Kunden
müssen warten und die Meister sterben aus! Oder sterben nur die
Handwerksmeister aus …? Hat das Handwerk seinen goldenen Boden
verloren, ist uninteressant für junge Menschen geworden?
Viel
kann spekuliert werden, allerdings was im Beitrag in der
MZ
zum „Meistersterben“ an Gründen angeführt wird, ist zum Teil
haarsträubend. So findet es der Sprecher der Handwerkskammer Halle
Herr Schumann nicht gut, dass „wir … in Deutschland einen
Abiturwahn“ haben, obwohl an anderer Stelle schon oft beklagt
wurde, dass Schülern welche dem „Abiturwahn“ nicht verfallen
sind, gelegentlich elementare Grundkenntnisse fehlen, um eine
qualifizierte Ausbildung aufzunehmen. Das spricht zwar nicht
unbedingt fürs Handwerk, ist aber Ausdruck für die Qualität des
Bildungssystems hierzulande.
Dann
wird noch etwas von „idealen Karriere(n)“ geschrieben, welche
vermeidlicherweise mit einem Studium verbunden sein sollen und
assoziiert, dass der Abschluss einer Meisterausbildung diverse
Möglichkeiten offeriert. In diesem Zusammenhang wird oben erwähnter
Herr Schumann mit der Aussage, „egal ob sie es können oder nicht“,
nochmals zitiert. Und einmal davon abgesehen, dass die selbe Aussage
auf eine Meisterausbildung angewendet werden könnte, stellt sich der
Herr damit allerdings nur ein intellektuelles Armutszeugnis aus. Auch
ist es nicht der Schmutz bei der Arbeit, welche Menschen davon abhält
eine Meisterausbildung zu absolvieren, es gibt durchaus andere
Tätigkeiten, bei welchen „man auch mal schmutzig wird“, sondern
eher die Verdienstmöglichkeiten und wirtschaftlichen Perspektiven.
Als qualifizierte Fachkraft kann in der Industrie unter Umständen
mehr verdient werden, auch wenn manche Tätigkeit von dieser ausgelagert wurde, ... an Handwerksmeister, wie im weiterführenden
Beitrag
das Beispiel des Industriemechanikers zeigt, welcher Großtechnik im
Tagebau wartet. Eine Aufgabe welche nicht ohne Grund von Unternehmen
ausgelagert wurde, in der Regel um Kosten zu sparen. Der
Handwerksmeister sozusagen als Billigarbeitskraft! Dabei befindet
sich das Handwerk ohnehin auf einen absteigenden Ast, kann sich in
Nischen unter Umständen noch gut entfalten, wo es allerdings mit der
Industrie in Berührung kommt, hat es schlechte Karten, dient es
entweder als billige Arbeitskraft, oder wird nieder-konkurriert!
Keine guten Aussichten!
Die
Handwerkskammer kann daran anscheint nichts ändern, es wird
gejammert und weniger Handwerksmeister bezahlen auch weniger Beitrag!
Vor Jahren hatte ich eine
Lesung
im Rahmen des Quedlinburger Bücherfrühlings organisiert, das Thema
interessant, die Diskussion belebend, war an ausgewählten Beispielen
viel über das Handwerk in der Zeit des Faschismus zu erfahren.
Allgemeine Entwicklungen im Handwerk berücksichtigen, zog der Autor
ein interessantes Resümee zum Handwerk in der Zeit vor
Machtergreifung des Faschismus, während dieser Zeit und in der DDR.
Übrigens
die Überschrift zum Beitrag in der MZ,
„Kunden müssen warten Dem
Handwerk fehlen die Meister“,
ist zumindest etwas irreführend und es werden die Kunden als
Leidtragende vorgeschoben. Und so wird zum Schluss verkündet: „die
Krise, in der sich das Handwerk derzeit befindet, wird sich nach
Einschätzung der Experten der Handwerkskammer von selbst lösen -
zunächst auf Kosten der Kunden. „Die Situation von
Preissteigerungen und Wartezeiten wird sich weiter verschärfen“,
sagt Schumann. Dadurch werde das Handwerk aber auch als Beruf wieder
attraktiver.“ Somit
ist auch gleich eine Begründung für steigende Preise und längere
Wartezeiten bei Handwerksleistungen gefunden, ob allerdings dadurch
der Handwerksberuf an Attraktivität gewinnt, vage ich zu bezweifeln!
Handwerk und Handwerker, auch Meister des Handwerkes wird es
zukünftig noch geben, allerdings sind diese im gegenwärtigen
Wirtschaftssystem in erster Linie von der Industrie und deren
Entwicklung abhängig. Gelegentlich möge es Handwerkern auch
gelingen die eine und andere Nische zu besetzten und für sich zu
sichern, der Konkurrenz der Industrie ist das Handwerk hingegen
schutzlos ausgeliefert! Da hilft kein Jammern und kein Klammern!
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