Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Freitag, 17. Oktober 2025

Es geht um Begriffe, deren Inhalte und Politikverständnis.

Begriffe sind eins, was darunter verstanden wird, kann etwas anderes sein. Das Begriffe im Lauf der Zeit ihre Inhalte ändern können, hängt oft mit der Art und Weise der Verwendung des Begriffes zusammen und des Bezugs zum Gegenstand. Der Gegenstand selbst ist etwas praktisches, dem praktischen Leben des Menschen entsprungen und entsprechend. Dabei kann ursprüngliche Verwendung verloren gehen und im übertragenen Sinn weiterbestehen, was einst wörtlich zu nehmen, wird zum Beispiel zur Redewendung. Dafür gibt es viele Beispiele. Allerdings wenn Begriffe verwendet werden, ohne das ihre Bedeutung sich verändert hat, werden Inhalte oft zum Zweck verändert um das eigentliche Wesen des Begriffes zu verschleiern. So wurde der Begriff des Bürgers, einst waren es die Kaufleute und Handwerksmeister, mit den formalen Bürgerrechten im wesentlichen auf die gesamte Bevölkerung übertragen. Der Besitzstand, welcher einst für die Bezeichnung notwendig, wurde in eine potenzielle Möglichkeit verwandelt, welche eigentlich für die meisten Menschen eine Unmöglichkeit darstellt. Ähnliches trifft auf den Begriff der Demokratie zu, Demos das Volk, kratie die Herrschaft, also Volksherrschaft, nur wer waren im alten Griechenland das Volk? Nur die besitzenden Männer, so gesehen kommt es auf die Definition an, wer und was als Volk gesehen wird. Wenn alle als Volk definiert werden, gewinnen die Machtbesitzenden an Bedeutung, jene die das Volk dominieren. Demokratie wird den Menschen als eine seligmachende Staatsform präsentiert, an welcher alle im gleichen Maßen beteiligt sind und wenn das Volk herrscht, wird nicht danach gefragt, wem das Volk beherrscht, denn wo geherrscht wird, wird auch beherrscht! Eigentliche Widersprüche in der Gesellschaft können so überdeckt bis ignoriert werden und das Volk hat sich letztlich selbst zu beherrschen, in dem es seine Herrschaft zum Beispiel auf das Kreuzen von Wahlzetteln beschränkt. Dabei darf unter dem gewählt werden, was vorgesetzt wird und was vorgesetzt wird hat bestimmte Voraussetzungen erfüllen, welche das Volk allerdings und im allgemeinen nicht zu bestimmen hat. Letztlich ist wichtig, wie Demokratie angewendet und welche Möglichkeiten mittels ihrer den Menschen eingeräumt, sind diese nur formaler Natur, oder können sie praktisch genutzt werden? Dabei sollte nicht vergessen werden, auch wenn dieses aktuell nicht populär, dass die Demokratie stets Klassencharakter trägt und dem Interessenausgleich innerhalb der herrschenden Klasse dient.  

Und so wurde zu einem Beitrag auf den Seiten von Facebook ein Bild mit Text veröffentlicht, zu welchen folgender Kommentar geschrieben wurde:

Es sind die Illusionen über Demokratie, welche solche Gedanken hervorbringen. Denn die Parteien sind Interessenvertreter und sie vertreten Interessen, zu fragen ist nur, wessen Interessen sie vertreten? Und auch eine Lobby Organisation ist nur ein Interessenvertreter. Unter Umständen werden die vertretenden Interessen dem "einfachem" Volke zugeordnet, nur erkennt das "einfache" Volk seine objektiven Interessen überhaupt? Womit wir beim Bildungsmangel wären, welcher nicht ohne Grund und dem Zwecke zu dienen hat, also Interessen, nur wessen!

Das die Medien ihren Anteil daran haben ist verständlich, den die Medien sind Mittel zum Zweck, welchem Zweck haben sie zu dienen und diesem Zweck hat auch der Journalismus zu dienen. Macht er es nicht, wird er nicht sein, oder unter schlechten Bedingungen seine Existenz fristen.

Und von wem sollen die Menschen "einfach Bildung und Information unüberhörbar einfordern"? Von denen, welche ihnen dieses vorenthalten? Es wird ihnen nicht ohne Grund vorenthalten, wobei Informationen ausreichend vorhanden, ganz im Gegenteil, die Menschen werden mit Informationen zugeschüttet und das funktioniert so lange, so lange sie nicht lernen Informationen ihrem objektiven Interessen entsprechend zu selektieren. Und so funktioniert die Demokratie für die Herrschenden hervorragend, es ist ihre Demokratie, sie ist für sie gemacht, nicht fürs Volk, das darf in regelmäßigen Abständen ein Kreuz auf einen Wahlzettel machen und frohlocken, demokratisch entschieden zu haben.

Nachgedanke: Es ist schon interessant, im Zusammenhang mit der DDR war einst zu hören, dass die DDR ein vormundschaftlicher Staat war, also den Menschen alles Möglich vorgeschrieben und die Menschen in der BRD im Gegensatz dazu frei waren. Der Große Unterschied bestand nicht in irgendeiner, wie auch immer gearteten Bevormundung, sondern in der Freiheit selbst, in der Fähigkeit Möglichkeiten zu nutzen, zu erkennen, zu benennen. Dieser Unterschied erscheint zum Beispiel in Form des Klages über die Informationsflut, welche für einen Menschen nicht durchschaubar. Das dieses gewollt ist, kommt den wenigsten klagenden in den Sinn und die Klagen sind in der Regel von jenen zu hören, welche über die Fähigkeit zu selektieren nur mäßig bis nicht verfügen. Eine Fähigkeit welche im allgemeinen Bildungssystem der DDR zu erwerben war, im Gegensatz zum bundesdeutschen System.

Die Menschen in der DDR waren in der Lage zu hinterfragen, in Frage zu stellen und zu erkennen, der Weg zur Erkenntnis wurde ihnen gezeigt, nicht jeder hat ihn erkannt, wie sich später herausstellte, manche folgten einfach nur, wie es den bundesdeutschen Menschen beigebracht wurde. Allerdings so raffiniert, dass viele Menschen diese Folgsamkeit für Freiheit hielten, auch weil sie durchaus Freiheiten hatten, welche den Menschen in der DDR nicht ohne Grund vorenthalten. Aber das sind Freiheiten, mit Freiheit an sich haben diese Freiheiten wenig zu tun, da sie von den Herrschenden gegeben und genommen werden können, wie die jüngste Geschichte gut gezeigt hat. Gerade im Zusammenhang mit der Politik der Pandemie war dieses gut zu erkennen. Die Menschen wurden reglementiert, ihnen wurde vorgeschrieben was sie zu tun und zu lassen hätten und auf einmal waren alle gern bemühten Freiheiten zunichte. Freiheit ist etwas anderes, zumindest in der materialistischen Betrachtungsweise, da besteht sie in der Einsicht in die Notwendigkeit und dem entsprechenden Handeln. Die Notwendigkeit steht für die objektive Gesetzmäßigkeit, diese möchte erst einmal erkannt werden und dafür braucht es bestimmte Voraussetzungen, Voraussetzungen welche das DDR-Bildungssystem in der Lage war zu schaffen, das bundesdeutsche Bildungssystem hat die Vermittlung dergleichen Fähigkeiten nie ernsthaft in Betracht gezogen.

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