Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Freitag, 27. Juni 2014

GzT 25/26.06.14

25.06.14 – Es regnet! Vergangene Nacht hatte es geregnet, unterschiedlich stark, ohne vom Wind verstärkt zu werden. Leicht ist mein Schlaf gewesen, so dass ich mitbekam wann der Regen stärker wurde. Gedanklich beschäftigte ich mich mit dem Weg zur Arbeit, würde ich mit dem Zug oder mit dem Fahrrad fahren, aber da noch Zeit war und der Regen ja auch nachlassen konnte, musste diese Entscheidung nicht gleich gefällt werden. Irgendwann klingelte das Handy und es war Zeit aufzustehen, noch einmal kurz umdrehen und die Wiederholung des Weckrufes abgewartet, dann aufstehen, ab ins Bad, Morgentoilette, anziehen, Kaffee kochen, Scheibe Brot in den Toaster. Zeitung habe ich heute früh nicht hoch geholt, hatte auch keine Lust etwas zu lesen. Nach dem ich das Brot gegessen und den Kaffee getrunken, schaute ich auf den Balkon und konnte feststellen, dass es nur noch leicht nieselte. Also anziehen, Rucksack gepackt und auf den Rücken, nachdem ich sicherheitshalber eine Regenjacke angezogen hatte. Dann ging es runter, Fahrrad auf die Straße schieben, aufgesessen und ab ging es. Die Goldstraße bis zur Schmalen Straße, Richtung Markt weiter, den Marktplatz, auf welchem die ersten Händler ihre Stände aufbauten, querend, ging es in die Steinbrücke, die Ritterstraße, durch den Wordgarten, zum Schiffsbleck und über den Kreisverkehr in den Brühl. Es nieselte immer noch leicht, bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich noch Richtung Bahnhof abbiegen können und den Zug nehmen. Als ich an der Schafsbrücke angekommen war, war es dafür allerdings zu spät, auch war der Regen etwas kräftiger. Ich überquerte die Brücke und fuhr Richtung Neinstedter Feldweg, auf diesen einbiegend, ging es Richtung Neinstedt. Der Regen war heftiger geworden und ich spielte mit dem Gedanken umzukehren, wies diesem aber von mir, der Mensch ist nicht aus Zucker und auch ich würde sicher nicht aufweichen. Früher bin ich öfter mit dem Fahrrad gefahren, bei jedem Wetter eigentlich, damals bin ich allerdings noch zur Schule gegangen und das ist einige Jahre her. Dieses Jahr werden es 35 Jahre, das ich die POS verlassen habe, um anschließend einen Beruf zu erlernen, welcher heute die Grundlage für meine gegenwärtige Qualifikationsmaßnahme ist. Letztlich hatte ich diesen Beruf allerdings nur erlernt, da im ausbildenden Betrieb zurzeit meines Lehrabschlusses Lackierer gebraucht wurden, habe ich als ein solcher angefangen und gearbeitet bis ich zur Armee eingezogen wurde.
Wie in der DDR üblich wurde sich in der 9 Klasse mit der zukünftigen Ausbildung beschäftigt, Bewerbungen geschrieben und Lehrverhältnisse vorbereitet. Damals wusste ich noch nicht einmal was ich werden wollte, ich hatte keine konkreten Vorstellungen und eigentlich hätte ich lieber Abitur gemacht, was aber auf Grund des Durchschnitts meiner Zensuren nicht möglich war. So suchte ich ein Berufsberatungszentrum auf und informierte mich, auf die Frage was ich den werden wolle, hatte ich erst einmal keine Antwort, dann besann ich mich darauf, eine Reportage über Baumaschinisten gesehen zu haben und so entschloss ich mich Baumaschinist zu werden. Die Berufsberaterin hatte somit einen Ansatz, wobei sie mir mittelte, dass dieser Beruf auf Grund meiner schlechten Note in Chemie für mich nicht in Frage kommt. Daraufhin verabschiedete ich mich, mit der Beratung nicht unbedingt zufrieden. Überhaupt musste ich feststellen, dass „Berater“ unter Umständen Spezialisten im Ausreden und Umlenken waren, aber mit Menschen wie mich ihre Schwierigkeiten hatten. Mit diesem Problem wurde ich später ebenfalls während der Musterung konfrontiert, das ist aber ein anderes Thema.
Da nun in der DDR kein junger Mensch ohne Ausbildung blieb, also eine Lehrstelle erhielt, war das auch bei mir der Fall. Eines Tages wurde uns die Möglichkeit geboten, der Vorstellung eines Unternehmens aus Dessau beizuwohnen. Diese Möglichkeit nutzte ich gemeinsam mit einigen anderen Mitschülern und Schülerinnen.
