25.06.14 – Es regnet!
Vergangene Nacht hatte es geregnet, unterschiedlich stark, ohne vom Wind
verstärkt zu werden. Leicht ist mein Schlaf gewesen, so dass ich mitbekam wann
der Regen stärker wurde. Gedanklich beschäftigte ich mich mit dem Weg zur
Arbeit, würde ich mit dem Zug oder mit dem Fahrrad fahren, aber da noch Zeit
war und der Regen ja auch nachlassen konnte, musste diese Entscheidung nicht
gleich gefällt werden. Irgendwann klingelte das Handy und es war Zeit
aufzustehen, noch einmal kurz umdrehen und die Wiederholung des Weckrufes
abgewartet, dann aufstehen, ab ins Bad, Morgentoilette, anziehen, Kaffee
kochen, Scheibe Brot in den Toaster. Zeitung habe ich heute früh nicht hoch
geholt, hatte auch keine Lust etwas zu lesen. Nach dem ich das Brot gegessen
und den Kaffee getrunken, schaute ich auf den Balkon und konnte feststellen,
dass es nur noch leicht nieselte. Also anziehen, Rucksack gepackt und auf den
Rücken, nachdem ich sicherheitshalber eine Regenjacke angezogen hatte. Dann
ging es runter, Fahrrad auf die Straße schieben, aufgesessen und ab ging es.
Die Goldstraße bis zur Schmalen Straße, Richtung Markt weiter, den Marktplatz,
auf welchem die ersten Händler ihre Stände aufbauten, querend, ging es in die
Steinbrücke, die Ritterstraße, durch den Wordgarten, zum Schiffsbleck und über
den Kreisverkehr in den Brühl. Es nieselte immer noch leicht, bis zu diesem
Zeitpunkt hätte ich noch Richtung Bahnhof abbiegen können und den Zug nehmen.
Als ich an der Schafsbrücke angekommen war, war es dafür allerdings zu spät,
auch war der Regen etwas kräftiger. Ich überquerte die Brücke und fuhr Richtung
Neinstedter Feldweg, auf diesen einbiegend, ging es Richtung Neinstedt. Der
Regen war heftiger geworden und ich spielte mit dem Gedanken umzukehren, wies
diesem aber von mir, der Mensch ist nicht aus Zucker und auch ich würde sicher
nicht aufweichen. Früher bin ich öfter mit dem Fahrrad gefahren, bei jedem
Wetter eigentlich, damals bin ich allerdings noch zur Schule gegangen und das
ist einige Jahre her. Dieses Jahr werden es 35 Jahre, das ich die POS verlassen
habe, um anschließend einen Beruf zu erlernen, welcher heute die Grundlage für
meine gegenwärtige Qualifikationsmaßnahme ist. Letztlich hatte ich diesen Beruf
allerdings nur erlernt, da im ausbildenden Betrieb zurzeit meines
Lehrabschlusses Lackierer gebraucht wurden, habe ich als ein solcher
angefangen und gearbeitet bis ich zur Armee eingezogen wurde.
Wie in der DDR üblich wurde sich
in der 9 Klasse mit der zukünftigen Ausbildung beschäftigt, Bewerbungen
geschrieben und Lehrverhältnisse vorbereitet. Damals wusste ich noch nicht
einmal was ich werden wollte, ich hatte keine konkreten Vorstellungen und
eigentlich hätte ich lieber Abitur gemacht, was aber auf Grund des
Durchschnitts meiner Zensuren nicht möglich war. So suchte ich ein
Berufsberatungszentrum auf und informierte mich, auf die Frage was ich den
werden wolle, hatte ich erst einmal keine Antwort, dann besann ich mich darauf,
eine Reportage über Baumaschinisten gesehen zu haben und so entschloss ich mich
Baumaschinist zu werden. Die Berufsberaterin hatte somit einen Ansatz, wobei
sie mir mittelte, dass dieser Beruf auf Grund meiner schlechten Note in Chemie
für mich nicht in Frage kommt. Daraufhin verabschiedete ich mich, mit der
Beratung nicht unbedingt zufrieden. Überhaupt musste ich feststellen, dass
„Berater“ unter Umständen Spezialisten im Ausreden und Umlenken waren, aber mit
Menschen wie mich ihre Schwierigkeiten hatten. Mit diesem Problem wurde ich
später ebenfalls während der Musterung konfrontiert, das ist aber ein anderes
Thema.
Da nun in der DDR kein junger
Mensch ohne Ausbildung blieb, also eine Lehrstelle erhielt, war das auch bei
mir der Fall. Eines Tages wurde uns die Möglichkeit geboten, der Vorstellung
eines Unternehmens aus Dessau beizuwohnen. Diese Möglichkeit nutzte ich gemeinsam
mit einigen anderen Mitschülern und Schülerinnen.
