Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 13. September 2017

Weltkulturerbe und Wahlkampf!?!

Jeden zweiten Sonntag im September gibt es seit einigen Jahren einen Tag des offenen Denkmals im Land. Da Quedlinburg mit seinem Weltkulturerbetitel über eine ganze Reihe denkmalgeschützter Objekte verfügt, öffnen in dieser Stadt viele Objekte an diesem Tag ihre Türen. Der für diesen Tag erstellte Handzettel verzeichnet 53 Objekte in der Kernstadt und weitere 4 Objekte in den Ortsteilen. Zudem finden am Samstag und Sonntag die verschiedensten begleitenden Veranstaltungen statt, darunter am Sonntag Vormittag ein Bürgerfrühstück auf dem Markt. Klassischerweise stellen sich dort die verschiedensten Vereine, Organisationen, Initiativen und mehr vor, dass in diesem Jahr diese Veranstaltung auch genutzt wird um Wahlkampf zu betreiben, dürfte eigentlich nicht verwundern und so dominierten die Schirme und Tische der verschiedensten Parteien etwas das Geschehen. Ich selbst querte gegen Mittag den Marktplatz und konnte mich von der Präsens verschiedenster Parteien überzeugen. Als ich gegen Abend Facebook aufsuchte, gab es verschiedene Berichte, reich geziert mit Bildchen, welche mich doch etwas schreckten, insbesondere, wer was verbreitete. Vor Überraschungen nicht gefeit, fand ich gestern den Beitrag des ortsansässigen SPD Landtagsabgeordneten, geteilt auf einer anderen Seite, sich mit der Anwesenheit der sich Alternative nennenden Partei auf dem Markt auseinandersetzend und diese Anwesenheit verurteilend. Zum Beitrag gab es mehre Kommentar und auch ich habe einen Kommentar geschrieben. Heute war vom geteilten Beitrag allerdings nichts mehr zu sehen, jedenfalls nicht an dem Ort, an welchen ich kommentiert, auf der Seite des Abgeordneten ist er nach wie vor zu finden, (siehe Fotomontage).
Folgenden Kommentar hatte ich hinterlassen:
Eigentlich sollte es ein „Bürgerfrühstück“ zum Tag des offenen Denkmals sein, allerdings muss es keinen wundern, dass dieses im Vorfeld der Bundestagswahlen auch zu Wahlkampfzwecke gebraucht und auch missbraucht wird. Nicht nur die Logos der verschiedenen Parteien waren sehr präsent und dominierten meins Erachtens das Geschehen, sondern auch anderes.
Und egal welche Stellung den verschiedensten Parteien gegenüber bezogen wird, das ursprünglich Anliegen dieses „Bürgerfrühstücks“ … ja was ist eigentlich das ursprünglich Anliegen einer solchen Veranstaltung?
P.s. Das Thema zum Tag des offenen Denkmals war in diesem Jahr Macht und Pracht und so kommt der Kampf um die Macht, möge er auch vermeidlich sein, diesem Thema entsprechend. Es ist Wahlkampf und dabei geht es in erster Linie um die Verteilung der verschiedensten Pfründe und so ist es nicht verwunderlich, dass die Parteien genannten Karrierevereine ihre Wahlkämpfer in Position bringen und versuchen die Pracht dieser Stadt mächtig für ihre eigenen Interessen zu nutzen!
Übrigens die Diskussion zum Beitrag auf der Facebookseite des SPD Landtagsabgeordneten ist durchaus heftig, allerdings die Reaktionen lassen zu wünschen übrig und sind nicht wenig wahlkämpferisch plakativ und moralisierend. Angebracht wären in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Ansichten des Abgeordneten, warum die AfD alles andere, aber keine Alternative ist und das inhaltlich begründet. Aber das ist nicht der Fall und da die angewandte Kritik des Abgeordneten nur als Etikett (ohne allerdings den alternativen Etikettenschwindel aufzudecken) daherkommt, sollte sich nicht gewundert werden, wenn daraus die Anschuldigung der Verletzung üblicher demokratischer Etikette abgeleitet und dem Kritiker zum Vorwurf um die Ohren geschlagen wird.
