Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Donnerstag, 21. Juli 2022

Was der Osten dem Westen voraus hat, oder hinkt er hinterher?

Hat der Osten dem Westen etwas voraus? Ja Erfahrungen, welche im Westen, mit Westen ist hier die ehemalige BRD gemeint, mit Osten die DDR und der ihr territorial entsprechende Teil der heutigen BRD mit seiner historischen Bevölkerung, in nächster Zeit im Westen intensiv gesammelt werden müssen. 

Nachdem nämlich das Deppen-Karussell mit westlicher Hilfe, (Oder war es eine Farbenrevolution, ohne Farbe, aber mit viel Freiheitsgeschrei, fremde Fähnchen hoffungsvoll der Illusion entgegenschwingend?) in der DDR auch auf Grund innerer Ursachen erfolgreich angestoßen und sich viele Menschen mittels Oberflächlichkeiten der westlichen Wertegemeinschaft locken ließen und ihre materiell determinierte soziale Sicherheit gegen Glasperlen, welche sie für Edelsteine hielten, getauscht, wurden sie direkt mit westlicher Realpolitik konfrontiert. Nicht nur dass sie die Glasperlen bezahlen mussten und selbst diese für viele Menschen im Verlauf der Zeit immer schwerer erschwinglich wurden, wurde ihnen auch ihre soziale Sicherheit geraubt, in dem ihnen die entsprechende wirtschaftliche Substanz entzogen. Dieser Prozess läuft nach wie vor, nicht mehr nur im Osten, in den letzten Jahren beschleunigt, durch Politik wie Pandemie und einstimmen auf Kriegsgeschrei, beim aktuellen Krieg in Europa ist die Bundesrepublik längst schon dabei.

Der Mensch, welcher in die DDR hineingeboren, in ihr gelebt, sie erlebt und auch gestaltet, war gut gebildet und erfahren, zwei gesellschaftliche Systeme hat er kennengelernt, in ihnen gelebt, konnte sehr schnell Erfahrungen sammeln welche im Westen unbekannt, oder beim falschen Namen benannt. Diese Menschen wollte man übernehmen, bevor sie den Kapitalismus richtig erleben, denn sie mussten sich nicht ihrer Ausbildung schämen, auch wenn diese im Westen oft verkannt, nicht anerkannt, den Wert ihrer Ware Arbeitskraft hatte man im Westen längst erkannt. So mussten die Menschen nur gefügig gemacht werden, damit sie dorthin gehen, wo diese Ware gebraucht und das bevor sie auf dumme Gedanken kommen, und mitbekommen, was mit ihnen geschieht und sich organisieren und gemeinsam marschieren im eigenen Interesse.  

Soziale Strukturen wurden zerstört, in dem die Basis für diese weitestgehend vernichtet, was seinen Ausdruck in der beschleunigt durchgeführten Deindustrialisierung des Landes fand. Die mittels Deindustrialisierung freigesetzten Fachkräfte wurden auf dem westlichen Arbeitsmarkt gebraucht, welcher damals schon mit einem selbstverschuldeten Fachkräftemangel zu kämpfen hatte. Der politisch gewollte Niedergang der Wirtschaft der DDR war für die Wirtschaft der BRD ein regelrechter Jungbrunnen, da in der DDR, im Gegensatz zur BRD, immer viel Wert auf Bildung und Qualifikation gelegt wurde. Die Bildung war im Gegensatz zur BRD allgemein, breit und jedem im gleichen Maße zugänglich. In der Regel gingen die Menschen in der DDR zehn Jahre gemeinsam zur Schule und absolvierten anschließend eine Lehre, eine Ausbildung, oder besuchten eine Fachschule, ein Teil der jungen Menschen besuchte noch zwei weitere Jahre die erweiterte Oberschule, um anschließend ein Studium an einer Hochschule, oder Universität aufzunehmen. Wie heute auch, waren die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Menschen unterschiedlich ausgeprägt, und so gab es Menschen welche eine Sonderschule (Hilfsschule) besuchten, wo sie besonders gefördert wurden, oder die allgemeinbildende polytechnische Oberschule schon nach acht Schuljahren verließen. Aber auch diese Menschen absolvierten nach Schulabschluss eine Ausbildung, mit einem Abschluss und wurden auf den verschiedensten Ebenen entsprechend ihrer Qualifikation in der Volkswirtschaft eingesetzt, ins Arbeitsleben integriert. Also konnte die alt bundesdeutsche Wirtschaft auf ein großes Potenzial gut qualifizierter Arbeitskräfte nach Deindustrialisierung der DDR weitestgehend ungehindert zugreifen. 

