Im
nächsten Jahr ist Reformationsjubiläum, fünfhundert Jahre ist es
dann her, dass Luther seine Thesen an die Wittenberger Schlosskirche
nagelte und damit die Welt veränderte. Dieses zu würdigen macht
Sinn, allerdings spielt die Form und der Inhalt dabei eine Rolle und
so soll auch hier über das Thema nachgedacht werden. Nun besteht
allerdings nicht das Bedürfnis das Fahrrad neu zu erfinden und so
sei hier ein Text wieder gegeben, dessen Quelle unten vermerkt ist.
Luther,
Martin:
10.11.1483
in Eisleben geboren, starb er am 18.02.1546 in Eisleben. Luther ist
eine der Persönlichkeiten von Weltgeltung in der deutschen
Geschichte. Er wirkte als ein Wegbereiter der großen geistigen und
politischen Auseinandersetzungen, mit denen Deutschland und Europa in
die Epoche des Verfalls des Feudalismus, der Herausbildung des
Manufakturkapitalismus und der ersten bürgerlichen Revolution
eintraten. Durch seinen Kampf gegen das Papsttum löste er die
Reformation aus, die wesentlicher Bestandteil dieser Revolution
wurde.
Nachdem
er 1501 ein Studium an der Artistenfakultät der Universität Erfurt
aufgenommen und 1505 ein Jurastudium begonnen hatte, trat Luther 1505
in den Orden der Augustinereremiten in Erfurt ein und wurde dort mit
dem Studium der Theologie beauftragt. 1507 erhielt er im Erfurter Dom
die Priesterweihe. 1508/09 war er Dozent für Moralphilosophie an der
1502 gegründeten Universität Wittenberg; 1509/10 wieder in Erfurt,
unternahm er 1510 eine Romreise im diplomatischen Auftrag des Ordens.
Im Jahre 1512 promovierte Luther und wurde Professor der Heiligen
Schrift in Wittenberg. Diese Professur hatte er bis an sein
Lebensende inne.
Am 31.
Oktober 1517 trat Luther mit 95 Thesen über den Ablass an die
Öffentlichkeit und forderte zu einer Disputation auf. Mit dem
Thesenanschlag datiert der Beginn der Reformation. 1518 wurde ein
kirchenrechtlicher Prozess gegen Luther eingeleitet, in dem er als
Ketzer angeklagt war. Die Leipziger Disputation mit Johannes Eck 1519
stellte den Primat des Papstes in Frage und bestritt die
Irrtumslosigkeit der Konzilien. „Sermon den guten Werken“, „An
den christlichen Adel deutscher Nation von christlichen Standes
Besserung“, „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“,
„Von der Freiheit eines Christenmenschen“ sind die großen
Reformationsschriften des Jahres 1520. In diesen verband Luther seine
Theologie mit den Interessen des Adels und des Bürgertums, dabei
zeichnete sich der Bruch mit der Papstkirche immer deutlicher ab. Im
Dezember 1520 vollzog er ihn demonstrativ mit der öffentlichen
Verbrennung der päpstlichen Bulle, die Luther den kirchlichen Bann
androhte. 1521 wurde Luther als Ketzer gebannt und vor dem Reichstag
in Worms zum Widerruf aufgefordert. Auch angesichts dieser
gefährlichen Lage blieb Luther unbeugsam. Da er den Widerruf
ablehnte, wurde die Reichsacht über ihn verhängt. Der sächsische
Kurfürst ließ ihn auf der Wartburg in Sicherheit bringen. 1522
kehrte Luther nach Wittenberg zurück.
In den
darauffolgenden Jahren arbeitet Luther seine Lehre weiter aus,
verteidigte sie gegen Andersdenkende und entwickelte vielfältige
Aktivitäten auf dem Gebiet des Kirchen-, Schul- und Armenwesens.
1525 hatte er Katharina von Bora geheiratet. Er wurde Vater von sechs
Kindern. Am 18. Februar 1546 starb Luther. Er wurde in der
Wittenberger Schlosskirche beigesetzt.
