Wie dem auch ist, wie dem auch sein wird, ein interessantes und aktuelles Thema, welches folgende Gedanken animierte:
Deindustrialisierung ist ein interessantes Thema, genauso interessant wie die Industrialisierung, letztlich steht die Industrialisierung für den Aufstieg eines gesellschaftlichen Systems und die Deindustrialisierung für den Niedergang des selben Systems.
Die Industrialisierung war der Schritt aus dem Manufakturkapitalismus heraus und hatte als Voraussetzung die sichere Versorgung mit Energie. Die Erfindung und der Einsatz der Dampfmaschine revolutionierten die Produktion, erstmals stand eine Form des Antriebes zur Verfügung, welcher kontinuierlich und gleichmäßig zu nutzen war. Den Anfängen industrieller Produktion folgte die entsprechende Entwicklung der Produktivkräfte und die Vergesellschaftung der Arbeit und es entfaltete sich der Grundwiederspruch des Kapitalismus.
Dieser Grundwiederspruch entwickelte sich weiter und verlangte nach Lösung, innerhalb des Systems des Kapitalismus ist dieser Widerspruch allerdings nicht zu lösen, die Produktionsweise bedarf der Veränderung, die Produktivkräfte werden durch die Produktionsverhältnisse eher gehemmt, als gefördert. Die Produktionsverhältnisse sind Entwicklungsform der Produktivkräfte und bilden in ihrer Einheit die Produktionsweise. Es entstand nicht nur objektiv die Möglichkeit die kapitalistische Produktionsweise zu überwinden, sonder auch die Notwendigkeit und so entstand eine neue Epoche, die Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus.
Historische Übergänge von einem in ein anderes gesellschaftliches System sind keine spontanen Entwicklungen geschuldet, welche einfach mal so da sind, nur weil darüber nachgedacht wurde, sondern es handelt sind um Prozesse, welche sich in der Regel über längere Zeiträume hinziehen und von Fortschritten und Rückschritten gekennzeichnet sind.
In der DDR wurde in der Schule schon gelehrt, dass wir uns in der Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus befinden, die DDR ist Geschichte, ihr Territorium wurde nach der Besetzung deindustrialisiert, aber ist deswegen auch die Epoche Geschichte? Ist diese Epoche nun Geschichte, weil die sozialistische Bewegung eine Niederlage hinnehmen musste? Nein! Wir befinden uns nach wie vor in dieser Epoche und die Klassenkämpfe, welche für diese Epoche typisch, verschärfen sich immer weiter, auch wenn dieses nicht so direkt als Klassenkampf in den Vordergrund tritt. Das liegt in erster Linie an der fortschreitenden und beständig verstärkten geistige Manipulation der Massen. Die Medien, ob öffentlich rechtliche, oder private, sind in der Regel gleich geschaltet und Alternativen gibt es zwar, sie sind allerdings nicht im gleichem Maße präsent und werden mehr und mehr zensiert. In diesem Zusammenhang sei an die drei Grundformen des Klassenkampfes, welche einander ergänzen erinnert, den ökonomischen, den politischen und den ideologischen Kampf.
Und da Bildung in jeder Gesellschaft auch eine Frage der Macht ist, gibt es auf der einen Seite Bildungsprivilegien, auf der anderen wird das allgemeine Bildungsniveau angesenkt und hat seine Talfahrt lange noch nicht beendet, sie wurde in den letzten Jahren sogar erheblich beschleunigt.
Das sich die Widersprüche in der Gesellschaft zuspitzen ist nicht zu übersehen, genauso wenig wie die hervorbringenden und begleitenden Entwicklungen. Das kapitalistische System, egal wie es auch bezeichnet wird, findet sich im allgemeinen Niedergang, was insbesondere auch daran zu sehen ist, dass immer mehr Produktivkräfte in Destruktivkräfte verwandelt werden. Die Fähigkeit die Entwicklung der modernen Produktivkräfte zu beherrschen ist verloren gegangen, sie rebellieren gegen die Verhältnisse. Auf der Suche nach Lösungen scheint es bestreben zu sein, dass Industriezeitalter zu verlassen und zur vorindustriellen Produktionsweise zurück zu kehren. Der Schein kann allerdings trügen und so wird versucht den Menschen zu vermitteln, dass die Zukunft in der Vergangenheit liegt, nur über zukünftiges gesellschaftlichen Sein, eine sozialistische Gesellschaft, auf Basis einer sozialistischen Produktionsweise soll nicht nachgedacht werden.
Wie die Geschichte lehrt verläuft die allgemeine Entwicklung vom Niederen zum Höheren, allerdings ist dies kein gradliniger Prozess, sondern eher ein Zickzackkurs mit Höhen und Tiefen, auf und ab. Keine neue gesellschaftliche Ordnung hat die Alte auf Anhieb abgelöst, es handelt sich um längere Prozesse und oft sind es Versuch und Irrtum welches die Entwicklung bestimmt. Es ist Neuland zu beschreiten, was bei aller Voraussicht mit Überraschungen verbunden sein kann. Bei aller Objektivität der Betrachtung, mit den Bedingungen ändert sich auch die Wirkung objektiver Gesetzmäßigkeit.