Da nun die sogenannte Wende und die Deindustrialisierung über 30 Jahre zurückliegen, ist dieses Arbeitskräftepotenzial erschöpft und da die Verhältnisse der BRD nach und nach auf den Osten des Landes übertragen wurden, herrscht nun im Osten derselbe Fachkräftemangel wie im Westen, es fehlt zunehmend an qualifizierter Ware Arbeitskraft, welche anderen Orts besorgt werden muss, mit oder ohne Gewalt spielt keine Roll. Letztlich allerdings in der gewünschten Qualität immer schwerer zu bekommen ist.

In der DDR war der Warencharakter der Arbeitskraft weitgehend aufgehoben, wie auch andere Produkte und Dienstleistungen in der DDR im Gegensatz zur BRD keine Waren mehr gewesen sind. 

Allerdings sind dies nicht die Erfahrungen der Menschen in der DDR, welche aktuell auf der Tagesordnung stehen, es sind eher die Erfahrungen in Folge des Niedergangs der DDR, welche die Menschen im Osten den Menschen im Westen voraushaben, gemeint. Denn die Menschen im Osten haben die Deindustrialisierung, die Vernichtung einer ganzen Volkswirtschaft und die damit verbundenen Folgen schon erlebt. Im Zuge der westalisierung des Ostens, es könnte auch wiederholte Kapitalisierung genannt werden, fielen nicht nur die meisten Arbeitsplätze im Osten weg, wurden nicht nur die führenden Positionen in Verwaltung und Bildung mit westdeutscher Mittelmäßigkeit besetzt, sondern es stiegen relativ schnell die Preise für alles was der Mensch zum Leben braucht. Die Mieten gingen nach oben, die Energiepreise, Wasserpreise stiegen enorm, Lebensmittel des täglichen Bedarfs verteuerten sich zum Teil um ein vielfaches und mehr und mehr Menschen wurden abhängig von Almosen. Der Westen hatte den Osten überrollt, die Menschen weitestgehend enteignet, mit seinen Segnungen kapitalistischen Seins überschütte und das ideologisch als alternativlos, positive Entwicklung gepriesen. Die objektiven Ursachen der Verschärfung gesellschaftlicher Wiedersprüche negierend, geschah und geschieht dieses mittels beständig sich verstärkender geistigen Manipulation. Nebensachen wurden und werden zur Hauptsache erklärt, weltanschaulich idealistisch geprägte Ansichten verdrängen die Vernunft aus dem allgemeinen Denken, setzten den Glauben in die Politik, an die Stelle des Wissens über die Politik auf den Thron und propagieren das Prinzip Hoffnung in Folgsamkeit der gepredigten Dogmen, mit Hilfe der Wissenschaft, welche dazu als neue Religion und Hure des Kapitals daherkommt. Dass es auch in diesem Fall, wie für Religionen üblich Häretiker gibt, welche die Art und Weise des praktizierten Glaubens in Frage stellen, oder gar Wissenschaft noch als „höchste Form der theoretischen Tätigkeit der Menschen und zugleich deren Resultat in Gestalt des Systems von Erkenntnissen über die Gesetze der Natur, der Gesellschaft und des Denkens“ betreiben, versteht sich von selbst. Allerdings die herrschende Politik entfaltet sich gegenwärtig mittels breit aufgestellten Irrationalismus, auch indem immer mehr Menschen in neue Armut gestürzt werden.      

Es wird nach Auswegen gesucht und wie in der Geschichte üblich, bieten sich die verschiedensten Möglichkeiten an, egal wie realistische diese sind, fast täglich werden diesbezüglich neue Schweine, oder frisch rasierte, gelegentlich auch bunt bemalte, durchs mediale Dorf getrieben. So wurde nicht nur in den letzten Jahren aufgerüstet, die Repressionen nach Innen und die Aggressivität nach Außen verstärkt, sondern es wird in immer stärkeren Maße gesellschaftlich geschaffener Reichtum im Interesse international agierender Monopole umverteilt. Die den Kapitalismus beherrschenden, nicht durch den Kapitalismus zu beherrschenden Krisen des Systems entfalten ihre Wirkungen immer stärker und streben einer Lösung zu. Da die Krisen ihre Ursachen in der materiellen Basis der Gesellschaft haben, also in der Ökonomie zu finden sind und sich in der Regel auf Grund der kapitalistischen Produktionsweise als Überproduktionskriese entfalten, wird eine Lösung zum Erhalt des Systems in der Vernichtung von Produktivkräften gesehen, in dem diese in Destruktivkräfte verwandelt werden und vernichtet.

