Auf
der Suche nach Lösungsmöglichkeiten für gesellschaftliche
Probleme werden die verschiedensten Ideen geboren, in der Regel
entsprechen diese Ideen den ausgemachten Ursachen und so wurde ich
auf eine Idee aufmerksam, welche Lösungsansätze für
gesellschaftliche Probleme in der Natur sucht und auch zu finden
scheint. Paradiesische Zustände andeutend, könnte der angedachte
Weg vermeidlicher Weise in eine Zeit uneingeschränkter Harmonie
führen. Den erhaltenden Hinweise
nehmend, kamen mir folgende Gedanken:
Natürliche
Ökonomie des Lebens, hört sich gut an, vor allem natürlich,
natürlich und da Natur gerade in ist, kann auf der ökologischen
Welle geritten und versucht werden, so gesellschaftliche Probleme zu
lösen. Immerhin hat das Wesen, welches wir Mensch nennen, auch eine
natürliche Seite und elementare Grundbedürfnisse zu befriedigen,
das wir dieses Wesen Mensch und nicht Affe nennen, hat hingegen keine
natürlichen Ursachen, sondern gesellschaftliche. Somit ergibt sich
berechtigterweise die Frage und das obwohl Mensch noch 98% seiner
Gene mit dem Schimpansen gemein hat, was Mensch vom Affen
unterscheidet? Das Natürliche ist es nicht, da Mensch
biologisch gesehen genauso Produkt der Natur ist wie der Affe, oder
jedes andere Lebewesen.
Ökonomie
ist wiederum etwas vom Menschen gemachtes und etwas was den Menschen
macht und somit ist Ökonomie
alles andere als natürlich, sie „ist
allgemeiner Ausdruck für die wichtigste Sphäre des
gesellschaftlichen Lebens, die Sphäre der materiellen Produktion,
der Wirtschaft. In ihrem Bereich setzt sich der Mensch mit der Natur
auseinander und gestaltet die materiellen Grundlagen seines Lebens,
die Basis für die Entwicklung aller anderen Lebensbereiche. Die
Ökonomie ist das Hauptfeld der Auseinandersetzung im Kampf um
gesellschaftlichen Fortschritt.“
Schlicht und einfach, sie ist ein Ding der Menschen.
Nun
hört sich der verlinkte Text
ja nicht schlecht an, ich würde ihn aber in die Kategorie,
ökologischer Utopismus für gesellschaftliches Sein, mit
ökonomischen Anspruch, zum Negieren objektiv in der Gesellschaft
wirkender Widersprüche, weltanschaulich idealistisch verortet,
einordnen. Oberflächlich betrachtet sicher eine gute Idee, wenn da
nicht objektiv wirkende Gesetzmäßigkeiten wären und zwar nicht die
in der Natur, sondern die in der Gesellschaft.
(Es
ist zu lesen: „Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens ist
ein Geld- und Wirtschaftsmodell nach dem Vorbild der Natur.“
Nur wo gibt es Wirtschaftsmodelle in der Natur, an welche sich
orientiert werden könnte? Und ist es nicht die Natur, welche Arten
sich anscheinend chaotisch entwickeln und wieder verschwinden lässt?
Dabei wirken in der Natur objektive Gesetzmäßigkeiten, welche die
Entwicklungen bestimmen. Zu lesen ist auch: „Gradido, die
Natürliche Ökonomie des Lebens, ist die Lösung für nahezu alle
geldbedingten Probleme der Welt“ und so bleibt zu fragen, sind
die Probleme in der Natur Geld-bedingt? Ja sind sie es Ursächlich in
der Gesellschaft, ja was ist eigentlich Geld, der Zweck, das Problem,
oder ein Mittel zum Zweck?)
Kapitalismus
funktioniert nicht, weil da oder dort irgendjemand sitzt und sich
ausdenkt wie Kapitalismus zu funktionieren hat. Wenn dem so wäre,
könnte ein anderer etwas anders denken und schwuppdiwupp hätten wir
eine bessere Welt, wenn denn eine bessere Welt gedacht würde.
