Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 27. Februar 2013

So möge nun mancher Einzelfall eine Regel bestätigen, allein die Regel ist er nicht!

Unter der Überschrift „Zivilcourage zeigen“ findet sich in der MZ (27.02.2013, Seite 9, Quedlinburger Harz Bote) ein Leserbrief, welcher das Schreiben von Kommentaren unter Pseudonym, also mittels Tarn- oder Decknahmen, kritisiert. Die Frage warum Menschen sich entschließen nicht mit ihrem Klarnamen zu zeichnen, wird hingegen nicht gestellt. Eher unterstellt, dass sie so ohne Form und Tadel unrealistisch argumentieren und diskutieren. Doch einmal davon abgesehen, dass es im Internet durchaus üblich ist, nicht Vordergründig mit Klarnahmen zu agieren, sondern sich zum Teil hinter Decknahmen zu verbergen, ist eine absolute Anonymität im Netz ohnehin nicht gegeben. Wer auch immer agiert, hinterlässt Spuren, Spuren, welche nachzuvollziehen sind.
Im Leserbrief heißt es unter anderem: „das führt in Einzelfällen dazu, wie sich auch in der aktuellen Debatte zur Eingemeindung der drei nun wieder selbstständigen Orte zeigt, dass aus dem Schutz der Anonymität heraus Emotionen hemmungslos geschürt und jegliche Grundsätze eines sachlichen und fairen Umgangs miteinander über Bord geworfen werden.“ So möge nun mancher Einzelfall eine Regel bestätigen, allein die Regel ist er nicht! Letztendlich liegt es an den Beteiligten, wie sie miteinander umgehen, ob nun Anonym oder mit Klarnamen, in diesem Zusammenhang gibt es kaum einen Unterschied zum nicht virtuellem Leben. Dabei treibt die erwähnte Debatte ohnehin die verschiedensten Blüten und das nicht nur im Netz, es werden Ängste selbst von so genannter öffentlicher Seite geschürt. Dass also mit Emotionen, im erwähnten Zusammenhang der allgemeinen Auseinandersetzung mit dem Thema, gespart wird, kann nun ernsthaft keiner behaupten.
Andererseits sind Aussagen und Kommentare zu den Beiträgen durchaus etwas positives, beleben die Diskussion und zeigen die Meinungsvielfalt, entsprechend der verschiedensten Interessen, welche es zu den Themen gibt. In diesem Zusammenhang begrüße ich es, dass die MZ die Möglichkeiten zum Kommentieren von Artikeln vereinfacht und damit verbessert hat.
Letztlich sollte sich aber auch niemand der Frage verschließen, warum Menschen Pseudonyme nutzen, um ihre Meinung niederzuschreiben. Unter Umständen entspricht es einfach nur einer Geflogenheit der Internetkommunikation, wobei auch diese ihre Ursachen hat. Und es ist auch nicht immer einfach mit der Zivilcourage, denn wer kann behaupten, dass diese ohne Konsequenzen sei? Selbes trifft für die oft bemühte Meinungsfreiheit zu, auch diese Freiheit hat ihren Preis und ist nicht ohne Folgen zu haben, wobei letztlich Freiheit nur in der Tat, sich den Konsequenzen bewusst, besteht!
Da es durchaus nicht unüblich ist, unliebsamer Meinung, unliebsamer Kritik, mit Sanktionen zu begegnen, wird zum Schutz schon mal auf Mittel der Anonymisierung zurückgegriffen. Früh krümmt sich zwar, was ein anständiger Haken werden möchte, den geraden Nagel ganz zu vergessen, gelingt glücklicherweise den meisten Menschen dann doch nicht. Die Anonymität, selbst wenn sie nur sehr oberflächlich ist, befördert somit die Meinungsäußerung und die Diskussion und wer möchte zum Beispiel seine Einkommensmöglichkeit verlieren, nur weil er eine andere Meinung hat als sein Chef oder Auftragsgeber!? Was zwar zu beweisen wäre, aber auch zu beweisen ist!  

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