Luthers
Wirksamkeit fällt in die Periode der frühbürgerlichen Revolution
in Deutschland, deren Höhepunkt der deutsche Bauernkrieg (1524/25
war. Die Grundprobleme seiner Zeit wurden von dem Widerspruch
zwischen Frühkapitalismus und Spätfeudalismus geprägt, der die
Gegensätze zwischen Adel, Bürgertum und Bauern zum akuten Konflikt
zuspitzte. Zugleich leitete der aufkeimende Kapitalismus den Prozess
der bürgerlichen Nationenbildung ein, der zu einer gemeinsamen
Frontstellung aller oppositionellen Kräfte, auch von Teilen der
herrschenden Klasse, gegen die Papstkirche führte. Diese hatte sich
während des Mittelalters zu einem der wichtigsten internationalen
Machtzentren des Feudalsystems entwickelt und wurde durch innere
Missstände zunehmend diskreditiert. Sie war nicht nur die zentrale
geistige Macht, deren Lehren für das gesamte Denken verbindlich
waren, sondern sie war auch der größte aller Feudalherren, verfügte
über riesigen Grundbesitz; viele ihrer hohen Würdenträger übten
zugleich in Territorien und Herrschaften weltliche Macht aus, und der
Papst hatte das Recht erlangt, das Reichsoberhaupt, den Kaiser, zu
bestätigen. Kein Weg zu einer grundlegenden Veränderung der
gesellschaftlichen, politischen und geistig-kulturellen Zustände
führte an der Kirche vorbei.
Der
Geist der Zeit wurde durch Humanismus und Renaissance geprägt.
Erasmus von Rotterdam, Ulrich von Hutten, Johannes Reuchlin u. a.
beriefen sich auch auf das antike Bildungsideal und erklärten Würde,
Freiheit und Selbstständigkeit des Menschen beruhen auf seiner
Vernunft und der Fähigkeit, aus Erkenntnis und Wissen über sich
selbst zu entscheiden. Dies führte zum Erblühen der Wissenschaften
und der Kunst. Gleichzeitig wurden im praktischen Kampf ihrer
Räpresentanten in Wort und Schrift und mit Waffen die Interessen der
frühbürgerlichen Bewegung zum Ausdruck gebracht, die gegen den
Feudalismus aufbrach und damit dem gesellschaftlichen Fortschritt
diente. Engels charakterisierte diesen Prozess als „die größte
progressive Umwälzung, die die Menschheit bis dahin erlebt hatte,
eine Zeit, die Riesen brauchte und Riesen zeugte, Riesen an
Denkkraft, Leidenschaft und Charakter, an Vielseitigkeit und
Gelehrsamkeit“. Die Reformation leitete diesen Prozess ein und
widerspiegelte theologisch die Erfordernisse der frühbürgerlichen
Bewegung.
Während
Humanismus und Renaissance nur die Bildungsschichten erfassten, drang
die Reformation Luthers ins Volk und setzte Massen in Bewegung. Sie
lähmte die Kirche als Herrschaftsinstrument des Feudalismus und
schuf mit der Losung von der evangelischen Freiheit eine
Legitimationsbasis für politische und soziale Forderungen aller
oppositionellen Kräfte, einschließlich der von Bauern, Handwerkern
und Plebejern. In der Frühphase seines reformatorischen Wirkens
wurde Luther zum Sprecher aller oppositionellen Kräfte, die gegen
die Dogmen, die Verfassung und bestimmte Entartungen (Ablasshandel)
der katholischen Kirche, der ideellen Stütze der Feudalordnung,
auftraten. „Der Blitz schlug ein, den Luther geschleudert hatte.
Das ganze deutsche Volk geriet in Bewegung. Auf der einen Seite sahen
Bauern und Plebejer in seinem Aufruf wider die Pfaffen, in seiner
Predigt von der christlichen Freiheit das Signal zur Erhebung; auf
der anderen schlossen sich die gemäßigten Bürger und ein großer
Teil des niederen Adels ihm an, wurden selbst Fürsten vom Strom mit
fortgerissen.“ 1523 begründete Luther das Gemeindeprinzip der
Reformation und leitet aus ihr das Säkularisations- und
Sozialprogramm der frühbürgerlichen Revolution ab.
