Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 22. Februar 2017

Internationalismus

Internationalismus in seiner ursprünglichen Bedeutung erstrebt wahre Völkerfreundschaft. Die Werktätigen aller Länder verstehen Internationalismus als Verbundenheit mit den Freiheits- und Fortschrittsbewegungen und praktizierte internationale Solidarität. Die herrschenden Klassen deuten den Begriff des Internationalen um in das illusionäre Ziel der Schaffung eines supranationalen globalen Herrschaftssystems. Ihre neokolonialen Raubkriege geben sie als „Internationalismus“ aus. Dieser imperialistisch pervertierte „Internationalismus“ beschwört die Gefahr eines 3. Weltkrieges herauf.
Das Ringen um die Neuaufteilung der Welt hat seine Ursache in der Expansion und Aggressivität der Monopole, der ungleichmäßigen Entwicklung der imperialistischen Hauptländer, die ständiges Kräftemessen und die Labilität des Friedens bewirkt. Imperialismus geht mit Krieg schwanger, Krieg ist „seine Methode“ (Rosa Luxemburg), Imperialismus bedeutet Weltkriegszustand in Permanenz, die Epoche der Weltkriege. Der permanente Kampf der imperialistischen Hauptmächte um die Aufteilung von Interessen - und Einflusssphären findet gleichzeitig in Form von Kollaboration als auch von Kampf statt.
Die Protagonisten der „Neue Weltordnung“, der globalen Herrschaft des internationalen Monopolkapitals, firmieren unter der irreführenden Bezeichnung „internationale Gemeinschaft“. Sie besteht faktisch als globales imperialistisches Bündnissystem unter der Führung der USA und des Atlantikblocks.
Dieses hegemoniale Regime bildet auch den Rahmen, in welchem die imperialistischen Kräfte Deutschlands heute ihre schon seit dem ersten Weltkrieg verfolgte Strategie der Vorherrschaft in Europa durchzusetzen versuchen. Als „Mitteleuropa“ - Konzeption des Kaiserreichs im ersten Weltkrieg gescheitert, als „Neuordnung Europas“ der europäischen Herrenvölker unter deutsch - germanischer Führung im zweiten Weltkrieg untergegangen, wird im dritten Anlauf die Europäische Integration als supranationales Projekt konzipiert.
Ein Europa - Mythos wird geschaffen, der dazu dienen soll, die Völker, die den mörderischen Nationalismus der herrschenden Klassen überwinden wollen, vom internationalistischen Kampf abzulenken und die Sehnsucht nach friedlichem Zusammenleben der Völker Europas in den Dienst einer Konstruktion zur Durchsetzung imperialistischer Interessen zu stellen.
Eine Doktrin des Europa - Mythos, die europäische Einigung sei eine Frage von Krieg und Frieden, wirkt bis in demokratische und linke Kreise, und selbst die Mär, vom Zweiten Weltkrieg bis heute datiere die längste Friedenszeit in Europa, wird von jenen widerspruchslos akzeptiert, die die Schande der Aggression gegen Jugoslawien 1999 erfolgreich verdrängt haben.
Die Europäische Union ist eine supranationale Struktur der Finanzoligarchie. Sie beraubt die bürgerlich demokratischen Staaten Europas zunehmend ihrer nationalen Souveränität. Statt die Völker Europas zu einigen, spaltet sie den Kontinent und verstärkt die Tendenz der ungleichen kapitalistischen Entwicklung. Die Vorherrschaft über andere Nationen soll durch supranationale Entscheidungsstrukturen legitimiert werden.
Die Verteidigung der nationalen Selbstbestimmung wurde angesichts der faschistischen imperialistischen Aggression Deutschlands zur Überlebensfrage in den betroffenen Ländern. Heute haben die Bourgeoisien der an die Peripherie gedrängten europäischen Länder ihre Nationen durch die Auslieferung an die EU in eine unhaltbare Lage gebracht. Als Perspektive bieten sie nur noch die Unterordnung ihrer Länder unter die Macht Kerneuropas an. Die klassenbewussten Kräfte haben sich der Verteidigung der Souveränität ihrer Länder gegen diese Vormundschaft angenommen.
Bei genauer Betrachtung wird dabei deutlich, dass sich alle kapitalistisch entwickelten Nationen maßgeblich aus zwei Klassen zusammen setzen, der Klasse der Herrschenden und der Klasse der Unterworfenen. Diese zwei Klassen bilden zwei Nationen in einer Gesamtnation, als eine dialektische widersprüchliche Einheit. Die Auseinandersetzungen der beiden antagonistischen ‚inneren Nationen’ bestimmen das Wesen und die Erscheinungsform der Gesamtnation.
Wer den politischen Begriff des Internationalismus darauf beschränkt, einen Gegensatz zum Nationalismus zu bezeichnen, dem muss ein Rätsel bleiben, wie es die Kultur der Herrschenden vermag, auf der Grundlage ihres Klassennationalismus eine eigene imperialistische Abart, eine pervertierte Form von „Internationalismus“ zu entwickeln und dieser bei einem großen Teil der Bevölkerung Akzeptanz zu verschaffen.
Ein noch größeres Rätsel muss ihm die Dialektik von nationaler Ausgangsposition und internationalem Ziel des Sozialismus bleiben. Denn die Werktätigen müssen, wie Marx und Engels im Kommunistischen Manifest erklären, nicht nur zuerst mit der „eigenen Bourgeoisie fertig werden“ und „die politische Herrschaft erobern“. Sie müssen sich auch „zur nationalen Klasse erheben, sich selbst als Nation konstituieren.“ Damit ist die Klasse der Werktätigen, so das Manifest, „selbst noch national, wenn auch keineswegs im Sinne der Bourgeoisie“, während sie unter der Losung „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“ kämpft.

Quelle: klick

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