26.06.14 – Fortsetzung: Im Verlauf der Veranstaltung stellte ich einige Fragen, es wurden nicht viele Fragen gestellt und meine Fragen waren durchaus kritisch, also Fragen, welche in dergleichen Zusammenhängen gestellt werden sollten, wenn es den Vortragenden gelungen ist Interesse zu wecken. Derlei Fragen waren aber nicht immer gern gehört und oft genervt von den Vortragenden abgetan. Heute erinnere ich mich noch daran, dass meine Fragen zwar beantwortet wurden, sogar zu meiner Zufriedenheit, der Vortragende aber anscheinend der Meinung war, dass ich diese gestellt, aber kein Interesse an einer Ausbildung in dem vorgestellten Unternehmen hätte. So deutete ich zumindest damals seine Reaktion, als ich ihn zum Ende der Veranstaltung direkt angesprochen habe. Letztlich entschied ich mich für eine Lehre in diesem Betrieb, eine Unterbringung im Internat eingeschlossen. So ist es dazu gekommen, dass ich in meiner Klasse zwar einer der Letzten war, welcher nicht wussten was er werden wollten und einer der Ersten, welcher einen Lehrvertrag unterschrieben hatte. Damit war ich allerdings nicht allein, ein Mitschüler und Freund entschloss sich ebenfalls eine Lehre im selben Betrieb aufzunehmen. Wobei dieser nach Lehrabschluss in unseren Heimatort zurückkehrte und sich zum Heizungsbauer umschulen ließ, würde man heute sagen.
- Gestern Abend räumte ich meinen Schreibtisch auf und fand einen Zettel mit kurzen Notizen, diese hatte ich einst gemacht, um mich etwas intensiver mit dem Knüpfteppich in der Stiftskirche auseinanderzusetzen. Zwischenzeitlich hatte ich mir eine eigene Interpretation dieses hervorragenden Bildwerkes erarbeitet, welche zu ergänzen war. Gelesen hatte ich in einem Buch, dass dieser Knüpfteppich einst für den Papst bestimmt war, er sollte ihn erhalten, als Dank für die Schlichtung in einem Streit, welchen es zwischen der Äbtissin von Quedlinburg und dem Bischoff von Halberstadt gegeben hat. Der betreffende Papst damals war Innozenz III, er hatte im Interesse der Äbtissin entschieden und es muss im Streit um einiges gegangen sein, dass als Dank ein solches Bildwerk auserkoren wurde. Selbst in der Zeit um 12 hundert war ein solcher Teppich keine Bagatelle sondern ein durchaus wertvolles und begehrtes Objekt. Der Teppich selbst hatte eine Größe von, und da habe ich in der Literatur unterschiedliche Angaben gefunden, ca. 40m² bis über 45m². 5,70m x 7,00 m ist in der Ausstellung zu lesen, wobei einige Aussagen in der Beschriftung im Teppichraum an der Stiftskirche durchaus verdienen kritisch hinterfragt zu werden.
Letztlich ist der Knüpfteppich allerdings in Quedlinburg geblieben, was sicher nicht ohne Grund war, denn so einfach wurde sicher nicht auf ein solch hervorragendes Bildwerk verzichtet. Andererseits taugt ein solcher Knüpfteppich nicht als Wandschmuck und als Wandschmuck dienten solche Bildwerke zur damaligen Zeit. Als Wandschmuck wurden vorrangig gewebte, gewirkte, gestickte Teppiche bevorzugt, das hatte vordergründig mit dem Gewicht zu tun, sind doch geknüpfte Teppiche um einiges schwerer als vergleichbare gewebte, gewirkte oder gestickte Teppiche. Der Quedlinburger Knüpfteppich hatte, je nach angenommener Größe, ein Gewicht von über 250kg bis 280/90kg. Ein Gewicht, welche dazu geführt hätte, wenn er als Wandschmuck verwendet worden wäre, dass sein eigenes Gewicht ihn zum Verhängnis geworden wäre. So war er eigentlich „nur“ als Bodenteppich zu gebrauchen. Vielleicht ein Grund, warum er nicht nach Rom geschafft wurde und in Quedlinburg verblieben ist. Dort wurde er allerdings zu hohen Feiertagen im Chorraum ausgerollt und diente liturgischen Zwecken, wahrscheinlich bis zur Reformation. Anschließend gab es in der Kirche einen alten Knüpfteppich, welcher später zerschnitten wurde und die letzten, heute noch existenten Stücke, wurden in der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts in einer Empore gefunden, sichergestellt, später restauriert und ausgestellt. Heute sind alle fünf Teile in der Teppichkammer an der Stiftskirche zu bewundern. Nun kann die Verwendungsmöglichkeit ein Grund gewesen sein, warum der Knüpfteppich in Quedlinburg geblieben ist, eine weiterer findet sich eventuelle im Bildwerk selbst. Im Bildwerk finden zwei verschiedene Darstellungsformen und es ist überliefert, das unter zwei Äbtissinnen am Teppich gearbeitet wurde. Dieses lässt den Stielbruch plausibel erscheinen, war es doch durchaus üblich, unterschiedliche Ansichten zu vertreten. Und vielleicht ist im Bildwerk eine Botschaft an den Papst versteckt, welcher er nicht unbedingt aufgeschlossen gegenüber stand.