Doch
dem ist nicht so und so stoßen die verschiedensten Ideen an ihre
objektiven Grenzen, wie zum Beispiel die Idee vom besagtem
Grundeinkommen. Dabei wird die Idee von verschiedenster Seite
gepflegt und regelmäßig gibt es neue Vorschläge, allein schon
dieses sollte zu denken geben.
Und
gibt es mit der Grundsicherung nicht schon ein Grundeinkommen? Ja,
möge eingewendet werden, aber das reicht doch nicht zum Leben! Dem
ist so, trotzdem leben immer mehr Menschen davon, oder besser müssen
damit leben, wie geht das? Und könnte es anders gehen? Ja, möge
gesagt werden und so könnte gefragt werden, wie? Wie, nun ja, kluge
Menschen haben darüber nachgedacht und Modelle ersonnen, welche als
Alternative angeboten werden und welche die Menschen nur wählen
brauchen …, brauchen, … können? Aber haben die Menschen eine
solche Wahl? Kann ein gesellschaftliches, kann ein wirtschaftliches
System gewählt und abgewählt werden, kann Wirtschaft, selbst wenn
sie anarchistisch daherkommt wie die kapitalistische, nach Gutdünken
und wie beliebt gestaltet werden?
Der
Wille ist des Menschen Himmelreich, sein irdisch Tun sein Jammertal!
Und so konnte Friedrich Engels schon feststellen: „Die
Zwecke der Handlungen sind gewollt, aber die Resultate, die wirklich
aus den Handlungen folgen, sind nicht gewollt, oder soweit sie dem
gewollten Zweck zunächst doch zu entsprechen scheinen, haben sie
schließlich ganz andere als die gewollten Folgen. Die
geschichtlichen Ereignisse erscheinen so im ganzen und großen
ebenfalls als von der Zufälligkeit beherrscht. Wo aber auf der
Oberfläche der Zufall sein Spiel treibt, da wird er stets durch
innre verborgene Gesetze beherrscht, und es kommt nur darauf an,
diese Gesetze zu entdecken.“
Es
könnte festgestellt werden, die Grenzen eines Grundeinkommens sind
im System des Kapitals objektiv, sie sind der Verwertung des Kapitals
geschuldet. In diesem Zusammenhang ist der Kampf um höhere, gleiche
und gerechtere Löhne, um geringere Arbeitszeiten etc. das
wirkungsvollere Instrument im Kampf um die Verteilung des
gesellschaftlichen Reichtums innerhalb des Systems des Kapitals.
Ja,
ein Grundeinkommen wäre eine feine Sache, nur wem nutzt es
letztlich, mit welchen gesellschaftlichen Folgen ist es verbunden und
wie hoch könnte es überhaupt sein, ohne die Existenz
kapitalistischen Wirtschaftens in Frage zu stellen? Könnte ein
solches Einkommen also über dem gegenwärtigem Niveau der
verabreichten Almosen liegen, ohne das System des Kapitals in Frage
zu stellen? Warum wurde mit den Hartz-Gesetzen, insbesondere Hartz
IV, ein Instrument geschaffen, um Arbeitskraft zwangsweise und
rücksichtslos dem Kapitalverwertungsprozess zuzuführen? Immerhin
setzt Kapitalverwertung einen grundsätzlichen Handel voraus, den
Handel mit der Ware Arbeitskraft, also mit der einzigen Ware, über
welche die meisten Menschen heutzutage frei verfügen können. Die
freie Verfügbarkeit dieser Ware ist eine Grundvoraussetzung
kapitalistischen wirtschaftens, aber nicht nur das, denn diese freie
Verfügbarkeit muss durch den Zwang ergänzt werden, diese Ware im
fremdem Interesse verkaufen zu müssen. Letzteres der eigentliche
Grund, welcher die Höhe eines Grundeinkommens ausschlaggebend
bestimmt. Denn wer würde seine Arbeitskraft noch verkaufen, wenn er
es nicht müsste? Und so hatte ich in einem anderem Zusammenhang
bemerkt: „zum
Thema Grundsicherung wäre anzumerken, dass diese im Kapitalismus nie
über gesetzlich festgeschriebene Almosen hinausreichen kann!“
Auch erinnere ich mich, dass es eine Diskussion zum Thema
Grundeinkommen in der Mailingliste mindestens schon einmal gegeben
hat.
