Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 2. Juli 2025

Fähnchen schwenkend auf Kriegskurs lenken?


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Nun wurde beschlossen, auch in Quedlinburg, dass Fähnchen zu schwenken sind, nun ja, weniger zu schwenken, als eher mit Fahnen zu beflaggen. Es soll „in der Stadt Flagge gezeigt werden“, so der MZ von heute (01.07.2025, Seite 13.) zu entnehmen. „Konkret geht es um Dienstgebäude bzw. Verwaltungsstandorte und Schulen, die in Trägerschaft der Stadt sind.“ Und welche Fahnen aufzuziehen, ist auch zu erfahren, denn „vor ihnen sollen, so beantragt die CDU-Fraktion, künftig ganzjährig die schwarz-rot-goldene Nationalflagge und die Europaflagge wehen.“ Gloria, Halleluja, die Kriegs-Treiber-Partei gibt vor, hinter welchen Flaggen in zukünftige Kriege zu marschieren ist.

Damit das auch funktioniert und die Deutschlandfahne nicht zur Fahnenflucht animiert, wird betont, das dieses Fähnchen „seit dem 3. Oktober auch Flagge des wiedervereinten Deutschland“ ist und sie „sei ein Symbol für Freiheit, Einigkeit und Demokratie,“. Welcher dritte Oktober ist nicht zu erfahren, spielt auch keine Rolle, allein der Patriotismus zählt, wenn es in diesem Land weiter Richtung Kriegsgebiet geht. Das dieses Fähnchen für alles mögliche stehen kann, ist nicht zu bestreiten, auch waren die Farben einst positiv zu sehen, als es darum ging auf dem Weg zur einheitlichen deutschen Nation zu gehen, oder als sie mit einem Emblem versehen, in einem untergegangenen Staatswesen zu sehen. Doch diese Zeit ist längst vorbei und nicht erst seit dem „3. Oktober“ hören die Menschen in diesem Land wieder Kriegsgeschrei, erst sacht und leise, bis Jugoslawien bombardiert, dann etwas lauter, als mit ihr nach Afghanistan marschiert und wo es nun wieder gegen Russland geht, man die Stimmen der Vernunft vor Kriegsgeschrei kaum versteht.

Und was soll diese Fahne symbolisieren? „Freiheit, Einigkeit und Demokratie“? Sicher nicht, denn was ist schon Freiheit? Nach dem Untergang der DDR und der Besetzung ihres Gebietes durch westdeutsche Lakaien, mussten die ehemaligen DDR Bürger erhebliche Beschneidungen ihrer Freiheit hinnehmen, vielen ist dieses nur nicht so bewusst, weil sie mit diversen Freiheiten geködert wurden. Auf den vermeidlichen goldnen Haken wurde gesprungen, ohne sich der Konsequenzen bewusst, also wieder in Richtung Krieg zu marschieren und beständig die Kriegstrommel rühren.

Und Einigkeit in Spaltung, nun ja, diese ist Notwendig, insbesondere wenn in den Krieg marschiert wird, da braucht es Einigkeit und Spaltung, in diesem Punkt sind die Menschen gleich, ansonsten kann von Gleichheit nicht die Rede sein. Nach wie vor werden Ostdeutsche schlechter behandelt als Westdeutsche, so kann zum Beispiel von gleichen Lohn, für gleiche Arbeit nur geträumt werden und soziale Unterschiede werden in einem beständigen Maße kultiviert und manifestiert wie es einst in der DDR nicht einmal vorstellbar war. Und doch ticken die Menschen im Osten nach wie vor anders, als die Menschen im Westen, gerade auch was die Stellung zum Krieg und zur vom Westen gepredigten und verordneten Feindschaft zu Russland betrifft.  

Da bliebe noch die Demokratie, welche gern bemüht und desto mehr sie bemüht, desto weniger ist sie vorhanden, ohnehin erschöpft diese sich in der Regel in einen gut regulierten Wahlzirkus, im welchen die Gaukler das Sagen und die Clowns für Ablenkung zu sorgen haben. Dabei ist gerade diese wichtig, da sie einige Möglichkeiten der Einflussnahme bietet, wenn sie entsprechend gebraucht und sich nicht in Sprechblasen diverser Abgeordneter erschöpft und sich mit Fähnchen beschäftigt, anstatt mit deren Bedeutung als Mittel der völkischen Zwangsvereinigung in farblicher Folgsamkeit Richtung Krieg.

