Auch für Bad Suderode
hatte die Schleckerpleite Folgen, der dortige Markt war der einzige
Versorger mit breiterem Angebot, neben ein paar kleineren Geschäften wie
Fleischer, Bäcker etc., vor Ort und so ist eine empfindliche Lücke
entstanden. Nicht das solche Lücken neu wären, immerhin gibt es in
vielen Orten keine nennenswerten Versorger mehr, da der Profitlogik
folgend, Handelsunternehmen dorthin gehen, wo sie die meisten Gewinne
erwarten, also möglichst viele Kunden erreichen. So sprossen und
sprießen in Städten und an den Stadträndern Einkaufszentren aus dem
Boden und locken mit reichhaltigem Angebot und ausreichend Parkplätzen
die Kunden an. Nicht lukrative Standorte werden aufgegeben, oder erst
gar nicht besetzt. So gibt es in vielen Orten für die Einwohner keine
Einkaufsmöglichkeiten mehr und wenn diese dann nicht über ein Auto
verfügen, oder andere Möglichkeiten haben in die nächst größere Stadt
zu fahren, sieht es schlecht aus. Versorgungssicherheit ist keine
Aufgabe des Handels und so spielt das Interesse der Menschen nach
ortsnaher Versorgung keine Rolle.
Nun ist auch Bad
Suderode betroffen und so wird sich auf die Suche nach einer Lösung
begeben. Solche Lösungssuchen sind nicht unpopulär und kann manchem
Politiker nutzen sein Ansehen aufzupolieren, egal wie unterm Strich das
Ergebnis aussehen wird, allein die Mühe zählt.
„Der
SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Steppuhn erklärte dazu, „dass die
Bemühungen anhalten”, ein Nachfolgekonzept für den seinerzeit in Folge
der Schlecker-Pleite geschlossenen Einkaufsmarkt umzusetzen“, ist heute in der
MZ auf Seite 9 zu lesen.
„„Hierzu
ziehen verschiedene Akteure an einen Strang”, versicherte Steppuhn.
„Die Bundesagentur für Arbeit hat ihre uneingeschränkte Unterstützung
zugesagt. Alle möglichen Förderinstrumentarien stehen zur Verfügung.
Auch für eine Existenzgründung ist von einer bestmöglichen Unterstützung
auszugehen“, erfährt man weiter. Ja, es werden alle Register gezogen, doch
„im
Moment stellt sich in erster Linie die Frage, jemanden zu finden, der
bereit ist, den Sprung in eine Existenzgründung zu wagen.”“ Die großen Handelsketten scheinen kein Interesse zu haben und auch wenn es Interessenten gegeben hat, so sind diese
„bedauerlicherweise nach Anfangsbereitschaft wieder abgesprungen.“
Dabei gibt es sicher Interessenten, welche über die notwendigen
Fähigkeiten verfügen, auch gibt es Konzepte großer Handelketten, die
ein derartiges Vorhaben durchaus begleiten, immerhin sind diese daran
interessiert ihre Waren zu verkaufen und das mit möglichst geringem
Risiko. Bei dem einen oder anderen Interessenten wird es unter Umständen
daran liegen, dass die notwendigen eigenen liquiden Mittel nicht ausreichend sind,
gepriesene
„ego. Pilotin“ wird in solchen Fällen auch nicht
unbedingt weiter helfen können. Aber wie schon geschrieben, unter
Umständen ist dieses ja nicht einmal der entscheidende Grund, sondern die Zukunftsaussichten von Bad Suderode. Das
Kurzentrum wird wie vom Quedlinburger Stadtrat beschlossen geschlossen,
die Arbeitskräfte entlassen, es steht der Verkauf des Selbigen zwar auf
der Tagesordnung, jedoch welchen Preis die Kommune und ihre Bewohner
dafür zu zahlen haben, ist noch offen. Fest steht, dass im
Falle eines Weiterbetriebes die Mitarbeiter weniger an Einkommen für
dieselbe Tätigkeit erhalten, somit auch über weniger Kaufkraft verfügen
werden. Welche Folgen diese Privatisierung für andere Unternehmen vor
Ort und deren Mitarbeiter haben wird, kann wohl keiner so genau sagen.
Zuviel Fragezeichen, welche eine Entscheidung, sich in Bad Suderode mit
einem Nahversorger niederzulassen, nicht gerade einfacher machen.
Nun ja, Unterstützung wird verkündet
, „die Bundesagentur für Arbeit“
ist mit von der Partie, wird eventuelle den Gang in eine
Selbstständigkeit finanziell unterstützen und billige Arbeitskräfte zu
Verfügung stellen. Eine
„ego.-Pilotin“ kann
„potenzielle Existenzgründer“ begleiten und auch über
„Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten“
informieren. Vielleicht kommt ja der Vermieter der Immobilie dem
zukünftigen Mieter auch etwas entgegen, trotzdem werden genügend
Unbekannte bleiben. Letztlich muss der Betreiber eines solchen
Geschäftes auch von diesem Leben können, unter Umständen sogar eine
Familie ernähren, was unter den gegenwärtigen Bedingungen fraglich ist.
Im Text wird diese „Kleinunternehmergeschichte“
hervorgehoben, das andere Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden, zum
Beispiel Handelsketten, ist nicht erkennbar, aber diese haben sich
ohnehin schon lange aus der Fläche zurückgezogen. Auch eine Folge der
Monopolisierung, die kleinen Unternehmen bleiben auf der Strecke,
Einfallt ersetzt Vielfalt und die daraus resultierende Einfältigkeit mancher Menschen scheint
grenzenlos und findet ihren Ausdruck in der Beschränktheit ihres
Denkens! Da wird dann schon mal der Wusch der Vater des Gedanken,
welcher in Illusion und Hoffnung wahre Blüten treiben kann. So wird hier
versucht für ein Risiko, welches Handelsketten für sich schon lange
ablehnen, Interessenten zu finden. Unterstützung wird zugesichert, wobei
diese bei genauer Betrachtung im Geschäftsbetrieb wenig hilfreich sind,
da sie maximal diesen helfen anzuschieben. Eigentliche Risiken dieses
Geschäftes, wie die ungewisse Zukunft in Folge des Kurzentrumsverkauf,
Höhe der Miete, Verträge und Konditionen mit Lieferanten etc., werden
hingegen zumindest im Beitrag nicht berücksichtigt.
Aber wie schon
geschrieben, Versorgungssicherheit der Bevölkerung ist heute keine
Aufgabe des Handels, die Kunden haben sich gefälligst dahin zu begeben,
wohin sich der Handel begibt und dieser begibt sich dorthin, wo sichere
und hohe Profite winken. Wenn dieses in Bad Suderode der Fall wäre, wäre
dieser Standort heute nicht verweist!
Populär ist das Thema allemal!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen