Jeden zweiten Sonntag im
September gibt es seit einigen Jahren einen Tag des offenen Denkmals
im Land. Da Quedlinburg mit seinem Weltkulturerbetitel über eine
ganze Reihe denkmalgeschützter Objekte verfügt, öffnen in dieser
Stadt viele Objekte an diesem Tag ihre Türen. Der für diesen Tag
erstellte Handzettel verzeichnet 53 Objekte in der Kernstadt und
weitere 4 Objekte in den Ortsteilen. Zudem finden am Samstag und
Sonntag die verschiedensten begleitenden Veranstaltungen statt,
darunter am Sonntag Vormittag ein Bürgerfrühstück auf dem Markt.
Klassischerweise stellen sich dort die verschiedensten Vereine,
Organisationen, Initiativen und mehr vor, dass in diesem Jahr diese
Veranstaltung auch genutzt wird um Wahlkampf zu betreiben, dürfte
eigentlich nicht verwundern und so dominierten die Schirme und Tische
der verschiedensten Parteien etwas das Geschehen. Ich selbst querte
gegen Mittag den Marktplatz und konnte mich von der Präsens
verschiedenster Parteien überzeugen. Als ich gegen Abend Facebook
aufsuchte, gab es verschiedene Berichte, reich geziert mit Bildchen,
welche mich doch etwas schreckten, insbesondere, wer was verbreitete.
Vor Überraschungen nicht gefeit, fand ich gestern den Beitrag des
ortsansässigen SPD Landtagsabgeordneten, geteilt auf einer anderen
Seite, sich mit der Anwesenheit der sich Alternative nennenden Partei
auf dem Markt auseinandersetzend und diese Anwesenheit verurteilend.
Zum Beitrag gab es mehre Kommentar und auch ich habe einen Kommentar
geschrieben. Heute war vom geteilten Beitrag allerdings nichts mehr
zu sehen, jedenfalls nicht an dem Ort, an welchen ich kommentiert,
auf der Seite des Abgeordneten ist er nach wie vor zu finden, (siehe
Fotomontage).
Folgenden Kommentar hatte
ich hinterlassen:
Eigentlich sollte es
ein „Bürgerfrühstück“ zum Tag des offenen Denkmals sein,
allerdings muss es keinen wundern, dass dieses im Vorfeld der
Bundestagswahlen auch zu Wahlkampfzwecke gebraucht und auch
missbraucht wird. Nicht nur die Logos der verschiedenen Parteien
waren sehr präsent und dominierten meins Erachtens das Geschehen,
sondern auch anderes.
Und egal welche
Stellung den verschiedensten Parteien gegenüber bezogen wird, das
ursprünglich Anliegen dieses „Bürgerfrühstücks“ … ja was
ist eigentlich das ursprünglich Anliegen einer solchen
Veranstaltung?
P.s. Das Thema zum Tag
des offenen Denkmals war in diesem Jahr Macht und Pracht und so kommt
der Kampf um die Macht, möge er auch vermeidlich sein, diesem Thema
entsprechend. Es ist Wahlkampf und dabei geht es in erster Linie um
die Verteilung der verschiedensten Pfründe und so ist es nicht
verwunderlich, dass die Parteien genannten Karrierevereine ihre
Wahlkämpfer in Position bringen und versuchen die Pracht dieser
Stadt mächtig für ihre eigenen Interessen zu nutzen!
Übrigens die Diskussion
zum Beitrag auf der Facebookseite des SPD Landtagsabgeordneten ist
durchaus heftig, allerdings die Reaktionen lassen zu wünschen übrig
und sind nicht wenig wahlkämpferisch plakativ und moralisierend.
Angebracht wären in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Ansichten
des Abgeordneten, warum die AfD alles andere, aber keine Alternative
ist und das inhaltlich begründet. Aber das ist nicht der Fall und da
die angewandte Kritik des Abgeordneten nur als Etikett (ohne
allerdings den alternativen Etikettenschwindel aufzudecken)
daherkommt, sollte sich nicht gewundert werden, wenn daraus die
Anschuldigung der Verletzung üblicher demokratischer Etikette
abgeleitet und dem Kritiker zum Vorwurf um die Ohren geschlagen
wird.
