Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 3. April 2013

„Die Gedanken dahin zu führen, wo sie wehtun“..., Vorfeldgedanken zum Film Hannah Arendt

„Die Gedanken dahin zu führen, wo sie wehtun“, ist eine gute, richtige, aber auch schwierige Entscheidung, wenn dieses geschieht um Erkenntnisse zu gewinnen, welche zur Tat zwingen. Und so wird ab Donnerstag im Studiokino Eisenstein der Film „Hannah Arendt“ gezeigt, sicher ein interessanter Film, welchen ich mir nicht entgehen lassen werde. Dabei möge ihre Erkenntnis von der „Banalität des Bösen“ in ihrem Kulturkreis sicher revolutionär gewesen sein, aber alles andere als neu. Die Wirkung, welche sie mit dieser Erkenntnis erzielte, konnte sie nur erzielen, weil das „offizielle“ Denken in mittelalterlichen Denkstrukturen gefangen war. Allein die Aufklärung und die Erkenntnisse der letzten Jahrhunderte, hatten einer solchen Denkweise lange schon eine Abfuhr erteilt und solch einfache Schemen wie gut und böse, wahr und falsch, identisch und verschieden etc. in den Lokus der Geschichte gespült. Vom Standpunkt einer materialistischen Weltanschauung aus, welche davon ausgeht, dass das Sein das Bewusstsein, wie auch das gesellschaftliche Sein das gesellschaftliche Bewusstsein bestimmt, hat Hannah Arendt hingegen lang bekannte Erkenntnisse nur bestätigt. Diese Erkenntnis mit ihrer Wirkung zeigt aber auch, in was für einer Verfasstheit sich ein gesellschaftliches System befand und sich immer noch befindet. Gedacht sei an verschiedene Klassifizierungen wie Reich des Bösen, oft gebrauchte Einteilungen in Gut und Böse oder andere einfache Schemen zur Klärung und eigentlicher Verklärung gesellschaftlicher Probleme. Ursachen menschlichen Handelns werden so verschleiert, ihrer gesellschaftlichen Bedingtheit enthoben und menschlichen Eigenschaften, Charaktermerkmalen, genetischer Bedingtheit etc. zugeordnet. Dieser Glaube wurde durch die Erkenntnis von Hannah Arendt erheblich in Frage gestellt, was nicht daran hindert, von verschiedener Seite weiterhin mittelalterliche Denkmuster, in modernem Gewand, in Anwendung zu bringen.
Obiges Zitat stammt aus einer Kurzbeschreibung zum Film, wobei Gedanken an sich erst einmal nicht wehtun, die mögen nach wie vor frei sein. Anders sieht es mit deren Entäußerung aus, nur die praktische Tat ist mit Konsequenzen verbunden. Diese Konsequenzen sind wiederum gesellschaftliche bedingt und werden von den jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen bestimmt. Ich bin gespannt welche Erkenntnis dieser Film bringen wird, gerade in einer Zeit, wo weltanschaulicher Idealismus an der Tagesordnung ist und auf dieser Basis auch nach möglichen Lösungswegen für gegenwärtige gesellschaftliche Probleme gesucht wird. Nicht zu vergessen, dass es weltanschaulich idealistisch zwei Richtungen gibt, welche sich scheiden an der zweiten Seite der Grundfrage einer jeden Philosophie. …
Der Film wird übrigens am 04.04., 07.04., 08.04., 09.04.2013 ab 20:15Uhr im Studiokino gezeigt! 


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