Blutsspur der Geistermilizen“ gelegt. Wie auch anders, wenn die Einen, die vermeidlich Bösen mit Panzern schießen, werden sie wohl kaum am Ort der Granateneinschläge sein, um den Menschen die Kehlen durchzuschneiden. Die vermeidlich Guten, die Aufständischen dürfen es nicht sein, die machen so etwas nicht, allein schon weil es nicht ins verbreitete Bild passen würde, aber wer war es, wer verbreitet Terror unter der Bevölkerung und wem nutzt er? Der Regierung jedenfalls nicht, zum einen ist ein Volk so schwerlich zu befrieden und politische Probleme im Land so nicht zu lösen, zum anderen müsste eigentlich der letzte Dorftrottel kapieren, dass so etwas nur darauf hinaus läuft, ähnlich wie in Jugoslawien oder Libyen, das Eingreifen der USA geführten NATO Truppen zu provozieren!
Für den Terror, besser der Darstellung desselben in den Medien, bedeutet es, wenn die Einen den Terror gegen die Bevölkerung nicht begangen haben können, die anderen es nicht gewesen sein sollen, es doch einer gewesen sein muss! Und da kommen nun Geistermilizen ins Spiel! Geister haben einen Vorteil, sie können überall agieren, wobei in diesem Fall eine vage Konstruktion herhalten muss, woher die Geister kommen und welche Motivation sie treibt! Wessen Geistes Kind sie sind ist hingegen offensichtlich und in wessen Geiste sie agieren auch, sie haben einer Intervention zu dienen!
Letztlich sollte sich kein Mensche der Frage nach dem Nutzen und den Nutznießern von Krieg und Terror verschließen! Und egal welcher Standpunkt zur Regierung in Syrien, welche übrigens aus jüngst stattgefundenen Wahlen, über welche die Medien hier nicht oder nur am Rande berichteten, siegreich hervorgegangen ist, bezogen wird, dürfte einleuchten, das diese Regierung genauso wenig wie das Syrische Volk ein Interesse an einen Interventionskrieg hat. Übrigens auch ein Grund, warum sich die eigentliche syrische Opposition im Lande beizeiten von den Straßen zurückgezogen hat. Wenn in den Medien heute die Rede von Opposition ist, dann immer von einer aus dem Ausland agierenden, da sich die ausgemachten Oppositionsführer dort befinden! Das syrische Volk hingegen kennt die Ergebnisse des Krieges gegen Libyen, welcher nicht nur den Menschen viele Errungenschaften kostete, sondern über 50.000 auch das Leben! Das Morden in Libyen hat übrigens erst mit der Intervention der NATO richtig begonnen. Die NATO Bombardements begannen in dem Moment, als die „Aufständischen“ eigentlich schon wieder auf ihren Ausgangsort zurückgedrängt waren, der Bürgerkrieg also entschieden war.
Ein anderes Licht als die gleich geschalteten Konzern-Medien hierzulande wirft nicht nur der Bericht eines Bischofs auf die Lage in Syrien. In diesem Bericht heißt es unter anderen: „Gegenwärtig versucht man das Land durch den Einsatz von Abenteurern zu destabilisieren, die zu Bluttaten bereit sind, bei denen es sich aber nicht um Syrier handelt.“

Dienstag, 5. Juni 2012

Empfehlung an Quedlinburgbesucher!