Somit kann es nur eine Lösung im Interesse des gesellschaftlichen Fortschritts für die überwältigende Mehrheit der Menschen geben, egal was versucht wird und welche Wege gegangen werden, es muss die Produktionsweise über die Veränderung der Produktionsverhältnisse und deren bestimmenden Kern geändert werden. In der DDR gab es eine andere Produktionsweise, weil die Produktionsverhältnisse andere waren, ein entscheidender Grund, warum die Wirtschaft der DDR zum Konsolidieren der westlichen Macht weitestgehend vernichtet werden musste, die Produktionsverhältnisse der DDR taugten für die alte neue Ordnung nicht.

Aber Geschichte wiederholt sich nur scheinbar, nicht wirklich, die Qualität, aber auch die Quantität haben sich verändert und somit taugen alte Lösungsmöglichkeiten, wie sie in der Vergangenheit praktiziert und sich als untauglich erwiesen, heute noch weniger als damals, das System des Kapitals zu erhalten und Zukunft zu gestalten. Geschichte geht ihrer Wege, wie die Menschen ihre Wege gehen und wie sie ihre Wege gehen, hängt sehr von den gewonnenen Erkenntnissen und den Umständen ab, in welchen sie leben, denn alles was den Menschen bewegt, muss durch seinen Kopf hindurch, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch, letztlich ist die Praxis der Prüfstein einer jeden Theorie. Somit ist auch nicht verwunderlich, dass Geschichte heute nicht nur medial verklärt, ihrer Kausalität beraubt, damit aus der Geschichte nicht die richtigen Schlüsse für gegenwärtiges Handel gezogen werden, sondern sogar entstellt, gefälscht, verschwiegen und verdreht wird. Wir befinden uns im Kampf und der kommt gegenwärtig sogar wieder als Krieg in Europa daher, nur ohne Klassenkampf, wird es keine Änderung im Interesse der Menschheit geben, es kommt höchstens zur Hungerrevolte, und diese erschöpfen sich in der Regel in der Losung, Tod dem König, es lebe der König.  

Krieg ist die Fortsetzung, Krieg ist die Ergänzung der Politik mit anderem Mittel, nur wenn nicht die Frage gestellt, wessen Interesse die Politik zu dienen, welche mit anderen Mittel fortgesetzt, ergänzt wird, geht es immer nur in eine erkenntnistheoretische Sackgasse und sind die eigentlichen Ursachen gegenwärtiger Entwicklungen schwerlich zu erkennen und zu bekämpfen. So wird der Widerstand gegen die Politik, deren Folgen die Menschen zu tragen, in eine andere Richtung zu lenken sein und sich im Klagen, versuchen sich mittels Hungerrevolte zu befreien, den Ursachen entsprechend kann sich die Menschheit nur mittels Klassenkampfs von den gegenwärtigen Übeln selbst erlösen. 

Alles was nun angekündigt von der herrschenden Politik und von den Menschen praktisch zu erfahren, wie Preissteigerungen für alles Lebensnotwendige, die Ruinierung großer Teile der eigenen Volkswirtschaft, die Vernichtung der wirtschaftlichen Basis des Landes, damit verbundene Abnahme des Warenhandels mit der Arbeitskraft, also mehr Arbeitslosigkeit, noch mehr Menschen in Abhängigkeit von der Armutsverwaltung und Almosenindustrie, Wachstum der alten und neuen Armut, haben Ostdeutsche im vollen Umfang schon erlebt. DDR-Bürger allerdings nicht. Und wer meint, die Inflation, von welche die Menschen betroffen, hat es in dieser Größenordnung hierzulande lange nicht gegeben, der irrt und vergisst, dass die Menschen in der DDR mit Einführung der D-Markt mit einer Inflation konfrontiert wurden, welche sie sich bis dato nicht einmal vorstellen konnten. Also die Ostdeutschen haben Erfahrungen mit der Deindustrialisierung einer ganzen Volkswirtschaft, sie haben Erfahrungen mit exorbitanter Inflation, sie haben Erfahrungen mit dem Verlust sozialer, ökonomischer und freiheitlicher Errungenschaften, in einem Maße, wie sie der Westen lange nicht erfahren, nun aber erfahren muss. 