Und wurde nicht die AfD einst gegründet um die D-Mark wieder zu erlangen, was wenig Resonanz zeugte. Als allerdings mit zunehmender Kriegstreiberei der NATO im nahen und mittleren Osten, sowie in Afrika, Flüchtlingsströme entstanden und anschwollen und sich auch nach Europa in Bewegung setzten, wechselte diese Partei, von den „Qualitätsmedien“ umfassend unterstützt, ihr Hauptthema. Dem medialen Hauptstrom folgend, gelang es mehr und mehr Anhänger über jene Ängste zu generieren, welche die Medien vorgaben, denen die etablierten Parteien allerdings nichts entgegenzusetzen hatten, da auch diese von diesen Ängsten partizipierten. Ganz im Gegenteil, Frau Merkel vollzog nicht nur während ihres Wahlkampfauftrittes in Quedlinburg einen verbalen Kniefall vor den Forderungen der AfD, sondern im Landtag von Sachsen-Anhalt probt die CDU gar den Schulterschluss mit der AfD, welches in Zeiten vor der Wahl allerdings nicht auf Gegenliebe der Kanzlerin stieß.
Gern wird behauptet, dass die AfD keine demokratische Partei sei, sie nicht dem demokratischen Sein in der BRD entspreche, allerdings wird dabei vergessen, dass diese Partei ein Produkt der bundesdeutschen Demokratie ist! Letztlich entpuppt sie sich sogar als Wahlhelfer der CDU, da die Forderungen dieser Partei, die CDU fast als linke Partei im parlamentarischem Schwarz-Weißspektrum erscheinen lassen, obwohl sie weiter nach rechts drifftet. Allerdings kann es auch sein, dass die CDU letztlich der beste Wahlhelfer der AfD ist, dabei, ob gewollt, oder ungewollt, von den verschiedensten Koalitionspartnern unterstützt. Beispiele für derlei Vorkommnisse sind in der deutschen Geschichte durchaus zu finden.
Die Auseinandersetzung, welche der SPD Landtagsabgeordnete mit seiner Aussage führt, ist ein beredtes Zeichen dafür, wie die Ambitionen der AfD als Alternative wahrgenommen zu werden unterstützt werden. Denn es wird sich nicht inhaltlich auseinandergesetzt, wie auch, möchte die AfD doch das fortsetzen was SPD, Grüne und CDU begonnen haben, sondern nur oberflächlich, Etiketten ankleben leicht gemacht. Und so sorgen die meisten im Bundestag etablierten Parteien, dass sich die AfD als Alternative präsentieren kann, ohne allerdings Alternative zu sein!
Gefunden auf Facebook 2017-09-12
Die Alternative für Deutschland wurde gegründet, nicht um eine Alternative zum gesellschaftlichen System zu bieten, sondern dessen vorgebliche Alternativlosigkeit zu manifestieren! Alles was die bisher im Bundestag vertretenen Parteien gegen die Interessen der breiten Bevölkerungsmehrheit beschlossen haben, wird von der vorgeblichen Alternative nicht in Frage gestellt, sondern soll in verschärfter Form fortgesetzt werden, in dem die Voraussetzungen für die weitere und beschleunigte zügellose Entfaltung der Kräfte des Kapitals geschaffen werden. Das diese Partei soviel Anklang findet, ist nicht nur ihrer permanenten Anwesenheit und der förderlichen Berichterstattung in den „Qualitätsmedien“ geschuldet, sondern vor allem auch ein Beweis dafür, wie notwendig eine Alternative ist. Allerdings keine Alternative, welche letztlich zur weiteren Zuspitzung der verschiedensten gesellschaftlichen Widersprüche führt, sondern eine, welche die Auflösung dieser Widersprüche, speziell des Grundwiederspruches dieser gesellschaftlichen Formation, fördert. Aus Sicht der Machthabenden allerdings ist eine Alternative besser, welche selbst geschaffen wurde und somit auch kontrolliert, den eigenen Interessen zu dienen hat.
So ist drüber nachzudenken, was gewählt wird, welche Partei von den möglichen kommt als das kleinere Übel daher, oder haben außenstehende Parteien die Möglichkeit in den Bundestag einzuziehen, ohne die mediale Unterstützung, wie sie gegenwärtig der AfD zukommt? Gegenwärtig bleibt eigentlich nur die Partie Die Linke übrig, da diese sich zumindest gegen Kriegseinsätze und für soziale Gerechtigkeit einsetzt.

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