Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 16. Dezember 2013

Suppenküchen, ja Suppenküchen, Tafeln und ...

Gelegentlich geistern Suppenküchen, Tafeln und ähnliches durch Medien und Diskussionen. In der Mailingliste der Freidenker fand sich ein freigeistiges Wort zum Sonntag mit diesem Thema und auch an anderer Stelle fanden sich Aussagen. Im Rundbrief Nr. 3, 2013, des DFV Nord, findet sich ein Text mit der Überschrift: „Almosensystem – eine Notlösung wird 20 Jahre alt“, zum Thema.
Zu einem Beitrag in der Liste zum Thema Suppenküchen schrieb ich folgende Gedanken nieder:

Suppenküchen, ja Suppenküchen, Tafeln und so weiter, ein eigener Wirtschaftszweig, die Almosenindustrie läuft auf vollen Touren und es wird gepriesen, gelegentlich als Erfolg, wenn Suppenküchen mit Zulauf betrieben werden. Aber was ist dieses für ein Erfolg in einer Gesellschaft, wenn eine wachsende Zahl von Menschen auf Almosen angewiesen ist? Ja was ist das für eine Gesellschaft, in welcher so etwas der Fall ist?
Nun wurde ich in die DDR hineingeboren, bin dort groß geworden, zur Schule gegangen, habe einen Beruf erlernt und in mehreren Berufen gearbeitet. Zwei Kinder habe ich in der DDR gezeugt und die Bäume welche ich als Schüler schon gepflanzt habe waren nicht wenige, als es darum ging einen abgebrannten Wald wieder aufzuforsten. Ein Haus habe ich nicht gebaut, die Mieten waren sehr günstig und wenn ich heute Gästen aus den gebrauchten Bundesländern, welche ich gelegentlich durch Quedlinburg führe, erzähle, das die Miete zwischen 0,60 und 1,10 Mark der DDR pro Quadratmeter betragen hat, können diese es kaum glauben. Wobei es auch keine Frage des Glaubens ist, sondern eine des Wissens, aber auch des Verstehens! Glaube, oder besser der Träger des religiösen Glaubens, die Kirchen, hatten im Mittelalter auch die Funktion Almosen zu verteilen, war nicht nur damals eine ihrer Aufgaben und diente dem Erhalt bestehender Machtverhältnisse.
Mein erstes Kind wurde geboren als ich noch bei der Volksmarine Dienst tat und es war eine Zeit in welcher sich einiges bewegte. So lass ich 1985 im ND das in Warschau die erste Suppenküche zur Armenspeisung eröffnet worden war. Diese Meldung hat sich mir eingeprägt, weil sie alles anderes als normal für einen Staat mit sozialistischer Ausrichtung gewesen ist. Damals dachte ich, dass es durchaus bezeichnend für die Ereignisse in Polen ist und zeigt wohin die verschiedensten Bestrebungen führen.

Solang es die DDR gegeben hat, gab es in ihr keine Suppenküchen, welchen die Aufgabe zugefallen wäre Arme zu speisen. Die DDR hörte auf zu existieren und die Suppenküchen kamen, erst verhalten und später immer mehr. Heute kann ich feststellen, dass mit dem Elend der Menschen viel Geld verdient wird, dass sich ein ganzer Wirtschaftszweig damit beschäftigt und es durchaus notwendig wäre auch um das Recht humanistisch sterben zu dürfen zu kämpfen. Letzteres hat zwar weniger mit der Armenspeisung zu tun, aber auch mit dem Elend in dieser Gesellschaft und seiner Vermarktung. Auch in diesen Bereichen ist die Kapitalverwertung lange schon angekommen, der Mensch nicht nur als Verkäufer der Ware Arbeitskraft und Schöpfer des gesellschaftlichen Reichtums, nicht nur als Konsument des ihn in Warenform entgegentretenden Reichtums, sondern auch als Objekt der Verwertung selbst. Und so gibt es Menschen, welche trotz des Verkaufes ihrer Arbeitskraft, vom gesellschaftlichen Reichtum nur partizipieren können, indem sie die Angebote von Suppenküchen, Kleiderkammern und andere Institutionen der Armutsindustrie nutzen.
Ja, es ist schon ein Elend mit dem Elend, aber auch mit den Elenden!
Man muß den wirklichen Druck noch drückender machen, indem man ihm das Bewußtsein des Drucks hinzufügt, die Schmach noch schmachvoller, indem man sie publiziert.“ Karl Marx

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