Empfehlung an Besucher der Stadt Quedlinburg, welche sich mittels Stadtführung diese Stadt näher bringen lassen wollen! Nun dürfte nicht unbekannt sein, dass Qualität ihren Preis hat und gelegentlich es durchaus Qualität für wenig Geld gibt. Also der Preis nicht unbedingt etwas über die Qualität aussagt und letztlich Konkurrenz auch das Geschäft beleben soll, wobei eigentlich keiner der Aktöhre wirklich Konkurrenz möchte. So auch nicht in Quedlinburg, gerade auch wenn es um Stadtführungen geht. Oft bleibt im Kampf der Konkurrenten nicht nur die Qualität auf der Strecke. Und so gibt es Klagen über schlechte Qualität von Stadtführungen, was jüngst erst vom Geschäftsführer der Quedlinburg Tourismus Marketing GmbH mittels Rundmail, verbunden mit der Bitte auf Besucher der Stadt Einfluss zu nehmen, dass diese sich von Vornherein für eine qualifizierte Stadtführung entscheiden. Und einmal davon abgesehen, dass wohl kaum den Besuchern der Stadt diese Entscheidung abgenommen werden kann, dauert mich in diesem Zusammenhang das Gejammer besagten Geschäftsführers. Aus diesem Grund habe ich die Gelegenheit genutzt und sein E-Mail nicht ohne Antwort gelassen. Da so sicher kaum eine Lösung zu erreichen ist!
Das Problem hingegen bleibt und oft ist die Enttäuschung der Gäste groß, wenn eine Stadtführung nicht die erwartete Qualität aufgewiesen hat, wobei die Ansprüche der Touristen sehr unterschiedlich sein können. So gesehen hat sicher eine jede Stadtführung ihre Berechtigung, wobei es dem Touristen durchaus schwer fallen kann, bei der Fülle der Angebote, die seinem Interesse entsprechende richtige Entscheidung zu treffen.
Aus diesem Grund möchte ich hier auch keine der drei Stadtinformationen empfehlen, sondern die Berücksichtigung folgender Tatsachen:
Bevor Sie eine Stadtführung  buchen, hinterfragen Sie die Qualifikation der führenden Person, da diese von Vorteil sein kann, aber nicht vorgeschrieben ist!
Denken Sie daran:
dass es in Quedlinburg durchaus Stadtführer gibt, welche kompetent sind und ein Kostüm tragen, dass es aber wesentlich mehr Stadtführer gibt, welche kein Kostüm tragen, trotzdem aber kompetent sind und das ein Kostüm zwar gut anzuschauen, aber kein Zeichen für Kompetenz ist!
Auch hier gilt, dass Äußerlichkeiten leicht ablenken und täuschen können und dass zum Verkauf gelegentlich auch Übertreibung dazugehört. Kaufen Sie nicht die Katze im Sack!
Ein Hinweisschild habe ich entworfen, welches unverbindlich auf oben genannte Umstände verweisen kann, ohne sich in die Beziehungen zwischen den beiden Informationen einzumischen.

In Insel - alltäglicher Faschismus – keine Insel!

