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Kritische Massen findet sich ein interessanter Beitrag, welcher die Hintergründe des Krieges in Libyen, sowie den Zustand im Land beschreibt. Überschrieben ist der Beitrag mit:
„Libyen: Die Organisation und das Führungspersonal der „demokratischen Opposition““. Dabei werden die führenden Persönlichkeiten des Aufstandes unter die Lupe genommen. Es wird klar herausgearbeitet, wie widersprüchlich die Lage im Land ist und wie von Anfang an der Aufstand von außen betrieben wurde, um letztlich von außen direkt einzugreifen.
Das zu diesem Zweck die Aufständischen erst einmal verheizt wurden, da sie schlecht organisiert und mäßig motiviert sind, ist eine Seite der Münze, eine andere ist, dass gegen diese westlich motivierten Aufständischen nicht nur die Truppen von Gaddafi kämpfen.
Im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Inversion in Libyen, sei aber auch daran erinnert, dass ein Argument für eine Flugverbotszone, der Schutz von Demonstranten in Städten vor Luftangriffen war. Nun ist es nicht so einfach, von Flugzeugen Personen gezielt in bebauten Gebieten anzugreifen, dazu bedarf es schon der entsprechenden Technologie. Das Libyen über diese verfügt(e), ist eher zweifelhaft, die USA hingegen verfügen sehr wohl über solche Technologien, welche nun in Libyen eingesetzt wird, wie dem Beitrag,
„„Schreckgespenst“ jagt Gaddafis Truppen“, zu entnehmen ist. Da ist schon längst nicht mehr die Rede von einer Flugverbotszone, sondern davon, dass die Truppen Gaddafis unter Druck gesetzt werden sollen und die Ausdehnung von Angriffen auf Zielen in Städten. Das dabei nicht versäumt wird, zu betonen, dass die Aufständischen durch diese Eingreifen nicht unterstützt werden sollen und es keine abgestimmte Aktionen gibt, lässt wohl eher darauf schließen, dass diese eigentlich nur noch als Vorwand für die Fortsetzung des Krieges gebraucht werden, weniger als Krieger!
Nach dem im Beitrag die Wirkungen und die „Vorteile“ der Luft-Boden-Waffe beschrieben werden, wird auf die damit verbundenen Risiken verwiesen, wobei weniger eventuelle Kollateralschäden eine Rolle spielen, als vielmehr der Glaubensverlust an einen humanitären Einsatz, welcher mit diesen Verbunden ist. Als ob Interventionskriege jemals über einen humanitären Anstrich hinaus gekommen wären, welcher im Verlauf der Kampfhandlungen eigentlich relativ schnell abbröckelt. Das sich Russland in diesem Zusammenhang beschwert, ist zwar zu begrüßen, nur sollte sich nicht der Frage verschlossen werden, warum Russlang im Sicherheitsrat nicht von seinem Vetorecht gebrauch gemacht hat, als es um die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen ging? Die Folgen einer solchen waren von vornherein absehbar, besonders wenn auf ähnliche Fälle, wie im Irak z. B., zurückgeschaut wird.
Dem Text sind durchaus interessante Tatsachen zu entnehmen, neben technischen Details auch verschiedene Einschätzungen, wie z. B.:
„der Einsatz der Erdkampfflugzeuge zeigt auch das Dilemma der US-Regierung: Verstärkt man die Luftangriffe auf Bodenziele, steigt die Gefahr ziviler Todesopfer. Tut man zu wenig, trägt Diktator Gaddafi womöglich den Sieg davon - die USA und die gesamte Nato wären diskreditiert.“ Dabei scheint hier der entscheidende Grund für eine mögliche Diskreditierung eine Niederlage der Aufständischen zu sein. Das im weiterführendem Text, wie auch schon vorher, auf Folgen vergangener und laufender Kriege verwiesen wird, ist dann doch eher der Intention geschuldet, den Boden für einen Einsatz von Bodentruppen zu bereiten.
Eine fatale Logik, erst wurde eine Gefahr durch die libysche Luftwaffe für die Zivilbevölkerung heraufbeschworen, nun wird die selbe Gefahr durch die eigenen Luftstreitkräfte benannt, der letztlich dadurch zu begegnen ist, in dem Bodentruppen die Aufständischen verstärken, um somit die Luftangriffe und damit verbundene Kollateralschäden zu vermeiden. Am liebsten wäre es den Autoren, wenn der Leser diesen nahe gelegten, aber nicht ausgesprochen, Schluss selbst zieht. Das es in diesem Zusammenhang in den USA Bedenken gibt, in einen weiteren Endloskrieg verstrickt zu werden, ist hingegen wohl weniger dem Umstand geschuldet, dass Kriegsmüdigkeit eingetreten ist, als vielmehr der Tatsache, das die Geldpresse in den USA langsam überhitzt und Kriege müssen immerhin bezahlt werden müssen. Einzig die Rüstungsindustrie wird sich nicht daran stören, solange ihre Waren sich schnell umschlagen und bezahlt werden.
Nein, Interventionskriege haben noch nie für Frieden gesorgt, das einzige was sie fertig bringen, ist Leid und Elend über die Menschen zu bringen, welche direkt, aber auch mittel- und langfristig indirekt vom Krieg betroffen sind.
Wo sich aber hierzulande eine immer breitete Front gegen Atomstrom formiert, findet sich gegen den Krieg in Libyen kaum Widerstand. Die Gefahr, welche von solchen Krisenherden auch für uns ausgeht, wird gern überspielt, obwohl beides durchaus in Verbindung gesetzt werden kann. Dabei sollten wir Deutschen aus der Geschichte auch gelernt haben, dass Kriege die Angewohnheit haben, an ihren Ausgangsort zurückzukehren. Und selbst wenn die deutsche Regierung sich nicht direkt am Krieg gegen Libyen beteiligt, so ist dieses Land nach wie vor Mitglied der NATO und integraler, wie auch territorialer Bestandteil Europas! Letzteres wir sich auch nicht ändern (lassen)!
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