Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Dienstag, 21. Februar 2017

Kampf um Kultur

Begriffe wie Internationalismus, Menschenrechte, Völkerrecht, Demokratie, Zivilgesellschaft und sozialistisches Erbe beinhalten hohe zivilisatorische Standards. Sie reflektieren kulturelle Errungenschaften und Ziele der Menschheitsentwicklung.
Aber was bedeuten sie noch für Gesellschaften, die den Interessen der internationalen Unternehmen unterworfen sind? Wie verändert sich die Bedeutung der Begriffe unter dem Einfluss des Strebens der herrschenden Mächte nach maximaler Absenkung von Löhnen, Renten und Sozialleistungen, nach privater Aneignung großer Teile der Mehrwertschöpfung ganzer Volkswirtschaften, nach unbegrenzter länderübergreifender Expansion und Kriegen zur Neuaufteilung der Welt? Unterminiert nicht die Diktatur des Monopolkapitals das Programm der demokratischen Aufklärung, das auf Selbstorganisation der Gesellschaft und auf freie Entscheidungen der Bürger zielt?
Die herrschenden Ideen sind zu allen Zeiten die Ideen der Herrschenden. Aber wie gelingt es den Machthabern heute noch, ihre ideologische Vorherrschaft zu behaupten? Wie lange sind sie noch in der Lage, die Menschen dazu zu bringen, ihrer eigenen Disziplinierung, Ausbeutung und Unterdrückung freiwillig zuzustimmen? Wie lange können die Mächtigen noch den Schein aufrecht erhalten, dass es zu den gegenwärtigen Verhältnissen keine Alternative gibt, was laut Umfragen heute noch von den meisten Menschen geglaubt wird?
Die Bedeutungsfelder der politischen Grundbegriffe sind das Terrain, auf dem der Kampf um die geistige Vorherrschaft in der Gesellschaft ausgetragen wird. Hier findet der eigentliche Kampf der Kulturen statt, der Kampf zwischen der Kultur der Herrschenden und der Kultur der Beherrschten.
Eine wenig beachtete, aber besonders wirksame Methode ist es, Ideen, die aus der Aufklärung und der revolutionären Arbeiterbewegung hervorgegangen sind, zu vereinnahmen, umzudeuten und mit verzerrtem Inhalt als Waffen einzusetzen. Gemäß Heiner Geißlers Erkenntnis "Wer die Begriffe besetzt, besetzt die Köpfe", sind heute Politiker, Medien und Denkfabriken damit beschäftigt, Begriffe zu entwenden und mit gegenteiligen Inhalten zu füllen, um sie für den Zweck eines jeden Begriffes – das Begreifen – unbrauchbar zu machen. Zum Zwecke der Gehirnwäsche kommt ein Orwell’scher Neusprech nach dem Motto „Krieg ist Frieden, Sklaverei ist Freiheit und Unwissenheit ist Stärke“ zum Einsatz.
Im Kampf für Aufklärung und Freiheit des Denkens stellt sich heute die Aufgabe, das geistige Erbe der bürgerlichen und sozialistischen Revolutionen dem spätbürgerlichen Verfallsprozess zu entreißen, zurückzuerobern und zur weltanschaulichen Orientierung in den aktuellen Auseinandersetzungen der Kulturen wieder ins Bewusstsein zu heben.
Deshalb bedeutet Aufklärung für Freidenkerinnen und Freidenker auch, gemäß der berühmten Lehre des chinesische Weisheitslehrers Konfuzius zu verfahren „Dsï Lu sprach: ‚Der Fürst von We wartet auf den Meister, um die Regierung auszuüben. Was würde der Meister zuerst in Angriff nehmen?‘ Der Meister sprach: ‚Sicherlich die Richtigstellung der Begriffe.‘“ (Lun-yǔXIII-3).
Quelle: klick

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