Im Blog Kritische Massen findet sich ein
Beitrag zum Thema Libyen und
Bahrein, welcher die unterschiedliche Berichterstattung in den Medien zum Gegenstand hat. Dabei hat der Unterschied durchaus
Ursachen und genau betrachtet, wo in Libyen der Aufstand sein Ende zu finden scheint, wenn EU, Nato und USA sich nicht direkt militärisch einmischen, gärt es in der Region weiter. Dabei scheint es vielen, dank der Medien, nicht einmal aufzufallen, wo allein schon die Unterschiede bei den Protestbewegungen liegen. In Ägypten und Tunesien, wie auch Bahrein, gingen und gehen Menschen auf die Straße, ihre Forderungen vortragend. In Libyen hingegen gingen Demonstranten auf die Straße, setzten sich auf Panzer und begannen zu schießen. Der vermeidliche Protest entfaltet sich von Anfang an als Bürgerkrieg, der Kampf um demokratische Rechte, Freiheit etc. wurde der Abschaffung des Systems untergeordnet. In welche Richtung dieser Bürgerkrieg von Anfang an geführt wurde, ist vor allen an den Initiatoren und an der Fahne zu erkennen, welcher gefolgt wird. Den Initiatoren ging es nicht um gesellschaftlichen Fortschritt, um mehr Demokratie und Freiheit für die Menschen des Landes, sondern schlicht weg um die Interessen einiger weniger, um die Restaurierung vergangener Verhältnisse, um den Zugriff aufs Öl. Und wo in Libyen der Widerstand zum Beispiel von Saudi-Arabien unterstützt wird, marschieren saudische Truppen in Bahrein ein, um die Widerstandsbewegung niederzuschießen. Kein kleiner, aber durchaus bedeutender Unterschied!
So umstritten wie Gaddafi in Libyen auch ist, auch die arabischen Völker haben gesehen, was im Irak, Afghanistan und anderswo, im Namen von westlicher Demokratie und westlicher Freiheit geschehen ist und weiter geschieht. Und Gaddafi selbst hat erfahren müssen, was Männerfreundschaften mit westlichen Politikern wert sind. Die deutsche Politik hat sich, neben vielen Sprechblasen, etwas zurückhaltender gezeigt, als einige ihrer engsten Verbündeten, was aber nicht hinderte, ihre Marionette Nr. 1. vorzuschicken, welche letztlich ohne Folgen, den
Überbordwurf der Diplomatie fordern konnte.
Für den allgemeinen Medienkonsumenten ist es dabei nicht so einfach, sich in einer Verklärten und verklärenden Welt, zu Libyen zu positionieren. Informationen gibt es reichlich, wie ein Pussele kommen sie daher, welches es eigentlich nur gilt zu ordnen. Damit beginnt aber auch das Problem und solange nicht das gesamte Bild in Erscheinung tritt, wird freizügig interpretiert, wobei die Interpretationen wiederum bestimmten Interessen geschuldet sind.
So wird z. B. in Berichten über Libyen von Flüchtlingen gesprochen, schon am Anfang waren es sehr viele, welche sich an den Grenzen sammelten und dem Bürgerkrieg angelastet wurden. Das letztere ist sicher richtig, nur wird das Bild entstellt, wenn nicht berücksichtigt wird, um was für Menschen es sich bei den Flüchtlingen in erster Linie handelt. Nämlich die Masse der Flüchtlinge sind Ausländer, keine Libyer, Ausländer, welche in Libyen arbeit fanden, oder dort für ausländische Unternehmen tätig waren, wie zum Beispiel Bengalen, aber auch Ägypter und andere. Dieses ist zwar auch der Berichterstattung zu entnehmen, aber oft nur als Fußnote. Das die Männer aus Bangladesch und anderswoher wieder in ihre Heimat zurück wollen, hat ursächlich natürlich mit dem Bürgerkrieg zu tun, wie einem Beitrag zu entnehmen war, zu entnehmen war aber auch, das die Führungskräfte, eines südkoreanischen Unternehmens z. B., für welches sie tätig waren, schon lange das Weite gesucht hatten und es somit keine Arbeit mehr gab. Aber nicht nur der Umstand, dass der Bürgerkrieg, viele in Libyen tätige Ausländer in ihre Heimat zurücktreibt, sollte bei der Betrachtungen eine Rolle spielen, sondern die eigentliche Ursache, für die Anwesenheit der ausländischen Arbeitskräfte. Sie waren ja nicht in Libyen aus Spaß an der Freude, sondern weil sie dort Arbeit fanden und mit dem Einkommen in der Regel ihre Familien in ihren Heimatländern versorgten. Libyen ist kein armes Land, es verfügt über den strategischen Rohstoff Erdöl und im Gegensatz zu anderen Staaten in dieser Region, partizipieren die Menschen durchaus davon.
Ein weiterer Punkt in der Berichterstattung, sind die gern genutzten „Verbrechen an der Menschheit“, von denen nur wenig zu hören ist. Aus Ermangelung solcher einschlägigen Bespiele, muss der Krieg an sich herhalten, das dabei die Regierungstruppen die Bösen und die Aufständischen die Guten sind, steht außer Frage und so ist es allein schon ein Verbrechen, wenn Regierungstruppen, auf Aufständische schießen. Andererseits waren aus Libyen bis jetzt keine Meldungen zu vernehmen, wie sie im Afghanistankrieg durchaus üblich waren und sind und meistens als Kollateralschaden abgetan werden. Erinnert sei in diesem Zusammenhang, an die jüngste Ermordung von Kindern durch US-Truppen, die Bombardierung zweier deutscher Tanklastzüge mit über 100 Toten, oder auch die Berichte von bombardierten Hochzeitsfeiern. Nein, in Libyen ist es schon ein Verbrechen, wenn die nicht genehme Kriegspartei, auf die genehme Kriegspartei schießt. Krieg ist eben nicht gleich Krieg und es ist die Kunst der Interpretation, auch durch die
Medien, welche den Menschen Kriege als Notwendig, oder als Übel nahe bringen soll. Dabei wird Partei ergriffen, auch damit Partei im gewollten Interesse ergriffen wird, um selbst aktiv werden zu können. Immerhin hat es mit einer Flugsverbotszone bis jetzt nicht geklappt und zumindest diese wird benötigt, um offiziell von außen in den Bürgerkrieg einzugreifen. Nun scheinen den Kriegstreibern im Ausland die Fälle weg zu schwimmen, oder besser der Bürgerkrieg abhanden zu kommen. Letztlich würde eine direkte Einmischung von Außen, Leid über das libysch Volk bringen, welches weit über die Folgen dieses Bürgerkrieges hinausgeht. Ein Blick in den Irak, oder auch nach Afghanistan dürfte reichen!
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