Nun füllen die Vorkommnisse in Insel, einen kleinen Ort in Sachsen-Anhalt, in der Altmark, nicht zum ersten Mal Zeitungsseiten. Nachdem etwas Ruhe eingekehrt war, eskaliert die Situation gegenwärtig wieder und zeigt wie weit faschistisches Gedankengut heute wieder in der Mitte der Gesellschaft verankert ist. Das dieses von faschistischen Organisationen genutzt wird, um in diesem Fall Präsenz zu zeigen, wundert eigentlich nicht, haben doch „anständige“ Bürger gute Vorarbeit geleistet. Heute ist in der MZ zu erfahren, „Insel wird zur Festung“ nach dem gestern zu lesen war, „Bewohner von Insel greifen an“, auf weitere begleitende Kommentare und Texte sei hier nur verwiesen, ein Teil kann in der Internetausgabe der Zeitung ebenfalls nachgelesen werden.
An diesem Beispiel ist sehr gut zu erkennen, wie weit faschistisches Gedankengut in der Gesellschaft heute schon wieder verwurzelt ist und wie wenig Widerstand diesem entgegengesetzt wird. Da ist es über längere Zeit möglich Menschen zu terrorisieren, zu stigmatisieren und die Situation sich eskalieren zu lassen, bis hin zur versuchten Selbstjustiz. Der Sprachgebrauch der Presse tut ihr übriges, wenn nicht gar gehetzt wird, wie im Fall des weggezogenen Opfers, über dessen Wegzug die Bildzeitung nicht nur berichtete, sondern sogar dessen neuen Wohnort preisgab und die Stoßrichtung faschistischen Treibens gleich vorgab. Das Bild was sich ergibt ist erschreckend, nicht Integration in die Gesellschaft, sondern Ausschluss aus der Gesellschaft. Dazu wird eine regelrechte Hetzjagd veranstaltet, erst wird über eine längeren Zeitraum Psychoterror ausgeübt, welcher nun in physischen Terror übergeleitet wird, in dem das Anwesen überfallen werden soll, um die anwesenden Opfer zu vertreiben. Dieses kann zwar mittels entsprechender Polizeipräsenz verhindert werden, wobei die Tat für die Täter keine Konsequenzen zu haben scheint.
Im Sprachgebrauch der Medien wird das Bild zum Teil auf dem Kopf gestellt, da beständig die Rede von den in der Altmark-Gemeinde Insel lebenden „Sexualstraftätern“ ist. Als ob diese dorthin gezogen wären, um ihre Strafe abzusitzen und die Bürger sich nun gegen diesen „offenen Vollzug“ verwahren. Dabei haben die Männer ihre Strafen abgesessen und waren bestrebt einen Neuanfang zu wagen, sich in der Gesellschaft zu integrieren!
So zogen sie in das Dorf in der Altmark und die Umstände ließen es zu, dass sie Opfer faschistischen Treibens werden. Denn um etwas anderes handelt es sich nicht, egal ob das Vorgehen gegen die zwei Männer von ganz „normalen“ Bürgern oder von organisierten Faschisten ausgeht. Hier wird nicht nur versucht Menschen auszugrenzen, anstatt sie zu integrieren, hier wird einer allgemeinen Stigmatisierung durch die Medien entsprochen. Jede Verhältnismäßigkeit vergessend, wird menschliches Sein im politischen Interesse instrumentalisiert, auch wenn es „nur“ der Ablenkung von eigentlichen gesellschaftlichen Problemen dient.
Es sei in diesem Zusammenhang an den medialen Umgang mit verschiedenen Straftaten, insbesondere mit Sexualdelikten, welche im Allgemeinen in einem Maße ausgebeutet und instrumentalisiert werden, welches weit über ihre eigentliche Bedeutung im gesellschaftlichen Leben hinausgeht. So wurde in solchen Fällen ein Klima befördert, welches den Nährboden für faschistisches Gedankengut, Denunziation und Lynchjustiz bereitet. Zum Schluss bleibt dann nur die Lösung des Wegsperrens auf immer und ewig übrig. Und haben die deutschen Faschisten nicht nach ihrer Machtübernahme 1933 gerade auf dieses Mittel zurückgegriffen? Als erstes haben sie Andersdenkende (Kommunisten, Sozialdemokraten, etc.) und später auch Andersseiende (Homosexuelle, Behindert, Sinti, Roma, Juden etc.) weggesperrt! Die Andersdenkenden um ihre Macht zu sichern und die Andersseienden um ihrer rassistischen Ideologie praktischen Nachdruck zu verleihen und gesellschaftliche Widersprüche zu verschleiern. Und wie viele dieser Menschen haben ihr Gefängnis nie wieder lebend verlassen? Sollte unsere Gesellschaft nicht hinzugelernt haben, oder sind wir schon wieder soweit gesunken, dass vermeint wird, gesellschaftliche Probleme und das Problem der zwei Männer in Insel ist ein solches, nur mittels Wegsperren lösen zu können?
Ja, der alltägliche Faschismus, er erhält Tag für Tag Nahrung und nicht nur durch die Medien, auch durch des Menschen praktische Tat. Er ist nicht gekennzeichnet durch faschistische Aufmärsche, welchen durchaus erfolgreich Widerstand entgegengesetzt wird, sondern durch Verhaltensweisen im täglichen Leben, besonders anderen Menschen gegenüber. Allgemein faschistisches Gedankengut findet sich in vielen Köpfen, vielen ist dieses oft nicht einmal bewusst, es hat die Mitte der Gesellschaft lange schon erreicht. Gegenstand von öffentlichen Auseinandersetzungen hingegen ist es selten, auch wenn dieses Gedankengut sich durchaus in den Medien spiegelt, wie im Fall von Insel und Insel ist nicht nur in der Altmark!