Doch es wird gebraucht, ein neues Bewusstsein zum Fähnchen, da klassischerweise dieser zu folgen ist und Folgsamkeit von Nöten, am besten ohne zu fragen und ohne zu klagen, wenn schon vereint, dann zumindest im Elend bundesdeutscher Politik auf dem Weg in den Untergang. So jedenfalls die Intention, denn Fahnen vereinen schon, nur für welche Interessen sind sie zu sehen, für welches wird hinter ihnen vereint? 

Und da das Deutschlandfähnchen allein nicht reicht, wird diesem die Europafahne zugegeben, denn der Mensch soll verstehen, wer bestimmt über sein Leben, mit wem gemeinsam man in den Untergang geht und für was das europäische Fähnchen nicht steht. Es steht, wie die Deutschlandfahne auch, nicht für Demokratie, die gab es in der EU nun wahrlich nie, sie steht auch nicht für Freiheit allgemein, es muss eine besondere Freiheit sein, die Freiheit sich unterzuordnen, die Freiheit zu marschieren, wohin die Herrschaften auch gieren, sie steht nicht für Einigkeit, denn so wie heute, war Europa nur selten entzweit, auch wenn nur EU-Europa gemeint, den für EU-Europa, steht in Europa der Feind, gegen welcher sich hinter dieser Flagge vereint! Die deutschen Faschisten mussten einst den Westen und Norden Europas erobern, damit es ökonomisch geeint die Ressourcen für die Überfall auf die Sowjetunion hatte, heute ist EU-Europa gegen Russland ökonomisch und militärisch schon geeint. Eine Lehre welche die Kräfte des Imperialismus aus dem zweiten Weltkrieg gezogen haben und nun wird versucht ein drittes mal die eigene Haut zu retten, in dem ein großer Krieg vom Zaum gebrochen.  

So schaut auf die Flaggen, seid stolz auf diese, sie sind meist aus Stoff, mit Illusionen behaftet, der Herrschaft zu dienen, frei wie gewollt, Illusionen sie ziemen. 

Die Fahne der Freiheit ist letztlich rot, sie wir heute verachtet, da sie steht für Blut, welches vergossen, im eigenen Interesse, Freiheit zu erlangen, von jenen die Gieren und das Volk in den Krieg lassen marschieren. 

Nur wann werden Symbole gebraucht und welchem Inhalt haben sie zu dienen, wem haben sie zu einen, wie haben sie zu spalten, wie sollen sie erscheinen und wenn sie verboten, …, ach nein, für einen Zweck müssen sie nützlich sein.

Wenn es sonst schon nichts Verbindendes in der imperialen Gesellschaft gibt, so müssen Symbole herhalten, zumindest die Illusion von Zusammenhalt zu erhalten.

Und der Zusammenhalt, das sehen wir im Rat, steht Gewehr bei Fuß und wer nicht folgt übt Verrat, hinter der Fahne vereint. So wird Unterstützung bekundet, das Bürgerforum findet die Kombination recht schön, die AfD möchte weitere Fahnen sehen, die Stadtflagge wäre angenehm. Das diese nicht reicht, der SPD, welche gern noch die Fahne von Sachsen-Anhalt sehe, am besten eine Kette aus Wimpeln, wie ein Schiff über Toppen geflaggt? Wie der Vorschlag auch sei, „die CDU nehme die von der AfD vorgeschlagene Ergänzung in ihren Antrag auf, sagt … und fügt hinzu: „So viel Lokalpatriotismus darf sein.““ So werden sie lokal den Weltkrieg befreien, von den Fesseln, welche ihm gegenwärtig noch auferlegt. 

Jubel. Trubel, Heiterkeit, wir sind für den Krieg bereit, ob nun Lokal, ob National, verkündet das final, es muss nicht das Finale sein, doch reit euch hinterm Fähnchen ein!

Ernst beiseite, es ist fraglich, warum gegenwärtig soviel Wert auf Fähnchen gelegt wird und das insbesondere von Parteien, welche das Volk erklärlicherweise in einen Krieg führen möchten.



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