Ja, warum die Rente mit 67 eine Investition in die Zukunft ist!
Nun, „in 50 Jahren sieht Deutschland alt aus“, wird nicht zum ersten mal festgestellt und so muss eben länger gearbeitet werden, auch wenn es heute gerade an Arbeitsplätzen für die reifere Jugend, so ab 45, mangelt. Einmal davon abgesehen, dass das Lesen aus den Kaffeegrund maximal erleuchtend, aber nicht einleuchtend sein kann, wird auch davon ausgegangen, dass das gegenwärtige Bedingungsgefüge die nächsten 50 Jahre bestand haben wird. Ja, „die Menschen in Deutschland werden immer älter, und sie werden auch noch immer weniger“, doch sterben werden wir alle! Trotzdem wird das Leben weitergehen, genauso wie die sozialökonomische Entwicklung und immer weniger Menschen, werden immer mehr produzieren. Aber nicht nur aus diesem Grund wird es auch in Zukunft keinen Mangel an Arbeitskräften geben, denn immerhin wird die Weltbevölkerung erst einmal weiter wachsen, wie dem Beitrag zu entnehmen ist.
Andererseits kann aber auch ein Blick in die Vergangenheit für Aufklärung sorgen, so entwickelte sich die Weltbevölkerung relativ kontinuierlich und auf niederem Niveau. Erst mit der industriellen Revolution begann sich die Bevölkerung sprunghaft zu entwickeln und stieg beständig an. Ersteinmal in den Ländern, in welchen sich die gesellschaftlichen Bedingungen entsprechend veränderten. Die Neuen Produktionsverhältnisse bedingten, ja sie erforderten sogar diese Entwicklung.
Damit die industrielle Revolution ihre Kräfte und Potenziale entfalten konnte, benötigte sie immer mehr Menschen, jedenfalls war dieses zur Zeit der ersten und zweiten industriellen Revolution so. Die dritte industrielle Revolution, in deren Phase wir uns gegenwärtig befinden und mit deren Auswirkungen die Menschheit heute konfrontiert wird, benötigt dieses nicht mehr, ganz im Gegenteil, sie spart Menschen in der Produktion ein! Eigentlich nicht Menschen, sondern die Arbeitskraft, deren Träger der Mensch ist und welche die Industrie in einem immer geringerem Maße benötigt. Somit ist der Rückgang der Bevölkerung gerade in den weiterentwickelten Industrienationen eigentlich nur eine Reaktion auf die sich verändernden sozialökonomischen Bedingungen und Verhältnisse. So wie der Übergang zur kapitalistischen Gesellschaftsformation von explodierenden Bevölkerungswachstum begleitet wurde, wird deren Ende von einem nicht unbedingt entsprechenden Bevölkerungsrückgang begleitet.
Nun ist es nicht ungewöhnlich, dass gerade prognostizierte Bevölkerungsentwicklung instrumentalisiert wird um politische Entscheidungen, oder anstehende Veränderungen zu rechtfertigen. So wird hier die Rente mit 67 gerechtfertigt, ohne zu berücksichtigen, dass sich, wie oben schon geschrieben, die Lebensbedingungen der Menschen auch ändern und diese Bedingungen nicht unerheblich zur Lebenserwartung beitragen. Gegenwärtig befinden sich gerade die sozialökonomischen Verhältnisse in einer extremen Veränderungsphase, welche die Gegensätze dieses sozialökonomischen Systems weiter verschärfen. Einer stetig wachsenden Arbeitsproduktivität stehen ständig sinkende Realeinkommen gegenüber, so das nicht nur der Bedarf an Arbeitskräften rückläufig ist, sondern auch das für den Konsum zur Verfügung stehende Einkommen. Dazu kommt, dass die ergriffenen sozialpolitischen Maßnahmen eine entsolidarisierende Wirkung haben und die beschriebenen Probleme weiter verschärfen. Letztendlich sind diese Maßnahmen politisch gewollt, um auf Kosten der Allgemeinheit die sozialen Sicherungssystem zu privatisieren und damit Milliardenbeträge den Banken und Versicherungsgesellschaften zuzuführen. Somit soll nicht nur die Logik greifen, dass die Menschen länger arbeiten müssen, weil der Wirtschaft sonst keine Arbeitskräfte mehr zur Verfügung stehen würden, sondern das ein jeder von seinem Verdienst noch einen erheblichen Anteil auf die hohe Kante legen muss, um im Alter nicht Hunger leiden zu müssen, da ja immer weniger in ein gesamtgesellschaftliches Versorgungssystem einzahlen. Das in Zukunft immer weniger Arbeitskräfte gebraucht werden, hatte ich oben schon geschrieben und dieses ist eine Seite der Münze, dass die gesellschaftlichen, sozialen Sicherungssystem in den letzten Jahren erheblich geschliffen wurden, ist eine andere. Und das die Menschen auf diese Situation reagieren ist eine dritte Seite der Münze. Dabei muss diese Reaktion nicht einmal bewusst sein, im Unterbewusstsein der Gesellschaft spielt sie sicher eine Rolle. Wozu Menschen in die Welt setzen, welche nach der Systemlogik des Kapitalismus eigentlich nicht gebraucht werden? Eine einfache Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass es heute schon genügend Menschen gibt, welche nach dieser Logik schon nicht mehr benötigt werden, egal wie Bevölkerungsprognosen entstehen, welche Bedingungen dabei berücksichtigt werden und welche Konsequenzen daraus für die Zukunft orakelt werden. Und so sieht dieses Land, diese Gesellschaft nicht erst in 50 Jahren alt aus, sondern heute schon!
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