Und wurde nicht die AfD
einst gegründet um die D-Mark wieder zu erlangen, was wenig Resonanz
zeugte. Als allerdings mit zunehmender Kriegstreiberei der NATO im
nahen und mittleren Osten, sowie in Afrika, Flüchtlingsströme
entstanden und anschwollen und sich auch nach Europa in Bewegung
setzten, wechselte diese Partei, von den „Qualitätsmedien“
umfassend unterstützt, ihr Hauptthema. Dem medialen Hauptstrom
folgend, gelang es mehr und mehr Anhänger über jene Ängste zu
generieren, welche die Medien vorgaben, denen die etablierten
Parteien allerdings nichts entgegenzusetzen hatten, da auch diese von
diesen Ängsten partizipierten. Ganz im Gegenteil, Frau Merkel
vollzog nicht nur während ihres Wahlkampfauftrittes in Quedlinburg
einen verbalen Kniefall vor den Forderungen der AfD, sondern im
Landtag von Sachsen-Anhalt probt die CDU gar den Schulterschluss mit
der AfD, welches in Zeiten vor der Wahl allerdings nicht auf
Gegenliebe der Kanzlerin stieß.
Gern wird behauptet, dass
die AfD keine demokratische Partei sei, sie nicht dem demokratischen
Sein in der BRD entspreche, allerdings wird dabei vergessen, dass
diese Partei ein Produkt der bundesdeutschen
Demokratie
ist! Letztlich entpuppt sie sich sogar als Wahlhelfer der CDU, da die
Forderungen dieser Partei, die CDU fast als linke Partei im
parlamentarischem Schwarz-Weißspektrum erscheinen lassen, obwohl sie
weiter nach rechts drifftet. Allerdings kann es auch sein, dass die
CDU letztlich der beste Wahlhelfer der AfD ist, dabei, ob gewollt,
oder ungewollt, von den verschiedensten Koalitionspartnern
unterstützt. Beispiele für derlei Vorkommnisse sind in der
deutschen Geschichte durchaus zu finden.
Die Auseinandersetzung,
welche der SPD Landtagsabgeordnete mit seiner Aussage führt, ist ein
beredtes Zeichen dafür, wie die Ambitionen der AfD als Alternative
wahrgenommen zu werden unterstützt werden. Denn es wird sich nicht
inhaltlich auseinandergesetzt, wie auch, möchte die AfD doch das
fortsetzen was SPD, Grüne und CDU begonnen haben, sondern nur
oberflächlich, Etiketten ankleben leicht gemacht. Und so sorgen die
meisten im Bundestag etablierten Parteien, dass sich die AfD als
Alternative präsentieren kann, ohne allerdings Alternative zu sein!
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Gefunden auf Facebook 2017-09-12 |
Die Alternative für
Deutschland wurde gegründet, nicht um eine Alternative zum
gesellschaftlichen System zu bieten, sondern dessen vorgebliche
Alternativlosigkeit zu manifestieren! Alles was die bisher im
Bundestag vertretenen Parteien gegen die Interessen der breiten
Bevölkerungsmehrheit beschlossen haben, wird von der vorgeblichen
Alternative nicht in Frage gestellt, sondern soll in verschärfter
Form fortgesetzt werden, in dem die Voraussetzungen für die weitere
und beschleunigte zügellose Entfaltung der Kräfte des Kapitals
geschaffen werden. Das diese Partei soviel Anklang findet, ist nicht
nur ihrer permanenten Anwesenheit und der förderlichen
Berichterstattung in den „Qualitätsmedien“ geschuldet, sondern
vor allem auch ein Beweis dafür, wie notwendig eine Alternative ist.
Allerdings keine Alternative, welche letztlich zur weiteren
Zuspitzung der verschiedensten gesellschaftlichen Widersprüche
führt, sondern eine, welche die Auflösung dieser Widersprüche,
speziell des Grundwiederspruches dieser gesellschaftlichen Formation,
fördert. Aus Sicht der Machthabenden allerdings ist eine Alternative
besser, welche selbst geschaffen wurde und somit auch kontrolliert,
den eigenen Interessen zu dienen hat.
So ist drüber
nachzudenken, was gewählt wird, welche Partei von den möglichen
kommt als das kleinere Übel daher, oder haben außenstehende Parteien
die Möglichkeit in den Bundestag einzuziehen, ohne die mediale
Unterstützung, wie sie gegenwärtig der AfD zukommt? Gegenwärtig
bleibt eigentlich nur die Partie Die Linke übrig, da diese sich
zumindest gegen Kriegseinsätze und für soziale Gerechtigkeit
einsetzt.
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