Nun strahlt der Reaktor in Fukushima weiter, überraschend nur, wie überrascht nun getan wird, dass
radioaktives Wasser austritt. Dabei wurde das Kraftwerk von einer Naturkatastrophe, welche für diese Region der Welt nicht ungewöhnlich ist, heimgesucht und eine Flutwelle nicht kalkulierter Größe tat ihr übriges. Dann explodierten Reaktorgebäude und fingen an zu brennen. Zum Löschen kam Wasser zum Einsatz, welches in nicht geringer Menge in die Gebäude gepumpt wurde und letztlich auch wieder wohin muss, sofern es von der Hitze nicht verdampfte. Egal wie, aber sich zu wundern, dass dieses Wasser in einem hohem Maße radioaktiv verseucht ist, zeugt hingegen davon, dass die Schwere der Katastrophe gegenüber den Menschen immer noch nicht eingestanden wird. Die Atomwirtschaft lügt weiter, um ein eigentlich
untragbares Risiko weiter tragen zu lassen. Dabei fühlte sich die Bundesregierung gleich nach der atomaren Katastrophe in Japan veranlasst, das Abschalten von Atomkraftwerken zu verkünden. Dass auch dies eine Lüge war, konnte man jüngst erfahren, als in Folge einer Indiskretion bekannt wurde, dass Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) die verkündeten Maßnahmen der Bundesregierung als Wahlkampftaktik darstellte. Glaubte die Bundesregierung etwa, dass es nötig sei, die Energiewirtschaft mit den Offenbarungen des Bundeswirtschaftsministers beruhigen zu müssen? Auf Grund besagter Indiskretion trat der
BDI-Geschäftsführer dann zurück. Die Indiskretion selbst, zeigt aber auch, dass die verschiedenen Kräfte des Kapitals alles andere als homogen sind – ganz im Gegenteil, die Indiskretion selbst spiegelt unterschiedliche Kapitalinteressen wieder.
Sollte die deutsche Energiewirtschaft geneigt gewesen sein, die Lügen der Bundesregierung, die eigentlich in ihrem Interesse in die Welt gesetzt wurden, selbst zu glauben? So, dass der Wirtschaftsminister sie beruhigen musste? Das zeigte aber auch, worum es eigentlich geht, nämlich um Profit, um Profitmaximierung – allgemeine menschliche Interessen können da nur störend sein. Neu ist das ganze hingegen nicht, denn wie schrieb Karl Marx schon im Kapital?
„Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren (anfeuern).“
Nachsatz:
Wie eine Verschwörungstheorie kommt der Beitrag
„Hiroshima, Nagasaki, Fukushima“ daher, welcher
„Analyse zur Entstehung des Erdbebens in Japan am 11.3.2011“ unterschrieben ist, daher. Nun kann ich nicht sagen, welche technischen Möglichkeiten es heute schon gibt, Naturereignisse zu manipulieren. Letztlich ist es aber die Frage, in wessen Interesse technologische Entwicklungen eingesetzt werden oder auf deren Einsatz verzichtet wird! Allgemeinmenschliche Interessen werden in diesem Zusammenhang all zu oft im Interesse des Kapitals über Bord geworfen. In diesem Sinne ist der wirkungsvollste Kampf gegen den Gebrauch und auch Missbrauch der Atomenergie ein Kampf gegen das System, welches diesen Gebrauch und Missbrauch entgegen neuerer Erkenntnisse weiter fördert. Genauso verhält es sich mit der Globalisierungskritik, welche letztlich nur erfolgreich sein kann, wenn sie konsequente Kapitalismuskritik ist. Die Ursachen für die meisten Probleme der Menschheit sind heute im System des Kapitals selbst begründet. Wieder besseren Wissens wird dem Profitstreben allgemeinmenschliches Interesse untergeordnet. Dabei sollte nie zu fragen versäumt werden, wer einen Nutzen aus der Anwendung technologischer Errungenschaften ziehen kann.
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