Angesichts
der Radikalisierung der revolutionären Bewegung wurde die
Begrenztheit von Luthers Position offenbar. Er verfocht den
Standpunkt der gemäßigten Reformation, um den sich die bürgerlichen
Oberschichten der Städte, die Masse des niederen Adels und ein Teil
der weltlichen Fürsten sammelten. Vom Ritteraufstand Huttens und
Sickingens, von den Humanisten, von der Partei der Bauern und
Plebejer und ihrem führenden Kopf Müntzer distanzierte sich Luther.
Obwohl er weiterhin die tyrannischen Ausbeuter attackierte, verwehrte
er den Bauern, die Waffen zu gebrauchen, und rief dazu auf, den
Aufstand mit allen Mitteln niederzuschlagen. In dieser Haltung zeigen
sich die zeit- und klassenbedingten Grenzen der Wirksamkeit Luthers.
Die von ihm entfachte gesellschaftliche Bewegung ging weit über
Luthers Ziele und Vorstellungen hinaus.
Luthers
Werk und seine Wirkung sind von bleibender Bedeutung. Das
grundlegende Anliegen der von ihm bezweckte Reformation der Kirche
kleidet Luther in folgende Worte: „Dass ich es kurz und getrost
sage: Die Kirche hat eine Reformation nötig, und das ist nicht die
Sache eines einzelnen Menschen, des Papstes nicht noch vieler
Kardinäle, sondern der ganzen Welt, ja Gottes allein. Er, der die
Zeiten gründet, kennt allein die Zeit der Reformation. Inzwischen
dürfen wir offenliegenden Missstände nicht bestreiten. Die
Schlüsselgewalt wird missbraucht und befindet sich in Knechtschaft
von Habgier und Ehrsucht.“
Im
Asyl auf der Wartburg begann Luther von Mai 1521 bis März 1522 das
„Neue Testament“ in Deutsche zu übertragen, eine Arbeit, die
1534 durch die Übersetzung der gesamten Bibel mit Hilfe seiner
Mitarbeiter abgeschlossen wurde. Diese Bibelübersetzung gehört zu
den größten kulturellen Leistungen unserer Geschichte. Mit ihr
schuf Luther ein mächtiges Werkzeug für die entstehende
Volksbewegung, und sie war zugleich von entscheidender Bedeutung für
die Herausbildung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache. Wie
die Bibelübersetzung vom genialen Umgang Luthers mit der Sprache
zeugt, so auch seine Dichtung, insbesondere sein Liedschaffen, das
den Ton des Volkes traf.
Bleibendes
verdanken wir Luther auch in der Ethik. Er war der größte deutsche
Ethiker vor Kant. Er begründete ein neues Verständnis der
Beziehungen zwischen Mensch und Gott, wollte den Glauben von
klerikaler Bevormundung befreien und lehnte die Herrschaft des
Papstes und der Priester über das Gewissen ab. Aus dem biblischen
Grundsatz, dass man Gott mehr gehorchen müsse als den Menschen
(Clausula Petri), und aus der Anerkennung des Gewissens als
Berufungsinstanz im Römischen Recht entwickelte er eine
Gewissensethik, mit der er die welthistorische Verweigerung des
Widerrufs vor dem Wormser Reichstag 1521 begründete und darüber
hinaus den politischen Widerstand des Protestantismus gegen die
Gegenreformation legitimierte. Mit dem biblischen Grundsatz „Wer
nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ bekämpfte er feudalen und
klerikalen Parasitismus als unchristlich und asozial und entwickelte
aus der Verbindung dieses Grundsatzes mit dem Prinzip der
Nächstenliebe das die bürgerliche protestantische Arbeitsethos.
Nach
der grausamen Niederschlagung des Bauernkrieges setzt Luther das Werk
der Reformation fort. Schulgründungen und Universitätsreformen,
neue Ordnung für Kirchen-, Schul- und Armenwesen kennzeichneten
diesen Weg. Mit besonderer Sorge nahm er sich der Linderung der
Armut, der Versorgung von Alten, Kranken und Waisen in Verpflichtung
zur Nächstenliebe an.
