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| Eulentaler mit Spiegel | 
Macht: notwendiger 
politischer, ökonomischer und ideologischer Ausdruck konkreter 
sozialökonomischer Verhältnisse. Die Macht ist stets an die Existenz 
einer herrschenden Klasse gebunden. In der antagonistischen 
Klassengesellschaft ist die Macht die materielle (politische und 
ökonomische) sowie ideologische Herrschaft der Klasse, die die 
ausbeutende Minderheit darstellt, über jene Klassen und Schichten, die 
die ausgebeutete Mehrheit der Gesellschaft bilden. Die Macht beruht auf 
dem Eigentum an den entscheidenden Produktionsmitteln. Den Verschiedenen
 Formen des Privateigentums an Produktionsmitteln entsprechen 
verschiedene Formen der ökonomischen Macht. In der Sklavenhalterordnung 
nimmt die ökonomische Macht die Form des persönlichen Eigentums der 
Sklavenhalter an den Sklaven, im Feudalismus des beschränkten Eigentums 
der Feudalherren an den Bauern an. Im Kapitalismus wird die ökonomische 
Macht der Kapitalisten über die Lohnarbeit durch ökonomischen Zwang 
ausgeübt, d. h., die Arbeiter sind durch ihre ökonomische Lage 
gezwungen, ihre Arbeitskraft an den Besitzer der Produktionsmittel, die 
Kapitalisten, zu verkaufen. „die kapitalistische Organisation der 
gesellschaftlichen Arbeit beruht auf der Disziplin des Hungers …“ 
(Lenin, Bd. 29, S. 409)
 
Die
 ökonomische Macht ist die Grundlage der politischen und ideologischen 
Herrschaft (Einheit von Ökonomie, Politik und Ideologie). Die politische
 Macht übt in der Regel die jeweils ökonomisch herrschende Klasse 
mittels des Staates aus, er ist ihr Machtinstrument. Die ideologische 
Macht wird mittels eines Systems von staatlichen u. a. Institutionen 
durchzusetzen versucht, wobei es darum geht, die Ideologie der 
herrschenden Klasse zur herrschenden Ideologie der Gesellschaft zu 
machen (geistige Meinungsmanipulation). Ihr kam besonders in der 
Auseinandersetzung zwischen Kapitalismus und Sozialismus immer größere 
Bedeutung zu.
Aufgabe der Staatsmacht
 in der antagonistischen Klassengesellschaft ist die Sicherung der 
Herrschaft der Ausbeuterklasse über die ausgebeuteten und unterdrückten 
Volksmassen; im Kapitalismus, gleicht in welcher Staatsform, die 
Sicherung der Herrschaft der Bourgeoisie, im staatsmonopolistischen 
Kapitalismus vor allen der Monopolbourgeoisie. Die Arbeiterklasse kann 
sich nur befreien, indem sie unter Führung ihrer 
marxistisch-leninistischen Partei und im Bündnis mit den anderen 
Werktätigen die Macht ergreift, die Herrschaft der Bourgeoisie beseitigt
 und ihre eigene Herrschaft errichtet. Ihre Macht, die erste wirklich 
demokratische Staatsmacht der Geschichte, die Herrschaft der Mehrheit 
über eine Minderheit, die Diktatur des Proletariats, wird dazu benutzt, 
den Widerstand der reaktionären Kräfte zu brechen und den Sozialismus 
und Kommunismus planmäßig und bewusst aufzubauen, die 
Klassengesellschaft überhaupt zu beseitigen und im Kommunismus die 
klassenlose Gesellschaft zu errichten. Deshalb ist die Machtfrage die 
Hauptfrage der sozialen Revolution.
Aus: Kleines politisches Wörterbuch, sechste Auflage, Dietz Verlag Berlin 1986, Seite 576.
 
 
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