12.06.14 - Nun ist es schon Mittag, im
Gegensatz zu gestern scheint die Sonne, es ist leicht bewölkt und der Regen der
letzten Tage hat für etwas Abkühlung gesorgt. Trotzdem ist der morgendliche
Fahrradexkurs etwas schweißtreibend, nachdem Hemdsärmlich am Anfang etwas kühl
erscheint.
Zum
Frühstück habe ich wie üblich in der MZ geblättert, beginnend mit dem
regionalen Teil. Ein Geldautomat wurde gesprengt, war zu lesen und dieser
befand sich an einer Tankstelle. Anscheint eine Modeerscheinung, wurde doch
erst eine Woche zuvor der Automat in der Quedlinburger Post gesprengt. Wie viel
Geld entwendet wurde konnte noch nicht gesagt werden, allerdings ist vor einem
Jahr ein solcher Versuch am selben Ort gescheitert, damals gelangten die Täter
nicht an die 90.000,-€, welche sich im Automaten befunden haben sollen. Also
doch eine ganze Menge Geld, welches als Lohn für die Zerstörung des Automaten
winkt. Ja dafür muss eine alte Frau lange sticken und so mancher
Hartz-IV-Geschädigte, prekär Beschäftigte und vom sozialen System gegeißelter,
wäre schon froh nicht von Sanktionen bedroht und ein paar Euro mehr im Monat zu
haben.
16.06.14 - Die neue Woche hat begonnen, mit
dem Rad nach Thale und erst einmal etwas abkühlen, wie es den Anschein hat kann
es ein warmer Tag werden, könnte aber auch regnen, einige Wolken sind am Himmel
zu sehen. Die Zeitung heute Morgen habe ich nicht einmal richtig überflogen,
wobei es im hinteren Teil einen Beitrag über die Saatzucht in Quedlinburg gibt.
Diesen werde ich interessehalber lesen, die historischen Beiträge sind nicht
schlecht und ich muss zugeben, dass ich die meisten bis jetzt gern gelesen
habe.
Maschinen-
und Anlagenmonteur hatte ich einst gelernt, lange ist es her, als Lackierer
habe ich gearbeitet, auf einem Schiff war ich während meiner Armeezeit Motgast,
anschließend wieder Lackierer, bis ich einen Lehrgang besuchte, welcher damit
endete, dass ich Assistent in einem Lehrstuhl für Philosophie wurde. Während
dieser Zeit besuchte ich die Volkshochschule in Quedlinburg und legte 1989 das
Abitur ab. Mit dem Studium wurde es nichts mehr, 1990 sollte es beginnen aber
die gesellschaftliche Wende strich nicht nur diesen Studiengang. So arbeitete
ich kurze Zeit wieder als Lackierer, anschließend fast zwei Jahre als Gastwirt
und dann fing ich bei einer Versicherungsgesellschaft an. Wer nichts wird, wird
Wirt, begrüßte mich ein ehemaliger Arbeitskollege an meiner Wohnungstür, als
ich noch Wirt war und er für einen Strukturvertrieb tätig. Nach dem er meinen
stutzend, fragenden Blick bemerkte, ergänzte er seine Aussage mit: und ist Dir
das auch nicht gelungen, so machen in Versicherungen! Zwar war meine Tätigkeit
als Gastwirt nicht unbedingt Erfolglos, aber das Objekt in welchem sich die
Gaststätte befand gehörte der Treuhand, oder wurde zumindest von ihr verwaltet
und vermarktet. So sollte der ursprüngliche Mietvertrag durch einen anderen
ersetzet werden, welcher eine dreimonatige Kündigungsfrist enthielt.
Langfristiges
Planen war so nicht möglich und schloss notwendige Investitionen aus. Den neuen
Mietvertrag nahm ich so nicht an und als sich die Möglichkeit bot bei einer
Versicherungsgesellschaft mit monatlichen Garantiezahlungen unter Vertrag zu
kommen, nutzte ich diese und schloss die Gaststätte. Wie im Osten nicht anders
üblich handelte es sich dabei nicht um ein Beschäftigungsverhältnis als
Angestellter, sondern als freier Mitarbeiter nach HGB §86 glaube ich. Ist schon
eine Weile her und ich bin nicht unbedingt der Mensch, welcher sich so etwas
genau merkt, warum auch? Für dieses Versicherungsunternehmen arbeitete ich bis
es von einem größeren Unternehmen übernommen wurde. In diesem Unternehmen
fühlte ich mich allerdings nicht mehr wohl, nicht nur das die Mitarbeiter
anderen Strukturen untergeordnet wurden, auch die Vorgesetzten waren nicht
gerade die Leuchten, was ihr Wissen anbelangte. Fragen welche ich zu konkreten
Problemen stellte, konnte mein neuer Orgaleiter nicht beantworten, er
begründete dieses damit, dass er eigentlich Spezialist
für betriebliche Altersversorgung sei. Das wiederum interessierte mich nicht,
da ich mich mit dieser Problematik nicht beschäftigte. In den Bereichen, in
welchen ich mich bewegte, war er hingegen wenig hilfreich, ganz im Gegenteil,
das eine und andere musste ich ihm erst einmal erklären, damit er überhaupt
entsprechende Zusammenhänge erkannte. So war er nicht lange mein Orgaleiter, da
ich die Gesellschaft verlassen habe. Anschließend versuchte ich mich als
Mehrfachagent, wobei ich mich bei Zeiten einer Maklerstruktur anschloss. Es war
kein schlechtes arbeiten, aber eigentlich war es schon lange Zeit mal wieder
etwas Neues in Angriff zu nehmen. Letztlich entschloss ich mich dieses Geschäft
ganz an den Nagel zu hängen, ich sah in diesem Bereich für mich keine
Möglichkeiten der qualitativen Weiterentwicklung mehr. Zudem verstärkten sich
mehr und mehr die Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Geschäftsbetriebes.
Sicher hat es einen Sinn, aber es dient in erster Linie den Interessen der
Versicherungsgesellschaften, es stehen die Interessen der Eigner im Vordergrund,
die Interessen der Versicherungsnehmer sind letztlich nur Mittel zum Zweck und
damit Menschen immer mehr Versicherungen abschließen, werden die so genannten
Versorgungslücken mittels Politik auf realistische Grundlagen gestellt.
So
genannte private Vorsorge wird in den Vordergrund gestellt, das Solidarprinzip
dafür mehr und mehr geopfert. Dadurch wird den Menschen mehr und mehr ihr Geld
aus den Taschen gezogen, es wird
ihnen Versprochen, dass sie so Sicherheit für ihr Hab und Gut, ihr späteres
Leben, ihre Gesundheit und so weiter erwerben. Letztlich läuft es aber nur
darauf hinaus, die Gewinne der Eigner der Versicherungsgesellschaften zu
maximieren, dazu werden die Menschen animiert heute Lebensqualität zu sparen, eine
Lebensqualität, welche mit ihren Versicherungsprodukten in Zukunft nie
erreicht werden kann. Aber derlei Tätigkeiten gehören bei mir der
Vergangenheit an und seit dem ich mich aus dem Versicherungsgeschäft
zurückgezogen habe, war ich in den verschiedensten Bereichen tätig.
Nun leben
wir in einem gesellschaftlichen System, in welchem die meisten Menschen
gezwungen sind ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Das führt letztlich dazu, dass
die meisten Menschen Tätigkeiten ausüben, welche ihnen eigentlich wesensfremd
sind, ohnehin produzieren sie nicht für sich, sondern verausgaben die vom
Unternehmen erworbene Arbeitskraft in dessen Interesse. Der Handel mit der
Arbeitskraft, im Wandel so den Reichtum schafft, hatte ich in einem Gedicht
geschrieben.
Im
Gegensatz zu heute Morgen ist es etwas kühler geworden, auch ist die
Wolkendecke dichter, also doch nicht so schön das Wetter, wenn es mittags in
die Stadt geht, werde ich wohl eine Jacke überziehen. Ansonsten ist es
langweilig.
Ich lese
einen Text, nicht uninteressant, es geht um das Bildungssystem in den USA, ein
Begriff ist mir allerdings fremd, vielleicht lese ich ihn aber auch nur
verkehrt oder meine Gedanken formulieren ihn falsch. Es geht um die Bezeichnung
„Citoyen", er ist in folgendem Satz enthalten: „Am Ende dieses Prozesses
soll mehr der mündige, gut informierte und zu kritischem Urteil fähige Citoyen
stehen, sondern der angepasste, unkritische, unpolitische, aber auf seinem
Arbeitsplatz effiziente Mensch."
Da mir
hier kein Internet zur Verfügung steht, werde ich den Begriff heute Nachmittag
zu Hause klären. (Nachtrag: ich habe nachgeschaut, interessant der Begriff aber
auch dessen Verwendung. „Der Citoyen (französisch
citoyen zu altfranzösisch citeain, einer Ableitungsform von cité ‚Stadt‘, dies aus
lateinisch civitas ‚Bürgerschaft‘, ‚Staat‘) bezeichnet den Bürger bzw.
Staatsbürger, der in der Tradition und im Geist der Aufklärung aktiv und
eigenverantwortlich am Gemeinwesen teilnimmt und dieses mitgestaltet.“ So also
wieder etwas dazugelernt!)
Die
Mittagspause ist nun vorbei und in einer Stunde ist Feierabend, dann geht es
mit dem Fahrrad wieder nach Quedlinburg, die Fahrt dauert bequem etwa eine
halbe Stunde, geht den größten Teil leicht bergab.
Um Wasser
und Privatisierung desselben geht es in einem anderen Beitrag, es wird nicht
nur auf die Folgen einer solchen Privatisierung verwiesen, sondern es werden
die Mechanismen genannt, welche genutzt werden, um derlei Privatisierungen zu
erreichen. Bezeichnend für demokratisches Sein in westlichen Staatswesen,
inklusive der EU, ist folgende Aussage: „Es wäre überhaupt die Frage zu
stellen, weshalb in so genannten Rechtsstaaten Richtergremien mehr zu sagen
haben als der Souverän - die Parlamente." Letztere Tatsache übrigens
mitverantwortlich, dass sich Kommunen von Unternehmen immer öfter unter Druck
setzen lassen müssen und dieses meist mit faulen Kompromissen, gegen die
Interessen der Bevölkerung, endet.
Die
erwähnten Beiträge finden sich im RotFuchs / Juni 2014, der ersterwähnte auf Seite 22 ist mit „Alarmsignal aus dem
Yankee-Land" überschrieben, weiter ist in einer Überschrift zu erfahren
das es „gegen durchgängige Privatisierung von Schulen in den USA" geht,
eigentlich besser, um diese Privatisierungen. Ähnliche Privatisierungstendenzen
sind leider auch hierzulande zu beobachten, sicher noch nicht soweit
fortgeschritten wie in den USA. Der zweite Beitrag ist auf der darauf folgenden
Seite zu finden und ist überschrieben: „Wie dem EU-Parlament ein Zugeständnis
abgerungen wurde ... Wasser zum „schützenswerten Gut" erklärt". Auf
den insgesamt 32 Seiten des Heftes finden sich eine Reihe weiterer
interessanter Texte, Informationen und auch Veranstaltungshinweise.
Feierabend
17.06.14 - Gestern Nachmittag hatte ich noch
eine Stadtführung, dabei war das Publikum unterschiedlich interessiert. Das
Problem dabei wird gewesen sein, dass die Teilnehmer erst angereist sind, ihre
Hotelzimmer bezogen haben und sich viel zu erzählen hatten, da sie zwar alle
aus derselben Region, aber nicht aus demselben Ort stammten. Nur solche und
ähnliche Probleme sind nicht unbekannt und als Stadtführer habe ich gelernt
auch damit umzugehen.
Heute zum
Frühstück hatte ich wie üblich Zeitung gelesen, wie auch üblich meistens nur
die Überschriften. Im Regionalteil war von einem Unfall zu lesen, im
überregionalen Teil spielte der Haushalt des Landes Sachsen-Anhalt eine Rolle
und International war zu erfahren, dass Russland der Ukraine
den Gashahn zudreht. Die EU war bemüht zu vermitteln, wobei sie Russland einen
Preisnachlass für die Ukraine vorschreiben wollte. Das Russland nach dem Putsch
in der Ukraine, welches zwar im Interesse der USA und der EU ist, sich aber
gegen die Interessen Russlands wendet, dem Land
ursprüngliche Vorzugskonditionen nicht mehr gewährt, ist durchaus verständlich.
Aber selbst für das noch zu Vorzugskonditionen gelieferte Gas blieb die Ukraine
das Geld bis jetzt schuldig. Dabei ist das
Gejammer, welches nun angestimmt, letztlich nur scheinheilig, es sei daran
gedacht, das auch in der
EU, die Bundesrepublik ist da keine Ausnahme, bei nicht Bezahlung der
Gasrechnung die Lieferung eingestellt wird. Also von Russland wird verlangt,
was den eigenen Bürgern nicht zugebilligt wird! Dass europäische Politik diese
Gelegenheit nutzt Angst vor Gasengpässen zu schüren, bleibt da nicht aus, was
allerdings eine Steilvorlage für Spekulanten ist, welche den Preis in die Höhe
treiben. Letzteres wird mittelfristig nicht ohne Auswirkung für die
Verbraucher hierzulande sein. Auch sollte nicht vergessen werden, dass es die
Führung in Kiew ist, welche die Situation durch die Nichtbegleichung von
Gasrechnungen aus der Vergangenheit zu verantworten hat. Dabei hatte Gasprom
nicht einmal die gesamten Außenstände in Höhe von mehr als vier Milliarden
Dollar gefordert, sondern nur einen Anteil von 1,95 Milliarden. Dass sich das
Unternehmen nun entschlossen hat, Gas nur noch gegen Vorkasse zu liefern,
entspricht durchaus ansonsten gepriesener westlicher Marktlogik. Eine Lösung
des Problems scheint aber nicht im Interesse der Kiewer Putschregierung zu
sein, ganz im Gegenteil, sie dreht kräftig an der Eskalationsschraube weiter.
Ein
weiteres Thema sind die Auseinandersetzungen im Irak und deren Folgen.
18.06.14 - Das Wetter ist schön, morgens auf
dem Weg nach Thale ist es noch etwas kühl, wobei es angebracht ist, nach
Ankunft etwas abzukühlen. Übrigens spielte Thale in der heutigen
Regionalausgabe der MZ eine Rolle, jedenfalls das Freibad, welches 2010
geschlossen wurde und in welchem demnächst investiert werden soll, so dass es
nächstes Jahr wieder genutzt werden kann. Zu erfahren ist, dass über 2
Millionen Euro investiert werden, wobei zweidrittel Fördermittel des
Landes angestrebt werden. Im Vorfeld gab es eine Unterschriftensammlung für das
Freibad, die Beteiligung war nicht unerheblich und so wird dieses seinen Anteil
am Vorhaben gehabt haben.
Letztlich
aber wird die Stadt und das obwohl die Fördermittel nicht gering sind, dieses
Objekt nicht betreiben, sondern ein privates Unternehmen. Ein Beispiel mehr,
wie gesellschaftlicher Reichtum in private Taschen wandert. So würde von manch
einem Unternehmen nicht mehr viel übrig bleiben, wenn alles herausgezogen
würde, was mittels öffentlicher Mittel geschaffen wurde. In diesem Zusammenhang
sei aber nicht nur an direkte Investitionen, sondern auch an die Förderung von
Arbeitskräften für Unternehmen und anderer stattlicher Subventionen gedacht.
- Text kopiert und ausgedruckt
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