Ein Beitrag
in der MZ, um Bereicherung auf Kosten der Bürger der DDR ist es
gegangen, nicht offensichtlich, offensichtlich wurde das Problem anders
angegangen, die Leiden eines Forstwirtes wurden geschildert. Nur wie ist
der Forstwirt zu seinem Eigentum im Harz gekommen? Er hat es erworben,
nach 1990 und sich damit einen Lebenstraum erfüllt, für viele
Ostdeutsche wurden die Ereignisse nach 1990 zum Albtraum, manch einer
konnte auch profitieren und von diesen Ereignissen partizipieren, auch
wenn dafür gelegentlich in den Anus so manchen Wessis gekrochen werden
musste. Das Anusraupenprinzip förderte manche Kariere, allerdings leben
Anusraupen in der Regel im Dunkel, so dass sie selbst von Lichtblicken
verschont bleiben.
Der
Forstwirt im Beitrag war kein Ostdeutscher, er konnte günstig Wald
erwerben und sich so auf Kosten der DDR-Bürger bereichern. Nun hatten
zwei heiße Sommer und ein Käfer seinem alten Wald kräftig zugesetzt, so
das er mit den Folgen zu kämpfen hat. Sicher gehört er nicht zu den
großen Profiteure des ausschlachten von DDR-Volksvermögen, er ist nur
ein kleiner Schmarotzer, aber sein Beispiel ist durchaus bezeichnend.
Drei
Texte habe ich geschrieben, sozusagen eine Triologi, welche unter der
Überschrift eines der Beiträge zusammengefasst werden könnte.
Der jammernde Wessie, übrigens eine Eigenschaft, welche etliche Ostdeutsche von Westdeutschen sehr schnell gelernt haben.
1.) … die Sorgen und Nöte eines Forstwirtes …
Es
ist schon interessant was mancher Beitrag in einer Zeitung an Gedanken
auslösen kann. Am 27.04.2020 findet sich in der MZ ein Beitrag, welcher
über die Sorgen und Nöte eines Forstwirtes berichtet. Der Forstwirt
klagt über sein Leid, sein Wald stirbt, zwei trockene Sommer und der
Borkenkäfer haben ganze Arbeit geleistet, die “150 bis 170 Jahre”
alten Fichtenbestände sterben. Den Wald hatte der Herr aus Bielefeld
nach der Wende erworben, allerdings muss die regionale Verbundenheit
hergestellt werden und so ist im Beitrag zu lesen: “Die Familie Meyer-Stork stammt aus dem Harz. Nach der Wende zog der gebürtige Bielefelder” (Großstadt in Nordrhein-Westfalen) “zurück und erwarb 263 Hektar Wald.”
Nun haben meines Wissens nach drei Bundesländer Anteil am Harz,
Nordrhein-Westfalen ist allerdings keins davon. So allerdings
traditionelle Heimatverbundenheit zumindest assoziiert, wird das Leid
des Forstwirtes verkündet und durch “Franz Prinz zu Salm-Salm, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes in Sachsen-Anhalt.” bestätigt.
Der Forstwirt, ein Fleißmensch wie er nur aus dem Westen kommen kann, krempelt die Ärmel hoch und forstet auf, “der
Waldbesitzer erfährt dabei auch Unterstützung aus der Region. “Es
kommen Menschen, die ich mitunter bisher gar nicht kannte und bieten
ihre Hilfe an.” Viele ältere Bürger hätten noch aus der DDR-Zeit
Erfahrungen, wie Bäume gepflanzt werden.”
Und einmal davon abgesehen, dass in der DDR Schulkinder schon wussten
wie man Bäume pflanzt, ist es auch ein Zeichen, dass mit der westlichen
Kultur, auch die Kultur praktizierter Entfähigung in den Osten gekommen
ist und nicht nur Bielefelder aus dem Harz.
Aber Glorreich, “die Aufforstung bezahlt der Waldbesitzer aus der eigenen Tasche.”