Er ist
in der theologischen Forschung umstritten, ob Luther lebenslang eine
einheitliche Theologie vertreten habe. Auf wesentliche Unterschiede
in der Theologie des „jungen“ und des „alten“ Luther wird
aufmerksam gemacht. Die Lutherische Theologie hat sich vor, in und
mit der frühbürgerlichen Revolution entwickelt. Sie enthielt über
alle Entwicklungsperioden hinweg gleichbleibende Grundsätze und
umfasste daneben auch kirchenrechtliche Aussagen, die sich
situationsbedingt wandelten. Hierzu gehört vor allem das
Gemeindeprinzip, das nach der Niederlage des Bauernkrieges zugunsten
des landesherrlichen Kirchenregimentes aufgegeben wurde. Ein
Tragpfeiler seiner Theologie war die Lehre von der Rechtfertigung
allein aus dem Glauben, der zufolge Gott nicht auf die Werke sieht,
sondern auf den Glauben, aus dem die Werke kommen. Dieser Glaube sei
ein Gnadengeschenk Gottes, man könne ihn nicht herbeiheucheln.
Luthers Theologie ist von Anfang bis Ende um Christus zentriert, d.
h., alle Aussagen über Gott und den Menschen sowie die Innere
Struktur dieser Theologie werden von der Erlösungstat des Jesus aus
Nazareth abgeleitet. Daraus ergibt sich zugleich die strenge
Unterscheidung von Gesetz und Evangelium, verbunden mit der
Höherbewertung des Neuen Testaments, dessen Sinn von den Briefen des
Apostels Paulus aus gedeutet wird. Christozentrisch ist auch die in
der lutherischen Theologie vertretene Anthropologie, der zufolge der
Mensch Sünder und Gerechter zugleich ist. Diese Grundsätze wurden
von Luther bis 1519 erarbeitet und sind nie von ihm widerrufen
worden. In der Polemik gegen Erasmus von Rotterdam entwickelt Luther
die Lehre vom verborgenen Gott (Deus absconditus), der zufolge sich
Gott den Menschen nicht völlig offenbart hat und einen geheimen,
nicht verkündeten Ratschluss über die Welt bei sich hält, dem der
Mensch nicht nachforschen soll. Das Frageverbot besteht jedoch nur
gegenüber Gott; die Welt hingegen soll der Mensch gründlich
untersuchen. Gleichzeitig wird die Lehre von der Vorherbestimmung
(Prädestination) zu ewiger Verdammnis oder ewigen Heil dargelegt.
Luther betont mit äußerster Schärfe die absolute Unvereinbarkeit
von christlichem Offenbarungsglauben und aristotelischer Philosophie.
Die Trennung von Theologie und Philosophie erweiterte den Spielraum
für die Herausbildung einer weltlichen Emanzipationsideologie des
Bürgertums und der ihr entsprechenden Philosophie. Bei der
Systematisierung der lutherischen Lehre zu einer protestantischen
Dogmatik lehnten sich jedoch Melanchthon und in seinem Gefolge die
späteren Orthodoxie partiell wieder an die aristotelische
Philosophie an, speziell in ihrer spätscholastischen, von Ockham
geprägten Variante, was auch weiterhin die Aufrechterhaltung der
prinzipiellen Trennung von Theologie und Philosophie ermöglichte.
Historisch
gewandelt hat sich die ideologische Funktion der lutherischen
Theologie im Verlauf der frühbürgerlichen Revolution: während sie
in den Jahren 1517-1525 sie oppositionellen Kräfte mobilisierte –
zugleich seit 1524 zunehmend eine apologetische Position gegenüber
der sich rapide radikalisierenden Volksbewegung einnahm -, wurde sie
nach dem Jahre 1525 in verstärktem Maße Widerstandsideologie gegen
die anhebende und sich sammelnde Gegenreformation und bewährte sich
zugleich als führende Kraft innerhalb der bürgerlichen Reformation
gegenüber der süddeutschen und elsässischen Reformation, deren
Vertreter 1536 die Hegemonie Luthers in der evangelischen Bewegung
anerkannten.
Ausgehend
von seiner klaren Unterscheidung zwischen Evangelium und Gesetz,
betonte Luther die Eigengesetzlichkeit des Staatlichen, entwickelte
die 2-Reiche-Lehre, in der der Verzicht auf klerikale Bevormundung
der Welt ausgesprochen wird. Luther selbst hielt vor allem zwei
seiner Schriften für wertbeständig, „Von verknechteten Willen“
und den „Großen Katechismus“. In der Schrift „Vom
verknechteten Willen“ verteidigt Luther 1525 die deterministische
Weltsicht und Geschichtsauffassung der Reformation gegen Erasmus, der
diese Prinzipien 1524 im direkten Auftrag Kaiser Karls V. und der
sich zum Gegenstoß sammelnden katholischen Reaktion mit der
„Diatribe vom freien Willen“ angegriffen hatte. Es heißt: „So
ist der menschliche Wille in die Mitte gestellt, wie ein Reittier,
wenn Gott es bestiegen hat, will und geht es, wohin Gott will, wie
der Psalm sagt: Ich bin wie ein Tier geworden und bin immer bei dir.
Wenn der Teufel aufgestiegen ist, will und geht es, wohin der Teufel
will, und es liegt nicht an seinem Willen, zu welchem Reiter er läuft
oder welchen es sucht, sondern die Reiter selbst kämpfen darum,
dasselbe zu gewinnen und zu besitzen.“ Aus Luthers Sicht der
Erbsünde, die die menschliche Natur fessele, so dass sie aus freiem
Willen und eigener Kraft unfähig ist, Gutes zu wirken, ergibt sich
als Konsequenz: „Der freie Wille ist ohne die Gnade Gottes gar
nicht frei, sondern ist unveränderlich ein Gefangener und Sklave des
Bösen, weil er sich zum Guten alleine nicht wenden kann.“
Nach
den Worten von Engels stellte die lutherische Reformation einen
Bestandteil der „Revolution Nr. 1 der Bourgeoisie“ dar, worin der
„Bauernkrieg die kritische Episode“ bildete.
Sie
war zusammen mit dem Bauernkrieg die erste Entscheidungsschlacht des
europäischen Bürgertums gegen den Feudalismus.
Im 16.
Jahrhundert entstanden die bis heute gültigen Zusammenfassungen der
hauptsächlichen Glaubensaussagen (Symbole oder symbolische Bücher).
Diese lutherischen Bekenntnisschriften, die 1580 im „Konkordienbuch“
zusammengestellt wurden, umfassen neben den drei altkirchlichen
Symbolen folgende Dokumente der Reformationszeit: Confessio Augustana
(CA, 1530), Apologie der Confessio Augustana (1530), Schmalkaldische
Artikel (1537), Traktat über Macht und Vorrang des Papstes (1537),
Luthers Großer und Kleiner Katechismus (1529), Konkordienformel
(1577). Das Konkordienbuch ist nicht bei allen lutherischen Kirchen
in Geltung. Die von Melanchthon verfasste Confessio Augustana wird
allgemein anerkannt.
In den
Auseinandersetzungen zwischen den Schülern Luthers und Melanchthons,
in der Abwehr des Katholizismus und des Kalvinismus bildete sich die
lutherische Orthodoxie heraus.
Die
Reformation wirkte stark und nachhaltig auf das deutsche Kulturleben.
Künstler wie Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Matthias Grünewald und
viele andere engagierten sich in den sozialen und ideologischen
Auseinandersetzungen der Zeit und schufen ein neues Bild vom Menschen
als Leitbild für progressive Kräfte. Das Erbe der Reformation
bildete neben dem Einfluss der Französischen Revolution einen der
geistigen Nährböden für die Periode der Klassik in Literatur und
Philosophie, die in den protestantischen Gebieten Deutschlands ihre
Zentren hatten.
Quelle:
Philosophenlexikon, Dietz Verlag Berlin 1987, 4. Auflage, Seiten 597
– 602.
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