Metaphysisch betrachtet möge die Wende, welche fälschlicherweise zu propagandistischen Zwecken als friedliche Revolution bezeichnet, ein Zurück in vergangene Zeiten gewesen sein, ökonomisch ging es zurück von sozialistischen Produktionsverhältnissen, zu kapitalistische Produktionsverhältnisse, nur handelt es sich dabei wirklich um einen Rückschritt? Oder ist es nur ein Schritt in der gesellschaftlichen Entwicklung auf ihren Zick-Zack-Kurs vom niederen zum höheren? Dialektisch betrachtet und die dialektische Spirale sieht von oben aus, wie der metaphysische Kreis, war es kein Zurück, sondern ein Fortschreiten mit vergangenen Zügen. Der Fortschritt braucht die drei Dimensionen im Raum und die eine Dimension der Zeit, der Rückschritt die Illusion der räumlich platten, zweidimensionalen Wiederholung in der Zeit!

Der Osten hat seine Erfahrung dialektisch gewonnen, es wird Zeit das der Westen die Dialektik gewinnt und aufhört Westen zu sein.  

Jeder gesellschaftliche Fortschritt musste in der Vergangenheit hart erkämpft werden und wird heute den Menschen mit einer Leichtigkeit genommen, was nur erschreckend, aber auch die Frage aufwirft, warum dem so ist, warum lassen sich die Menschen hierzulande so einfach manipulieren und gegen ihre eigenen, sogar elementaren Interessen vereinnahmen? Leider mangelt es oft an Wissen und die Fähigkeit sich mit den gegenwärtigen Problemen objektiv auseinanderzusetzen. Die geistige Manipulation ist enorm, die Menschen werden sich selbst entfremdet, ihres sozialen Wesens beraubt und in die Herde des Individualismus, oft ohne Persönlichkeit, gesteckt. Die Existenz der DDR allein schon, hat es den Menschen in den alten Bundesländern, also in der BRD, ermöglicht eine Reihe sozialer Errungenschaften zu erhalten und hinzuzugewinnen. Der Klassenkampf wurde national, wie auch international geführt und wollte das Kapital den Klassenkampf gewinnen, war es gezwungen seine Politik den bestehenden und den sich entwickelnden Bedingungen anzupassen, um nicht an Attraktivität zu verlieren. Der Klassenkampf wurde mit allem Mitteln geführt, ökonomisch, dass schloss das Bestechen der eigenen Bevölkerung mit ein, politisch und ideologisch. Daran hat sich nichts geändert, außer dass keine Zugeständnisse mehr gemacht werden müssen und soziale Errungenschaften nach und nach geschleift werden. Die Verantwortlichkeit wird, wie viele Arbeitsplätze im Rahmen des Kapitalexport, ausgelagert, ob nun ökonomisch, politisch, oder ideologisch. Ökonomisch, in dem zum Beispiel die Russen verantwortlich gemacht werden, für den wirtschaftlichen Niedergang in Folge der Sanktionen, welche gegen Russland verhängt, oder es wird ein Virus verantwortlich gemacht, mit welchen eine Politik gegen das eigene Volk begründet und die Verstärkung der Repressionen zur Folge. Nach außen wird die Politik aggressiver und um die Komponente Krieg erweitert.

Ja das westliche System findet sich im Niedergang, es ist dabei sich in seiner Gier selbst zu verdauen und desto mehr die Versorgungsschläuche aus der nicht westlich dominierten Welt gekappt werden, desto mehr wird dieser Niedergang beschleunigt. Das westliche Politiker der Meinung sind, dass diese Versorgungsschläuche gekappt werden müssen, um zu alter Macht zurückzukehren, die nicht westlich dominierte Welt wieder zu dominieren, zeugt eigentlich nur von ihrem tief verwurzelten Glauben an die eigenen Lügen. Es wird kommen, wie es kommen muss, die restliche Welt, wird dem Westen den Tropf nicht verwehren, die Versorgungsleitungen allerdings im eigenem Interesse kontrollieren.         

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