26.06.14 – Fortsetzung: Im
Verlauf der Veranstaltung stellte ich einige Fragen, es wurden nicht viele
Fragen gestellt und meine Fragen waren durchaus kritisch, also Fragen, welche
in dergleichen Zusammenhängen gestellt werden sollten, wenn es den Vortragenden
gelungen ist Interesse zu wecken. Derlei Fragen waren aber nicht immer gern
gehört und oft genervt von den Vortragenden abgetan. Heute erinnere ich mich
noch daran, dass meine Fragen zwar beantwortet wurden, sogar zu meiner
Zufriedenheit, der Vortragende aber anscheinend der Meinung war, dass ich diese
gestellt, aber kein Interesse an einer Ausbildung in dem vorgestellten
Unternehmen hätte. So deutete ich zumindest damals seine Reaktion, als ich ihn
zum Ende der Veranstaltung direkt angesprochen habe. Letztlich entschied ich
mich für eine Lehre in diesem Betrieb, eine Unterbringung im Internat
eingeschlossen. So ist es dazu gekommen, dass ich in meiner Klasse zwar einer
der Letzten war, welcher nicht wussten was er werden wollten und einer der
Ersten, welcher einen Lehrvertrag unterschrieben hatte. Damit war ich allerdings
nicht allein, ein Mitschüler und Freund entschloss sich ebenfalls eine Lehre im
selben Betrieb aufzunehmen. Wobei dieser nach Lehrabschluss in unseren
Heimatort zurückkehrte und sich zum Heizungsbauer umschulen ließ, würde man
heute sagen.
- Gestern Abend räumte ich meinen
Schreibtisch auf und fand einen Zettel mit kurzen Notizen, diese hatte ich
einst gemacht, um mich etwas intensiver mit dem Knüpfteppich in der
Stiftskirche auseinanderzusetzen. Zwischenzeitlich hatte ich mir eine eigene
Interpretation dieses hervorragenden Bildwerkes erarbeitet, welche zu ergänzen
war. Gelesen hatte ich in einem Buch, dass dieser Knüpfteppich einst für den
Papst bestimmt war, er sollte ihn erhalten, als Dank für die Schlichtung in
einem Streit, welchen es zwischen der Äbtissin von Quedlinburg und dem Bischoff
von Halberstadt gegeben hat. Der betreffende Papst damals war Innozenz III, er
hatte im Interesse der Äbtissin entschieden und es muss im Streit um einiges
gegangen sein, dass als Dank ein solches Bildwerk auserkoren wurde. Selbst in
der Zeit um 12 hundert war ein solcher Teppich keine Bagatelle sondern ein
durchaus wertvolles und begehrtes Objekt. Der Teppich selbst hatte eine Größe
von, und da habe ich in der Literatur unterschiedliche Angaben gefunden, ca.
40m² bis über 45m². 5,70m x 7,00 m ist in der Ausstellung zu lesen, wobei
einige Aussagen in der Beschriftung im Teppichraum an der Stiftskirche durchaus
verdienen kritisch hinterfragt zu werden.
Letztlich ist der Knüpfteppich
allerdings in Quedlinburg geblieben, was sicher nicht ohne Grund war, denn so
einfach wurde sicher nicht auf ein solch hervorragendes Bildwerk verzichtet.
Andererseits taugt ein solcher Knüpfteppich nicht als Wandschmuck und als
Wandschmuck dienten solche Bildwerke zur damaligen Zeit. Als Wandschmuck wurden vorrangig gewebte, gewirkte, gestickte Teppiche bevorzugt, das hatte
vordergründig mit dem Gewicht zu tun, sind doch geknüpfte Teppiche um einiges
schwerer als vergleichbare gewebte, gewirkte oder gestickte Teppiche. Der
Quedlinburger Knüpfteppich hatte, je nach angenommener Größe, ein Gewicht von
über 250kg bis 280/90kg. Ein Gewicht, welche dazu geführt hätte, wenn er als
Wandschmuck verwendet worden wäre, dass sein eigenes Gewicht ihn zum Verhängnis
geworden wäre. So war er eigentlich „nur“ als Bodenteppich zu gebrauchen.
Vielleicht ein Grund, warum er nicht nach Rom geschafft wurde und in
Quedlinburg verblieben ist. Dort wurde er allerdings zu hohen Feiertagen im
Chorraum ausgerollt und diente liturgischen Zwecken, wahrscheinlich bis zur
Reformation. Anschließend gab es in der Kirche einen alten Knüpfteppich,
welcher später zerschnitten wurde und die letzten, heute noch existenten
Stücke, wurden in der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts in einer Empore
gefunden, sichergestellt, später restauriert und ausgestellt. Heute sind alle
fünf Teile in der Teppichkammer an der Stiftskirche zu bewundern. Nun kann die
Verwendungsmöglichkeit ein Grund gewesen sein, warum der Knüpfteppich in
Quedlinburg geblieben ist, eine weiterer findet sich eventuelle im Bildwerk
selbst. Im Bildwerk finden zwei verschiedene Darstellungsformen und es ist
überliefert, das unter zwei Äbtissinnen am Teppich gearbeitet wurde. Dieses
lässt den Stielbruch plausibel erscheinen, war es doch durchaus üblich,
unterschiedliche Ansichten zu vertreten. Und vielleicht ist im Bildwerk eine
Botschaft an den Papst versteckt, welcher er nicht unbedingt aufgeschlossen
gegenüber stand.
Um letzterer Vermutung
nachzugehen, war es notwendig zumindest etwas über Innozenz III zu lesen, wann
lebte er, welche Rolle hat er gespielt. Überliefert ist auch, dass der
Knüpfteppich unter der Ägide von Agnes der zweiten von Meißen begonnen wurde
und diese verstarb, als der Teppich noch nicht fertig gewesen ist. Sie war bis
1203 Äbtissin auf dem Burgberg und wenn zugrunde gelegt wird, dass die
Stiländerung unter ihrer Nachfolgerin erfolgte, kann der Teppich zur Zeit ihres
Todes etwa zur Hälfte fertig gewesen sein. Die Herstellung des Teppichs ruhte
einige Zeit, bis die Arbeiten wieder aufgenommen und abgeschlossen wurden.
Innozenz III war Papst von 1198 bis 1216, also eine relativ kurze Zeit der
Überschneidung im Amt von Papst und Äbtissin Agnes, zu kurz um die
Fertigstellung des halben Teppichs zu ihren Lebzeiten anzunehmen, wenn
unterstellt wird, dass ca. 20 Jahre mit Unterbrechung an diesem gearbeitet
wurde. Somit ist es gut möglich, dass nach dem Tod weiter gearbeitet wurde und
erst im Verlauf der Zeit ein Sinneswandel eintrat, welcher eine andere
Darstellungsform anregte. Innozenz III (der Unschuldige) hat im Verlauf seiner
Regentschaft als Papst verschiedene Entwicklungen durchlaufen, von der
Übernahme der Regentschaft bis zur Verfestigung der Macht und dem Ausprägen
eines eigenen Profils vergeht im Allgemeinen immer etwas Zeit. Innozenz selbst
war ein bedeutender Papst des Mittelalters, ist es ihm doch gelungen, die Macht
weiter zu Gunsten des Papsttums und zu Ungunsten des Kaisertums zu verschieben.
Er selbst hat sich in die Wahl des Kaisers eingemischt und somit den fürs
Mittelalter bezeichnenden Kampf zwischen Papst- und Kaisertum weiter
verschärft. Wird die Rolle des Damenstiftes auf dem Burgberg in Quedlinburg
während der Zeit des klassischen Kaisertums berücksichtigt, so war es durchaus
im Interesse der Äbtissin das Kaisertum zu stärken. Letzteres bedeutet im Spiel
der Kräfte jener Zeit, das Papsttum zu schwächen, unter Umständen einen Zustand
zu erreichen, welcher das Verhältnis zwischen Kaiser und Papst auf Fundamente
zurückführt, wie sie vor dem Investiturstreit herrschten.
- Nun aber genug der Historie,
wobei ich später weiter schreiben werden, jetzt muss ich erst einmal etwas für
die Prüfungsvorbereitungen tun. Da wäre ein Fragenkatalog zu beantworten, alles
schon einmal da gewesen, einiges allerdings im Laufe der Zeit wieder vergessen.
Ein bisschen lernen soll ja bekanntlich weiterhelfen und wenn das eine oder
andere aufgeschrieben wird, verleiht dieses nicht nur Nachdruck, sondern sorgt
für die Verfestigung des Wissens. Also weg vom geknüpften Teppich aus der Zeit
um 1200 herum und hin zu den fachtheoretischen Fragen von heute!
Und so ist Vorteil von
CNC Maschinen, dass mit ihnen nicht nur komplexe Konturen, in schneller Bearbeitungszeit
möglich sind, sondern auch eine hohe Wiederholgenauigkeit, bei automatischem
Programmablauf realisiert werden kann. Letzteres ermöglicht es mehrere
Maschinen zu bedienen. 81 Fragen sind nun zu beantworten und so werde ich
einige Zeit damit zu tun haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen