Die Ereignisse vor 30
Jahren geben Aktören Grund sich zu erinnern und zu verinnerlichen was
geschehen. Da wird gedacht der Veränderungen, die Folgen oft allerdings
ignoriert, so das die Ursachen für die heutigen gesellschaftlichen
Erscheinungen, welche zwar beklagt, aber meist von den Ereignissen
1989/90 abgekoppelt werden. Und so wurde sich auch in Quedlinburg
erinnert und diskutiert, ein Podium hat es gegeben und eine Diskussion
vielleicht auch, vielleicht wurde sich auch nur gegenseitig
beweihräuchert, ich kann es nicht sagen, war nicht dabei gewesen, habe
allerdings darüber einen
Beitrag in der MZ gelesen, welchen ich auf
Facebook wie folgt kommentierte:
Gloria, Halleluja, …
geheiligt sei die Einfalt und die Einfältigen, welche sich vor lauter
Wenden heute nur noch im Kreise drehen und nicht mitbekommen wohin das
alles geführt hat …! Und wenn ein Professor dann noch verkündet, dass
das Bildungssystem in der DDR eine „Erziehungsdiktatur“, dann verkennt
er völlig gegenwärtige Entwicklungen, welche dank der damaligen
Ereignissen auch im Osten vorangetrieben wurden. Heute ist das
Bildungssystem eher eine Verziehungsdiktatur, und es gibt nicht wenige
Absolventen der 10ten Klasse, welche nach zehn Jahren Schule nicht die
Voraussetzungen mitbringen eine Lehre aufzunehmen. Letztlich auch kein
Wunder, wenn es in der Bildungshierarchie solche Professoren gibt,
welche elementare Zusammenhänge nicht erkennen …, nun ja, kommt dabei
raus, wenn „Blitzlichter auf verschiedene Ereignisse“ geworfen werden!
Bevor
ich diesen Kommentar verfasste, hatte ich folgendes niedergeschrieben,
was allerdings für ein Kommentar etwas lang gewesen wäre:
Es ist schon
interessant, 30 Jahre Wende, offizielle wird gern von einer friedlichen
Revolution gesäuselt, was die Ereignisse ab 1989 in der DDR gewesen sein
sollen. Genau genommen fehlen aber weitestgehend die meisten Merkmale
einer Revolution und die meisten der Revolutionäre hatte auch nichts
eiligeres zu tun, als den neuen Machthabern in die dunkle Öffnung ihres
Hinterteils zu kriechen und so auf Vorteile für sich zu hoffen. Das sie seit dem keinen Lichtblick mehr hatten
ist gut nachzuvollziehen, als Folge der selbst gewählten geistigen
Umnachtung und so werden einfache Zusammenhänge schlicht und einfach
ignoriert.
Ja die sogenannte
friedliche Revolution, wohin hat sie geführt? In eine Zeit, in welcher
es alles andere als friedlich ist, die Bundesrepublik führt in den
verschiedensten Ländern der Welt wieder Kriege, oder ist zumindest daran
beteiligt, von friedlich kann keine Rede sein! Und im Land, Halle lässt
grüßen, spielte bei der Veranstaltung auch eine Rolle, dass allerdings
die Ereignisse von 1989/90 dahin geführt haben, wird gern vergessen. Die
Menschen reden zu wenig miteinander, da ist durchaus etwas dran, aber
das ist nicht die Ursache unserer gegenwärtigen Probleme, sonder die
Verelendung immer breiterer Bevölkerungsschichten im Land. Dank der
sogenannten friedlichen Revolution gibt es auch im Osten wieder
Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung, erstarkende faschistische
Gruppierungen, Almosenverteilstationen, welche als Tafeln bezeichnet
werden, eine Zweiklassen Medizin, ein selektives Bildungssystem und
vieles andere mehr.
Den Vogel allerdings schießt ein Professor ab, so ist zu lesen: „heute
Professor in Wien, wirft er „Blitzlichter auf verschiedene Ereignisse“
und spannt so den Bogen von der Vorwendezeit in der Haltestelle – in der
„Erziehungsdiktatur“ DDR „ein Ort von Freiheit und Bildung“ – bis ins
Heute, wo die AfD angetreten sei, sich als „Vollender der Wende“
darzustellen.“Und so mögen Geistesblitze in Hohlkörpern zwar am
hellsten leuchten, Strohköpfe sollten sich allerdings vor diesen in acht
nehmen, so das auch nur von Blitzlichtern die Rede ist. Aber was blitzt
so ein Professor heute, oder fabuliert er nur, von der
„Erziehungsdiktatur“, der Fantasie sind ja kaum Grenzen zu setzen und
lässt sich gut durch Glauben ersetzen, mit Lügen allerdings sollte wir
uns schon auseinandersetzen. Zum einen kann getrost behauptet werden,
dass die AfD durchaus auch ein Produkt der Wende ist, nämlich der
gesellschaftlichen Verhältnisse in welchen wir heute leben, im Osten im
Zuge der Wende errungen. Und die Bildung, nun ja, in der DDR haben die
meisten Menschen die 10te Klasse abgeschlossen, ein Teil hat sogar
Abitur abgelegt und nach der Schule wurde weiter gelernt, entweder ein
Beruf, oder es wurde studiert, gelegentlich auch beides und wer einen
Beruf erlernt hatte, konnte später auch noch studieren. Wer die 10te
Klasse abgeschlossen hatte, war auf eine Lehrausbildung gut vorbereitet.
