In einer Mailingliste wurde auf ein Interview in Welt online, mit dem Titel: „Gaddafi wird gehen. Aber Westerwelle auch“, unkommentiert verwiesen. Zum Beitrag selbst gab es einen Kommentar, so dass nach dem Sinn dieser Kriegspropaganda gefragt wurde. In der Zeit, in welcher ich folgenden Beitrag schrieb und veröffentlichte, gab es eine Antwort, dass es keine Kriegspropaganda sei, sondern Diskussionsgrundlage. Das gerade dieses Thema auch diskutiert werden sollte, steht außer Frage, gerade wo die Sirenen der Propagandamaschinerie wieder besonders laut heulen. Hier nun meine Meinung zum Interview:
Ja so ist es, mit freiem Denken hat das wenig zu tun, wenn Kriegspropaganda unkommentiert veröffentlicht wird. Und etwas anderes ist dieses Interview nicht. Worauf die Aussagen abzielen ist eigentlich offensichtlich, letztlich geht es um die Destabilisierung der Lage im Nahen Osten und um ein Exempel, welches die Völker im westlichen Interesse von weiteren Emanzipationsversuchen abhalten soll. Die Ereignisse in Ägypten, Tunesien, etc. kamen für die jetzigen Invasoren überraschend, so das sich auf Schadensbegrenzung beschränkt wurde. In Libyen stellte sich die Situation hingegen anders da, hier wurde, im Gegensatz zu Ägypten zum Beispiel, der Widerstand angefeuert und nach den ersten Protesten, saßen die Protestierenden schon auf Panzern, schwenkten die Fahne des ehemaligen Monarchen und schossen wild um sich. Nach anfänglichen Erfolgen wurden sie auf ihren Ausgangsort zurückgedrängt, wobei es ihnen kaum gelang Rekruten für ihren Kampf zu gewinnen. Als der Bürgerkrieg kurz vor seinem Ende stand, griffen die Invasoren in die Kampfhandlungen ein, errichteten nicht nur eine Flugverbotszone, sondern bekämpften die Truppen von Gaddafi direkt und bombardierten in ganz Libyen Städte. Sie begannen damit, den Terror, welchen sie angeblich von der Zivilbevölkerung abhalten wollten, über diese zu verbreiten. Die Zielrichtung des imperialen Treibens zeigt sich besonders auch in dieser Aussage des „gepriesenen“ Philosophen:
„Bernard-Henri Lévy: Ja, bestimmt. Aber für den Moment sollten wir uns um Gaddafi kümmern. Sie werden sehen, dass das den anderen Diktatoren als Warnung dienen wird. Wir können nicht überall intervenieren. Aber ein Eingreifen kann ein Signal senden und entmutigende Wirkung haben. Wenn Gaddafi gewinnt, ist das der Sargnagel für den arabischen Frühling. Wird er vertrieben, dann wird ein zarter Wind der Demokratie wehen.“ Diese Aussage bedeutet nämlich nichts anderes, als dass Diktator nicht gleich Diktator ist und ein Exempel an Gaddafis Libyen statuiert wird, weil er eigentlich immer schon Böse war und den Interessen des Westens nicht genügte. Immerhin hatten in Libyen die Menschen einen größeren Anteil am Reichtum des Landes, als in den meisten anderen Staaten der Region. Dem Westen war der direkte Zugriff auf die Reichtümer des Landes verwehrt. Wohingegen die eigentlichen Diktaturen in dieser Region, Erfüllungsgehilfen westlicher Interessen waren und somit dort die Protestierenden nicht unterstützt, sondern zur Besonnenheit aufgerufen wurden. Die Warnung, welche mit dem westlichen Vorgehen in Libyen verbreitet wird, ist nicht an die Diktatoren in Jemen, Bahrain und anderswo in der arabischen Welt gerichtet, sondern an die Völker dieser Länder. So werden die Diktatoren, welche ohnehin dem westlichen Interesse entsprechen, zwar animiert das eine oder andere Reförmchen durchzuführen, aber grundsätzlich ihr System beizubehalten. Dass die Ordnungsmacht im Falle eines Falles nun wieder bereit steht, zeigt diese gerade in Libyen. Somit gehen durchaus Signale vom Krieg in Libyen aus, aber nicht so wie der Philosoph sie gesehen haben möchte, sondern ganz im Gegenteil. Wenn Gaddafi verliert, wenn das libysche Volk geschlagen wird, erfüllt dieser Krieg die Funktion eines Sargnagels, um die Freiheitsbestrebungen der arabischen Völker zu Grabe zu tragen. So jedenfalls die Hoffnung der Invasoren! Ob sich diese Hoffnung bestätigen wird, hängt hingegen von vielen weiteren Faktoren ab und vor allem von den Völkern dieser Region. Wir hingegen sollten uns von der praktizierten Kriegspropaganda nicht mitreißen lassen und schon gar nicht jeden Bericht glauben, welcher durch die Medien geht. Letztlich sollten wir uns auch die Frage stellen, wem der Krieg nutzt, ein Blick auf die Kriege im Irak und in Afghanistan kann dabei durchaus hilfreich sein.
Übrigens hatte vor einigen Tagen HaBE auf einen Beitrag der Seite
„Arbeiterfotografie“ verwiesen, dabei sind nicht nur die Aussagen zum Wasser, sondern auch die Karte von Afrika interessant. Zu den Vorgängen selbst, hatte ich an
anderer Stelle des Öfteren schon Gedanken veröffentlicht.
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