An einem Supermarkt
entdeckte ich jüngst ein Plakat, welches sich indirekt für die
Manifestierung des Elends ausspricht. Es geht darum, Einrichtungen
wie die Tafeln zu unterstützen und nebenbei Werbung für das eigene
Unternehmen und dessen Billigmarke zu machen. Mit „SOZIALER
VERANTWORTUNG“ ist eine Tafel auf der Tafel für die Tafel
überschrieben. Und so wird frei dem Motto, Brot und Spiele agiert,
wobei es im speziellen Fall ums Brot geht, Fußballweltmeisterschaft
zum Beispiel war gestern, andere sportliche Ereignisse sind nicht nur
sporadisch präsent, sondern permanent. Die Ursachen warum Menschen gezwungen sind
Angebote der Tafeln zu nutzen spielen keine Rolle, es sind die Almosen welche zählen!
Auf dem Plakat hätte
ehrlicherweise stehen können,
„Für die werbewirksame
Manifestation des Elends und den Verkauf unserer Produkte!“
Neu ist dieses Beispiel für propagierten Kampf gegen die Symptome
des Elends hierzulande allerdings nicht. Hat auch etwas mit
Herrschaftssprache
zu tun, mit dem Ziel negativen Folgen kapitalistischen Wirtschaftens
wenigstens einen positiven Anstrich zu geben. Da kann es schon
vorkommen, das zunehmende Bedürftigkeit als Erfolg verkauft wird,
weil Tafeln funktionieren und
Suppenküchen
wachsenden Zuspruch erfahren. Also Wachstum wohin man schaut?
Und wo es Wachstum gibt,
gibt es auch Geschäft, werden neue Geschäftsfelder erschlossen,
neue Einnahmequellen generiert, die Almosenindustrie läuft auf
Hochtouren, ihre Triebkraft ist zunehmendes Elend, wachsende Armut.
Auf dem Plakat wird aufgerufen Spendentüten zu erwerben und damit
etwas Gutes zu tun, eventuell sein Gewissen zu beruhigen? Nur wem
wird in erster Linie etwas Gutes getan? Den Kunden der Tafeln, welche
diese Tüten erhalten und sich an den enthaltenen Produkten laben
können, oder dem Unternehmen, welches seine Lager geräumt bekommt
und dank hilfsbereiter Kundschaft Umsätze generiert?