Ein Zitat aus:
„Der “linke Radikalismus”, die Kinderkrankheit des Kommunismus“, Abschnitt VI, „Sollen Revolutionäre in den reaktionären Gewerkschaften arbeiten?“, entnommen
eines Heftes der „Bücherei des Marxismus-Leninismus“ Dietz Verlag
Berlin 1985, Seite 39, sowie eine Anmerkung dazu, aus besagtem Heft,
Seite 130.
„Um das
klarzumachen, will ich mit der von uns gemachten Erfahrung beginnen –
entsprechend dem allgemeinen Plan der vorliegenden Schrift, die den
Zweck hat, auf Westeuropa das anzuwenden, was in der Geschichte und der
heutigen Taktik als Bolschewismus allgemein anwendbar, von allgemeiner
Bedeutung und allgemeiner Gültigkeit ist.
Das Verhältnis
zwischen Führer, Partei, Klasse und Masse und damit zugleich das
Verhältnis der Diktatur des Proletariats und seiner Partei zu den
Gewerkschaften hat bei uns jetzt konkret folgende Form angenommen: Die
Diktatur wird durch das in den Sowjets organisierte Proletariat
verwirklicht, dessen Führer die Kommunistische Partei der Bolschewiki
ist, die nach den Angaben des letzten Parteitages (April 1920) 611.000
Mitglieder zählt. Die Zahl der Mitglieder schwankt sowohl vor als auch
nach der Oktoberevolution sehr stark und war früher, sogar in den Jahren
1918 und 1919, viel geringer. Wir fürchten eine übermäßige Ausdehnung
der Partei, denn in eine Regierungspartei versuchen sich unvermeidlich
Karrieristen und Gauner einzuschleichen, die nur verdienen, erschossen
zu werden. Das letztemal haben wir die Partei weit geöffnet, als (im
Winter 1919) Judenitsch wenige Werst vor Petrograd und Denikin in Orjol
(etwa 350 Werst von Moskau) stand, d. h. als der Sowjetrepublik höchste,
tödliche Gefahr drohte und als Abenteurer, Karrieristen, Gauner und
überhaupt unsichere Elemente keineswegs auf eine gute
Karriere (eher auf Galgen und Folter) rechnen konnten, wenn sie sich den
Kommunisten anschlossen.“
In der ersten Anmerkung auf Seite 130 ist zu lesen:
„Das
Buch „Der linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus“
schrieb Lenin im Frühjahr 1920 als direkten Beitrag zur Vorbereitung des
II. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale. Kurz vor Beginn
des Kongresses, im Juli 1920, lag es bereits in russischer, englischer
und französischer, in Auszügen auch in deutscher Sprache vor.
Die entscheidenden
Gedanken dieser Arbeit standen auf dem Kongress im Mittelpunkt der
Diskussion und bildeten die Grundlage für seine Beschlüsse.
Sowohl die sich in
verschiedenen kommunistischen Parteien (z. B. in Deutschland, England,
Holland, Italien, Österreich) äußernden „linken“ Tendenzen als auch die
Gefahr des Einfließens rechtsopportunistischer Ideen in die Komintern
hatten Lenin veranlasst – ausgehend von den Erfahrungen der
bolschewistischen Partei – zu den aktuellen Problemen der Taktik der
internationalen kommunistischen Bewegung Stellung zu nehmen.
Lenin zog in seiner
Arbeit die prinzipielle Schlussfolgerung, dass eine Reihe von
Grundzügen der Oktoberrevolution nicht ausschließlich russischen,
sondern internationalen, d. h. allgemeingültigen Charakter tragen. Die
Bedeutung dieses Werkes besteht darin, dass in ihm die Hauptprinzipien
der Strategie und Taktik entwickelt wurden, die es den kommunistischen
Parteien unter den unterschiedlichsten Bedingungen ermöglichen, die
Mehrheit der Arbeiterklasse zu gewinnen und die Massen an den Kampf um
die politische Macht heranzuführen.“