Versäumt es allerdings nicht darüber zu klagen, würde er nicht selbst
aufforsten, sondern eine Firma damit beauftragen, würde das Land
Sachsen-Anhalt “die Anpflanzung von Mischwäldern mit bis zu 70 Prozent.”,
fördern. Daran sollte sich etwas ändern, wenn billiger Wald erworben
wird, so sollten die Verluste der Forstwirte auch sozialisiert werden,
immerhin hat der Forstwirt “an Wegen … für Wanderer Rastplätze angelegt.” Aber Glück im natürlichen Unglück, denn “müsste Meyer-Stock” (Schreibweise des Namens im Beitrag unterschiedlich) “die
Wertverluste in seinem Wald wie ein normales Unternehmen bilanzieren,
dann wäre er längst pleite. Doch das muss er nicht. Die Kredite für den
Erwerb hat er in zwei Jahren abbezahlt. Allerdings “leben kann und muss
der Vater von vier Kindern vom Wald nicht. Drei Tage in der Woche
arbeitet er in der Verwaltung des Pflanzenforschungsinstituts Julius
Kühn in Braunschweig.”
Und
einmal davon abgesehen, dass viele Menschen im Osten mit drei Tagen
Arbeit in der Woche ihre Familie nicht ernähren können, hatten die
wenigsten die Möglichkeit nach 1990 Wald zu erwerben, der Beitrag selbst
animierte mich zu folgende Gedanken:
2.) Der jammernde Wessie
Mit
der Wende vor dreißig Jahren tauchten im Osten des Landes gehäuft, für
den Westen nicht untypische Doppelnamen und alter Adel auf. Manch aus
dem Westen eingewanderter erwarb in der Regel für wenig Geld anständige
Stücke aus dem Volksvermögen der DDR, alles wurde verscherbelt,
Industriebetriebe, Grund und Boden, darunter auch Waldflächen, welches
die erwerbenden Schmarotzer nutzten, um sich auf Kosten der Bevölkerung
der DDR zu bereichern. Dem Ostdeutschen wurden diese Schmarotzer als Investoren
präsentiert, welche zur Rettung erschienen, um zumindest einen Teil des
wirtschaftlichen Lebens noch am Leben zu erhalten. Letzteres fiel bei
manchem Ostdeutschen leider auf fruchtbarem Boden, besonders nachdem die
Basis für möglichen organisierten Widerstand sich gewissermaßen selbst
eliminierte, es war die Zeit der Gysis und Biskys.
Das
manch Erwerb noch zusätzlich gefördert wurde, versteht sich von selbst,
die Auflösung der DDR Volkswirtschaft ließ sich die BRD anständig was
kosten und nutzte die Zerschlagung der Volkswirtschaft der DDR zur
Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums auch in den alten
Bundesländern. Partizipieren konnten davon in erster Linie westliche
Investoren, sie erwarben nicht nur DDR-Volksvermögen, erhielten nicht
nur Zuschüsse zur teilweisen und kompletten Eliminierung von Betrieben,
sondern es gab auch erhebliche Steuervorteile, nicht nur in Form von
Sonderabschreibungen. Die neuen Bundesländer wurden auch zu einem
Paradies für Glücksritter jeglicher Couleur, sie kamen, überschwemmten
das Land und versuchten zum Teil auch Phantasien auszuleben, welche den
ökonomischen Realitäten entgegenstanden. Egal aus welchem Grund Menschen
aus der alten BRD in den Osten kamen, sie wurden gebraucht, nicht nur
weil aus dem Osten Menschen auswanderten, deren Existenzgrundlage im
Osten zerstört wurde, sondern diese Menschen wurden gebraucht um den
Osten nach westlichen Vorstellungen umzubauen. Im Verwaltungsbereich
wurde dieser, zur Beherrschung des neuen Territoriums notwendige Trennt,
durch die sogenannte “Buschzulage” befördert, in der Wirtschaft durch
entsprechende Förderungen, Billigangebote und Geschenke.
Den
Menschen wurde dieses Vorgehen als alternativlos und damit notwendig
verkauft und viele schluckten diese hoch giftige Kröte, nicht zuletzt,
weil sie dick mit dem Zucker der Illusion überzogen war.