Nun sind Übergänge in der gesellschaftliche Entwicklungen historisch bedingt und kommen objektiv gesetzmäßig daher, allerdings müssen die objektiv wirkenden Gesetzmäßigkeiten erkannt werden, um aktiv und erfolgreich Einfluss auf die Entwicklung nehmen zu können. Der dialektisch und historische Materialismus ist eine sehr gute Methode objektive Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und diese zu nutzen, allerdings eine Methode welche nur einer progressiven Klasse und dem gesellschaftlichen Fortschritt dienlich.
Gegenwärtig ist gut zu erkennen, das die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Land in eine Richtung zeigt, der aktuelle Niedergang hat Ursachen, welche der Produktivkraftentwicklung und der fortschreitenden Konzentration und Zentralisation des Kapitals geschuldet sind. Das bestehende gesellschaftliche System ist lange schon nicht mehr in der Lage die modernen Produktivkräfte auch nur annähernd zu beherrschen, was sich aktuelle in fortschreitender Deindustrialisierung in der BRD zeigt. Der Osten der Republik, das Gebiet wo es einst die DDR gegeben hat, wurde mit der Übernahme durch die BRD schon deindustrialisiert, was an Industrie verblieben ist, ist der marginale Rest einer durchaus erfolgreichen Volkswirtschaft. Dabei ist es egal ob es sich bei der DDR-Volkswirtschaft um die zehnt oder viertzehngrößte Volkswirtschaft in der Welt gehandelt hat.
Und wenn berücksichtigt wird, wie die Situation nach dem zweiten Weltkrieg in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR gewesen, sind die erbrachten Leistung im Aufbau der Volkswirtschaft nicht genug zu würdigen. Diese Volkswirtschaft wurde nach Übernahme durch die BRD fast vollständig vernichtet, das Gebiet der DDR deindustrialisiert und ausgeblutet. So ist es der bundesdeutschen Wirtschaft gelungen die damals sich entfaltende Krise zu umgehen und gestärkt aus dieser hervorzugehen.
Einen dauerhaften Vorteil konnte die Bundesrepublik nicht erzielen, die Entwicklung ging weiter und weitere Krisen entfalteten ihre Wirkung, der vermeintliche Sieg über den Sozialismus in Europa, brachte durch die Opferung (DDR und ihre Volkswirtschaft) und den Umbau (anderer ehemals sozialistischer Staaten) ganzer Volkswirtschaften nur kurzzeitig Entspannung. Die BRD verlor ihre Sonderstellung, welche sie im US-geführten System, als Antipode zum Sozialismus in der DDR, inne hatte. Sie wurde vollwertiges Mitglied im US-amerikanisch geführten System als führender Vasallenstaat in Europa.
Der Niedergang der sozialistischen Staatengemeinschaft in Europa regte die Phantasie innerhalb der US-dominierten westlichen Welt an, es taten sich neue Möglichkeiten für den Kapitalexport auf und es wurde exportiert. Für die kapital-importierenden Länder bedeutete es, die Festigung der Monopolherrschaft in diesen Ländern und verstärkte Ausbeutung der Werktätigen, die Förderung einer einseitigen ökonomischen Entwicklung (extraktive Industrie und spezielle landwirtschaftliche Kulturen) in ökonomisch schwach entwickelten Ländern, die Umgestaltung der Länder in Agrar- und Rohstofflieferanten der imperialistischen Metropolen, verbunden mit der ständigen Aneignung eines wesentlichen Teils des Nationaleinkommens dieser Länder durch die Monopole imperialistischer Länder. Folgen für die kapital-exportierenden Länder sind die Erzielung hoher Monopolprofite, die Verstärkte Ungleichmäßigkeit der ökonomischen Entwicklung der kapitalistischen Länder und das Anwachsen der Widersprüche zwischen ihnen, ein zunehmender Parasitismus und wachsende Fäulnis in den kapitalistischen Ländern (Wachstum der Zahl der Rentiers, Nichtauslastung von Produktionskapazitäten, Strukturkrisen usw.).
In den letzten Jahrzehnten wurde viel Investiert in anderen Ländern, Produktion wurde verlagert und mit der Verlagerung der Produktion auch die Wertschöpfung, die Erzeugung von Mehrwert, welcher die Voraussetzung für die Akkumulation des Kapitals ist.
Die imperialistischen Staaten, egal welches Konstrukt sie nutzen, sind keine homogene Masse, ihr Handeln ist anarchistisch und sie stehen in beständiger Konkurrenz.
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