Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 15. September 2025

Einwohnerversammlung in Quedlinburg am 16.09.2025, 17:00 Uhr


Bildschirmfoto

Es geht um das „Zukunftsprojekt Morgenrot“ und es wird zu diesem Projekt Informationen geben, die Einwohner dürfen Fragen stellen und wie der Einladung zu entnehmen, auch diskutieren. Im Projekt geht es um einiges, ein Industriegebiet soll entstehen, große Windräder gebaut, Solarzellen errichtet und hochwertiger Bode versiegelt. Also das übliche, von dem versprochen wird, dass so alles mögliche zu retten ist, die Wirtschaft, das Klima, die Energieversorgung, die klamme Stadtkasse könnte sich füllen, den letztlich wird viel investiert, um die Investoren glücklich zu machen. Nur welche Folgen haben solche „Zukunftsprojekte“?

Das Thema ist von Interesse und gerade große Windkraftanlagen erfreuen sich in der Region des Harzes nicht unbedingt großer Beliebtheit. Hatte doch der Landkreis Quedlinburg, als er noch nicht einer Gebietsreform zum Opfer gefallen, beschlossen, keine solche Analgen auf seinem Gebiet errichten zu lassen, was bis heute weitestgehend noch der Fall. Und wie der Blick auf das Welterbe der Stadt Quedlinburg, erfreut der Blick in die umliegende Landschaft das Auge und manch Besucher ist positiv überrascht, keine solchen Anlagen im näheren Umkreis zu sehen. Es kann unter Umständen heute sogar von einem Alleinstellungsmerkmal gesprochen werden. Dieses wird nun aufgegeben und Investoren geopfert, denn Kapital muss akkumulieren und wenn es nicht mehr genug Möglichkeiten gibt zum investieren, wird bestehendes, ideologisch vorbereitet, zerstört, um neues errichten zu können.

Im ach so sozialem Netzwerk wurde ein Bildchen zum Thema veröffentlicht, dazu ein Text und der eine und andere Kommentar wurde geschrieben, so auch folgender:

Auf in die Zukunft, oder doch nur der Exzess vor dem Katzenjammer? Wind weht, aber nicht immer, nur wenn er weht, drehen sich viele Windräder nicht. Sonne scheint, aber auch nicht immer, aber wenn sie scheint, wird viel Strom erzeugt, welcher dann wiederum an Nachtbarländer abgegeben wird, welche Geld bekommen, wenn sie den Strom nehmen. Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, braucht es trotzdem Strom im Netz, welcher aus Nachtbarländern kommt, mittels Atom, Kohle, Gas erzeugt. Dafür gibt es aber kein Geld, der kostet. Dann gibt es noch ein Gesetzt, jüngst beschlossen im Land Sachsen-Anhalt, dass die Kommunen an den Erträgen beteiligt werden müssen. Vorgeblich sollen die Unternehmen von ihren staatlich subventionierten Gewinnen etwas abgeben, letztlich wird es allerdings der Endverbraucher bezahlen müssen. Und das Industriegebiet, in Zeiten der Deindustrialisierung ..., nun ja, die Hoffnung soll ja zuletzt sterben, allerdings wenn sie tot ist, kommt die Ernüchterung. Zudem ist Quedlinburg ländlicher Raum, verfügt über ein relativ geringes Arbeitskräftepotenzial und mit den Qualifikationen soll es heutzutage auch nicht unbedingt gut aussehen. Industrie wird dahin gehen, wo sie auf ein umfangreiches Potenzial von entsprechend qualifizierten Arbeitskräften zugreifen kann. Ohnehin hat der Standort Bundesrepublik an Attraktivität verloren. Das dann noch sehr gute Böden versiegelt werden verringert selbst die Möglichkeit das Land zu einem interessanten Agrarland zu entwickeln. Was bleibt dann noch nach erfolgter Deindustrialisieren, welche im Osten längst schon Geschichte, außer Ritterspiele im Welterbe? Das dieses Vorhaben auch ein gutes Beispiel dafür ist, dass in diesem Land der Umweltschutz längst dem Klimaschutz geopfert wurde, muss eigentlich nicht gesondert erwähnt werden. Also, auf zu neuen Horizonten, wo immer schon die Einfältigen wohnten, welche daran glauben, was ihnen vorgebetet und marschieren bis sie kapieren, dass sie gestern am Abgrund standen und heute schon einen Schritt weiter sind.
Nicht das ich etwas gegen Fortschritt hätte, allerdings findet dieser heutzutage wo anders statt, nicht mehr in diesem Land, dafür wird hier der Rückschritt kultiviert und die Wissenschaft malträtiert, in dem sie einen Galilei gleich funktioniert.

