Bücher vom Dachboden, eine Idee und Gedanken zur Freiheit!
Des
öfteren steige ich auf den Dachboden und krame in den Bücherkisten,
welche nach dem letzten Umzug nicht ausgepackt wurden. Einige Bücher
landeten so wieder im Regal, andere im Buchladen Büchercouch
Quedlinburg, gelegentlich als Tauschobjekt. So ertauschte ich mir vor
einigen Wochen ein Buch von Otto Gotsche,
mit dem Titel „… und haben nur den Zorn“. Im Roman geht es um
Ereignisse während des dreißigjährigen Krieges im Harz und Harzvorland,
speziell darum, wie die Bevölkerung unter diesem Krieg leiden musste,
wie sich die eigenen Fürsten verhielten und zu welchen Maßnahmen vor
allem Bauern und Bergleute aus dem Harzraum gegriffen haben, um sich der
Willkür der verschiedensten, das Land verwüstenden Truppen zu entziehen
und erfolgreich Gegenwehr organisierten. Nicht nur das in diesem Buch
Ereignisse des dreißigjährigen Krieges aus Sicht „einfacher“ Menschen
geschildert und die Folgen für diese beschrieben werden,
sondern auch die Ansiedlung in der Region, mit seinen Orten, macht es
interessant. Beim lesen werden in Gedanken die heute noch existierenden
Orte aufgerufen und vermitteln so sehr anschaulich die Bewegung der
Akteure im Harz und Harzvorland. Letztlich war es den Harzschützen über
die Jahre gelungen, den Landsknechten den Durchgang durch den Harz
weitestgehend zu verwehren, so das diese immer um den Harz herum mussten
und weite Teile des Harzes als sicheres Rückzugsgebiet für Bauern,
Bergleute und andere zur Verfügung standen. Dabei handelte es sich bei
dieser Bewegung durchaus um etwas neues, diese Menschen, von
schrecklichen Erfahrungen geprägt, kämpften für ihr eigenes Interesse
und ließen sich von keiner Gruppierung vereinnahmen. So stellte ein
Adliger nach einem Gespräch mit den Harzschützen fest, dass diese keine
Patrioten sind, sonder Rebellen!
Dieses
Buch habe ich in Folge eines Gespräches zur Hand genommen, welches mich
animierte ein Thema für eine historische Radwanderung im Harzgebiet zu
suchen und am Rande einer Veranstaltung
im Rahmen des diesjährigen Quedlinburger Bücherfrühlings stattgefunden
hat. Mit dem Buch habe ich nicht nur das Thema gefunden, sondern auch
die Eckpunkte für eine solche Radwanderung, welche über mehrere Tage
angedacht ist und durch entsprechende Vorträge zum Thema, sowie
Besichtigungen entsprechender historischer Orte abgerundet wird.
Da
auch dieses Thema sehr viel mit Freiheit zu tun hat, hier einige
Punkte, welche ich vor einiger Zeit einem anderen Buch entnommen habe,
nachdem ich dieses vom Boden geholt hatte und an anderer Stelle vor über zwei Jahren schon veröffentlicht hatte.
Zum Thema Freiheit, gefunden in:
„Individuelle Freiheit in Geschichte und Gegenwart“ von Harald Schliwa, Dietz Verlag Berlin 1988.
Seite 25.) „Zur
Freiheit des einzelnen gehören Eigenschaften, die ihn befähigen, einen
Lebensinhalt zu finden und zu verwirklichen, der auf die Durchsetzung
geschichtlicher Erfordernisse der Epoche gerichtet ist.“
Seite 29.) Freiheit
besteht demnach nicht im Schwanken zwischen zwischen mehreren
Entscheidungen oder in einer beliebigen Wahl. Sie besteht in einer ganz
bestimmten Entscheidung, in derjenigen, die nach Abwägung der Folgen der
vielen möglichen Entscheidungen und bei Berücksichtigung der bisher
gemachten Erfahrungen als die richtige angesehen werden muss.“
Seite 29.) Die wissenschaftliche Konsequenz dieser Überlegung zieht … Friedrich Engels mit der Feststellung, dass Freiheit des Willens nichts anderes bedeutet als die Fähigkeit, mit Sachkenntnis zu entscheiden.“
Seite 35.) „Die
Umwandlung des Natürlichen zu menschlichen Zwecken in der Arbeit ist ein
aktiver Prozess, der vom Menschen ausgeht und in dem er seine
physischen und geistigen Kräfte betätigt und entwickelt. Der aus der
Spezifik der menschlichen Existenzsicherung und Bedürfnisentwicklung
resultierende Zwang zu praktischer und geistiger Aktivität sowie zum
Hervorbringen von Innovationen auf dem Gebiet der Technologie, der
Arbeitsmittel, der Erzeugnisse usw. ist allgemein bekannt und bedarf
deshalb keiner ausführlichen Erläuterung.“
„Komplizierter ist die Beantwortung der Frage nach den Quellen der
Aktivität, wenn wir die gesellschaftlichen Bedingungen (Produktions- und
Sozialverhältnisse, politische und gesellschaftliche Institutionen
sowie wirksame weltanschauliche und moralische Werte) untersuchen, unter
denen das Individuum aufwächst und es in den gesellschaftlichen
Arbeitsprozess und in die Lebensweise integriert wird.
Der
gesellschaftliche Charakter der Arbeit und der Lebensweise ist nicht
weniger eine Quelle der Eigenaktivität des Individuums wie der
Stoffwechselprozess mit der Natur. Er weckt das Bedürfnis, an der
gesellschaftlichen Sicherung der individuellen Existenz- und
Lebensbedingungen teilzunehmen, bei der Festlegung der Ziele der
Produktion, der Verwendung des Mehrprodukts, der Gestaltung der
Lebensweise und der allgemeinen gesellschaftlichen Angelegenheiten
überhaupt mitzubestimmen.
Die Geschichte der Menschheit zeigt aber, dass
dieses Bedürfnis nicht unter allen historischen Bedingungen befriedigt
werden kann. In Gesellschaftsordnungen, die durch Privateigentum an den
Produktionsmitteln und antagonistischen Klassenverhältnissen
charakterisiert sind, ist es den Mitgliedern der nichtbesitzenden Klasse
versagt, sich an den genannten Prozessen zu beteiligen, diese so zu
beeinflussen, dass die Lebensbedingungen für alle gesichert werden.
Diesen wird nur gestattet, was den Interessen der herrschenden Klasse
dient.“
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