Moral: Normen, Werte,
Ideale mit denen die Menschen ihr gesellschaftliches Verhalten regeln.
Die Wirksamkeit der Moral beruht darauf, dass Menschen, ausgehend von
ihren grundlegenden Interessen und Bedürfnissen, die für ihren
materiellen und geistigen Lebensprozess notwendigen Zusammenhänge
zwischen ihrer praktischen Tätigkeit und deren gesellschaftlichen Folgen
bewerten. Sie beurteilen ihr Tun, ihre Motive und die Folgen ihres
Handelnd als gut oder schlecht (böse), gerecht oder ungerecht, schädlich
oder nützlich, menschlich oder unmenschlich usw. und bilden so ihren
jeweiligen sozialökonomischen Existenzbedingungen entsprechende
moralische Bewusstseinsformen (Wertvorstellungen, Normen, Prinzipien,
Gebote usw.) heraus, die ihre Auffassung von Pflicht und Verantwortung,
Schuld und Sühne, Ehre und Gewissen, Stolz und Würde widerspiegeln sowie
bestimmte moralische Verhaltensweisen und Beziehungen zueinander
anregen, durch deren Realisierung sie ihren praktischen Lebensprozess
regeln.
Die Werte und Normen der
Moral sind keine ewig geltenden, z. B. von Gott oder von irgendeinem
obersten Sittengesetz abgeleiteten Handlungsmaximen, sondern sie wurzeln
in den materiellen Verhältnissen der Menschen, widerspiegeln diese und
verändern sich mit ihnen. Die Produktionsverhältnisse, die die Menschen
in jeder Gesellschaftsformation notwendig eingehen, bedingen auch ein
ihrem konkreten Charakter entsprechendes moralisches Bewusstsein der
jeweiligen Klassen und Individuen, das seinerseits, weil es die Menschen
zu einem bestimmten Verhalten verpflichtet, auf jene Verhältnisse
zurückwirkt.
Das
Wesen der Moral, ihr gesellschaftlich konkreter Inhalt und ihre
Funktion sind abhängig und bestimmt vom historisch konkreten Charakter
der gesellschaftlichen – letztendlich der ökonomischen – Verhältnisse,
die sie hervorbringen. In den Klassengesellschaften trägt die Moral
folglich Klassencharakter, in antagonistischen Gesellschaftsformation
existieren daher auch völlig entgegengesetzte Moralauffassungen. „Und
wie die Gesellschaft sich bisher in Klassengegensätzen bewegte, so war
die Moral stets eine Klassenmoral; entweder rechtfertigte sie die
Herrschaft und die Interessen der herrschenden Klasse, oder aber sie
vertrat, sobald die unterdrückte Klasse mächtig genug wurde, die
Empörung gegen diese Herrschaft und die Zukunftsinteressen der
Unterdrückten.“ (F. Engels, MEW, Band 20, S. 88)
Die in jeder
antagonistischen Klassengesellschaft herrschende Moral ist die Moral der
herrschenden Klasse. Sie ist darauf gerichtet, durch entsprechende
Werte und Normen die bestehende Ordnung, die Ausbeutung und die
Herrschaft der besitzenden Klassen zu rechtfertigen und zu schützen. Die
um ihre Befreiung und die Befreiung aller Werktätigen kämpfende
Arbeiterklasse entwickelt bereits in der kapitalistischen Gesellschaft
mit der proletarischen Moral einen historisch neuen Typ der Moral, der
sich nach dem Sieg der sozialistischen Revolution zur sozialistischen
Moral weiterentwickelt. Proletarische, sozialistische und kommunistische
Moral sind unterschiedliche historische Entwicklungsstufen des seinem
Wesen und einheitlichem historischen Typs der Kommunistischen Moral.
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