Um letzterer Vermutung nachzugehen, war es notwendig zumindest etwas über Innozenz III zu lesen, wann lebte er, welche Rolle hat er gespielt. Überliefert ist auch, dass der Knüpfteppich unter der Ägide von Agnes der zweiten von Meißen begonnen wurde und diese verstarb, als der Teppich noch nicht fertig gewesen ist. Sie war bis 1203 Äbtissin auf dem Burgberg und wenn zugrunde gelegt wird, dass die Stiländerung unter ihrer Nachfolgerin erfolgte, kann der Teppich zur Zeit ihres Todes etwa zur Hälfte fertig gewesen sein. Die Herstellung des Teppichs ruhte einige Zeit, bis die Arbeiten wieder aufgenommen und abgeschlossen wurden. Innozenz III war Papst von 1198 bis 1216, also eine relativ kurze Zeit der Überschneidung im Amt von Papst und Äbtissin Agnes, zu kurz um die Fertigstellung des halben Teppichs zu ihren Lebzeiten anzunehmen, wenn unterstellt wird, dass ca. 20 Jahre mit Unterbrechung an diesem gearbeitet wurde. Somit ist es gut möglich, dass nach dem Tod weiter gearbeitet wurde und erst im Verlauf der Zeit ein Sinneswandel eintrat, welcher eine andere Darstellungsform anregte. Innozenz III (der Unschuldige) hat im Verlauf seiner Regentschaft als Papst verschiedene Entwicklungen durchlaufen, von der Übernahme der Regentschaft bis zur Verfestigung der Macht und dem Ausprägen eines eigenen Profils vergeht im Allgemeinen immer etwas Zeit. Innozenz selbst war ein bedeutender Papst des Mittelalters, ist es ihm doch gelungen, die Macht weiter zu Gunsten des Papsttums und zu Ungunsten des Kaisertums zu verschieben. Er selbst hat sich in die Wahl des Kaisers eingemischt und somit den fürs Mittelalter bezeichnenden Kampf zwischen Papst- und Kaisertum weiter verschärft. Wird die Rolle des Damenstiftes auf dem Burgberg in Quedlinburg während der Zeit des klassischen Kaisertums berücksichtigt, so war es durchaus im Interesse der Äbtissin das Kaisertum zu stärken. Letzteres bedeutet im Spiel der Kräfte jener Zeit, das Papsttum zu schwächen, unter Umständen einen Zustand zu erreichen, welcher das Verhältnis zwischen Kaiser und Papst auf Fundamente zurückführt, wie sie vor dem Investiturstreit herrschten.
- Nun aber genug der Historie, wobei ich später weiter schreiben werden, jetzt muss ich erst einmal etwas für die Prüfungsvorbereitungen tun. Da wäre ein Fragenkatalog zu beantworten, alles schon einmal da gewesen, einiges allerdings im Laufe der Zeit wieder vergessen. Ein bisschen lernen soll ja bekanntlich weiterhelfen und wenn das eine oder andere aufgeschrieben wird, verleiht dieses nicht nur Nachdruck, sondern sorgt für die Verfestigung des Wissens. Also weg vom geknüpften Teppich aus der Zeit um 1200 herum und hin zu den fachtheoretischen Fragen von heute!
Und so ist Vorteil von CNC Maschinen, dass mit ihnen nicht nur komplexe Konturen, in schneller Bearbeitungszeit möglich sind, sondern auch eine hohe Wiederholgenauigkeit, bei automatischem Programmablauf realisiert werden kann. Letzteres ermöglicht es mehrere Maschinen zu bedienen. 81 Fragen sind nun zu beantworten und so werde ich einige Zeit damit zu tun haben.           

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