Heute sieht es anders aus, heute werden die Kinder oft weniger erzogen,
sondern eher verzogen, wenn sie es dann geschafft haben und zehn Jahre
zur Schule gegangen, sind viele nicht in der Lage eine Berufsausbildung
aufzunehmen, beherrschen die Grundrechenarten z. B. nicht und/oder haben
Schwierigkeit mit lesen und schreiben. Die Krone des diesbezüglichen
Irrationalismus zeigt sich darin, dass jungen Menschen welche das Abitur
abgelegt haben zum Vorwurf gemacht wird, dass sie anschließend ein
Studium anstreben und keine Lehre in Industrie, Handwerk oder
Dienstleistungsgewerbe. Was ist das für ein System, in welchem man am
besten Abitur benötigt um die Voraussetzungen für eine Lehrausbildung zu
erfüllen? Es wird Fachkräftemangel allgemein verkündet, gejammert wird
kräftig, letztlich über die eigene Unzulänglichkeit, haben viele
Unternehmen es doch schlicht und einfach versäumt Fachkräfte
auszubilden. In der DDR war das nicht der Fall, es gab einen
Arbeitskräftemangel, aber Fachkräfte wurden immer gut ausgebildet. Wenn
ein Professor heute solche Lichtblicke hat, in kirchlichen Kreisen einen
Hort der Freiheit und Bildung sieht und das Bildungssystem in der DDR
verurteilt, dann hat er anscheint selbst nicht verstanden was Freiheit
ist und welche Voraussetzungen für diese notwendig sind.
Nun gut, oder auch
nicht, die möchte-gern Revolutionäre sind marschiert, haben Widerstand
geleistet, haben gehandelt, allerdings ohne die Freiheit zu nutzen über
die Konsequenzen ihres Tuns nachzudenken. Ihnen fehlte es unter
Umständen nicht an der Einsicht in die Notwendigkeit und es war durchaus
notwendig, dass sich in der DDR etwas ändert, sondern ihnen fehlte die
Fähigkeit entsprechende Konsequenzen ihres Handels zu erkennen. Zu gute
sei ihnen zu halten, dass ihr religiöses Sein ihnen den Blick für die
wirklichen Probleme damals verwehrte, sie handelten aus dem Glauben
heraus, nicht auf Grundlage von Wissen. Heute klagen diese Leute zum
Beispiel über ein Erstarken rechter Parteien, erkenne aber selbst ihre
Verantwortung in diesem Zusammenhang nicht. Sie predigen Nächstenliebe,
aber sind für die Ursachen gesellschaftlichen Elends blind, sie erkennen
neue Probleme und ihnen fällt nichts besseres ein als in christlicher
Tradition die Apokalypse zu beschwören!
Nein, solche
Veranstaltungen sind es nicht wert besucht zu werden und selbst wenn
Kant mit der Aussage: „Wir sind in einem Zeitalter, in dem die
Aufklärung immer noch weitergehen muss.“ bemüht wird, bedeutet das noch
lange nicht, dass diese Akteure dies auch verstanden hätten, allein
schon wenn berücksichtigt wird in welcher Zeit Kant lebte und welchen
Zweck die damalige Aufklärung zu dienen hatte. So gesehen wird in diesem
Zusammenhang sogar Kant gegen Kant genutzt, denn mit Aufklärung hatte
die Wende nichts zu tun, eher mit dem Gegenteil und so wird heute auch
nicht aufgeklärt, sonder verklärt, insbesondere die Geschichte, was in
der Geschichte allerdings nicht neu ist. Geschichte wird zum Zwecke
geschrieben, nicht um den tatsächlichen Verlauf und dessen Ursachen zu
ergründen. Mittels offizieller Geschichtsschreibung
gilt es gesellschaftliche Verhältnisse zu begründen und zu bewahren,
Veränderungen sind so nur im eigenem Interesse zu begründen, bestehende
gesellschaftliche Verhältnisse gilt es zu begründen und sie nicht in
Frage zu stellen. Die Verkünder der friedlichen Revolution sind billiges
Werkzeug im Sinne bürgerlicher Geschichtsschreibung, sie dienen der
praktischen Unterlegung gesellschaftlicher Veränderung, ihrer Begründung
und Verherrlichung.
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