Die
Folgen des Untergangs der DDR, welcher ohne die weitestgehende Negierung der sozialistischen Eigentumsverhältnisse, der Zerschlagung
der sozialistischen Wirtschaftsgrundlagen, so nicht möglich gewesen
wäre, bekamen nicht nur die Menschen in den nun neuen Bundesländern zu
spüren, sondern auch die Menschen in den alten, gebrauchten und
verbrauchten. Mit der Zerschlagung der DDR Volkswirtschaft und der damit
verbundenen Zerstörung sozialer Strukturen, war der Grundstein für den
Umbau der Gesellschaft entsprechend neoliberaler Grundsätze auch im
Westen bereitet. In den neuen Bundesländern wurde ausprobiert, was etwas
später in den alten Bundesländern ebenfalls praktiziert, es
setzte eine enorme Welle der Privatisierung öffentlichen Eigentums ein.
Erinnert sei an die Privatisierung von Post und Bahn, aber auch von
Unternehmen wie VW, an PPP, nicht zu vergessen die Privatisierungen im
Gesundheitswesen und der Sozialversorgung, z. B. im Rentensystem,
welches zum Teil privatisiert wurde und damit das Rentenniveau erheblich
abgesenkt und dieser Prozess ist längst noch nicht abgeschlossen, die
Umverteilung in der Gesellschaft geht weiter. Ehemaliges Volksvermögen
der DDR ist nicht mehr zu privatisieren, aber es gibt noch öffentliches
Eigentum und in der Bevölkerung etliches umzuverteilen. Die gegenwärtige
Krise bietet gute Voraussetzungen, es steigen die Lebenshaltungskosten,
die Einkommen fallen und für nicht wenige fällt das Einkommen
gegenwärtig komplett aus, was nicht wenige Menschen dazu bewegen wird,
soziale Hilfssysteme in Anspruch nehmen zu müssen und sich in den
Hartz-IV-Repressionszirkus zu begeben. Kleinere Unternehmen werden per
Gesetz ruiniert, Großunternehmen, Handelsketten gefördert. Wenn kleinere
Gewerbetreibende diese Krise überstehen, wird es einige Zeit brauchen,
bis sie sich wieder konsolidieren und manch einem wird nichts anderes
übrig bleiben, als sich in Abhängigkeit zu großen Unternehmen, im
Dienstleistungsbereich zum Beispiel sich Ketten anzuschließen.
Kapitalismus ist die propagierte Vielfalt auf dem Weg zur Einfalt und
auf diesem Weg werden selbst die Menschen immer einfältiger, was
insbesondere auch daran zu sehen, dass sich viele Menschen von einfachen
Schemen leiten lassen, nicht selbstständig nachdenken, sich ihres
eigenen Verstandes nur mäßig bedienen und oft kritiklos folgen, was
ihnen als alternativlos vorgegeben wird.
Gelegentliches meckern ist keine Kritik!
3.) Nachgedanke – These:
Ohne
die zügige Zerschlagung der Volkswirtschaft der DDR, wäre der Untergang
der DDR in praktizierter Form nicht so möglich gewesen, wie geschehen.
Nach politischer Vorbereitung, begünstigt durch die praktische
Selbstentmachtung der DDR-Führung, wurde mit der Währungsunion als
erster ökonomischer Schritt die Volkswirtschaft der DDR sturmreif
geschossen, nach Vollzug der deutschen Einheit war es auch nicht mehr
notwendig über diverse Zwischenschritte, wie Joint Venture zum Beispiel,
nachzudenken, sondern es konnte direkt zur Zerschlagung der DDR
Volkswirtschaft mittels Privatisierung übergegangen werden. Es war ein
Prozess, welcher schnellstmöglich abgeschlossen werden musste, bevor die
meisten Ostdeutschen merkten was mit ihnen geschieht und sie die Folgen
intensiv zu spüren bekommen. Ihren Lohn für ihren Verrat an sich
selbst, hatten die meisten längst ausgegeben und mit 100 DM ist er nicht
unbedingt als üppig zu bezeichnen!
Quelle: klick
Intressant und treffend, danke, an jene, welchen diesen Beitrag in der Seitenleiste erschienen ließen.
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