Grundwiederspruch des Kapitalismus:  
wesentlicher innerer, die 
Entwickelung des Kapitalismus bestimmender Widerspruch zwischen dem 
gesellschaftlichen Charakter der Produktion und der 
privatkapitalistischen Aneignung ihrer Ergebnisse. Der Grundwiderspruch 
besagt, dass die kapitalistische Produktion auf der Arbeitsteilung und 
Zusammenarbeit einer Vielzahl von Arbeitern beruht, dass die Produkte, 
die das Ergebnis ihrer gemeinsamen, gesellschaftlichen Arbeit sind, 
durch den Kapitalisten, den Eigentümer der Produktionsmittel, angeeignet
 werden. Der Grundwiderspruch entfaltet sich im Widerspruch zwischen der
 Organisation der Produktion in den einzelnen Betrieben und Unternehmen 
und der Anarchie der gesellschaftlichen Produktion insgesamt, im 
Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit, zwischen Bourgeoisie und 
Proletariat als seinem klassenmäßigen Ausdruck, zwischen dem durch das 
Mehrwertgesetz bedingte Streben nach schrankenloser Ausdehnung der 
Produktion und der durch das Kapitalverhältnis begrenzten 
zahlungsfähigen Nachfrage (Kaufkraft) der Massen, der sich als 
Widerspruch zwischen Produktion und Markt äußert. Die durch das 
Profitstreben und den Konkurrenzkampf ständig vorwärtsgetriebene 
Entwicklung der Produktivkräfte und die Konzentration der Produktion und
 des Kapitals verstärken den gesellschaftlichen Charakter der Produktion
 und konzentrieren die privatkapitalistische Aneignung in immer weniger 
Händen. In diesem Sinne findet eine ständige Verschärfung des 
Grundwiderspruchs satt. Mit dem monopolistischen Kapitalismus tritt die 
Verschärfung des Grundwiderspruchs in eine neue Phase. Beim Übergang zum
 staatsmonopolistischen Kapitalismus erreicht die Vergesellschaftung der
 Produktion ihre höchste Stufe im Kapitalismus, während die Aneignung 
durch wenige parasitäre Finanzkapitalisten erfolgt. Der Grundwiderspruch
 entfaltet sich zum Widerspruch zwischen den Massen des Volkes und der 
Finanzoligarchie. Schon auf der Moskauer Beratung der kommunistischen 
und Arbeiterparteien 1969 wurde eine tiefe Analyse der neuen 
Erscheinungsformen des Grundwiderspruchs gegeben. Vor allem ist das der 
„Widerspruch zwischen den außerordentlichen Möglichkeiten, die die 
wissenschaftlich-technische Revolution eröffnet, und den Bemühungen des 
Kapitalismus, zu verhindern, dass diese Möglichkeiten im Interesse der 
ganzen Gesellschaft genutzt werden“. Die Vergesellschaftung der 
Produktion hat eine Stufe erreicht, auf der sie sich zur unmittelbaren 
materiellen Vorbereitung des Sozialismus entwickelt hat. Der 
Grundwiderspruch drängt zur Aufhebung der kapitalistischen 
Produktionsverhältnisse, um durch die Vergesellschaftung des Eigentums 
an den Produktionsmitteln den Grundwiderspruch aufzuheben und die 
Übereinstimmung zwischen dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion
 und der Aneignung in Form der gesellschaftlichen, sozialistischen 
Aneignung herzustellen. Der Grundwiderspruch ist demzufolge die 
entscheidende objektive Ursache für die Notwendigkeit zur Überwindung 
der kapitalistischen Ausbeutergesellschaft.
 
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen