Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Samstag, 20. Dezember 2014

Über Symptome können wir streiten, ...

In der Mailingliste der Freidenker fand ich einen Text, welcher sich mit gegenwärtigen Problemen beschäftigte und zum nachdenken anregen sollte. Auf den Text antwortet ich wie folgt:

Nun ich habe über Deinen Text nachgedacht und folgendes ist mit Hilfe einer Tastatur und der Kopierfunktion daraus geworden:
Interessen, Interessen, Interessen … alle Politiker in einen Sack und ab durch die Mitte, in den Wahlkessel und abgewählt? Der Feind wird ausgemacht und vorgegeben und da jene, welche uns regieren, auch nicht ganz „sauber“ sind, passt es schon wieder. Die Medien geben die Richtung vor, es wird opponiert, nicht negiert, … werfe den ersten Stein, wer ohne Sünde ist! Nur was ist Sünde, wer gibt vor was es zu sein hat? Im Glauben verhaftet übte Gott die Herrschaft aus und der Mensch erbte die Erbsünde, die Strafe folgte auf dem Fuße, die Vertreibung aus dem Paradies und die Mühsal der Ebene ebnete so manchen Berg, füllte so manches Tal. Und das alles nur weil ein Apfel vom Baum der Erkenntnis gegessen und der Angst vor ewigem Leben der Menschen nachgegeben wurde! Dieser Erfahrung eingedeckt begannen Menschen sich der Erfahrung zu verweigern, wie angenehme muss das Paradies doch sein, in Labsal der Endlichkeit in Unendlichkeit erwartend! Doch ein zurück gab es nicht und so drängten sich immer neue Erfahrungen auf, welche zu Erkenntnissen führten, die durchaus schmerzhaft sein konnten, aber Entwicklung generierten.
Wie Mensch sich gelegentlich schützend in die Haltung vor seiner Geburt begibt, aber es kein Zurück in den Mutterleib gibt, kann Mensch versuchen sich der Erkenntnis zu verweigern, die Erbsünde Emanzipation wird ihm nicht verziehen werden, ein zurück in das Paradies gibt es nicht, Mensch wird sein Leben lang mit Erkenntnisschmerzen leben müssen. Das Paradies hingegen gehört der Vergangenheit an, es steht für die Vergangenheit, in welche es kein Zurück mehr gibt!
Und ich gebe zu, wie oft hing ich heimlich der Illusion nach, dass so manche meiner Einschätzungen falsch sein möge und das Leben so schön und angenehm, wie oft gepriesen. Nein, ich wollte nicht der Ketzer sein, auch wenn ich ketzerisches Wort gesprochen, nur war anderes mir nicht möglich, ohne innerlich zerbrechen zu müssen. Wäre doch die Welt so schön, wie oft gepriesen, wäre die Erkenntnis vom Gegenteil doch nicht so real und drückend, wäre es doch nicht so schmerzhaft, sich der Lüge entgegenzustellen, wäre es doch nicht so süß sich der Illusionen in Hoffnung zu ergeben, wir würden um einiges freier leben! Doch frei allein kann Mensch nur sein, wenn Erkenntnis Tat geschuldet, Erkenntnis Taten zeugt, sich bewusst der Konsequenzen, wird vollbracht was als objektiv notwendig erkannt! Allein das Denken ist nicht frei, selbst wenn frei gedacht!
Über Symptome können wir streiten, über Folgen philosophieren, der Kampf kann ihnen gelten, wenn die Ursachen bleiben unberührt! So kann ewig nicht geschehen, was heute Notwendig ist, so werden wir immer alte Wege gehen, im Kreis den Illusionen folgen und hoffnungsschwer die alten Lieder angestimmt, werden wir der Zukunft grollen, weil wir in der Gegenwart gefangen sind!
So ist es nötig zu erkenne, wer wir eigentlich sind und dieses auch klar zu benennen, so kann werden, die Zukunft unser Kind! Sind wir das Volk, so in Gefolgschaft, oder sind wir in Interessen geeint, als Klasse in der Masse, nicht als verklärter Brei der Einigkeit in Spaltung!
Andreas du schreibst: „Letztendlich komme ich zu dem Schluss, alle, das ganze Volk, aber auch die Armen“, was letztlich die Frage aufwirft, ob die Armen bei Dir nicht zum Volk gehören? Und wer und was ist das Volk? Eine homogene Masse, welche im nationalem Interesse geeint? Letztendlich drängt sich so die Frage auf, worin dieses Interesse besteht und wer es bestimmt! Schlagwörter wie „Mindestlohn“, „ökologische Energiewende“ taugen nicht um zu den eigentlichen Ursachen gesellschaftlicher, ökonomischer, wie auch ökologischer Verwerfungen vorzudringen. Der Mindestlohn, wie jüngst beschlossen, ist heute schon nicht mehr ausreichend, und die ökologische Energiewende zielt am Ziel vorbei, allein schon, weil ihr Kern nicht im Einsparen von Energie besteht, sondern im Wechsel zu anderen Energieformen, sogenannten alternativen, wobei der Raubbau an den natürlichen und gesellschaftlichen Ressourcen weiter geht!
Und bei genauerer Betrachtung sind die als Alternativen gepriesenen Energieformen, jene, welche der Menschen schon sehr lange nutzt. Viele Menschen lassen sich sogar einreden, dass es notwendig sei, für alternative Energien mehr zu zahlen, als für konventionelle. Sie tun es und ihr Gewissen ist auf Grund ihres vermeidlichen Beitrages für den Erhalt der Umwelt beruhigt, anschließend gehen Sie in den nächsten Supermarkt, erwerben Waren zum konsumieren, wovon statistisch betrachtet 40 – 50 Prozent in Kühlschränken vergammelt. In den Supermärkten selbst werden immer genug Waren vorgehalten und abgeschrieben. Seit einigen Jahren gibt es die Tafeln, eine Krone der Elendsindustrie, wo Bedürftige, welche sich einen normalen Einkauf im Supermarkt nur bedingt leisten können, sich Lebensmittel besorgen. Diese Lebensmittel kommen oft aus den Supermärkten, welche von der Abgabe durchaus profitieren, so muss die abgegebene Ware nicht kostenintensiv entsorgt und zum anderen kann der Gutmensch herausgekehrt werden, das Ansehen aufpoliert! Dem Raubbau an Natur und Gesellschaft wird so allerdings nicht entgegengewirkt, zwar bekommen Menschen satt zu essen, ihre Situation hingegen verbessert sich nicht, ganz im Gegenteil und auch die für dieses System typische Ressourcenverschwendung geht immer weiter.
Letztlich ist es nicht das Problem, das Menschen konsumieren, auch die Menge des konsumierten ist nicht das eigentliche Problem, selbst wenn da durchaus etwas zu machen ist, das Problem ist die kapitalistische Produktionsweise mit ihrem anarchistischen Wirtschaften, welches insbesondere an den enormen wirtschaftlichen Überkapazitäten zu sehen ist. Es werden von vornherein Produkte hergestellt, welche sich als Ware nie realisieren werden.
Wir brauchen eine Einheit in Vielheit“, letztlich wird sich eine solche Einheit, in Vielfalt der Einfalt manifestieren. Wir brauchen klare Ziele, wir brauchen die Erkenntnis unserer Selbst, wir brauchen die Einheit gemeinsamer Interessen entsprechend. Die aber nicht allgemein verbrämt, sondern konkret historisch und objektiv, womit wir letztlich zur Erkenntnis von Klasseninteressen gelangen müssen. Mit dem allgemein gebräuchlichen Volksbegriff werden viele Widersprüche negiert, ein Volk, ein Interesse! Allerdings steht es ums Klasseninteresse schlecht, haben Klassen sich doch historisch überholt, wie uns beständig vermittelt wird. Arm und Reich gibt es noch, auch das die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden, ist Gegenstand so mancher Betrachtung, diesen Widerspruch hingegen abzuschaffen, ist verpönt, der Kampf um Linderung wird auf die Tagesordnung gesetzt.
Nun ja Andreas, ich habe drüber nachgedacht, allein möge ich das Thema etwas verfehlt haben, angeregt hat Dein Text allemal.
Solidarische Grüße

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