Zu
diesem Thema gäbe es noch einiges zu schreiben und so mancher
Gedanke drängt sich auf, so zum Beispiel ein Gedanke zur Armut.
Letztlich soll ein Grundeinkommen diese ja zu vermeiden helfen!
Überhaupt steht bei vielen Betrachtungen in diesem Zusammenhang die
materielle Armut im Mittelpunkt, die Menschen hätten zu wenig Geld,
sie können nicht gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben
teilnehmen, müssen sich einschränken usw. usf. Nur welche Maßstäbe
werden angelegt und wie sehen es die Betroffenen selbst? Wird nicht
allzu oft darüber geklagt, dass immer mehr Menschen vom
gleichberechtigtem Gebet in den Tempeln des Mammons ausgeschlossen
werden? Ihnen Möglichkeiten des Konsummierens entzogen werden, sie
sich einschränken müssen und von der propagierten Shoppingkultur
nur träumen dürfen. So gesehen müssten sie sogar von diesem Glauben
abfallen. Nur muss eigentlich niemand Hungern, (das es dazu kommt,
dass in kalten Wintern Obdachlose erfrieren, war schon mal zu
erfahren, das in diesem Land jemand verhungert ist, hingegen nicht,
jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern,) die Almosenindustrie
läuft auf Hochtouren und es werden immer neue Möglichkeiten
ersonnen das Volk bei Laune zu halten und „nebenbei“ damit noch
richtig Geld zu verdienen. Von Hungerrevolten sind wir in diesem Land
weit entfernt. Nicht nur das die ersonnen Möglichkeiten im
wachsendem Maße angenommen werden, es gelingt vielen Menschen auch
sich auf dieses Niveau einzustellen und ohnehin sind die Ansprüche
der Menschen sehr verschieden. (Was den einen seine Eule, ist dem
anderen seine Nachtigall.) Die Not ist in diesem Land nicht so groß,
dass sich mit ihr Massen in Bewegung setzen ließen, eher ist die
Masse geneigt sich anzupassen, sich auf das Notwendige zu beschränken
und damit sie sich nicht zu sehr anpasst, wurden Instrumente wie die
Hartz-Gesetz ersonnen. Letztlich hat Elend auch noch nie die Welt
verändert, Hungerrevolten erschöpfen sich in der Regel in der
Losung: Tod dem König! Es lebe der König!
Aber
neben der zunehmenden materiellen Armut, gibt es noch eine andere
Armut, die neue Armut, die geistige Armut! Und wenn von der
zunehmenden Spanne zwischen Arm und Reich gesprochen wird, wird meist
die Einkommenssituation der Menschen zu Grunde gelegt und auch wenn
diese nicht unerheblich für die Bildung ist, sollte die
Verblödungsmaschinerie nicht außer acht gelassen werden. Die
materielle Armut zeugt zwar die geistige, allein die geistige Armut
hilft die materielle Armut sich potenzieren zu lassen. Und wieso
Menschen bilden, wenn ihre Arbeitskraft ohnehin für den
Kapitalverwertungsprozess nicht gebraucht wird? Der Schlüssel des
Ganzen liegt in der Produktivkraftentwicklung begründet, der
Schlüssel für die Armut, speziell für die neue Armut, aber auch
der Schlüssel für die Veränderung unseres gesellschaftlichen
Seins. In der Natur finden wir keine Lösung unserer
gesellschaftlichen Problem, diese finden wir nur in der Gesellschaft
und das nicht natürlich!
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