Wie dem auch immer sei, im Wochenspiegel,
einem kostenlos verteilten Werbeblättchen, ist unter der Überschrift, „Kündigung
ist Stadtratsthema“ zu lesen, dass ein Quedlinburger Stadtrat und Fraktionschef
der CDU einen Antrag einbringen möchte. Zitiert wird:
„„Der Stadtrat nimmt mit
Sorge die Entwicklung im Kulturzentrum Reichenstraße bezüglich der Kündigung
des Pächters der gastronomischen Einrichtung „Bar 2.0“ zur Kenntnis und bittet
den Dachverein Reichenstrasse e.V. im Kultur- und Sozialausschuss der Stadt
über die Gründe der Kündigung zu berichten“, heißt es in der Vorlage.“
Genau genommen ist dieses
Anliegen eigentlich lächerlich, ist doch der gekündigte Pächter
* schon einmal an
den Stadtrat herangetreten, worauf dieser es vermochte ein Gespräch, moderiert durch
den Bürgermeister, in Abwesenheit des vermitteln wollenden Stadtrates, zustande zu bringen, in welchem
die Kontrahenten ihre Standpunkte darlegten und woraufhin die Ratsversammlung
nochmals über die Kündigung beraten hat. Die Kündigung wurde per Beschluss
bestätigt.
Das alles scheint dem
Stadtrat
aber relativ wenig zu interessieren, was sind schon demokratisch gefasste
Beschlüsse, wenn sie nicht dem Gutdünken eines Politikapostels entsprechen? Da
wird weiter in Frage gestellt, einseitiges Interesse vertreten, ohne den Gesamtzusammenhang
zu berücksichtigen. Dass dann noch behauptet wird, dass die Kündigung dem
Betreiber aus
„heiterem Himmel“ trifft, ist an Naivität kaum zu überbieten, da
auch diese Geschichte ein Vorgeschichte hat und die Kündigung durch den
Betreiber selbst verschuldet wurde.
Der Beitrag im Wochenspiegel ist
an Zynismus kaum zu übertreffen, wird doch der Betrieb der Kneipe durch den
jetzigen Pächter als Maß aller Dinge gesehen, insbesondere auch für die vom
Verein geleistete „offene und qualifizierte Kinder- und Jugendarbeit“. Dabei
hat der gekündigte Pächter mit dieser Arbeit überhaupt nichts zu tun, ganz im
Gegenteil, Kulturarbeit beschränkt sich für diesen auf den Verkauf von Getränken,
vorrangig alkoholischen und so wurde vor einiger Zeit sogar der nicht
gewinnbringende Mittagstisch abgeschafft.
Aber wie schon geschrieben, der Dachverein
hatte zur Kündigung schon Stellung bezogen, einmal auch auf betreiben des CDU
Stadtrates, welcher nun vermeint erneut das Thema auf die Tagesordnung setzen
zu müssen. Geschuldet könnte dieses Ansinnen dem Ausgang des von ihm vermittelten Gespräches sein, doch was dem Pächter an Arbeit im Haus in diesem
Zusammenhang unterstellt wird ist schlichtweg erlogen. Wie schon geschrieben,
mit der eigentlichen Arbeit im Haus hat er nichts zu tun, ganz im Gegenteil, er
hat diese sogar noch erschwert und gegen den Verein gearbeitet, obwohl er von
dieser Arbeit durchaus profitiert hat. Auch haben Mitarbeiter des Hauses oft die
Hinterlassenschaften so mancher Kneipennacht am nächsten Tag wegräumen müssen, dieses
bleibt in der Argumentation der Unterstützer des gekündigten Pächters allerdings
genauso unerwähnt, wie die Verstöße des Pächters gegen die Hausordnung und gegen
gesetzliche Bestimmungen. Gespräche mit dem Pächter dahingehend waren
erfolglos.
Das die Gegner des Kulturzentrum
in diesem Zusammenhang frohlocken, ist zu verstehen, gießt der Pächter doch reichlich
Wasser auf ihre Mühlen. Seiner Drohung gegenüber dem Vorstand entsprechend,
dass das Kulturzentrum auch untergehen wird, wenn er untergeht, verleit er
regelmäßig Nachdruck und stellt damit die Arbeit des Vereins und seiner
Hauptberuflichen wie ehrenamtlichen Mitarbeiter in Frage. Letztlich sollte sich
ein jeder Unterstützer fragen, wie auf einer solchen Basis zukünftige
Zusammenarbeit möglich sein soll und ob es wirklich Sinn macht, dass der Dachverein
den gekündigten Pächter weiter subventioniert.
Zwar wird mit 700 Unterschriften
argumentiert, was allerdings alles anderes als eine Mehrheit ist, wobei nicht
auf das Zustandekommen der Selben verwiesen wird. Die Unterschreibenden, mit welchen
ich ins Gespräch gekommen bin, haben Unterschrieben, weil sie nicht wollen das
die Kneipe geschlossen wird, was sie auch nicht wird, manche haben sogar gemeint,
dass die Existenz des Kulturzentrum mit der Kündigung des Pächters der Kneipe
in Frage gestellt wird, was ebenfalls von Seitens des Vereins nicht der Fall ist,
aber der Bekundungen des Pächters in seiner Bedeutung für das Haus durchaus zu
entnehmen. Fraglich auch, warum gerade die Menschen, welche das Kulturzentrum
aufgebaut haben, sich in diesem engagieren, solches anstreben sollten?
Dem Pächter geht es letztlich nur
um seine eigenen Interessen und das koste es was es wolle, selbst wenn es den
Untergang des Kulturzentrums bedeutet. Seinen Gästen gegenüber ist er nicht, wie
vorgegeben Tolerant, wenn sie verschiedener Ansicht sind, sonder nur solange
sie ihm Umsatz garantieren. Logischerweise hat der gekündigte Pächter diese
Auseinandersetzung emotionalisiert und sucht seinen Interessen entsprechend
Unterstützer. Ein profilierungssüchtiger Abgeordneter einer Partei (CDU), welche
ohnehin für sozialen Kahlschlag, den Ausbau prekärer Beschäftigung, Raubau am
künstlerisch kulturellem Leben, verbunden mit Kürzungen im Bildungsbereich und
anderes mehr steht, kommt das gerade recht!
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