Nachgedanke: Quedlinburg, Welterbe, viel historisches ist zu sehen und viel Geschichte zu erfahren und gelegentlich kann sogar aus der Geschichte gelernt werden. Bürgerliche Entwicklung, oder die Entwicklung des Bürgertums in dieser Stadt, Handel und Handwerk entwickelten sich, frühkapitaleistische Entwicklung hat ihre Spuren hinterlassen. Dann begann das Industriezeitalter und in Quedlinburg entstanden etliche Betriebe. Eine entscheidende Voraussetzung für das Industriezeitalter war die Überwindung der Abhängigkeit von unsicheren Energiequellen, wie Wind, Sonne, Wasser und der Zugang zu Energiequellen, welche kontinuierlich verfügbar gemacht werden konnten. Mit der Erfindung der Dampfmaschine war eine solche Möglichkeit gefunden und die Industrie entwickelte sich rasant, auch in Deutschland nach Herstellung der Einheit im Land und der Aufhebung der Kleinstaaterei. Um 1900 herum war das Land zu einer Industrienation aufgestiegen und in vielen Bereichen industrieller Entwicklung führend. Deutsch war bis zum Beginn des erste Weltkrieg Wissenschaftssprache, wichtige Konferenzen wurden in deutsch abgehalten. Die Bildung hatte an Bedeutung gewonnen, so wurden in der zweiten Hälfte des 19ten und zu Beginn des 20ten Jahrhunderts etliche Schulen in der Stadt neu errichtet und die Bildung als Voraussetzung technologischen Fortschritts nahm einen enormen Aufschwung.

Nach dem ersten Weltkrieg erholte sich die Wirtschaft wieder, von den verschiedensten Krisen geschüttelt, bis zum zweiten Weltkrieg, aus welchen die deutsche Nation erheblich geschwächt hervorging und es dauerte lange die deutschen Einheit wieder herzustellen. Allerdings hatte die Nation im Westen ihre Unabhängigkeit eingebüßt und nach Wiederherstellung der deutschen Einheit, durch Besetzung des Gebiets der DDR durch die Bundesrepublik, endgültig verloren. Die BRD, stärkste Wirtschaftsmacht Europas, beherrschte zwar EU-Europa, wurde und wird selbst allerdings von den USA dominiert.

Das in diesem Zusammenhang und die aktuelle Politik berücksichtigend, folgendes Zitat von Brecht, „das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“ sich regelrecht aufdrängt, ist zu verstehen.

Heute ist man in diesem Land dabei sich von den sicheren Energiequellen zu verabschieden, welche das Industriezeitalter bedingten, um zu unsicheren Energiequellen zurückzukehren. Was letztlich bedeutet, dass damit das Ende des Industriezeitalters in diesem Land eingeläutet wurde. Gegenwärtig funktioniert es eigentlich nur noch, weil in den Nachtbarländern an sicheren Energiequellen festgehalten wird und im Verbund Defizite mit erheblichen Aufwand ausgeglichen werden können. Die bundesdeutsche Energiepolitik funktioniert also nur, weil es ausreichend Länder in der Nachtbarschaft gibt, welche diese Strategie nicht verfolgen, sondern an den sicheren Energiequellen festhalten. Aber selbst das bringt die Bundesregierung in Gefahr, da solch Verbund nur im Frieden funktioniert, im Kriegsfall wird die Unsicherheit zunehmen und wie so etwas gehen kann, war jüngst in Spanien zu sehen. 

 

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