Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 27. Juli 2022

Gedanke zum Tag, was ist schon Theorie, … ohne Praxis?

Erkenntnis was immer sie auch ist, oder wie sie daherkommt, ist in der Regel konkret historisch und hat eine weltanschauliche Basis. Heute basieren sehr viele Erkenntnisse auf einer weltanschaulich idealistischen Basis, entsprechend der Grundfrage einer jeden Philosophie, darauf wurden die Menschen seit Jahrzehnten auch im Osten des Landes konditioniert. Allerdings als der Osten des Landes noch DDR gewesen, war es anders, die allgemeine weltanschauliche Basis war materialistisch, es wurde viel Wert auf den dialektischen und historischen Materialismus und dessen Anwendung gelegt, allerdings zum Teil auch der Grundstein für den heutigen Idealismus. Wie so etwas funktioniert, ist ein Thema für sich, denn auch eine wissenschaftliche Theorie kann in den Status einer Religion erhoben werden, wenn der Erkenntnisgewinn mittels dogmatisch angewendeter Lehrsätze gefördert. Das Dogma ist ein Problem, auch ein Zeichen dafür, dass das, was dogmatisiert wurde, eigentlich nicht verstanden. Aus diesem Grund war manche Aussage nicht falsch, nur nicht konkret historisch korrekt angewendet im Prozess der Erkenntnis, sondern zur absoluten Wahrheit erhoben und Erkenntnisse manifestiert, ohne sie zu erringen, negierte sie sich oft selbst.

Auch wenn dieses nicht wissenschaftlich, sondern in der täglichen Anwendung geschehen, z. B. aus Unwissenheit, es kann nicht sein, was nicht sein darf, nur wenn doch ist, was nicht sein sollte, wurde oft nicht ergründet die Ursachen, sondern es wurde verkündet, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, und damit der Anfang vom Ende begründet, in der Hoffnung, dass sich etwas Besseres findet. Dazu nicht nach vorn geschaut, vergangener Erkenntnisse sich bedienend, sondern zurückgeschaut und versucht auf verrotteten Fundamenten aufzubauen, die massiven, neuen Fundamente zerstörend, weil sie nicht über die Partina der alten verfügten. Doch sie sind noch da, die neuen Fundamente, es kann sich ihrer bedient werden, den Erkenntnisprozess förderlich, progressive Veränderungen generierend.

Heute ist nicht alles anders, wie gern behauptet und die Erkenntnisse der einst als Klassiker bezeichneten überholt, ganz im Gegenteil, Kapitalismus ist heute noch Kapitalismus und Imperialismus seine höchste Form. Das Aussehen ist etwas anders, es wurde an der Fassade gearbeitet, neue Materialien eingesetzt, neue Technologien angewandt, aber hinter der Fassade, welche mehr und mehr bröckelt, wirken dieselben objektiven Gesetzmäßigkeiten wie einst. Sie wurden erkannt und in der DDR wusste man besser über die objektiv wirkenden Gesetzmäßigkeiten im Kapitalismus bescheid als im Kapitalismus selbst, denn sie waren erkannt dank einer wissenschaftlichen Weltanschauung. Welche sich gelegentlich mit dem Erkennen des eigenen Seins in der Praxis etwas schwertat, auch weil neue Wege schwer zu gehen sind, mit jedem Schritt voran wurde Neuland betreten und es ist schwer zu sagen, mit welchen Konsequenzen zu rechnen, wie der Untergrund auf den zu treten. Nur das war in der Geschichte immer schon so, wer neue Wege geht, wird es immer schwerer haben als jene, welche in ausgetretenen Pfaden sich im Kreis bewegen, aber er wird sich vom Kreislauf befreien, aus einer Bahn heraustreten, welche letztlich nur zum Ziel für jene führt, welche die Bahn vorgeben und davon partizipieren, dass möglichst viele dieser folgen, egal wie viele auf der Strecke bleiben und über wie viel Leichen hinweggeschritten werden muss und es werden auf der Kreisbahn immer mehr.

Wenn ich heute manche Schriftstücke aus der DDR lese, und mich meines eigenen Lebens in der DDR erinnere, muss ich feststellen, wie weit wir eigentlich auf dem Weg zur Befreiung des Menschen vorangekommen waren und es fällt mir nach wie vor schwer nachzuvollziehen, warum viele Menschen wieder in die alten Ketten, auch wenn diese länger und glänzender als in der Zeit bevor es die DDR gegeben, zurückwollten. Es gab viele welche sich bekannt und bei ernsten Schwierigkeiten gerannt, da hatte sich nichts geändert, auch wenn manch Zeitgenosse behauptete, heute sei alles ganz anders, auch wenn es anders war, alles war es nicht, entscheidende Entwicklungen brauchen ihre Zeit und sie haben auch ihre Zeit, insbesondere trifft dieses auf Entwicklungen des Bewusstsein zu, die Geschichte kann Lieder darüber singen. Das Sein bestimmt das Bewusstsein und die Welt ist erkennbar, doch das Bewusstsein wirkt auf das Sein zurück, selbst wenn mit vielen Illusionen hoffnungsvoll verbunden, im Sumpf des Idealismus, die Zukunft erst einmal wieder verschwunden.

Heute sehen wir, wie die Ketten wieder kürzer werden, der Glanz verschwindet und stehen diesem oft Machtlos gegenüber, aber wir sind nicht machtlos, wenn wir unsere Werkzeuge wieder aufnehmen, lernen sie einzusetzen und anzuwenden, wir haben die Macht und Wissen ist Macht, Unwissenheit macht Machtlos. Es muss das Fahrrad nicht neu erfunden werden, wir müssen es nur wieder hervorholen, es fahrbereit machen und kräftig in die Pedale treten. Es ist kein Perpetuum mobile, welches einmal angeworfen und weiter ohne Energiezufuhr funktioniert, es braucht des Menschen Tat!

Hier ein Zitat von Friedrich Engels:

DieWelt, ein Komplex von Prozessen!

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